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Allgemeiner Anzeiger Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemein-eratzu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend Schrislleitung, Druck und Verlag von N. Schurig, Bretnig. Nr. 89. Sonnabend den 5. November 1994. 14. Jahrgang Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungrbotev jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wi Rabatt nach Nebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^/z11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag i/,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags S Uhr angenommen. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus l Mark 20 Pfennige, durch die Post I Mark exkl. Bestellgeld. Oertttckes und SSchfisLes Bretnig. In die Verkaufsstelle von F. A. Bienert hier fiel am letzten Ziehung«- tage auf Nr. 88837 ein 3000.Mark>Gewinn — Eine allgemeine Kirchenkollekte für die kirchliche Versorgung der evangelischen Deut schen im Auslande (außerhalb Deutschlands Und Oesterreich-Ungarns) findet am Toten sonntag, 20. November statt — Die gesetzliche Schonzeit für Krebse hat Mit dem 1. November begonnen und dauert bis Ende Mai nächsten Jahres. Währen» dieser Zeit dürfen Krebse weder gefangen noch seilgeboten werden. Von den Eoetfischen ist die Forelle bis Ende des Jahres zu schonen. Maränen und Lachsforellen genießen nur bis zum 15. Dezember gesetzlichen Schutz. — Infolge der schlechten Kartoffelernte in der Kamenzer Gegend find die Preise fm junge Schweine enorm gefallen. Auf dem Viehmarkte des preußischen Städtchens Witti chenau wurden Ferkel das Stück schon für weniger al» eine Mark verkauft. Ein Händler erwarb sogar ein Ferkel für 10 Pfennige. — Die große Prämie der Kgl. Sächsischen Landerlotterie im Betrage von 300,000 Mk ist mit dem IS000 Mark-Gewinn in die Kollektion von Richard Landrock in Plauen gefallen. Neun Zehntel wurden in Plauen, da» andere Zehntel in Gera von einem Reisenden gespielt. Die Inhaber der Ge wtnnantetle sind unbemittelte Leute, denen der Gewinn sehr zustatten kommt. — Als Landesdelegierter der freiwilligen Krankenpflege für da» Königreich Sachsen ist an Stelle des verstorbenen Generalleutnants z. D. von Zeschau, Exzellenz, der General major z. D Frecherr von Friesen-Miltitz be rufen und vom Königlichen Kriegsministerium bestätigt worden. Hauswalde. Bei der hiesigen Spar kasse wurden im Monat Oktober d. I. in 52 Posten 3385 Mark 1 Pfg. eingezahlt und 5 neue Bücher ausgestellt, dagegen in 8 Posten 2893 Mark 66 Pfg. zurückgezahlt. Hauswalde. Bekanntlich wurde Ende Mai diese» Jahres der Arbeiter Gnauck aus Burkau beim Wildern auf Rammenauer Revier von den Forstaufsehern Richter und Neubert ertappt und bei seiner Flucht ver sehentlich angeschossen. Er hatte sich jetzt vor dem Schöffengericht in Bischofswerda zu verantworten. Trotz seines Leugnens wurde er in langer Verhandlung zu 8 Tagen Ge fängnis verurteilt. Langebrück. Das hiesige Kurhaus, das schon seit längerer Zeit geschloffen ist, kommt am 15. Dezember beim Königlichen Amtsgerichte zu Radeberg zur Zwangsver steigerung. — Am 1. November beging die Firma C A. Klinger in Altstadt-Stolpen ihr 50 jähriges Geschäfts-Jubiläum. Dem Senior chef war e« zugleich vergönnt, an diesem Tage seinen 72. Geburtstag