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Allgemeiner Anzeiger : 01.03.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
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- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-191103017
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- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1911
-
Monat
1911-03
- Tag 1911-03-01
-
Monat
1911-03
-
Jahr
1911
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 01.03.1911
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Der Vukdesrat und die reichslandische Verfassung. Zwischen den Berliner Zentralstellen und den Bundesregierungen finden jetzt Verhandlungen darüber statt, inwieweit man den Wünschen des Reichstages über den Rahmen der elsaß-loth ringischen Verfassungsvorlagen hinaus entgegen- kommen könne. Die Verhandlungen gestalten sich äußerem Vernehmen nach recht schwierig, und es ist vorauszusehen, daß eine Entscheidung hierüber nicht so bald erfolgen wird. Es läßt sich daher vorläufig auch noch nicht abseben, wie sie ausfallen werden. Immerhin darf schon jetzt als sicher gelten, daß die verbündeten Re gierungen die volle Selbstverwaltung veS ReichSlaudeS als zurzeit noch verfrüht unter keinen Umständen bewilligen, noch sich auf eine Schmälerung der kaiserlichen Gewalt in Elsaß'Lothringen einlassen werden. Hiergegen würde namentlich Preußen seinen ganzen Einfluß aufbieten, und sicherlich mit Erfolg. Dagegen scheint man an den Berliner Zentralstellen geneigt zu sein, be züglich der Gewähr««« von B«»deSratsstimme« an Elsaß-Lothringen Entgegenkommen zu be weisen. Man würde diese Stimmen entweder nur für alle rein wirtschaftlichen Fragen zuge stehen, oder aber allgemein unter Ausschluß aller Angelegenheiten, die Heer, Marine und aus wärtige Politik betreffen. Jedenfalls bewegen sich in dieser Richtung die gegenwärtigen Be mühungen, eine Verständigung unter den Bundes regierungen über die zu machenden Zugeständ nisse herveizusühren. Vielleicht wird man auch hinsichtlich der Zusammensetzung der Ersten Kammer und kleinerer Ei zelheite« des Wahlrechts für die Zweite Kammer mit sich reden lassen, aber weiter dürften die verbündeten Regierungen in ihren Zugeständnissen nicht gehen. Man nimmt indessen an, daß diese Zugeständnisse ausreichen würden, um schließlich eine Reichs tagsmehrheit auf die Verfassungsvorlagen zu vereinigen, daß sich die Parteien sehr bedenken würden, nach solchem Entgegenkommen der Bundesregierungen die Schuld des Scheiterns der Entwürfe auf sich zu nehmen. — Man rechnet damit, daß die umgeänderte Vorlage bereits Mitte März den Reichstag beschäftigen wird. Politische Kunälchau. Deutschland. *Kaiser Wilhelm wird am 5. März der Vereidigung der Marinerekruten in W.l- heims Haven beiwohnen und dort Lis zum 7. März verweilen. * Englische Zeitungen berichten, daß Kaiser Wilhelm seinen Londoner Besuch im Mai auf mehrere Tage ausdehnen und viele bekannte Peisönlichkenen emvfangen werde, darunter den Premierminister Mr. Asquith, den Knegö Minister Mr. Haldane und den Schatz- lanzler Mr. Lloyd George, den er bereits in Bertin kennen lernte. Der Besuch wird jedoch seinen Prismen Charakter nicht verlieren, und öffentliche Ehrungen des Kaisers von Staats wegen werden auf seinen Wunsch unterbleiben. *Für die Frage, in welcher Weise das Deutsche Reich dem verbündeten Italien seine Teilnahme an der bevorstehenden Nationalfeier bekunden sollte, ist jetzt eine Lösung gefunden