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Allgemeiner Amelger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat?u Bretnig Lokai-Nnzeiger für die Ortschasteu Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal imd Umgegend Schrifileikung, Vrulk unö Verlag von N. 8lhurig, Bretnig. Nr. 94. Mittwoch den 23. November 1904 14. Jahrgang. Der Gemeindevorstand Petzold. Bretnig, am 17. Dezember 1904. Preis. Worden. (K. T.) Marktpreise in Kamenz am 17. November 1904. stattfinden, die sich auf Pferde, Maulesel, Maultiere, Esel, Rindvieh, Schafe, Schweine und Ziegen erstreckt. Den Viehbesitzern werden Zählkarten zugehen, die unter Beobachtung der ihnen auf« gedruckten Bestimmungen sorgfältig auszufüllen find. Die Einsammlung der ausgefüllten Zählkarten erfolgt vom s. bis 7. Dezember 1904. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. dos allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten NnterhaltungMattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Marl 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis D'enstag vormittag >/z11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag r/,H Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bi» vormittags 9 Uhr angenommen. Herrn Lauterbach zum Kapellmeister des 133. Regiments in Zwickau freigeworden war, ist nun Herr Aspirant Steinbach gewählt wor den. Herr Sternbach, der vom 181. Jnfan- terie Regiment aus Chemnitz kommt, tritt seine Stellung am 1. Dezember an. Dresden, 19. Nov. Die Königliche Staatsanwaltschaft lehnte die kriminelle Ver folgung des Direktors der Zoologischen Samm lungen Geh. Hofrat Dc. Meyer ab. Ob noch eine Disziplinaruntersuchung eingeleitet wird, ist von der Generaloirektion der Königlichen Sammlungen, an deren Spitze Finanzminisier Dr. Rüger steht, noch nicht entschieden. — Es dürfte noch wenig bekannt sein, oaß Se. Majestät der König zur Erinnerung an seine Hauptmannszeit bei der 7. Kompagnie des 1. (Leib ) Grenadier-Regiments Nr. 100 im Jahre 1889 eine Stiftung von 400 Mark zur Gewährung von Schießprämien für Unter offiziere und Mannschaften errichtet hat. Der König hat als Prinz in den Jahren 1888 und 1889 diese Kompagnie kommandiert. — Die Residenzstadt Dresden wird nun auch einen „Waldersee Platz" bekommen, der in dem neuen Stadtteil Striesen die nach Ludwig Richter, Reinick, Lipsius und Krenkel genannten Straßen in sich einmünden läßt. Es ist derjenige Teil der Vorstadt Striesen, in dem jetzt die modernsten Häuserbauten stattgefunden haben, Haus an Haus in ge schmackvollster Bauweise ist hier entstanden, aber alles steht leer von der Mansarde bis zum Keller. — In der Blechwarenfabrik von Saupe u. Busch in Radebeul wurde einem in der Prägerei beschäftigten 16 jährigen Mädchen tue linke Hand weggerissen. Das junge Mäv chen war nur aushilfsweise an der Maschine beschäftigt. — Am Freitag abend hat sich in Oybin von dem neben dem Museum angebauten Halbturme der Burg mitten aus der nach Nordwest gelegenen Mauer eine etwa einen Meter im Viereck großes Stück Mauer heraus gelöst und ist unter donnerähnlichem Geräusch herabgestürzt. Die Gefahr, daß von der darüber befindlichen Mauer weitere Teile sich lösen, liegt wohl nahe. — Aufsehen erregt in Riesa die Verhaftung des Böttchermeisters und Bauunternehmers Harzbecker, über dessen Vermögen der Konkurs eröffnet worden ist. Harzbecker hatte sich mit seinen Gläubigern vergleichen wollen und zu diesem Zwecke einen Akkord von 35 Proz., später noch weitere 40 Prozent als Sicherungs- Hypothek angeboten. Beide Vorschläge wurden indessen von fernen Gläubigern abgelehnt. Dem Vernehmen nach ist nun ein von Harz- becker verheimlichtes Bankdepot in Höhe von 25 000 Mark entdeckt worden, worauf seine Verhaftung erfolgte. — Der Kuhdieb erwischt! Aus Lauenstein schreibt man unterm 18. Nov.: Einem der gefährlichen Stallräuber, einem gewissen G. aus Pirna, ist am Freitag abend in Lauen stein das Handwerk gelegt worden. In der 9. Stunde bot ein Unbekannter dem Lauen steiner Fleischermeister I. eine schöne Kalbe zu einem außerordentlich billigen Preise zum Kauf an. Scheinbar ging Herr I. auch auf den Handel ein, wußte den Unbekannten in der Stube