zu feiern. Reich waren die Ehrungen, welche ihm an seinem Ehrentage zu teil wurden. Bautzen. Stabshoboist Lauterbach vom hiesigen Infanterie - Regiment ist von einer besonderen Prüfungs - Kommission zum Leiter der Kapelle des Infanterie-Regiments Nr. 133 in Zwickau gewählt worden, und zwar an Stelle de» wegen Krankheit aus dem Mili tärdienst ausgeschiedenen Stabshoboisteu Mahl- mann. Zur engeren Prüfung waren 4 Be werber zugelaffen worden. Bautzen. Am Morgen des Reformations tages ist in Hainitz da» Gehöft des Gut», besitzer» Lehmann durch Feuer zerstört worden. Zweifellos liegt böswillige Brandstiftung vor. Der Besitzer und seine Frau waren vom Orte abwesend, als das Unglück geschah. Eine der Brandstiftung verdächtige Person soll be reits festgenommen worden sein. Bautzen. Das Eisenbahnunglück in Bertsdorf auf der Zittau-Oybiner Bahn im Sommer dieses Jahres wird am 8. Novem ber die erste Strafkammer des hiesigen Land gerichtS beschäftigen. Die Anklage gegen den Stationsverwalter Weber lautet auf fahr- lästige Gefährdung eine» Eisenbahnzuges und fahrlässige Körperverletzung. Der Beginn der Verhandlung ist am genannten Tage auf b/^10 Uhr festgesetzt. Bautzen. In der hiesigen Landes-Straf anstatt waren am Anfang des dritten Viertel jahres 1904 544 männliche (einschließend Jugendliche) Insassen anwesend. Vom Ur laub oder sonstiger Abwesenheit zurückgckehrt sind 12, neueingeliefert wurde» 383, sodaß der Zugang im ganzen 395 Mann betrug. Versetzt in eine andere Anstalt sowie gestor ben ist eine Person. Außerdem kamen noch 24 zur Beurlaubung und 257 zur Entlassung; demnach betrug der Abgang zusammen 283. Am Schluß des 3. Vierteljahre» waren in der Anstalt anwesend 656 Personen männ lichen Geschlechts. Dresden. Drei Millionen Mark in Gold trafen am Dienstag vormittag 11 Uhr aus London über Bremen—Hannover auf dem hiesigen Hauptbahnhof ein. Die Riesensumme war von der Bank von England in London Ende voriger Woche ausgegeben und in dreißig Kisten » 100 000 Mark verpackt von Ange stellten der Gesellschaft „Argo" bis nach Dresden befördert worden. Hier übernahm den Geldtransport die Dresdner Packetfahrt Philipp und Ko. Bereits um 12 Uhr 50 Min- befanden sich die 3 Mill. Mark Gold wieder auf der Achse nach Bodenbach-Wien- Triest, wo das Geld auf dem Wasserwege nach seinem Bestimmungsort Alexandrien wei- terbefördert wurde. Die hiesige Packetfahrt Philipp und Ko. hatte schon wiederholt der artige Geldbeförderungen für die Englische Bank nach Aegypten zu vermitteln. Dresden, 3. Nov. Aufsehen erregte in höheren Kreisen die Verhaftung des Haupt manns a. D. und früheren Rechtsanwalt» jetzigen Standesbeamten für Löbtau und Plauen Dr. jur. Paul Ackermann wegen Vergehen gegen 175 des ReichSstrafgcsetzbuche» (wider natürlicher Unzucht). Mit ihm wurden 3 Männer, mit denen er die strafbaren Hand lungen zumeist in Berlin beging, in Haft ge nommen. Die kriminellen Erörterungen in dieser Angelegenheit sind schon seit Wochen im Gange und von der Staatsanwaltschaft in Berlin eingeleitet worden. Dr. Ackermann ist ein Sohn des verstorbenen Kammerpräsi denten Wirkl. Geh. Rates Dr. Ackermann. — Wie wir hören, steht die Entlassung des zu 4 Jahren Gefängnis verurteilten Geh Kommerzienrats Hahn gegen eine Kaution in Höhe von 150 000 Mark in