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Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. rokol-ÄMiger für die Ortschaften Bretnig, HauSoalde, Grotzrödrsdorl, Frankenthal an» Hingegen». Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. " bonnemrntSprei« inkl. de« allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltung-blotteS* vierteljährlich ad Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« 1 Mark SO Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpu-zeile IO Psg., sowie Bestellungen aus den All gemeinen An-eiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche Zeitung«boten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach lledereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag ' II Uhr, für di« Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag */»II Uhr einzusenden. Schristlrilung, Druck und Verlag von N. öchuvig, Breinig. Rr. IS. Mittwoch, den 22. Februar I9II. 2l. Mkgaug. OerMGes und Sächsische» Bretnig. Am S onnabend veranstalteten die Turnerinnen de« hiesigen Turnverein« im Gasthof zum deutschen Hauf« ihr die«- jährige« Kränzchen. Im Lause de« Abend« wurden mehrere recht hübsche humoristische Vorträge zum Vesten gegeben, außerdem ge laugt« noch ein Reigen zur Aufführung, der reichen Beifall fand. Vali beschloß da« Ver gnügen. — Taschen zu! In letzter Zeit haben viele Personen in Berlin und «oberen deutschen Städte« mit der Post unbestellt« Sendungen au« Palästina erhallen Hierzu schreibt man der „N. T. E." von maßgebenüsr Seit«: Seit einer Reihe von Zagren besteht in Palästina eine planmäßig betriebene B tlel- induftrie, deren Unternehmer auch ui Deutsch land namentlich die Angehöligen der wohl habenderen Stände zu branbichetzen suchen. Dir Bettelei vollzieht sich in der Weise, ovß ein im heiligen Lande gearbeiteter Gegenstand von geringem Werte, »eist eine Olivercholz- o>beii, ein« Sammlung getrockneter Blumen, drsweilen auch em minderwertige« Album mit Ansichten von Jerusalem oder Ar betten au« Perlmutter, mit «ine« gedru-klen oder sonst mechanisch veroieljältiglen Bettelbriefe an Abreffen, di, wahrscheinlich allen und billig eingekausten Adreßbüchern «ntnomme« sind, mit der Bitte gefintt wird, einen b - tieüigen Gegenwert zu stiften, zur Linderung der in den schwärzesten Farben geschilderten Rot, se> e« der Absenter selbst, ser et dec mit der Verfertigung der Gegenstände be schäftigten Arbeiter. Häufig handelt e« sich dabei durchau« nicht um Leute in dürftig«,i Verhältnissen, oder e« sind derartige Peisonen nur vorgeschoben, und sie erhalten von dem Unternehmer de« Bettetbetriebe», der de» Löwenanteil vou dem oft ganz beträchtlichen Gewinn einheimft, nur eine mäßige Per- gütuug. E« empfiehlt sich jedenfalls, grund sätzlich olle derartigen Bettelbriefe unberück sichtigt zu lassen, »a eine Gewähr dafür, daß wirklich Bedürftigen geholfen wird, in keinem Falle vorlieat. Obersteina. (Brand.) In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag gegen '/,1 Uhr brannte da« dem Heusdcsltzer Friedrich Rob.