worden, die man als einen glücklichen Ausweg aus mannigfachen Schwierigkeiten bezeichnen kann. Im Lause des April wird das deutsche Kronprinzenpaar einen offiziellen B e» Urch m Rom abstalten, um nämlich dem Kömg und der Königin von Italien die Glück wünsche des deutschen Kaiserpaares zur italieni schen Naüonalseier oarzubringen. * Der BundeSrat hat der Vorlage betr. Prägung von drei Millionen Mark in Fünf pfennigstücken zugestimmt. * Wie verlautet, muß das Arbeits- kammergejetz als gescheitert betrachtet werden. Es ist der Reichsregierung umnö glich, die verschiedenen Parteien auf einen gangbaren Mittelweg zu einigen. Die mehrfachen Versuche i nach dieser Richtung hin find bereits als frucht- ! los eingestellt worden. * Die preußische Regierung beabsichtigt, für jede Provinz der Monarchie Beiräte zu bilden, die über die Arbeit in den Ge fängnissen gehört werden sollen. Die Zu sammensetzung der Beiräte ist durch Berufung von . je einem Mitglieds der Handels-, Land wirtschafts- und Handwerkskammern geplant. *Der im preußischen Herrenhaule einge brachte Antrag des Grasen Mirbach wegen amtlicher Aufklärung über das Wesen und die Wirkungen der Reichsfinanzresorm ist vorläufig zurückgezogen worden. * Die hessssche Regierung hat der Zweiten Kammer eine Vorlage betr. Be kämpfung der Rebschädlinge zugehen lassen, durch die den Gemeinden und Winzern für die Bekämpfung der Rebschädlinge eine Staatsbeihilfe gewährt werden soll. Zu diesem Zweck wird ein Betrag von 24 000 Mk. ge fordert. Ofterretch-U««chrm. * Infolge der in Deutschland herrschenden Lungen-, Maul- und Klauenseuche ist 'die Ein fuhr von Rindern nach Österreich ver boten worden. Fsramkreich. *Der Kriegsminister General Brun ist plötzlich infolge eines Schlaganfalles gestorben. Der Verstorbene, der seit Juli 1909 sein Amt bekleidete, hat sich besondere Verdienste um die Neuordnung des französischen Gsneralstabes erworben, den er nach deutschem Muster um formen wollte. Von bleibendem Wert ist in seiner Tätigkeit die Organisation der Militär fl u g s ch i f f a h r t, das Hauptwerk des dahin geschiedenen Kriegsministers. *Bei der Debatte über das Marinebudget nahm der Minister des Äußeren, Pichon, Anlaß, sich gegen mehrere Anträge von Deputierten der äußersten Linken auszusprechen, die so fortige Verhandlungen mit England und Deutschland wegen Einschränkung der Rüstungen zur See verlangten. Pichon machte geltend, daß auf der Haager Friedens konferenz dreimal jener Gegenstand zur Sprache kam und dreimal erfolglos. Der Minister schloß mit den Worten: „Der Augenblick wäre schlecht gewählt, Frankreichs Wehrmacht zu Lande und zur See zu schwächen, während andre Mächte ihre Armee und Marine ver stärken. Ein so ches Vorgehen wäre unvor sichtig. Ein starkes Frankreich bedeutet eine feste Friedensbürgschaft." Amerika. * Mit fieberhaftem Eifer arbeiten die V e r. Staaten an dem Ausbau der Wehrmacht. Nachdem kaum ein Gesetzentwurf angenommen worden ist, der einen bedeutenden Ausbau der Flotte vorsieht, hat jetzt das Repräsen tantenhaus eine Vorlage angenommen, in der 5 3M0L0 Dollar für die Verteidigung jder Küsten und Inseln vorgesehen werden. ! Die Befestigung des Pana-nakanals ist in diesem i Gesetzentwurf nicht einbegriffen. Hus äem Keickslage. Der Reichstag begann am Donnerstag die zweite Lesung des MNitäretatS in Verbindung mit der Heeresvorlage jjog. Quinynennatsvorlage). Mit Ausnahme der Sozialdemolraten und Polen und emer Minderheit des Zentrums