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Oerllitb-S und Sächsisches Bretnig. Wie im ganzen Sachsen lande, so^purde auch yierselbst am Sonntag ein Trauergottesdienst sür Sc. Majestät weil. König Georg veranstaltet. Die Kirche war gut gefüllt. Herr Pf. Reimnuth hatte seiner Predigt da- Schristwort im Jakobus briefe 1. Kap. Vers 12: „Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet, denn Nachdem er bewähret ist, wird er die Krone des Leben» empfangen rc". zugrunde gelegt. Der Männergesangverein sang die Trauer- arie: „Schlummre sanft". Die erhebende Trauerfeier wird bei sämtlichen Teilnehmern noch lange in Erinnerung bleiben. Bretnig. In die- Verkaufsstelle von Hermann Gebler fielen am 20. und 2t. Okt. je ein 1000-Mk Gew. und am 24 Okt. ein 2000 Mk.-Gew. der kgl. sächs. Landetlotterie. Bretnig. An den am Montag stattge fundenen Urwahlen zur Hanvelskammer in Zittau wurden di? Herren Kommerzienrat Max Großmann, Fabrikbesitzer Unger in Großröhrsdorf, Fabrikbesitzer Wienh. Gebler in Bretnig und Fabrikbesitzer Raupach in Pulsnitz gewählt. — In Bretnig hatten sich 7 Wähler daran beteiligt. . — Wahlergebnisse zur Gewerbekammer in Zittau. Bretnig: Berger 18 und Böhms 17 St. (Handwerker), Schölzel und Mauksch je 10 St. (Nichthanvwerker), 3 St. ungiltig; Hauswalde: Berger 4, Böhme 4, Schölzel und Mauksch je 2 St., ein Zettel trug zwei andere Namen; Großröhrs dorf: Berger und Böhme je 19 St. (alle Stimmen) und Schölzel und Mauksch je 3 St. (alle Stimmen); Pulsnitz: Sperling 9, Hentschel 10 St (Handwerker), Jske 5, Fedor Hahn 4 St. (Nichthandwerker). — Die Wandergewerbescheine sür das Jahr 1905 werden schon in den letzten Mo naten de» alten Jahres ausgestellt. Interes senten werden daher ersucht, rechtzeitig die erforderlichen Schritte zu tun. Mit Rücksicht auf die sich stetig mehrenden Gesuche um Ermäßigung der Gebühren ist zu bemerken, daß eine solche nur in Fällen »achgewiesener Bedürftigkeit der Gesuchsteller eintreten darf. Großröhrsdorf. Am Sonntag ver anstaltete der Sängerklub Rödertal im Gast hof zum Schützenhause zum besten des Bader im Obcrdorfe ein Gesangs-Konzert. Von den Chorliedern gcfiel namentlich das von P. Müller: „Nach der Heimat". Auch die humoristischen Darbietungen fanden allge meinen Beifall. Radeberg. Der am Dienstag abend auf hiesigem Bahnhofe verunglückte Rangierer Höfgen ist am Donnerstag im städtischen Krankenhause zu Dresden seinen schweren Verwundungen erlegen. Dresden, 21. Okt. Ler 17 Jahre alte Arbeitsbursche Emil Ewald Lehmann, welcher am 1. Dezember v. I. die Kaufmanns- Witwe Emilie Danneberg in ihrer in Vor stadt Plauen gelegenen Wohnung mit einer Rüstklammer ermordete und beraubte, wurde von den Irrenärzten für irrsinnig erklärt. Das gegen Lehmann schwebende Strafver fahren ist daher endgültig eingestellt. Der Genannte wird der Irrenanstalt Waldheim dauernd überwiesen. — Se. Majestät der König hat bestimmt, daß La» 106. (Königs )Jnfanterie'Regiment unter Beibehaltung de» bisherigen Namens zuge« fortan den Namen 7. Infanterie Regi ment „König Georg" Nr, 106 zu führen hat. — Ferner erklärt sich Se Majestät, alten Ueberlieserungen seines Hauses entsprechend, zum Chef des Leib Grenadier-Regiments, des Gardereiter - Regiment» und