aufzuhalten, eilte aber inzwischen zum Ortsgendarmen, der den Dieb festnahm und nach dem Lauensteiner Amtsgerichtsge- sängnis transportierte, da dieser schließlich eingestanden halte, das Tier aus dem Stalle des Ritterguts Bärenstein entwendet und nicht, wie er erst dem Fleischermeister durch sein gefälschtes Schreiben nachweisen wollte, von einem Gutsbesitzer in Bärenstein gekauft zu haben. l Plaucni V. In einer Fichteüschonuug des Kühnlaer Waldes, nahe beim Dorfe Kühnla wurden von einem Holzhauer, der dort dürres Reisig sammelte, um ein Feuer zum Erwärmen feines Mittagessens anzuschüren, die Leichen zweier Personen, eines Mannes und einer Frau, gefunden; sie hatten sich durch Erhängen entleibt Die Toten befanden sich in kniender Stellung etwa einen Meter vom Erdboden hängend und hatten sich umschlungen; die Köpfe steckten zusammen in einer Schlinge, sodaß mit Sicherheit gemeinschaftlicher Selbst mord angenommen werden tann. In der Nähe lagen einige geleerte Weinflaschen; das Liebespaar hatte sich vorher den Wein im Hotel Krauße in Ziegenrück gekauft. In den Toten hat man den Bleichereiarbeiter Otto Müller und eine Witwe Ida Pohle, beide aus Plauen i- V, erkannt. Müller hat Ende Juni seine in Plauen wohnende Ehefrau mit der Aeußerung verlaffen, er wolle sich mit seiner Geliebten Pohle vas Leben nehmen. Als Ursache des Doppelselbstmordes ist der Umstand anzunehmen, daß das Verhältnis nicht ohne Folgen geblieben war. Werdau. Ein Großfeuer brach hier in ber Spinnerei von Baumgärtel an der Mühlen- straße aus. Das Feuer entstand im Seil gange des zweiten Stockwerkes durch eine Ex plosion und teilte sich dann dem Spinnsaale des vierten Stockwerks mit. Trotzdem gelang es der Feuerwehr, den Brand auf diesen Saal zu beschränken, immerhin ist der Schaden an Maschinen ein beträchtlicher. Aus dem Vogtlands. Die Kälte Hal bereits ein Opfer gefordert. Auf dem Hausberge bei Klingenthal wurde die 45jährige Armenhäuslerin Seifert, die an Anfällen litt, tot aufgefunden. Der ärztliche Befund lautete auf Tod durch Erfrieren. — Das allgemeine Gespräch bildet in Zwickau gegenwärtig die Diebstahlsgeschichte oer Ehefrau eines Sekretärs, die aus einem dortigen Warenhaus für ungefähr 600 Mark Waren der verschiedensten Art nach und nach gestohlen hat, bis die Sache jetzt aufgedeckt wurde. Die gestohlenen Gegenstände, zu deren Transport die Polizei einen Wagen nehmen mußte, waren für die Frau zumeist wertlos. Leipzig, 17 Nov Ein ergreifen des Bild entrollte sich heute anläßlich einer Schwurgerichtsverhandlung gegen die Guts besitzersehefrau Wippers aus Großbarkau, welche des Totschlags ihrer zweijährigen Toch ter Marianne beschuldigt war. Die unglück liche Frau hatte von ihrem Ehemanns, trotz dem sie nach Aussagen aller Zeugen das Muster einer Hausfrau war, die schändlichste —'— ' b Behandlung zu erdulden. Zweimal war si^ in das elterliche Haus zurückgekehrt, imme, aber ließ sie sich bestimmen, nach dem Ver sprechen der Besserung zurückzukehren. Am 25. Juli bedrohte ihr Gatte sie abermals, daß er sie mit einem Hammer totschlagen wolle — die s^rau nahm ihr Kindchen, ging nach der Kirche und suchte vergeblich im Ge bete Trost! Dann irrte sie umher und ging in der Nacht zu 26 Juli bei der „GatterS- bnrg" in Grimma in die Mulde, blieb aber im Schlamm stecken, sodaß nur das Kind ertrank. Völlig teilnahmslos geworden, arbei tete sich die Frau wieder heraus und ward mit der Kleinen im Schoß am Ufer vorge funden. Die Geschworenen verneinten alle Schulvfragen, da Frau Wippers bei Verübung der Tat nicht zurechnungsfähig gewesen sei, und so erfolgte deren Freisprechung. Leipzig. Ein Einbruchsdiebstahl ist in der Nacht zum Sonnabend in einem Uhren geschäft in der Zweinaundorfer Straße verübt worden. Den Dieben fielen dabei 6 Stück goldene neue Damen-Remontoiruhren, 2 gol dene Herren - Remontoir - Savonetteuhren, 13 Stück silberne Herren-Remontoiruhren und 29 getragene Damen- und Herrenuhren im Ge samtwerte von 600 Mark in die Hände. — Auf Antrag der Staatsanwaltschaft in Greiz fand am Sonntag nachmittag durch das Amtsgericht in Plauen dre Ausgrabung und gerichtliche Sektion des vor 14 Tagen beerdigten 20-jährigen Sohnes des