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rwerye -es Sludenrenfriedyos« in Langemark. Ppern, 10. Juli. Mit einer schlichten eindrucksvollen Feier ist der deutsche Studentenfriedhof in Langemark gestern geweiht worden. Aus allen Teilen Deutschlands und Belgiens waren Landsleute herbeigeeilt, um diesem denkwürdigen Er» eignis beizuwohnen. Da» Reich war durch den Gesandten Graf Lerchenfeld, Gesandtschaftsrat Dr. Breuer-Brüssel und Generalkonsul Schubert-Antwerpen vertreten. Als Vertreter der Deutschen Studentenschaft waren eand. phil. Krüger und Dr. Moka erschienen. Prof. Tisch ler-München übergab mit einigen Worten den Friedhof der treuen Obhut der Deut schen Studentenschaft, für die Dr. Moka den Friedhof über nahm. Dr. Moka betonte dabei, daß die Deutsche Studenten schaft stets Ehrenwache an dem Heldenfriedhof von Langemark für alle im Geiste von Langemark gefallenen Brüder halten werde. Hierauf übergab er den Friedhof dem deutschen Ge- sandten Graf Lerchenfeld als Vertreter des Deutschen Reiches in Schutz und Obhut. Die Ausführungen Graf Ler chenfelds gipfelten in der Feststellung, daß der Studenten friedhof von Langemark, wo Kameraden aus allen Teilen des Reiches gefallen feien, ein Symbol der inneren Einheit sein müsse. Der Gedanke der Einheit höre nicht beim eigenen Volke jauf. Er habe erst dann einen wahren Sinn, wenn er die ganze Menschheit erfasse. Langemark-Feier der Berliner Universität. Berlin, 10. Juli. Im Garten der Berliner Universität am Gefallenendenkmal veranstalteten Rektor und Senat und alle Gruppen der Studentenschaft heute eine würdige Feier zum Gedenken der 1914 bei Langemark gefallenen Studenten. An der Feier nahmen eine große Zahl von Professoren, Vertreter der Reichswehr, der Behörden, des Deutschen Offizierbundes, des Nationalverbandes der Deutschen Offiziere usw. teil. Der Rektor der Universität, Geheimer Äegierungsrat Professor Dr. Lüders, gedachte der gefallenen Helden, die mit dem Deutschlandlied auf den Lippen gegen den Feind und in den Tod stürmten. Damals habe der Gedanke an das Ganze das deutsche Volk zusammengehalten. In der entscheidenden Schick salsstunde habe jedoch Hader und Streit unser Volk zerrissen. Erst wenn jeder Deutsche wieder seine ganze Person bewußt in den Dienst des ganzen Volkes stelle, dann würden wir ein neues Deutschland aufbauen können, ein freies Volk auf freiem Grund. Recht und Pflicht sei es, den Boden der Heimat zu schützen. Aber zu der äußeren Freiheit müsse auch die innere kommen: die Freiheit im Denken und Handeln, Recht und Wahrheit, Treue und Pflichterfüllung; dann werde das Lied der Toten lebendig weiterwirken. Leipzig, 10. Juli. Nach dreiwöchiger Verhandlung wurde in dem großen S^renggruppen-Prozeß gegen 24 Angeklagte aus Thüringen, aus Berlin und Breslau vom Reichsgericht das Urteil verkündet. Die an dem Sprengstoff diebstahl beteiligten Personen wurden zu Zuchthaus strafen, die lediglich der Waffenbeschaffung beschuldigten Angeklagten zu Festungsstrafen verurteilt. Die schwerste Strafe wurde gegen den Arbeiter Ueberbrück aus Berlin-Schöne berg mit acht Jahren Zuchthaus ausgesprochen. Brüssel, 10. Juli. Die Lage im Streikgebiet hat die Entsendunav o n T r u ppen erforderlich gemacht. Aus Mecheln ist ein Regiment nach Mons abgegangen-'-ein weiteres Regiment ist aus Arlon nach Charleroi verlegt. Genietruppen werden zur Verrichtung von Notstandsarbeiten be reitgehalten. Belgrad, 10. Juli. Leutnant Atanatzkowitsch, einer der Angeklagten im Marburger Offiziersverschwörungsprozeß, ist zum'Tode verurteilt und gestern morgen hinge richtet worden. Das Urteil gegen die anderen Angeklagten lautet aus Degradation. OerMche Angelegenheiten. Arbeiksmarkl unverkn-erl ungünstig. Das Gesamtbild der allgemeinen, außerordentlich un günstigen Arbeitsmarktlage im Bezirk des Landes arbeitsamts Sachsen hat sich nicht verändert. Die