des 12. Feldar- tillerie-Regiments. Diese Regimenter werden auf den Epauletten und Achselstücken der Offiziere, sowie auf den Schulterklappen der Mannschaften an Stelle der bisherigen Ab zeichen den Namenszug Sr. Majestät tragen. — De» weiteren bestimmte der König folgen der: „Meine Zusammengehörigkeit mit dem 5. Infanterie-Regiment „Kronprinz" Nr. 104 wünsche Ich erhalten zu sehen. Sie soll in der Beibehaltung Meine» Namenszuges ihren sichtbaren Ausdruck finden. Indem Ich aber mit Meinem Regierungsantritt aus dem Chef Verhältnis zu dem Regiments scheide, verfüge Ich, daß das Regiment den Namen „Kron- pnnz" weiterführen und sich dadurch Meinem Hause eng verbunden fühlen soll." — Durch den Amnestie Erlaß Sr. Maj des Königs Friedrich August werden folgende Strafen erlassen: wegen Majestätübeleidigung, wegen Hausfriedensbruch, wegen wörtlicher Beleidigung einer Behörde oder eines Beamten, wegen Preßvergehen und wegen Uebertretung der Forst- und Feldstrafgesetze. Ausgeschlossen sind alle Strafen wegen Tierquälerei. Be züglich der von der Militärgerichtsbarkeit verhängten Strafen hat Se. Majestät einen entsprechenden Gnadenerlaß durch besondere Verfügung ergehen lassen. — Se. Majestät der Kaiser, König von Preußen haben mit Allerhöchster Kabinetts Order vom 18. Oktober 1904 aus Grundes Vorschlags Sr. Majestät des König« den Generalleutnant von Broizem, bisher Komman deur der 1. Division Nr 23, zum komman dierenden General des Xll. (1 K. S.) Ar meekorps zu ernennen geruht. — Der außerordentliche Landtag, welcher verfassungsmäßig innerhalb eines Zeitraumes von vier Monaten nach dem Tode de« Königs einberusen werden muß, soll im letzten Drittel des November im Ständehause zu Dresden zusammentreten. Die erste Sitzung wird nach der augenblicklichen Absicht der maßgebenden Kreise am 22. November stattfinden. Da sich die Erledigung der Präliminarien, sowie die Wahl der Direktorien und der Deputationen nicht umgehen läßt, werden die Kammern voraussichtlich eine Woche lang Sitzungen abhalten. Als einzige Vorlage wird dem Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderai zu Bretnig. Mal-Anzeiger sür die Ortschaften Bretnig, Hauswalde,. Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterbaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hans t Mari SO Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die ^gespaltene Korpuszeile 10 Psg., sowie Bestellungen, auf de« All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsbote» jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wi Rabatt nach Uebereinknnft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag r/,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags S Uhr angenommen.. Schriflleilung, Nnufi und Verlag von N. 8tHur.fi, Bretnig. Nr. 86. Mittwoch den 26. Oktober 1904. 