Gutsbe sitzers Frisch in Syran statt. Die Sektion erfolgte, weil der Verdacht vorliegt, oaß die Todeskrankheit des jungen Frisch, Blinddarm und Bauchfellentzündung, auf im Juni von Fröbergrüner Burschen aus Eifersucht erhal tener Schläge und schwere Mißhandlung zu rückzuführen sei. Der Verstorbene hatte es wiederholt ausgesprochen, daß er seit der Schlägerei innere Schmerzen verspüre und für immer etwas davongetragen habe. Das Ergebnis ist unbekannt — Für die Kapellmeisterstelle des 103. önfanterie-Regiments in Bautzen, welche in- lolge der Wahl des bisherigen Inhabers Dresdner Schlachtvtehmarkt vom 21. November 1904. Zum Auftrieb kamen: 4317 Schlachttiere und zwar 681 Rinder, 710 Schafe, 2562 Schweine und 364 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 38—40, Schlachtge wicht 68—70; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 36—38, Schlachtgewicht 63—66; Bullen: Lebendgewicht 37—39, Schlachtgewicht 63—66; Kälber: Lebendgewicht 45—47, Schlachtgewicht 68—72; Schafe: 72—74 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 45—46, Schlachtgewicht 58—59. Es find nur die Preise für die besten Viehiorten verzerchnet. höchsterßniedrigster Preis. Die „Gertrud Woermann" gestran det! Eine neue Unglückönachricht kommt aus Südwestafrika. Der Hamburger Dampfer „Gertrud Wörmann", an besten -Bord sich ein Truppentransport befand, ist vor Siva kopmund gestranvet. Ein Telegramm meldet: Hauptmann v. Hahnke, Führer des Trans portes, teilte in der Nacht vom 20. zum 21. November aus Swakopmund mit: „Gertrud Wörmann" 'ist 15 Kilometer nördlich Swa kopmund bei Nebel gestrandet. Welter ruhig Mannschaft größtenteils in Sicherheit, hoffe, Pferde und Ladung zu bergen. An Boro der „Gertrud Woermann" befinden sich: Feldvermestungstrupp, 4. Ersatzkomprgnie, 2. Erfatzvatterie, zusammen 24 Offiziere, 382 Mann, 300 Pferde. Der Kommandant der „Vineta" meldet über die Hilfeleistung bei dem sieben See Meilen nördlich von Swakopmund im Nebel gestrandeten Transportdampfer „Gertrud Woermann: Die Fähnriche und Pasiagiere sind durch die „Vineta" an Bord genommen Desgleichen das Expeditionskorps, sie sind Nach Swakopmund gebracht. Es wird ver sucht, .zunächst die Pferde, dann die Ladung an Land zu bringen. Leichter und Dampf fahrzeuge sind in genügender Anzahl vorhan den, wenn das Wetter gut bleibt, kann vor. aussichtlich der größte Teil der Ladung ge borgen werden, während der Dampfer selbst wohl verloren sein wird. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre» wir Rabatt nach Nebereinkunst. Lertliches und Sächsisches. Bretnig. Das für den 27. November geplante Gesangs Konzert des hiesigen Gem. Chorgesangvereins „Harmonie" findet neue rem Beschlusse zufolge erst am 6. Januar 1905 im Gasthof zur Sonne statt. Bretnig. Nachdem nunmehr die Ge nehmigung von feiten der Königlichen Amts Hauptmannschaft erteilt worden ist, findet die Geflügel-Ausstellung, verbunden mit Verlosung, des hiesigen Geflügelzüchtervereins vom 6. bis 8. Januar 1905 im Gasthof zum deutschen Hause statt. — Als Abgeordnete zur Bezirksversamm lung der Königlichen Amtshauptmannschasl Kamenz sind aus die Jahre 1905 bis 1910 gewählt worden : 1. von den Städten Puls nitz, Königsbrück und Elstra Herr Bürger meister Maultzsch in Elstra, 2. von den Land gemeinden im 1. Wahlbezirk Herr Gemeinde- Vorstand Kette in Laußnitz, im 5. Herr Ge meindeältester Herrmann in Crostwitz, im 7. Herr Gemeinvevorstand Kreusel in Wiesa, im 8. Herr Gemeindevorstand Christoph in Möhrsdorf, im 9. Herr Gemeindevorstand Jenichen in Oberlichtenau, im 11. und 12. Herr Gemeindevorstand Rentzsch in Groß röhrsdorf und im 14. Wahlbezirk Herr Ge meindevorstand Günther in Niedersteina. Kamenz. Der bei der Königlichen Amts hauptmannschaft angestellte Expedient Curt Haase ist zum Bureau - Assistent befördert Bekanntmachung. Nach der Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 1. Oktober 1904 soll am 1. Dezember 1804 eine Viehzählung 50 Kilo Korn Lik. 6 85 Heu 50 Kilo L 5 50 6 75 Weitzen 8 50 8 40 Stroh 1200 Pfd. 23 — Gerste Daser 8 7 20 7 6 40 75 Butter 1 niedrig. 2 2 80 40 Heidekorn 9 55 8 70 Erbsen 50 Kilo 10 50 Hirse 12 — 11 70 Kartoffeln 50 Kilo 3 50