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Lin LLnulienvIatt r fürs deutsche Volk. kr kZ er 8 szsz Praktischer Wegweiser für alle Zweige des wirtschaftlichen Lebens, Gartenbau, Hauswirtschaft, Landwirtschaft, 5piel und spart. Zur Unterhaltung und Belehrung jeder Familie in stadt und Land. erscheint seäe Woche. Erscheint jecke Woche. Winke für die 5asanenzucht. Von H. Offermann. (Nachdruck verboten.) Der Fasan, der vor vielen Jahrhunderten aus dem Reiche der Mitte zu uns herübergekommen ist, hat sich so gut hier akklimatisiert, daß er wohl außer dem Rebhuhn als das verbreitetste Feder wild unseres Vaterlandes angesehen werden kann. Die große Verbreitung mag auch dem Umstande zuzuschreiben sein, daß er sich künstlich ikt soge nannten Fasanerien sehr gut züchten läßt. Sucht man nur einigermaßen sich den Naturverhältnissen anzupassen, so wird unsere Mühe durch gute Er folge reichlich belohnt. Zunächst wäre also für einen zweckentsprechen den Fasanenpark Sorge zu tragen. Wenn eben angängig, wähle man einen Platz, der etwas nach Süden oder Südwesten geneigt ist, Am besten ist Sand- oder Kiesboden. Auf alle Fälle vermeide man aber Ton- und Lehmboden, oder sorge doch wenigstens vorher für gründliche Entwässerung. Natürlich ist der zur Fasanenzucht bestimmte Platz in der Nähe der Wohnung anzulegen, um von bort aus genügend bewacht werden zu können. Den etwa 5—10 Ar großen Platz zäune man m einer Höhe von ungefähr 2—3 Metern mit eng maschigem Drahtgeflecht ein. Auch muß derselbe überdacht werden, wozu man ebenfalls das Draht geflecht so engmaschig zu wählen hat, daß Spatzen und andere kleine Vögel nicht hindurch können. Dieselben würden beim Vertilgen des Futters unliebsame Gäste sein. Ungefähr die Hälfte des Parkes bepflanzt man vorteilhaft mit Fichten, die einen so engen Verband erhalten, daß sie gleich nach der Anpflanzung schon Deckung gewähren. Auch ist Gestrüpp von Brennesseln, Ginster usw. zu empfehlen. In der Mitte des Parks legt man das Fasanenhaus an, welches den Zweck hat, die Tiere vor Unwetter zu schützen. Hier hat man auch die Fütterung vorzunehmen. Das Fasanenhaus stellt man am besten ganz einfach her. Ein Bretterhäuschen von 6—8 Quadrat meter Bodenfläche und einer Höhe von 2 Meter erfüllt schon den Zweck ganz gut. In einer Höhe von 1 Meter werden ein paar Sitzstangen an gebracht. Die Hauptsache bei der Zucht ist die richtige Ernährung. Den Mais, der von den Tieren sehr gern genommen wird, verabreiche man nicht; denn man führt damit nur eine Ueberfütterung herbei. Die zu fetten Tiere legen wenig Eier und haben vielmehr mit Krankheiten zu kämpfen als mäßig gefütterte. Besonders ist große Regelmäßigkeit hier am Platze. Man verabreiche nie mehr, als die Tiere jedesmal aufnehmen können. Eine zweimalige Fütterung täglich halte ich für aus reichend, und zwar morgens Fleischfaserfutter und nachmittags verschiedenes Getreide wie Gerste, Buchweizen, Weizen, Spitzsamen, Hirse usw. Man streut am besten das Getreide über den Boden, dagegen gebe man das Fleischfaserfutter in besonders dazu hingestellte Geschirre. Reines Trinkwasser muß den Tieren immer zugänglich gemacht werden. Um Krankheiten vorzubeugen, müssen jeden Tag die Futtergeschirre gespült werden. Frisches Grünfutter müssen