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zur Belehrung und Unterhaltung» Nr. Dresden, den 2!. Mai 1810. Z6. Ueber den Zweck allen PHiro so« phirens u a ch Kaults ch e r A l'. f r r. «^)er Mensch kann seiner Ve'nunft k-iue wichtiger?: F'^gen zur Beaiitwortung oocic- Len, als dwss: Was kann ich wissen'^ Was muß ich glauben j , c > oder nicht: Was soll <ch t h u n Was darf rch hoffens Dre Pearnwerlung dieser Fragen ist der Gegc,stand und Zweck aller Philosophie, oder der ^ehre von dem Unisauge und den Gren zen , so wie von den Gründen und dem In halte aller Erkenntnis; durch bl o ß eVernunft. Bei Auflösung dieser Aufgaben ist man von je her ans mancherlei Abwege gcrathen, welche zu mancherlei Ienhümcrn führten. Bald muthete man der Vernunft mehr zu, als sie vermag. D ld traute man ihr zu wenig zu. Uebcrhaupt aber ging m«n von vorgefaßten Meinungen ans, die man — unbewußt — in die Vernunft getragen h tte, und nun aus derselben nahm, gleich als ob ste als Wahrheit ursprünglich in der selben lägen. Hatte man das WEübrltche bet dem Anfänge des Vernünftelns, Yam man das bloß Vorausgesetzte irr dem ersten Sa. e . d"N man zum Grunde legte, überse hen. , so wurde man den Irrthum nm so we niger gewahr, je conseaucnter man in den Folgerungen daraus zu Werke gegangen semr Von jenen beiden Irrwegen, die man euch wohl wechselweise betrat, führte der Eme, den man Dogmatismus nennen kann, auf Schwärmerei und Aberglauben, und der Andere, S k ep t i c i s m u s genannt, auf Zwelfetfuchr und Unglauben, und oft ent stand ein G.Mlsch von bndem, Denn in Wahrheit, die Herden Extremen, Aberglau ben und Unglauben, berühren einander. Der reckte Weg, welcher von jenen Irr- gangen ab, und zu der Wahrheit führt, für welche unser Erkennrmß - Vermögen empfäng lich ist, gcht ohne Zweifel mitten durch die selben dindurch, muß aber von dem rechten Standpunkte aus betreten werdm. Und die ser kann nur mittels der Fackel der Kritik ausgemittelt werden, welche vor allen Din gen die N.ttur des menschlichen Erkenntniß- Vermögeus selbst untersucht, und gleichsam die Sphäre ausmißt, wie weit es reichen kann, und wohtn zu reichen demselben ver* K k k