erklärten alle Parteien ihre Zustimmung. Die ablehnende Haltung der Sozialdemokratie begründete Abg. Stückten. Für die Polen wrach Abg. Korfanty, und für eine Minderheit des Zentrums sah Adg. Heim die DeckunzSsrage nicht sicher gelöst. Kriegsminister v. Herringen erklärte, daß das deutsche Heer durch und durch gemnd sei. Die Zustimmung der Parteien habe ja dargetan, daß ein lchlaglertiges Heer notwendig sei. Der Ausbau des Heeres in Ruhe und Frieden sei der einzige Weg, den Deutsch land gehen tönne. Die Kosten für Heer und Flotte seien m Deutschland wesentlich geringer als in Frankreich. Nach weiterer kurzer Debatte wurde die Abstimmung über ß 1. ausgesetzt; die übrigen Para- M-apben der Vorlage und die dazu gestellten Reso- Mrionen wurden angenommen. Am 24. d. Mts. steht auf der Tagesordnung zunächst die Abstimmung über 8 1 der Heeresvorlage, die eine namentliche ist und die Annahme mit 247 gegen 63 Stimmen bei 11 Enthaltungen ergibt. Sodann wird der Gesetzentwurf über die weitere Zulassung von Hilfs Mit gliedern im Patentamt in erster und zweiter Lesung erledigt. Es folgt die Beratung des Militär-Etats beim Kapitel „Kriegsminister". Dazu liegen eine Reihe von Resolutionen vor, u. a. wünscht die Budgetkommission vom Reichs kanzler Erwägungen über die Änderungen der Zivil- Versorgung der Militäranwärter, wobei die Frage der Ansiedlung von Militäranwärtern geprüft werden soll. Die fortschrittliche Voikspartei ersucht den Reichskanzler, dafür zu wirken, daß bei der Be- Der französische Kriegsminister General Brun fin setzung militärischer Stellen allein nur persönliche Tüchtigkeit entscheiden, weder eine Bevorzugung des Adels noch eine Zurücksetzung aus politischen oder konfessionellen Rücksichten erfolgen soll und ferner zu erwägen, auf welche Weise denjenigen Militärpflichtigen, die eine hervorragende numerische Ausbildung be- - sitzen, Vergünstigungen bei der Erfüllung ihrer § militärischen Dienstpflicht bewilligt werden können. Eine Zentrumsresolution ersucht den Reichskanzler, darauf hinzuwirken, daß bei Anfertigung von Be kleidungsstücken für die Heeresverwaltung die selb ständigen Handwerksmeister, die Handwerkergenossen schaften und Innungen besonders berücksichtigt werden. Die andern Resolutionen betreffen die Verhältnisse der Arbeiterschaft in Milstärbetrieben. Eine sozialdemokratische verlangt die Verpflichtung der Lieterungsfirmen in bezug auf Tarifverträge und ArLeiierausschüsse. Eine Zentrumsresolution verlangt einen Ausbau der ArbeüerauSschüsse in den Militärbetrieben im Sinne des Arbeitskammergesetz- entwurses, der Sicherung im Arbestsverhäünis während der Auusdauer und der Möglichkeit, in Wichtigen Fällen die Wünsche der Arbeiter den höheren vorgesetzten Dienststellen vorzutragen. Eine Resolution Giesberts will eins allmähliche stetige Aufbesserung der Löhne entsprechend den Tarif verträgen am Orte, sowie eine Mitwirkung der Arbeiterausschüsse. Abg. Erzbrrger lZentr.): Wir halten eine scharfe Kontrolle durch den Reichstag für notwendig; es muß noch mehr gespart werden. Die BesichtigungS- reisen müssen eingeschränkt werden, was ja auch der Kaiser wünscht. Die Ehrengerichtsbestim mungen bedürfen der Revision. Allmählich sind bürgerliche Offiziere jetzt auch in Stellen gekommen, die bisher nur für adlige reserviert waren. Hoffent lich schreitet der Chef des Miliiärkabinetts auf diesem Wege fort. Der Kriegsminister sollte Veranlassung nehmen, daß bei Miiüäranwärtern auch das Dienst- alter