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Vre /trim/ns/roms» von Qrr/ Heiser/ Lv/Y>rtpä/ d> ?/««>» /auodw»«»-«, //a/Zo ^Loa/o) ». /^o^e/run^ MM erster Gedanke war, GW von seinem Funde Kenntnis zu geben; aber davon kam er rasch ab. Sie war aus ihm unbekannten Gründen dagegen, daß er sich mit der Angelegenheit befaßte» also wollte er auch allein vor gehen. So machte er den Umschlag wieder um das Buch, steckte den Zettel in seine Brieftasche und begab sich in die Bibliothek, um die Bücher alle wieder an Ort und Stelle zu bringen. Als er gerade dabet war, die Bände in die einzelnen Regale zu verteilen, siel ihm auf, daß erheblich mehr Lücken vorhanden waren, als er mit seinen Büchern aus- füllen konnte. ES mußte jemand in seiner Abwesenheit dagewesen sein und einige Bände geholt haben. Nur Ethel konnte das gewesen sein; aber er wollte sich überzeugen und ging deshalb in ihr Schlafzimmer, rasch, ohne an zuklopfen. Sie saß halb aufgerichtet in den Kissen und blätterte in einigen Büchern, Wohl einem Dutzend, die vor ihr auf der Bettdecke ausgebreitet lagen. Edmond tat, als sehe er da- nicht, während Ethel recht erschrocken war. „Sannst du nicht anklopfen?" fragte sie etwas unwirsch. „Was willst du denn noch so spät?" „Ach*, sagte er, „deine Mutter hieß doch Veronica?" „Das weißt du doch! Und um das zu fragen, kommst du mitten in der Nacht noch zu mir?" Er ließ sich nicht beirren. „Wie hieß eigentlich die erste Frau von Papa?" „Ich glaube... Irene, aber was interessiert dich das? Suchst du immer noch nach ihrem Geheimnis?" „Nein", log er, „ich habe es aufgegeben. Da wird man doch nie dahinterkommen; ich glaube, es ist besser, wir lassen die Sache ruhen." „Das ist auch meine Ansicht", sagte Ethel. „Gute Nacht!" Sie drehte einfach das Licht aus. ES war ihr un angenehm, die Blicke ihres Mannes ständig auf die Bett decke gerichtet zu sehen, wo die Bücher lagen. » . * Schon am nächsten Tage kehrte Edmond Vetelle mit seiner jungen Frau nach Paris zurück, und sie bezogen die Villa in der Rue de la Paine, die früher ihren Eltern gehört hatte und inzwischen neu hergerichtet und voll ständig anders möbliert war. Edmond hatte jetzt nur einen Gedanken: er mußte die Puderdose.finden, falls st« üherhaupt noch existierte. Von <> dem Dienstpersonal waren nur der zweite Diener und die Köchin bereits bet den alten Herrschaften tätig gewesen. Die Köchin wußte nicht viel. Ja, sie hatte die Dose ge sehen. Wie sollte sie nicht? Da sie doch immer auf dem Toilettentisch der gnädigen Frau gestanden hatte. Auch be schreiben konnte sie das Stück. Es hatte einen goldenen Deckel und goldene Füße und an den Seiten goldene Stäbe, bestand aber sonst aus Emaille, die rings herum bemalt war. „Die Dose soll bereits der ersten Frau des Herrn von Dumourier gehört haben?" „Das glaube ich nicht", sagte die Köchin, „denn früher habe ich sie nie gesehen." „Was heißt früher?" „Na, ich bin vor fünf Jahren gekommen. Damals war die Dose noch nicht da, wenigstens stand sie bestimmt nicht auf dxm Toilettentisch. Aber aus einmal war sie da; ich kann aber nicht sagen, wann das war." Edmond entließ die Köchin. Sie irrte sich bestimmt. Natürlich hatte die Dose der ersten Frau gehört. Der Diener mußte ja eher Bescheid wissen, da er mehr in den Zimmern zu tun hatte. Aber er behauptete noch viel bestimmter das, was