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2VVVVV marschierte« in Berlin Nalionalsvziaiisttsche Kun-ge-ung im Lustgarten. wollen. Wir haben genug bezahlt, und wir wollen, daß Deutschland vor allem von dem Makel der Kriegs schuld freigesprochen wird. Wenn die Welt dieser Forderung Widerstand leistet, so werden wir den Versailler Vertrag für null und nichtig erklären. Man hat in Lausanne nur über Geldfragen verhandelt. Vor diesen Fragen aber steht für uns die Ehre des Volkes. Ein neues Deutschland ist im Auferstehen! Wir haben nicht eine populäre Politik betrie ben, sondern immer nur dem Volk die Wahrheit gesagt. Noch einmal bäumen sich nun gegen uns marxistische Lügen auf. Unser höchstes Glück aber ist, daß wir eine Volksbewegung sind. An uns ist das Dichterwort wahr geworden: „Das Volk steht auf, der Sturm bricht los!" Mögen die anderen lügen und verleumden und uns mit Spott und Hohn übergießen — ihre politischen Tage sind gezählt. Hitler klopft an die Tore der Macht, und in seiner Foust vereinigen sich Millionen Bauern- und Arbeiterfäuste. Die nächsten Aufgaben -es Reichskabinetts. Behebung der Arbeitslosigkeit. Zusammenfassung der Jugend in Wehr- und Sportverbanden. Berlin, 10. Juli. Reichskanzler v. Papen und die übrigen Mitglieder der deutschen Abordnung für die Lau sanner Konferenz trafen heute 13.43 Uhr ans Lausanne in Berlin ein. Beim Verlassen des Zuges wie am Ausgang des Bahnhofes wurde der Reichskanzler vom Publikum mit Brovo- rufen begrüßt. Im Laufe der Woche fährt Herr von Papen nach Neudeck zum Vortrag beim Reichs- Präsidenten. Dieser Besuch findet aber erst in der Mitte oder der zweiten Hälfte der Woche statt, da der Reichspräsi dent den Wunsch hat, sich zunächst einige Tage zu erholen. Im großen und ganzen ist er natürlich bisher schon dauernd auf dem Laufenden gehalten worden und soll mit dem ab schließenden Erfolg, den die deutsche Delegation aus Lausanne mitbringt zu frieden sein. Me Befriedigung über den Ausgang der Konferenz ist in Berliner politischen und vor allem auch wirtschaftlichen Kreisen ziemlich allgemein. Dabei wird besonders auf die außerordentlich starken Siche rungen hingewiesen, an die die Ausgabe der drei Mil- liarden Bonds gebunden worden ist. Die Inkraft setzung des Lausanner Dertraqes wird voraus sichtlich noch einige Monate dauern, da die Parlamente in den beteiligten Ländern ihn erst ratifizieren müssen. Die wich tigste Ratifizierung ist natürlich die durch den Reichstag, der Ende August zum ersten Male zusammentritt und hier mit gleich im September vor eine bedeutungsvolle Aufgabe gestellt wird. Schätzungsweise könnte der Vertrag von Lau sanne dann etwa im Oktober in Kraft treten. Inzwischen wird das Reichskabinett im Laufe der Woche an die großen Aufgaben des inneren Pro gramms Herangehen, die noch nicht in die letzte Notver ordnung einbezogen werden konnten. Dazu gehören in erster Linie die Maßnahmen, durch die in großem Stil der Ar beitslosigkeit entgegengetreten werden soll. In den zuständigen Ministerien ist man auch während der drei Wochen von Lausanne eifrig an der Arbeit gewesen, um die Vor lagen hierfür fertigzustellen. Im Mittelpunkt dieses Pro gramms steht die Ä r b e i ts d i e n stp fl i ch t und im Zu sammenhang damit die Siedlung und die