-Steglich gehörige alt« Wohngebäude mil eingebautem Stoll und Scheune bi« auf die Grundmauern nieder. Da« Gebäude bestand zum großen Teil au« Fachwelk und war mit Stroh gedeckt. E» »ar seit 1909, seit dem Tode dec letzten Besitzerin, der Frau Eleonore Schäfer, unbewohnt. Dem jetzigen Besitzer sind einige Lirtschasltgeräte und verschiedene« Mobiliar, da« nicht versichert wir, verbrannt. Es liegt Brandstittung vor. Al« erste aus wärtige Feuerwehr traf die freiwillige Feuer wehr zu Ntedersteina am Brandorte ein. Bautzen, 19. Februar. Nach amtlicher Bekanntgabe der köaigl. Amtshauptmannschaft Bautze» ist die Maul, und Klauenseuche unter den Viehbeständen der Wirtschaftsbesitzer Äug. Pöischke in Quautz und August Schuster in Gleina amtlich sestgestellt worden. Weißenberg. (Oberlausitzer Krrtoffel- flockensadrik Ä. m. d. H.) Hier sand eine außerordentliche Generalversammlung der Oderlausitz,r Kartoffelflockenf«vrik, G. m. b. H., zu Baruth i. S. statt. Der Neubau der Kartoffelstock, nfabrik ist jetzt ferligzestellt. Bisher ist bereit« ein Pflichlkartoffelquintum von 80 000 Zentner» in der Genoffenschait «zeichnet. Beschlossen wurde, daß auch im laufende« B triebrjahce alle Genossenschafter verpflichtet sein sollen, da« gesamte gezeichnete Kartoffel-Pflichtquonttim zur Trocknung zu liefern. Pirna. Die Landwirtschaftliche Schule in Pirna ist, wie der Pirnaer Anzeiger mei- del, durch Entschließung de« kgl. Ministeriums de« Innern vom l. Dezember 1910 al» selbständige Einrichtung genehmigt und den anderen landwirtschaftlichen Schulen Sachsen« gleichgestellt mord««. Der Lehrplan ist der gleiche -sie in oen Schule« tn Freiberg, Meißen und Bautze«. Dresden. zKarneva>S!estzug.) Der von de« Studierenden der Königl. tierärztlichen Hochschule für Dienstag, oen 28. d. M. ge plante große K rncv^.stestzug, »er um 3 Uhr nachmittag« vom Stübelvlatze au« seinen Anfang Ntymen soll, hol di« polizeiliche Ge- nebmigung erhalten. Dresden, 19. Febr. Am Sonntag vormittag wurde in der Nahe de« PalaiSgarten« «n der Marienbrücke der Leichnam eines mit Diillichhose nid Mantel bekleideten Artilleristen aus der Eibe ans Uier gebracht und nach der Leichenhalle des Mrlitärlazarette« befördert. In dem Tote« wurde der Kinonier Reißig vom 4. FUdartillerie-Regimente Nr. 48 (Dres den), der seit dem WechnachtShnligabend fahnenflüchtig war und im Herbst al» Rekrut eingezogen worden war. festgestellt. Es liegt zweifellos Setostmord vor. Dresden. (Fahnenflüchtig.) Hauptmann Mohr, der Führer der Maschinengewehr- Abteilung Nr. 12 in DreSoen, ist, wie die „L. N. N." melden, vor ungefähr 14 Tagen ohne Urlaub ins Ausland abgereist. Haupt mann Mohr hat sich, wie vellautet, eines Mißbrauchs der Dienstgewalt schuldig gemocht. Er ist vom Kriegsgericht der 32. Division für fahnenflüchtig erklärt worden. Haupt mann Mohr war in sächsischen Lustschiffer kieisen eine sehr bekannte Persönlichkeit und ein vorzüglicher Ballonführer Drei oen, 20. Febr. Im Wasser de« Larvlasee» unweit de« Musikpavillons wurde der Leichnam eines jungen, gutgekleideten Manne« entdeckt und ans Land gebracht. In dem Toten wurde der zuletzt in Aue in Stillung gewesene, au« Meißen gebürtige, 20 Jahre alle Handlungsgehilfe Pfeiffer festge- st-lll. Der Leichnam hat längere Zeit unter dem Eise gelegen. — In ihrer in der Slernstraße in Vorstadt Mickle» gelegenen Wohnung lötete sich heule früh di« 32 Jahre alte Ehefrau Silvia Knappe in einem Zu stande geistiger Umnachtung. — Von den Eisenbahnbramten in Riesa ist eine Baugenossenschaft in« Leben gerufen worben, die beabsichtigt, ein in der Nähe de« Bahnhofe« gelegene«, dem Bahnfirku« gehöriges Gelände mit Wohnhäusern zu bebauen, und zwar sollen demnächst an der Chemnitzer Straße fünf Häuser mil 40 Wohnungen