Zahl der Arbeitsuchenden ist von 703 586 Mitte Juni auf 694601 Ende Juni d. I. zurückgegangen, 8955 oder 1,3 v. H. beträgt die Abnahme. Verzeichnet werden unter den ausge schiedenen Arbeitsuchenden 5512 männliche und 3443 weibliche Personen. In der Hauptsache sind es die Außenberufe, in denen die angegebene geringe Entlastung des Arbeitsmarktes eingetreten ist. An den schlechten arbeitsmarktlichen Verhält nissen im Metallgewerbe und in der Textilindustrie hat sich leider nichts geändert. Bemerkenswert ist allerdings, daß von einem westsächsischen Arbeitsamte in der Textilindustrie in folge eingehender größerer Aufträge an Winterware ein erheb licher Abgang von weiblichen Arbeitsuchenden gemeldet wor- den ist. * Tagung der sächsischen Friedensrichter. In Großen- hain hielt der Verbünd der Friedensrichter Sachsens «ine Tagung ab, die sehr regen Besuch aufzuwcisen hatte. Nach be grüßenden Worten des Vorsitzenden, Bürgermeister Kubenks- Kreischa- gab Bürgermeister Rehfeld einen Rückblick über die bisherige Entwicklung des Verbandes seit seiner Gründung 1925. Der Hauptteil der Tagung war internen Angelegen- heilen gewidmet. Aeberfall auf Goering vereitelt! Annaberg, 11. Juli. Anläßlich der nat.-soz. Kund- gebung, die gestern hier stattfand und zu der man als Redner den Fliegerhanptmann a. D. Goering gewonnen hatte, kam es zu einem Zwischenfall, der zu den wildesten Ge rüchten Anlaß gegeben hat. Gin hiesiger roter Kran- kenkassenbeamter, dem eine schwarzrotgoldene Flagge (angeblich von Nationalsozialisten) gestohlen worden war, wollte gestern Rache nehmen. Er hatte sich mit einer Gas- Schreckschußpistole in der Tasche auf den Platz be geben, wo Goering sprechen sollte. Noch bevor er aber irgend etwas unternehmen konnte, hatte ihm die Polizei die Waffeabgenommen. Die Umstehenden gerieten — als die Absichten de» roten Attentäter» bekannt wurden — in eine solche Erregung, daß der Krankenkafsenbeamte von der Polizei in Schutzhaft genommen werden mnßt«, da man ihn zu lynchen drohte. Neuer Sochwasferfchrecken ln Bayern. Au« München wird heute, Montag mittag, gemeldet: Infolge der starken Regengüsse der letzten Tag« führt di« Wert ach ein derattig hohe» Wasser, daß die Stadt Kauf beuren schwer bedroht ist. Auch in der Umgebung sind Hochwasserschäden zu verzeichnen. Die Bahndämme verschie- dener Eisenbahnlinien sind unterspült. Der Verkehr mußt« teilweise unterbrochen werden. In Gögging« n schie- Ken die Wassermassen durch die Straßen, so daß ein Passieren des Orte» unmöglich ist. Der an Feldern und Gärten angerich- tete Schaden ist außerordentlich groß. * Bei Ros enheim hat das Hochwasser zum Teil beträcht liche Bergrutsche und Straßenunterspülungen verursacht. Der Inn selbst führt nur unbedeutendes Hoch wasser, dagegen ist die bei Rosenheim in den Inn fließende Mang fall stark zurückgestaut. Nahe Langenpfunzen er folgte «in großer Bergrutsch unterhalb des Berges am Inn- Hang. Ein Häuschen wurde weggerissen. Einer der Inndämme verhindert den Abfluß des Hochwassers, so daß sich ein riesiger Stausee bildet«, der den Damm unterspült. Meh« rere Tausend Kubikmeter Erdreich sind ins Rutschen geraten und haben ein größeres Gut verschlemmt. An einer Stelle oberhalb der Jnnbrllcke bei Plestkeller hat man dm Inn damm durchgebrochen, um den aufgestauten Wasser massen freien Ablauf zu sichern. Am westlichen Innufer er folgte ebenfalls ein großer Erdrutsch, durch den ein Teil der Straße, die «kngesackt ist, zerstört wurde. * Im Allgäu ist durch die starken Regengüsse der letzten Tage das Gleis der Lokalbahnlinie Füssen-Markt—Oberdorf auf einer Strecke von 60 Meter unterspült, so daß der Verkehr ruht. Fünf Todesopfer eines Gewitters. Ueber dem Dombrowaer Revier ging gestern abend ein kurzes, aber schweres Unwetter nieder, dem nicht weniger als fünf Personen zum Opfer fielen, während sieben weitere schwer verletzt