die Köchiv schon angedeutet hatte, „Sie können'sich darauf verlassen, gnädiger Herr, ich sage die Wahrheit. Die Puderdose, die Sie meinen, ist vor ungefähr drei Jahren gekauft worden. Ich kann nicht mehr sagen, wo, aber bestimmt nicht in Paris. Die Herr schaften brachten sie von einer Reise mit. ES war ein« sehr schöne Dose, eigentlich viel zu groß für eine Puder dose, aber die gnädige Frau benutzte sie zu diesem Zweck." „Es ist also, Ihrer Ansicht nach, ausgeschlossen, daß die Dose etwa schon der ersten Gemahlin meines Schwieger vaters gehörte?" „Völlig ausgeschlossen, gnädiger Herr." Das war also wieder etwas ganz Neues. Und wer sollte den Zettel in das Buch gelegt und die Worte darauf geschrieben haben? „Sagen Sie einmal, Berthold, wissen Sie vielleicht etwas darüber, auf welche Weise die Dose später ver schwunden ist?" „Verschwunden? Ich denke, sie ist verkauft worden?" „Und wann?" Berthold überlegte. „Ja, wissen Sie, gnädiger Herr, das ist schwer zu sagen. Man hat ja nie daran gedacht, daß man.einmal danach gefragt werden würde. Aber wenn ich mich recht erinnere, ist sie wenige Tage vor dem Tode der gnädigen Frau verkauft oder aber sortgebracht worden. Es war damals ganz oberflächlich davon die Rede; mein Gott, Der Entdecker -es Rübenzuckers starb vor 1SV Jahren. Andreas Sigismund Marggraf, der den Zuckergehalt der Runkelrübe entdeckte und unS damit von dem Import des teuren überseeischen Zucker rohres befreite, starb vor 150 Jahren am 7. August 1782. (Nach einer alten Darstellung). man achtet ja nicht so darauf. Jedenfalls habe ich sie nach dem Tode der Frau von Dumourier nicht mehr gesehen. Aber Sie dürfen auf meine Worte nicht allzuviel geben, gnädiger Herr, denn ich bin ja zweiter Diener gewesen und habe als solcher mit den Toilettegegenständen der gnädigen Frau nicht allzuviel zu tun gehabt." Es war ja nicht gerade viel, was Edmond erfahren hatte. Aber so viel wußte er nun, daß die Dose nicht mehr im Hause und daß sie zwecks Verlaus oder Umarbeitung fortgeschafft worden war. Leider wußte er auch nicht, ob schon jemand das Geheimnis kannte, denn ebenso konnte jemand, der den Wert der Dose nicht kannte, Ye verkaufen, Mk jemand, Ver Vas GeheimntS verMS gikfüübiü häkks und für den die Dose nun wertlos geworden war. Ob er sich an Dastillon wandte? Er hatte zur selben Zett wie er in Toulouse studiert; sie waren damals da» gewesen, was man gute Bekannte nennt, hatten sich aber später ganz aus den Augen verloren. Bis dann eine- Tages die Zeitungen in spaltenlangen Artikeln seinen Namen brachten, als eS vor vier Jahren Dastillon ge lungen war, die berüchtigte Falschmünzerbande der Brüder Sallier dingfest zu machen. Damals hatte er Dastillon getroffen und ihn beglückwünscht: Und jetzt sahen sie sich öfters, denn jener war inzwischen Kriminalrat ge worden und eine Persönlichkeit in der Präfektur, die sich durchgesetzt hatte. „Dastillon ist der richtige; er wird Licht in das Dunkel bringen können", dachte Edmond, und er rief bet der Prä fektur an. Aber der Kommissar bat, ihm telephonisch keine Mitteilungen zu machen, sondern selbst sich zu ihm be mühen zu wollen. * * * „Sie würden mich wahrscheinlich nicht angerufen haben, wenn die Sache, die Sie zu mir führt, nicht von großer Wichtigkeit wäre oder Ihnen wenigstens sehr wichtig erschiene. Manchmal läßt sich beides nicht