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*) Ucbcr diesen Gegenstand verdient der »ste Tbeil der Geschichte der Musik von Forkel nachgele- sen ru werden. te Musik der Völker des Alterthums, so gepriesen auch die großen Wirkungen dersel ben, besondere der griechischen, gewöhnlich seyn mögen, war dennoch sehr unvollkommen und, mit unsrer Tonkunst zusammengehal» ten, dieser weder in Muene, noch Form zu vergleichen. Ohne eine allgemeine Tonleiter, in welcher die verschiedensten Tonarten durch geg nsettige Uebcrgange und Mitteilungen sich bilden und aestalken, und ebendaher auch ohne feste Grundsake der Harmonie, ent behrte die Musik der Alten den großen Vor zug der Selbstständigkeit, durch wel chen sich die unscige zu einer so glänzenden Höhe aufgeschwungen hat» Von der Dicht kunst ganz und gar abhängig, hatte die Mu sik bei den Alten fast keine andere Desiim- Cantate: die komp. vom Hrn. Cantor Weinltg, Nebst einigen v o r a u s g e sch i ek t e n Bemerkungen, die Fortschritte der Musik betreffend. mung, als durch den ihr eignen Ausdruck und Neitz den Gesang oder die Deklamation der Dichterwerke zu verschönern und die Voll kommenheiten dieser letztem auf alle Art her vorzuheben. Auf diesen untergeordne ten Wirkungskreis der Tonkunst beschränkt, mußten daher auch die, weiche sie ausübten, den Dichtern, deren Ansehen, außer der Wahl und Behandlung der Materien, auch durch den Wohlklang der Sprache und durch die Zauber der metrischen Formen fest begründet war, in der Regel den Vorrang lassen und ihre Herrschaft anerkennen. Ihre Bemühung hatte nur in Beziehung auf das Produkt deS Dichters ihren Werth; das Lied war der Zweck, die musikalische Begleitung blos ein Mittel zur Erreichung desselben.*) In einem fast ganz umgekehrten Verhält nisse stehet zu unsern Zeiten der Tonkünstler zu dem Dichter. Jener kann diesen entbeh ren und doch seine Kunst mit aller ihr eignen Pracht und Anmuth, ohne das mindeste Zu thun eines Dichters, ausüben; unsre Sym- phonteen, Concerte, Märsche rc., womit zahl-