wurden. Taucher am gesunkenen A-Bool. Wie aus Cherbourg gemeldet wird, ist die Lage des gesunkenen Unterseebootes „Promethee" nunmehr durch vier Bojen kenntlich gemacht. Am Sonnabend sind zwei italienische Bergungsdampfer an der Unfallstelle angekommen. Ein fran zösisches Unterseeboot ist in der Nähe der Unglücksstelle ge taucht, um mit seinem Mikrophon die Geräusche unter Wasser abzuhören. Einem Taucher des Dampfers „Artiglio" ist es gelungen, trotz des bewegten Meeres unter das gesunkene U- Boot zu gelangen. Auf seine Klopfsignale ist er aber ohne Antwort geblieben. * * * Australischer Küstendampser gesunken. 10 Tote. Aus Melbourne wird berichtet: Der Küstendampfer „Casino* ist während eines Landungsmanövers bei schwerer See aus Grund gelaufen und gesunken. Da bei sind 10 Personen, darunter der Kapitän und sieben Mann der Besatzung, ums Leben gekommen. Zwei Passagiere wur den gerettet. Schiffszusammenstoß. 4 Passagiere werden vermißt. Im dichten Nebel sank ein englischer Fischdampfer in der Höhe der Küste von Südwestwalcs infolge eines Zusam menstoßes mit einem anderen Dampfer. Vier Personen wer den vermißt, fünf sind gerettet. * Deutscher Frachtdampfer bei Aden aufgelaufen. Der Hapag-Frachtdampfer „Halle" ist nachts in der Straße von Bab el Mandeb an der Küste der Insel Perium auf Grund geraten. Das Schiff ist anscheinend stark beschädigt worden. Die Passagiere und die Besatzung sind in Sicherheit gebracht worden. * Dampserzusammenstoß auf der Schelde. In der Nähe der holländischen Hafenstadt Termeulen stieß auf der Schelde das deutsche Tankschiff „Hansea t" mit dem englischen Kanaldampfer „Maline s" zusammen. Die „Mo lines" mußte auf «ine Sandbank geschleppt werden, um sie vor dem Sinken zu bewahren. Die auf dem Schiff befindlichen 100 Passagiere wurden von einem zu Hilfe herbeigeeiltem Dampfer übernommen und nach Antwerpen gebracht. Bei dem Zusammenstoß wurden mehrere Personen verletzt. Auch das deutsche Tankschiff wurde erheblich beschädigt. Es mußte auf Grund gesetzt werden. * Folgenschwer« Kcsselexplosion auf einem Bergnügungsdampfer. An Bord des Berliner Dampfers „Sperber", der an der Anlegestelle bei der Caprivi-Brücke auf der Spree lag, explodierte kurz vor der Abfahrt des mit 100 A u s- slüglern besetzten Schiffes ein Dampfkessel. Der Heizer Schulz wurde auf der Stelle getötet. Vierzehn Personen, darunter acht Frauen, wurden schwer verletzt. Don ihnen sind vier weitere Personen im Krankenhaus gestorben. Der „Sperber" ist 1899 erbaut. Es hat den- Anschein, als ob Materialfehler mit unsachgemäßer Be handlung Hand in Hand gegangen sind. Man vermutet, daß der Kessel überheizt und der Wasserdruck zu gering war. Der Heizer hatte das bemerkt und kaltes Wasser hinzugelassen. Dadurch ist die Spannung zu groß ge worden, es erfolgte die Explosion. — Diebe stecken eine Kirche in Brand. Eine gemeine Tat haben Einbrecher in der Nacht zum Freitag in Berlin- Neukölln begangen. Sie hatten gehofft, in der Nikodemus kirche einen lohnenden Beutezug unternehmen zu können und sie durchsuchten, da sie sich in der Kirche nicht entschädigt fan den, auch die angrenzende Küsterei. Da auch hier nichts zu holen war, zündeten sie in der Kirche Feuer an, verschlossen die Türen und verschwanden spurlos. Da in der Kirche jedoch kein Luftzug herrschte, verglomm das Feuer, nachdem die von den Dieben zusammengetragenen Gesangbücher und Teppiche ver- kohlt waren. , Da fällt mir ein, Max, hast du heute die Glektrizitäts- rechnung bezahlt? (Humor des Auslandes.) Fünf Frauen erdrosselt. Aus Bettau an der südslawischs-österreichischen Grenz« wird berichtet, daß dort im Lauf« von wenigen Tagen fünf Frauen erdrosselt wurden. Die Frauen wurden in rinem Wäldchen in der Nähe der Stadt Über fällen und auf das grausamste mißhandelt und schließ- lich erwürgt. Das letzte Opfer wurde nur durch Zufalls aus den Händen des