berücksichtigt wird. Eine Erweiterung der den Anwärtern vordehaitenen Stellen wünsche ich nicht. Ter Knegsminister sollte sich mit dem preußischen Landwirqcyaslsnnnister über die Frage der Einer Monopolstellung einzelner Firmen bei Militär-- lieferungen muß entschieden entgegengetretcn werden. Eine kaufmännische Buchführung der technischen Be triebe muß unbedingt verlangt werden. Abg. Noske lsoz): Trotz unsrer bekannten Stellung zum Militärwesen müssen wir doch eine Reihe von Reformen fordern. Eine Erhöhung der Manu schastslöhnung muß entschieden angestrebt werden. Das Zenirum ist schuld daran, wenn die Löhnung nach immer auf dem alten niedrigen Satze stehen. Da mit kommt kein Mann aus. Das ist eine neu« drückende Steuer fürs Volk. Bei den Offiziere« ist man nicht so knickerig. Die Zahl der Militär anwärter schwillt unheimlich cm. Nun hat ein Mit glied der Rechten in der Kommission erklärt, bei der Reichsversicherunqsordrung werde sich Gelegenheit bieten, die Militäranwärter unterzubringen. Also darum die Hetze geaen die Krankenkassen! Daß man Unteroffiziere zu Bauern machen will, ist reine Utopisterei; die Leute sind froh, wenn sie vom Lande fort sind. Unter dem gegenwärtigen Kriegsminister geht es eher rückwärts als vorwärts. Die Jugend will man zum Hurra-Patriotismus erziehen. Das ist eine vergebliche Bemühung. Die Dienstzeit muß verkürzt werden. Abg. Müller-Meiningen (fortschr. Vp.): Die kaiserliche Kabinettsorder über die Besichtigungen ist erfreulich. Es ist nicht das alleinige Verdienst der Sozialdemokratie, daß die körperliche Erziehung der Jugend solche Fortschritte gemacht hat. Das Ver dienst daran hat die deutsche Lehrerschaft! In misrer Militärverwaltung herrschen große Mißstände. Der Wirtschaftsboykott ist ein untaugliches Mittet zur Bekämpfung der Soüaldemokratie. Dem Heere müssen berechtigte Gründe zur Unzufrieden heit genommen werden. Warum hat die Militär verwaltung solche Angst vor der Kritik von Offi zieren? Auch an die Pforten des Heeres klopft ver nehmlich die neue Zeit. Es sind in der Armee drei Klassen von Regimentern vorhanden. Das muß ein Ende nehmen. Die Bevorzugung des Adels muß eingeschränkt werden. Das Heer ist nicht dazu da, um koniefionelle Proselytenmacherei zu treiben. Das M> tärslrafversahren muß einer Reform unter zogen werden. Kriegsminister v. Heer in gen: Ich bin mir dem Abgeordneten Müller darin einig, daß unser Volksheer auf der Grundlage des gleichen Rechts aufgebaut werden muß. Ich glaube aber, daß wir über die Einzelheiten, wie das zu erreichen ist, schwerlich eine Übereinstimmung erzielen werden. Wenn eines notwendig ist, so ist cs die Festhaltung der Disziplin, des «»bedingten Gehorsams im Heere. Denn wir mögen unser Heer ausbilden, so gut wie wir wollen, wir mögen es vorzüglich bewaffnen und mit guten Führern versehen, haben wir keine Disziplin in der Armee, dann wird die Armee auch niemals das leisten, was sie vor dem Feinde leisten muß. Eine nichtdisziplinierte Armee ist keinen Pfennig wert. Über das Ziel sind wir wahrschein lich einig, aber über den Weg, auf dem es zu er reichen sein wird, werden wir uns wohl nur schwer verständigen können. Nun die angebliche Bevor zugung des Adels. Wir sind durchaus auf dem verlangten Wege. Hatten wir früher nicht Vie! «ehr Adlige im Offizierkorps S Verschiedenheiten be stehen ja. Verschiedenheiten in der Herkunft schließen zuweilen völlig gleiches Denken ailö. Ader Gelddänkel und Adelsdünkel werden nicht