nächster Zeit aus seinen Antrag hin bevor. Er soll solange auf freiem Fuß gelassen werben, bis das Reichsgericht seine Entscheidung gefällt hat. — Die frühere Kronprinzessin von Sachsen, jetzige Gräfin Montignoso, verließ am 3. No vember nach fünfmonatigem Aufenthalt Schloß Wartegg und begibt sich nnt ihrem jüngsten Töchterchen, der Prinzessin Monika, nach Florenz zum Winteraufenthalt. In ihrer Be gleitung befindet sich ihre Tante, die verwit wete Fürstin von Isenburg, geborene Erzher zogin vou Oesterreich-Toskana. Dresden. Wie die „Dresdner Zeitung" von angeblich überaus vertrauen«würdiger Seite erfährt, sollte die neue Festsetzung der Zivilliste des Königs ursprünglich in der Weise erfolgen, daß zu der von König Georg vor zwei Jahren geforderten Apanage die bisherige kronprinzliche Apanage hinzugelegt werden sollte. Die Doppelapanage gedachte man mit der starken Familie des Königs zu begründen. Diese Absicht scheiterte aber an dem entschiedenen Einspruch eines der Regier ung nahestehenden Mitgliedes der Zweiten Kammer, das erklärte, daß angesichts der Finanzlage und der Stimmung im Lande an die Bewilligung dieser Forderung durch die Zweite Kammer nicht zu denken sei. — Dem „Luisen-Rummel", der nament lich in Dresden seine Pflegestätte hat, rückt jetzt endlich auch die dortige Polizei energisch aus den Leib. Sie hat zwei Verfügungen erlassen, nach welchen zunächst eine Nummer der „Dresdner Rundschau", welche wiederum die Luisenfrage erörtert, weder öffentlich aüs- geboten noch ausgestellt werden darf. Ferner hat der Polizeidirektor Kotig den Dresdner Händlern untersagt, Postkarten mit dem Bild nisse der Gräfin Montignoso öffentlich auszu stellen, da dies geeignet sei, bei dem weitaus größten Teile der Bevölkerung, insbesondere bei dem königstreuen Publikum, Verwirrung und Beunruhigung hervorzurufen Noch am Sonnabend abend mußten die Händler aus ihren Schaufenstern alle jene Bildnisse der Gräfin Montignoso entfernen. Pillnitz, 2. November. Sofort getötet wurde am Mittwoch abend der Kutscher Kaiser aus Pillnitz, der in der Dunkelheit die steile Straße vom Meix mit einem mit Deckreisig beladenen Wagen herabfuhr. Der Unglückliche war unter den Wagen zu liegen gekommen, dessen Räder ihm über den Leib und Hal« gingen. Die schweren Verletzungen führten seinen sofortigen Tod herbei. Sebnitz, 1. Nov. Ein schrecklicher Vorgang hat sich im benachbarten Schönau zugetragen. Ein Geschirrführer aus Einsiedel i. B. ist in der Trunkenheit mit einem be ladenen Wagen beim Passieren eines Ueber- ganges von der Straße abgekommen und auf der Bahn entlang gefahren. Die Bahn ist Sekundärbahn. Der abends von Schluckenau nach Nixdorf fahrende Zug ist in das Fuhr werk hineingefahren. Die Wirkung war furchtbar: Die Pferde wurden zermalmt, der Wagen zertrümmert, dem Kutscher wurde ein Bein abgefahren, außerdem erhielt er ein» schwere Wunde am Kopfe. Die Entfernung der zerstückelten Pferde aus der Maschine und da» Wegräumen der Trümmer hat dem Zuge eine Stunde Verspätung verursacht. — In der Frühe des Reformationstages sind die 6 und 4 Jahre alten Töchterchen des Hofarbeiters Vysow« in Kriedstein bei Waldheim in ihrem Bette erstickt aufgefunden worden Seitenteil und Kopfstück der Bett stelle waren stark angekohlt; auch wiesen die beiden kleinen