die Fasanen jederzeit erreichen können. Es ist nicht gleichgültig, welcher Art das Grünfutter ist und suche man auch hier der Natur möglichst nahe zu kommen. Deshalb sammle man im Wald diejenigen Kräuter, die die Fasanen im Freien am liebsten äsen. Dazu gehört vor allem Jauchheil, Kräuter wurzeln, z. B. Artischocken und Mangold nehmen die Fasanen ebenfalls gern auf und verabreiche man solche mit dem Grünfutter. Durch Verab reichung von Grünfutter wird auch dem Feder fressen vorgebeugt. Den Boden des Parks be streue man mit etwas Kalk, was spwohl ein Hemmnis für die Entwtcklung des Ungeziefers, als auch eine gute Beigabe zum Futter ist. Be sonders im Frühjahre muß der Nahrung Kalk zugesetzt werden, weil das die Bildung der Eier schale fördert. Ende März bis Anfang April be ginnt die Henne zu legen. Die Eier müssen dann täglich zweimal aufgelesen werden. Eine Ver nachlässigung in dieser Beziehung gibt ost den Anlaß zum Eierfressen. Im vorigen Jahre klagte mir ein Kollege, welcher damals die ersten Zucht versuche gemacht hatte, daß er nur wenig Eier bekäme, weil dieselben von den Hähnen angepickt würden. Auf meine Frage, wie oft er die Eier einsammele, antwortete er: Ich nehme sie jede Woche wenigstens dreimal weg. — Daß bei solchen Umständen Eierfresssr herangezogen werden, tst selbstverständlich. Auf meinen Rat hin kaufte der Herr 10 Porzellaneier und legte dieselben ver streut in den Park herum, sammelte die neuge legten Eier jeden Tag dreimal ein, und nach einer Woche wurde kein Ei mehr angepickt. Die Por zellaneier müssen die Farbe der wirklichen Fasanen- eier haben. Die gesammelten Eier stellt man mit der Spitze nach unten m Kleie oder Sägespäne und drehe sie jeden Tag um. Legt sich der Dotter durch zu langes gleichmäßiges Liegen auf eine Seite, so ist an ein Ausbrüten nicht mehr zu denken. Als Bruthennen sind Hühner leichteren Schlages zu Wähler-. Das Setdenhuhn ist für diesen Zweck sehr gut geeignet. Jedoch hat sich auch sine Kreuzung zwischen Kämpfer und Dor- kmg als für diesen Zweck ganz gut bewährt. Für das Brutgeschäft fertigt man Kästen in einer Größe von 40x40x25 Zentimeter aus glatt ge hobeltem Holze an. Die Wände sowohl wie der Boden und Deckel der Brutkästen sollen durch löchert werden, damit die Luft zirkulieren kann. Die direkt auf der Erde stehenden Kästen sind immer den erhöhten vorzuziehen. Das Nest wird in der Weise hergestellt, daß man einen frischen Rasen aussteckt und denselben derartig in den Brutkasten legt, daß eine schwache Wölbung nach innen entsteht. In diese Wölbung legt man etwas Spreu, wozu ich besonders Torf empfehlen kann. Das Spreu bestreue man ziemlich stark mit Insektenpulver. Um Garantie zu bekommen, daß die Bruthenne gut sitzt, lege man erst zwei Tage 3—4 Porzellaneier in das Nest und ver tausche dieselben dann nach der angegebenen Zeit mit den Fasaneneiern. Da die Fasaneneier bedeutend rascher abkühlen als Hühnereier, so darf das Nest nicht länger als eine Viertelstunde von der Henne verlassen werden. Dies erreicht man, wenn die Bruthenne an einer Schnur, welche an einer Seite am Fuße des Tieres und an der anderen an einem Pflöckchen befestigt wird, an leimt. Die Schnur muß so lang sein, daß das Tier sich möglichst frei bewegen kann. Jeden Tag