ge duldet. Hauplziel ist die Wahrung der Geschlossen- b'it und Homogenität des Offizierkorps. Von be sonderer Osfiziersehre ist nicht die Rede. Aber wir wollen auch lolche Elemente ausmerzen, die auch nur den Anschein erwecken, als passen sie nicht zum Offizier; daher die Ehrengerichte. Der Erlaß des Generals von Bissingen richtet sich lediglich gegen Aufstände, die ja die Freiheit der Mitbürger unter graben. Der Passus, der der Immunität der Ab geordneten zuwiderläuft, ist aus dem Erlaß längst yerausgestrichen. Darüber aber sind wir wohl einig, daß die Armee auch in ernsten Zeiten das Rückgrat des Staates bilden kann. Abg. v. Liebert (sreikons.): Die von uns in der Kommission gemachten Angaben lassen erfreulicher weise leinen Zweifel darüber, daß der Nachwuchs des Osffzierkorps gesichert ist. Der Gedanke, Vize- feldwebel zu Offizieren zu machen, wird wohl in der ganzen Armee abgewieseu; er würde die Ge- Die Beratung wird vertagt. schlosjenheit des Olfizierkorps bedenklich stören. Empfiehlt sich aber nicht, daß die jungen Offiziere für eine bestimmte Reche von Jahren in der Armee bleiben? Dafür freilich sollte das Militärkabinett sorgen, daß junge Offiziere nicht dauernd in ein samen Grenzgarmsonen bleiben. Den pensionierten Offizieren sollte die Pension nicht monatlich, sondern vieneyährlich ausgezahlt werden. Aus die Entvölke rung des platten Landes sollte die Heeresleitung Rücksicht nehmen. Die Reiterei gehört nicht in die LvWalen solllen über die GechhrUchkeu der Aus- . Steingräber der Großstädte, kunftserwilung an Fremde ausgetlärt werden, j - - Ansiedlung von Militäranwärtern ins Einvernehmen setzen. Er freulich ist die Abnahme der Sowatenmißhanolungen, dl? sich um 70 Prozent vermindert haben. Die A Oe?- Kälfce-Oorner. 11) Noman von Cyrus Townsend Brady. l?sortsetznnq.) „Geben SV« mir, oder treten Sie in diesen Kaffeekcurps ein." „WaS für ein Kafleelampi?" „G-o^er Gott, Mensch, wo leben Sie denn ? Wissen Sie denn nickst, daß ich aeaen einen nn- Lckonnten Hintermann von Cutter, Drewitt u. Komp, in Dezember-Kaffes kämpfe? Daß ich die Baissevartei bin? Heute ist der Ent» scheidimvstag in dem Kampfe. Wenn ich diesen Tay überdonre, babe ich ein Mill'onenyeschäst gemacht Überbaues ich ihn nicht, dann babe ich affe« verloren. Wenn Sie mir nur bellen, wenn Sie sich mit einer Million, mit sieben-, nist sünk-, mit vierbundertausend Dollar zu unsrer Vart-i schka en können, dann tun Sie's um Gottes willen, ich bitte, tun Sie's denn —" Dock er kam nicht mehr Wester. „Livingston," kaake Tillotson ruhta, aber mii so berechneter Grausamkeit, daß Livingstones Blut förmlich erstarrte. „Livingstone, Sie Laben mich vor einiger Zeit schwer beleidigt. Ich habe Sie nicht getötet, weil — weil ich einen Grund dazu batte, der Sie weiter nichts onyeht. Aber ich habe damals geschworen, es Ihnen beimzuzablen, und passen Sie auf, Livingstone, ich bans meinen Schwur auch ge halten. Ich babe Sie setzt gerade dort, wo ich Sie hoben wollte, m d könnte ich's auch, ich würde keine Hand regen, um Sie zu retten. Aber ich kann's nicht einmal. Denn ich bin die Gegen partei. Ich!" Und damit wendete er sich um und ließ Livingstone sieben, wo er stand. Wie vernichtet war dieser. Aus! ' Aus I Alles aus l Aber nein. Noch war ein Weg da: Reginald. Und wie im Fieber suchte er Smitb-Poyis auf. „Reginald," sagte er, „iG weiß, Sie sind drüben. Bei den andern. Wissen Sie was, treten Sie über zu uns." „Weshalb denn? - Ich - ich —" „Lassen