mit einander vereinigen. Ich halte eS daher für das beste, Sie erzählen mir alles der Reihe nach, und ich frage erst, wenn Sie fertig sind." „Ich bin einverstanden", sagte Edmond, „aber eS ist nicht viel zu erzählen. Mein Schwiegervater war srüher mit einer Dame verheiratet, der er zur Hochzeit einen wundervollen Schmuck geschenkt hatte. Wie der Schmuck aussah, weiß ich, denn ich sah Photographien: er bestand ganz aus Gold, Perlen und Platin, aber die Perlen waren natürlich das Wertvollste daran. Ich werde daher in der Folge nur von den Perlen sprechen. Als diese Dame sich vor ungefähr 28 Jahren von meinem Schwiegervater scheiden lassen wollte, hatte sie bestimmt die Absicht, de» Schmuck mitzunehmen." „Woher wissen Sie das?" „Ich nehme es an." „Ja, Sie nehmen es an", lachte Dastillon, „damit ist nichts bewiesen; aber erzählen Sie ruhig weiter." „Sie erkrankte jedoch und starb. Nach ihrem Tode sind die Perlen nie wieder gesehen worden, doch Weitz ich, datz sie damals nicht verkauft wurden." „Wissen Sie das bestimmt?" „Jawohl! Doch davon später. Die zweite Frau ucetneS Schwiegervaters, die Mutter meiner Frau, hat oft von diesem Schmuck gesprochen und sehr bedauert, datz sie ihn nicht tragen konnte. Denn er muß wirklich wundervoll gewesen sein. Was meine Frau über das Verschwinden des Schmuckes weiß, ist mir unbekannt, und ich habe meine Gründe, weshalb ich nicht mit ihr darüber sprechen möchte. Ich aber hatte mir vorgenommen, danach zu forschen, und als wir nach unserer Verheiratung nach Vaux zogen..." „Was ist in Vaux?" „Dort besitzen wiv ein alles HauS mtt wundervollem ' Park. Als wir draußen waren, sprach ich mit meiner Frau über die Perlen; aber sie war sehr ungehalten, daß ich der Sache nachgehen wollte. Sie gebrauchte allerlei Ausflüchte. Aber da sie nicht stichhaltig waren, merkte ich, daß sie mehr wußte, als sie sagen wollte, und so beschloß ich, allein solange zu suchen, bis ich irgendeinen Finger zeig gefunden haben würde." „Und Sie haben natürlich einen gefunden und wissen nicht, was er bedeuten soll." Edmond machte ein sehr erstauntes Gesicht. „Woher wissen Sie das?" „Ich weiß gar nichts", lachte Dastillon, „ich frage ja nur, aber Ihre Antwort zeigt mir, daß ich recht hatte. Sagen Sie mir bitte, was Sie gefunden haben, und wo?" Edmond zog seine Brieftasche, entnahm ihr den Zettel und legte ihn wortlos vor den Kommissar auf den Tisch. Dieser sah sich das Papier von allen Seiten an, betrachtete es gegen das Licht, prüfte es auf Wasserzeichen und las natürlich auch die Worte, die darauf standen. „Anscheinend sind Sie der Ansicht, dieser Zettel sei 28 Jahre alt, von der Hand der ersten Frau Ihres Herrn Schwiegervaters geschrieben und enthalte die restlose Auf klärung?" Fortsetzung folgt! > Trauergolles-tensl für -te „Niobe - Opfer" am Oslseeslrand. Der Trauergottesdienst am Strand von Swinemünde, den dl« dortige Marinchatton unter Teilnahme vieler Tausender Badegäste abhielt. In derselben Stunde wurde in allen Marinestationen und Reichswehr- aarnisonen der surcbtbaren Katastrophe gedockt, bet der öS deutsche Seeleute den Tod in den Fluten fanden. Das ist -er Mittelpunkt Deutfchlan-s. Blick auf das Lausitzer Städtchen Sprsmberg mit dem Gedenkstein, der daran erinnert, datz nach et» gehenden geographischen Messungen hier der Mittelpunkt des deutschen Reiches liegt.