Mörders errettet. Ein starkes Gen? darmerieaufgebot durchstreift die Gegend, um den Unholds emen etwa 35jährigen 'Lustmörder, zu fassen. * Mädchenmord. In Recklinghausen wurde gestern die 14 Jahr« alte Franziska Thomassen in der Wohnung ihrer ver heirateten Schwester, deren Kinder sie während der Ab wesenheit der Mutter beaufsichtigen sollte, durch Stiche ennordet aufgefunden. Unter dem Verdacht der Täterschaft wurde ein im gleichen Hause wohnender 64jährtger Arbeiter sestgenommen. In seiner Woynung wurden ein blutbe flecktes Messer und ein blutiges Handtuch ge funden. Der Festgenommene bestreitet die Tat. Opfer der Indianer-Romantik. Die Tragödie etnes Dreizehnjährigen. Auf tragische Weise ist bei Wien ein Dreizehn jähriger das Opfer der Indianer-Romantik geworden. Bei der Gendarmerie von Mauer-Vehling waren zahlreich« Anzeigen eingelaufen, nach denen ein unbekannter Re volverschütze in der Umgebung Jagden auf Hühner und Kaninchen veranstaltete und auch Schüsse auf Rad-» sahrer. Motorradfahrer, in einem Fall« sogar auf einen Schnellzug, Abgegeben 'habe. 'Die Lehrerin von Mauer- Oehling vrachte dann von ihren Schülern in Erfahrung, daß der unbekannte Revolverheld einer ihrer Schuler, dep 13jähnge Walter Schmalhofer, sei. Der Junge sei ein eifriger Leser von Indianers« schichten, treihe sich in den Wäldern mit zwei Flobert-Ptstölen herum und schieße auf älles, was ihm in den Weg komme. "Der Ten- darineriskommandant veranlaßte nun die Mutter, ihren Sohn im Walde zu suchen und unter Zusicherung der Straflosigkeit nach Hause zu bringen. Die Mutter fand den Jungen im Walde auf einem Baum versteckt und veranlaßte ihn, mitzukommen. Als beide unterwegs einem Gendarmen begegneten, zog der Junge plötzlich eine Pistole aus der Tasche und jagte sich eine Kugel in die Schläfe. Er brach schwer verletzt zusammen und starb in den Armen seiner Mutter. — Sprengkörperunglück. In Bremen traf eine Po- Irzeistreife auf einige Kommunisten. Sechs von diesen wurden festgenommen. Bei einem von ihnen wurde ein Sprengkörper vorgefunden. Der Sprengkörper explodierte plötzlich, wobei ein Polizeibeamter getötet wurde. Ein zweiter Beamter zog sich eine Beinverletzung zu. — Personenzug entgleist. Bei Eski-Schehir ist auf der Strecke Istanbul—Angora ein Personenzug entgleist. Bei dem Unglück ist die Lokomotive mit 13 Waggons umgestürzt. Die Zahl der Toten soll 19, die der Schwerverletzten 17 be tragen. — 6 Todesopfer eines Autounglücks. Im Kanton Wallis stürzte ein mit sechs Personen besetzter Kraftwagen im Eifisch, ial die steile Böschung hinab. Fünf der Insassen wurden auf der Stelle getötet. Der sechste Fahrgast erlag bald nach dem Unfall seinen Verletzungen. — Pollzeiüberfallwaqen rast gegen Straßenbahn. In Berlin raste ein Streifenwagen der Polizei abends in voller Fahrt gegen eine Straßenbahn. Der Zusammenstoß war sc stark, daß der Straßenbahnwagen aus den Schienen gehoben und die vordere Plattform eingedrückt wurde. Das Polizei- auto wurde gleichfalls schwer beschädigt. Neun Personen, darunter drei Polizeibeamte, wurden mit schweren Ver letzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Zahlreiche ander« Fahrgäste und Beamte erlitten leichtere Verletzungen. * — Rasierllingenköniq Gillett« ch. InLosAngeles ist der Erfinder des nach ihm benannten weltbekannten Sicherheits-Rasierapparates, Gillette, im Alter von 77, Jahren gestorben. WMerimasansttchlen mltaeteilt von Sächsischen Landeswetterwarte vom 11. Juli abend« bi« 12. Juli abend«. Zeitweise auffrischende Minde aus Ost bis Nord. Im all- gemeinen nur schwach bewölkt, warm, Gewitterneigung, sonst höchstens geringe Niederschläge. Die heutige Nummer umfaßt 8 Seiten. Verantwortlich für die Schrlstleitung: Friedrich Menzner in Au«: für den Anzeigenteil: Albert Georgi in Zschorlau, Rotationsdruck und Verlag: L. M. Gärtner in Au«. Di« brütig« Nummer umfaßt 8 Seite».