Sie doch das elende Stottern und seien Sie nicht dumm. Sie können, wenn Sie vernünftig find, einen tüchtigen Schnitt machen. Geben Sie mir Geld, und ich breche den Corner noch jetzt im letzten Moment." „Aber Sie wissen doch . . „Ich weiß. Sie sind bei den andern. Aber was tut's? Wenn ich den Corner breche — und sch breche ibn gewiß — so ersetze ich Ihnen den ganzen Schaden und zahle Ihnen Ihre Ein lagen bei mir doppelt heraus. Auch mehr, wenn Sie wollen. Ich gehe aus alle Be dingungen ein. Wieviel haben Sie Lis jetzt darin stecken?" „Hunderttausend etwa." „Dollar?" „Nein Ptund." „Haben Sie noch andres Geld?" „Nicht einen Penny." „Können Sie sich von Ihrem Vater keines mehr verschalen?" „Auch nicht. Er kabelt sowieso schon fort während, ich hätte mich zu tief eingelassen. Nun ist es geschehen, aber geben? Nicht einen Heller. Und Sie ? Stecken Sie tief drin s" „Bis über die Ohren." „Und trifft es Sie schwer?" „Furchtbar. Denn wenn es mir nicht ge lingt, mich zu retten, bin ich ein Bettler. Mit Fünfhunderttausend ist mir gedient." „Warum wenden Sie sich denn nicht an Ihre Schwester?" „Auch ihr Geld ist weg." „Hat sie es denn auch mit hineingesteckt? k" ries Reginald ganz entsetzt. „Nein, das heißt . . . ja . . ." Er war doch kein guter Lügner bis jetzt, das sah man ihm an. „Sie werden's doch nicht ohne ihr Wissen hineingesteckt haben?" „Doch," sagte jener. „Um H'Mmcls willen!" rief Reginald. „Ist das wahr? Nein, was sind Sie für ein er bärmlicher Mensch!" „Ich brauche Ihre Predigten nicht. Was ich bin, geht niemand etwas an. Nur eines steht fest, daß, wenn mich niemand rettet, sie alles verliert. Und Sie geben doch vor, sie zu lieben. Dann retten sie Sie doch und verdienen Sie sich noch ein Stück Geld mit dazu." Reginald schüttelte sich, als überliefe ihn ein Schauder. „Ich werde sehen, was sich tun läßt," sagte er und drehte sich um. „Gott segne Sie, Reginald," sagte der andre. „Sie treffen mich in meinem Bureau oder auf dir Börse gewiß. Aber gehen Sie, gehen Sie nur schnell und lassen Sie sich danken." Und er streckte ihm beide Hände entgegen. „O, ich . . / ich brauche keinen Dank. Was ich tue, tue ich für Miß Lioingstone, nicht für Sie. Und Ihre Hund ... die... die nehme ich lieber nicht. Mir gefällt die Art. wie Sie Gesckäste machen, nicht gut. Adieu." Und er ging. 7. Der Versuch Smith - Pogis', seinen Vater durch eine Kabeldepesche zn bestimmen, ihm einen weiteren .Krebst zu eröffnen, Meb w)ll- ständia stuchtloS. „Nicht einen Penny." war die Antwort, die an Klarheit nichts zu wünschen übrig ließ. Und der sehr ehrenwerte Herr Reginald war darüber verzweifelt. Nicht um Livingstones willen. Denn nach allem, waS dieser ihm eröffnet hatte, hätte er ihn mit größter Gemütsruhe zugrunde gehen sehen, aber wenn Miß Livingstone mit dariw verwickelt war, dann lag die Suche ganz anders. Seine Besorgnis um ihr Wohlergehen war aber so tief und echt wie seine Liebe. Er ver gaß sich selber ganz und dachte nur daran, wie sie zu reiten sei. Der Zufall wollte eS nun, daß anch er m seinem Dilemma den Mr. Tillotson traf. Das heißt, ein Zufall war's gerade nicht; denn es war nur allzu begreiflich, daß auch Mr. Tillot son am Entscheidungstage sich an der Börst befand. Ein Zufall war es nur, daß Reginald ihn einen Augenblick sah, und aus Angsts Tillotson könne im Gedränge wieder entwischen, rannte er auf ihn zu, packte ihn am Arm und zog ihn schnell mit sich fort.
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