14. Jahrgan«. Bekanntmachung, Vie Einkommen«- und Ergänzungssteuerdeklaration detr. Aus Anlaß der im Lause de« nächsten Jahres statifindenden allgemeinen Einschätzung zur Einkommen und Ergänzungssteuer werden zur Zeit Aufforderungen zur Deklaration des steuerpflichtigen Einkommens und bez. Vermögens aurgesentet. Denjenigen, welchen eine derartige Aufforderung nicht zugesendet werden wird, steht es frei, Deklarationen über ihr Einkommen bez. ihr erzänzungssteuerpflichtige« Vermögen bi» MM 14. November -. I. bei dem unterzeichneten Gemeindevorstande einzureichen. Zu diesem Zwecke werden bei letzterem Deklarationsformulare unentgeltlich verabfolgt' Gleichzeitig werden alle Vertreter von Personen, die unter Vormundschaft oder Pflegschaft stehen, ingleichen alle Vertreter von juristischen Personen (Stiftungen, Anstalten, eingetra genen Vereinen, eingetragenen Genossenschaften, Aktiengesellschaften, Kommanditgesellschaften auf Aktien, Gesellschaften mit beschränkter Haftung, Bergwerkschaften usw.), sowie die Ver treter von sonstigen mit dem Rechte de« Vermögenserwerbs auSgestatteten Persouenvereinen und Vermögensmaffen aufgefordert, für die Vertretenen, soweit dieselben ein steuerpflichtige« Einkommen oder ergänzungssteuerpflichtiger Vermögen hqben bez. in Ansehung der Er- gänzuügssteuer der Struerpflicht überhaupt unterliegen, Deklarationen bei dem unterzeich neten Gemeindevorstande auch dann einzureichen, wenn ihnen deshalb besondere Aufforder ungen nicht zugehen sollten. Bretnig, am 25. Oktober 1904. Der Gemeindevorstand Petzold- außerordentlichen Landtage ein Dekret zu- gehen, welches die Zivilliste für Se. Majestät den König Friedrich August behandelt, die iu der bisherigen Höhe zur Bewilligung vorge schlagen wird. Die ganze Neuregelung liegt diesmal wesentlich einfacher, als beim Tode König Alberts, wo zunächst die Zivilliste ej»ue zeitgemäße Erhöhung erfuhr, ein Wittum Ihrer Majestät oer Königm-Witwe sestzusetzen war und die Apanagen, sowie der Rentenbe zug aus der Sekundogenitur, der gegenwärtig Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Johann Georg zusteht, in veränderter Weise festgesetzt werden mußte. Diesmal ist kein Wittum festzusetzen, für den minderjährigen Kronprinzen Georg braucht keine Apanage ausgeworfen zu werden. Die Apanage von 300 000 Mk. jährlich, welche Se. Majestät der König als Kronprinz bezog, kommt bi« -um Eintritt der Großjährigkeit des Kronprinzen Georg in Wegfall. — Im Taschenbergpalais zu Dresden, dem bisherigen Kronprinzlichen Palais, erfolgte am Donnerstag nachmittag '/?2 Uhr in Gegen wart des Königs, der Prinzen und Prin zessinnen ves Königlichen Hause«, sowie der Minister von Leydewitz und Dr. Otto die Eröffnung des Testaments des Königs Georg. — Der Coswiger Sparkaffen-Defrauoant Unterschlagungen in großem Umfange hat der bisherige Kassierer der Sparkasse von Coswig, Kötitz und N.u-CoSwig, der Fabrik besitzer Edwin Theodor Barthold, 1867 in Bernsdorf bei Flöha geboren, verübt. Er hatte sich deshalb vor der 2. Strafkammer de« Königl. Landgerichts Dresden zu verant worten. In dem sZeitraume vom 2 Sept. 1901 dis 1903 war es ihm u. a. möglich, neun Stück Wertpapiere im Betrage von 15,000 Mark zu unterschlagen und bei Dresd nern Bankhäusern auf das Konto Barthold u. Co. zu lombardieren und später zu ver kaufen. Die Sparkasse hatte einen Schaden von 17,800 Mark erlitten, da Barthold 6000 Mark Ersatz geleistet hat. Der gestän dige Angeklagte wurde zu 2 Jahren 1 Monat Gefängnis und 3 Jahren Ehrverlust verur teilt. 