errichtet werden. Wurzen, 18. Febr. Im Steinbruch der Firma Äug. Busse am Epitzberge bei Lüptitz brachte ein Äefchirrführer beim Zu- rückschieben den Wagen dem Abgründe zu nahe. Dieser stürzte in die Tiefe und riß die beiden wertvollen Pferde etwa 15 Meter tief mit hinab. Beide Tiere waren sofort tot, während d,r Wagen in Atome zertrümmerte. Der Geschirrführer wollte tn seiner Ver- zweifelung durch einen Sprung in die Tiefe sein Verschulden sühnen, wurde aber von hsrzueilenden Arbeitern davon abgehalten. — In Nied«rkunner«dorf hat sich vor einigen Tagen ein Urgroßvater mit einer 33 Jahre alten Frau »erheiratet. Muß der liebedärstig sein. Qelsntz i. V., 20. Februar. Unter dem Verdachte des Galtenmorde« verhaftet wurde am Sonntag der hiesige, Anfang der 30er Jahre stehend, Fadrikweber Johann Werner. Sein« 30 Jahre alte Ehefrau, mit der Werner i« Scheidung liegt, weil er sie wiederhvlt mißhand-lt hette, wurde am Sonntag vor mittag an einem Zaune hängend entseelt aufgefunden. Ein Selbstmord ist ausgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft Plauen hat die Untersuchung ausgenommen. Plauen. Empfindliche« Schaden eilitt oer diesige Gastwirt Kühn („Grüner Kranz"). Er halte nach und nach einen ansehnlichen Tierbestand in einem kleinen Zoologischen Garten vereinigt. Um die dort hausenden Ritten zu beseitigen, war ihm geraten wor den, ein Mittel anzuwende«, wodurch »ie Ratten von einer Krankheit befall:» und sterben würden, während die anderen Tiere nicht gefährdet »Sren. Leider wurden aber die Affen von der Krankheit befallen, und e« sind von 17 zum Teil sehr wertvollen Tieren bereit« 12 verendet, und Kühn befürchtet, daß der Rest ebenfalls nach eingeht. Sr ge denkt den Drogisten, welcher ihm zu diesem verhängnisvollen Mittel geraten hat, schaden» ersatzpflichtig zu machen. — Der Selbstmord am Grade. In dem Erschossenen, der am Freitag mittag auf dem Friedhof 1 in Plauen ausgefunven wurde, ist noch im Laufe de« Freiiaz der 1870 in Möckern bei Leipzig geborene Mauerpolier Gustav August -Schmidt, Echildstroße 6 in Plauen wohnhaft, von seiner Ehefrau erkannt worden. Liese ist eine geborene Starke aus Wilkau bei Zwickau gebürtig. Der Lebens müde hat sich an den Gräbern der Schwester» seiner Frau, also seiner beiden Schwägerinnen erschossen. Ec war im Jahre 1907 von Glauchau au» nach Plaue» übergesiedelt und halte zuletzt Arbeit bei einem Plauener Bau meister gefunden, wo er sich al« ein solider, fleißiger und brauchbarer Bauhandwerk^r er wies. Vor einigen Tagen war er auf kune Zeit beschäftigungslos geworden, doch sollte «c bei baldigem Beginn eine« neuen Baue« bei seinem Arbeitgeber wieder m Arbeit treten. Al« er keine Arbeit mehr hatte, fing der Mann einen unsteten Lebenswandel in und kam nur fette» nach Hause. In den letzten Tagen trug er ein Sparkassenbuch mit einer Einlage von etwa 400 Mk. bei sich. Die« soll ihm aber aus erner Bierreise in der Nacht zum Freitag abhanden gekommen sein. Ob er hierüber in Verzweiflung gera ten oder ob den Mann au» einem anderen Grunde Schwermut Überfällen uns ihn zu der Tat veranlaßt hat, konnte nicht festgrstellt werden. Er hinterläßt keine Kinder. — Ueb«r wunderliche Grenzverhältnisse zwischen Sachsen und Sachsen-Altenburg be richtet die „Glauchauer Ztg.". In dem m der AmtShauptmannschast Glauchau gelegenen Dorf Wickersdorf geht die Grenze mitten durch ein Hau« und sogar durch den Ofen, so