Leichen verschiedene Brand- wunden auf. — Oer seltene Fall, daß in einem Jahre drei Brüder zum Militär eingezogen werden, ereignete sich in Dorfschellenberg bei Augustus burg. Es sind dies die drei Söhne des Bäckermeisters Seifert, von denen der eine, ein Lehrer, im April diese» Jahre« seinen Militärdienst antrat, während die anderen beiden (Zwillinge) bei ihrer ersten Stellung ausgehoben wurden und jetzt als Rekruten eingezogen sind. — Der Bäckergeselle und Fabrikarbeiter Josef Hahn aus Wien, zuständig nach Preß nitz in Böhmen, welcher in der Nacht zum 5. Oktober in Elterlein die Waschfrau Teub ner und deren Tochter durch Beilhiebe zu ermorden versucht und sich nach einigem Um herirren seiner Helmatsbehörde gestellt hat, wird sich vor dem Bezirksgericht Brüx zu verantworten haben. Chemnitz. Eine hübsche Anekdote vom König Friedrich August teilt ein ehemaliger Soloat unseres Regiments „Kronprinz" Nr. 104 mit. Bei einer Besichtigung des Re giments fragte der damalige Prinz einen Sol daten de» 1. Bataillons: „Wer bin ich?" Die Antwort lautete: „Königliche Hoheit Prinz Friedrich August Nr. 104." — Bei Vieser Gelegenheit sei noch eines anderen Vorfalles gedacht, der sich ebenfalls bei einer Besichtigung bei dem 104. Regiment abge- spielt hat. Al« der Prinz Georg, der ver storbene König, einen biederen Vogtländer fragte, woher er stamme, erhielt er die Ant- wort: Aus Kieheid bei Schieheid, König!. Hoheit I" (Aus Kühnheide bei Schönheide.) — Am Dienstag stürzte in Brandis beim Umbau eines Ziegeleigebäude« ein Teil de» Gerüstes ein, wobei nicht weniger als sechs dort beschäftigte Maurer mit in die Tiefe gezogen wurden. Während fünf glücklicher weise nur Verletzungen leichterer Art davon trugen, erlitt der in Bennewitz bei Wurzen wohnhafte, 40 Jahre alte Maurer Bernhardt bei dem verhängnisvollen Sturze außer einer Quetschung am Gesäß und einer starkblutenden Stirnwunde einen Schädelbruch. Treuen. Wegen versuchter Brand stiftung wurden derStickmaschinenbefitzerKlinger und der Sticker Dressel in Unterlauterbach verhaftet. Die beiden wurden dabei betroffen, wie sie ein Stickereigebäude mit Benzin an- zünden wollten. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. An Geburten wurden eingetragen: Erna Elisabeth, T. des Prokurist Alwin Arthur Mauksch 284 b- — Martha Frida, T. de» Fabrikarbeiters Arno Erwin Kühne 125. — Martha Frida, T. des Fabrikarbeiter« Paul Richard Springer 125h. — Friedrich Willi, S. des Wild- und Geflügelhändler» Max Friedrich Gemser 88. — Paul Martin, S. des Fabrikarbeiters Emil Clemens Berndt 145, — Edmund Arthur, S. de» Kutschers Julius Oswin Mägel 270 l. — Kurt Jo hannes, S. des Bäckers Heinrich Kurl Knöfel 42 b. — Außerdem ein uneheliches totgeborenes Mädchen. Die Ehe schlossen: Paul Martin Schreier, Schmied in Bischofswerda, mit Martha Linda Brückner 134 e. — Daniel Gottlieb Walter Wild, Schloffermeister in Pulsnitz M-S., mit Selma Alma verw. Vötisch ged. Schurig 254. — Alfred Alexander Haufe, Fabrikar beiter 187 e, mit Flora Auguste Gerhardt 100. — Gustav Hermann Koch, Schmied in Dresden-Mickien, mit Minna Ida geb. Wal ther 288. — Friedrich August Buder, Zim mermann 134 d, mit Anna Marie Martha Meister 227. — Ewald Marlin Nitzsche, Tischler in Leipzig - Schleußig, mit Agne- Selma Rößler 323 b.