3 Monate gellen als verbüßt. — Ein interessanter Fall von Wiederer langung des Augenlichts ist in Pfaffroda bei Olbernhau vorgekommen. Der Wirtschafts desitzer Fr. Ihle daselbst, ein 85 Jahre alter Mann, der in diesen Tagen die diamantene Hochzeit beging, war 10 Jahre lang seines Augenlichts vollständig beraubt. Die Ursache dieser Erblindung konnte nicht sestgestellt werden. Vor ungefähr Jahresfrist erlangte bas eine Auge ohne jedwedes ärztliches Zu tun ganz von selbst nach und nach die Seh kraft wieder und jst jetzt vollständig normal. Auch das andere Auge macht Fortschritte. — Ein Stammtisch-Kuriosum wird au» Zwickau berichtet: Am Stammtisch eines Restaurants söhnte» sich zwei alte Herren, die in ihren jungen Jahren gute Freunde gewesen, wegen einer geschäftlichen Ursache aber au»einander geraten waren, wieder au«, nachdem sie gerade 50 Jahre lang einander nicht hold gesinnt waren. Bei dieser Ge legenheit stellte sich heraus, daß die 12 Per sonen ver Tafel zusammen 731 Lebensjahre zählten. — Vom Kriegsgericht der 4. Division Nr. 40 (Chemnitz) wurde iu geheimer Verhand lung — wegen Gefährdung militärdienstlicher Interessen wurde die Oeffentlichkeit ausge schlossen — der Oberleutnant Johannes Willy Riedel vom 104. Infanterie Regiment wegen vorsätzlicher unrichtiger Erstattung einer Meld ung zu drei Monaten Festungshaft verurteilt. — Ein Manöverunfall beschäftigte dasselbe Gericht. Am 19. September, als die Truppen auf dem Heimweg aus dem Manöver be griffen waren, wurde der Fahrer R. von der 2. Batterie des Feldartillerie-RegimentS Nr. 32 (Riesa) von einem Geschütz überfahren; das Hinterrad ging ihm über den rechten Fuß und Unterschenkel. Er lag deshalb 3 Wochen im Lazarett, ist aber völlig wieder bergestellt. Den Unfall verschuldet zu haben, stand der Unteroffizier Wurlitzer unter Anklage. Wegen fahrlässiger Körperverletzung durch Außerachtlassung einer Berufspflicht wurde er zu 6 Mark Geldstrafe, ev. 2 Tage Ge fängnis verurteilt. — Eine seltene Feierlichkeit fand in Man- mchswalde bei Crimmitschau statt, indem die dem Stoppschen Ehepaar kürzlich geborenen Drillinge die heilige Taufe erhielten 18 Paten wohnten der feierlichen Handlung bei. Zu der sich anschließenden kleinen Festlichkeit mit einem Tänzchen waren außerdem die Ehe männer und Ehefrauen der Paten gclaoen, sodaß eine ganz stattliche Festversammlung vereinigt war. Der ganze Ort nahm freudigen Anteil an der seltenen Feier. Die Kinder, drei Mädchen, sind gesund und munter. — Schwerer Unfall auf dem Sportplatz Plauen i. V. Am Sonntag ereignete sich auf dem Sportplatz Plauen i. V. gelegentlich des 30 Kilometer-Rennens ein schwere» Un glück. In der 61. Runde stürzte der Motor- führer Neumeister. Er trug einen schweren Bruch des linken Armes und innere Ver letzungen davon. Der Rennfahrer Keilwerth erlitt eine Kopfverletzung. Das Rennen wurde abgeläutet. — Der in Werdau seit einer Reihe von Jahren praktizierende Arzt Dr. Gustav Bert ling verübte in der.vergangeneu Woche Selbst mord durch Morphiumvergiftung. Die an gewandten Gegenmittel blieben erfolglos; B. starb an dieser Vergiftung. Er stand im 50. Lebensjahre und hinterläßt Frau und Tochter. Die Tat soll in einem Anfalle von Verzweifelung begangen sein. — In Mülsen St. Michel» bei Zwickau hat sich der in der Mitte der 40er Jahre stehende Lehrer Wünschmann erschossen. Er hinterläßt Frau und 8 Kinoer.