daß es öfter« vorkommt, daß in der Koch maschine der Kaffee i n Altendurgischrn und die Kartoffeln aus sächsischer Seite gekocht werden. Ja einem Nachbardorje durchschnetdet die Grenze einen Kuhstall, so daß die Kühe, während sie auf sächsiichem Gebiet st,Heu, ihr Futter im Altenburgischen zu sich nehmen. Die vergangene Zeit mit ihre» viele» Privilegien und Rechten liefert noch viel mehr Komische«. So kamen früher in Waldsachsen, wenn dort die Schornsteine gefegt wurden, nicht weniger al« fünf verschiedene Schorn» steinfeger au« Altenburg, Schmölln, Meerane, Crimmitschau und Zwickau zusammen, um ihre« Dienste« zu walten. Leipzig, 17. Febr. Im benachbarte» Orte Geitham ist ein Fall von schrecklicher Kindesmißhandlung oorgekommen. Auf An zeige bei der Polizeibehörde wurde die Wohnung der Eheleute Blaudach geöffnet, da bekannt war, daß da« dreijährige außer ehelich geborene Kind der verehelichten Blaubach tagelang sich selbst überlassen sei» müsse, auch waren grobe Züchtigungen zur Kenntnis der Polizei gekommen. Bei Eintritt in die Wohnung wurde das Kind in «cne« erbärmlichen Zustande angelroffe», in de« kleinen Küchenraume auf emem Kinderstuyl sitzend, nur mit Hemd und Röckchen notdürftig bekleidet. E» war mit Bindfaden, der an einem an der Wand befindliche» Nagel be festigt war, an beiden Armen sestgedunve», daß e» sich kaum bewege» konnte. Weder die Wohnstube noch der Küchenraum waren geheizt. Da» Kind war stark mit Ungrziefer behaftet und wir« Wunden am Kopf und Gesäß auf, die deutliche Merkmal- grober Mißhandlungen waren. Das rechte Beinchen war mit einem Tuchlappen umwickelt. Die später erfolgte ärztliche Untersuchung ergab einen bereit« meh rere Tage alten Beinbruch. Das Kind be fand sich in einem abgemagerten Zustande und griff gierig nach ihm gereichter Nahrung; e» mußte nach dem Sladtkrankenhause über führt werde«. — Schon wieder «in Kind verbrannt. Ein neues schwere» Srandungtück, bei dem ein 9- jähcige« Mädchen lebensgefährliche Brand wunden erlitt, hat sich am Sonnabend abend in der Seeburgstraße ia Leipzig zugelragen. Dort wohnt m dem Grundstück Nc. 60 im 4. Stockwerk die Familie des Kutscher» Otte. Währen» die Eltern abwesend waren, spielten vier der sieben Kinder de» Ehepaares in der Wohnung. Die 9jährige Tochter Frida wollte Papier in Len brennenden Ofen stecken. Dabei schlug die Flamme au» der Orenlür und setzte die Kleider de» Mädchen« in Brand. Da» Kind stana sofort lichterloh in Flamme«. Laut um Hilfe rufend eilte e» an« Fenster, wobei auch noch die Girdinen Feuer finden. Nachbactleute und ein gerade vorübergehender Schutzmann löschten dir brennenden Kleider oe« Kindes und den Gardinenbrand. Trotz »er schnellen Hilfe hatte da» dejammernrwert« Kind bereits sehr schwere Brandwunden er litten. ES wurde sogleich dem Krankenhause zugefuhrt. Dresdner Tchlachtstehmartt vom 20. Februar 19jl. Zum Auftrieb kamen 4700 Schlachttiere und zwar 703 Rinder, 1160 Schafe, 2489 Schweine und 348 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 44—47, Schlachtge wicht 84—87; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 40—43, Schlachtgewicht 72—76, Bull-n: Lebendgewicht 4b—48, Schlachtgewicht 73—81; Kälber: Lebendgewicht 56—59, Schlachtgewicht 86—89; Schafe: 88—90 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 46—48, Schlachtgewicht 62—64. Es sind nur die Preste für die besten Viebiorten verzeichnet.