Beschäfti gung der Jugend, die man durch Zusammenfassung zu Wehr- und Sportverbänden von der Straße her» nnterbringen will. Hierfür sind in Zusammenarbeit zwischen dem Reichsinnen- und dem Reichswehrministerium bereits Pläne ausgearbeitet worden. All diese Probleme wird die Reichsregierung in den nächsten Wochen so vorwärts treibe», daß man sobald wie möglich zu praktischen Lösungen kommt. »»Wir habe« genug bezahl«" Scharf« Anklagen gegen da» Reichskabinett. BerN«, 10. Juli. Der Gau Groß-Berlin der lNSDAP. veranstaltete gestern im Lustgarten einen Massen aufmarsch. Eine riesige Menschenmenge, die auf 200 000 Personen geschätzt wird, füllte den weiten Platz zwischen Schloß, Dom und Museum und hielt auch noch die Zugangsstraßen dicht besetzt. Di« SA.-Abteilungen marschierten in acht Kolonnen geschlossen aus den verschiedenen Stadtteilen an und nahmen ,mit umflorten Standarten und Fahnen Aufstellung. Flug- zeuge mit dem Hakenkreuz überflogen den Lustgarten. Nach- Lem die Kapellen nationalsozialistische Kampflieder und das Deutschlandlied gespielt hatten, sprachen von der Schloßrampe aus der Berliner SA.-Führer Graf Helldorf und der ^Gauleiter Dr. Goebbels. Graf Helldorf erklärte: Als das Kabinett Brüning Lurch die Regierung Papen ersetzt wurde, wurden diesem neuen Kurs von weiten Kreisen Dertrauenskundgebungen ^entgegengebracht. Wir Nationalsozialisten haben von vorn- herein erklärt, daß wir die neue Regierung nach ihren Taten beurteilen würden. Jetzt halten wir den Tag für gekommen, um zu sagen, was wir für richtig halten. Reichskanzler von Papen hat in unbegreiflicher Schwäche in Lausanne Vor schläge gutgeheißen, die wir Nationalsozialisten niemals gut- heißen würden. Das außenpolitische Versagen dieses Kabi netts wird in den Schatten gestellt durch die innerpolitischen Regierungskunststücke des Ministers v. Gayl. Man hat nichts dagegen unternommen, daß die SA.-Männer auf das gemeinste verleumdet werden. Man hat behauptet, ihre Uniformen wiir- den von den Geldern bezahlt, die man den Kriegshinterblie- denen und Rentnern gekürzt habe. (Pfui-Rufe.) Immer un verschämter wird die Sprache gegen das erwachende Deutsch land. Alles das sieht Herr v. Gayl mit Seelenruhe an. Wir machen diesen Minister verantwortlich für jeden verwundeten und getöteten SA.-Kameraden. Nur seiner Schwäche ist es zu danken, daß wir in kurzer Zeit in Berlin zwei Tote und 50 Schwerverletzte zu verzeichnen haben. Wir rufen von dieser Stelle dem Reichsinnenminister zu: Wenn die SA. nicht da wäre, dann würden heute die roten Horden unter den Linden und am Brandenburger Tor ihr Unwesen treiben. Wir ver langen, daß dieses Ministerium der nationalen Ohnmacht einem Kabinett von deutschen Kämpfern Platz macht, und daß Minister v. Gayl von seinem Posten verschwindet. Dr. Goebbels sagte: Die Regierung Papen hat es nicht gewagt, in Lausanne zu erklären, daß wir nicht mehr be zahlen, weil wir nicht mehr bezahlen können und es auch nicht Halle, 11. Juli. Die nationalsozialistische Tageszekrung „Der Kampf" ist vom Oberprastdenten der Provinz Sachsen auf die Dauer von 5 Tagen verboten worden. Feuerüberfall auf NattonalfozraNslen. 4 Tote, zahlreiche Schwerverletzte. Oh la«, 11. Juli. In der Nacht zum heutige« Montag wurden Nationalsozialisten, die von einer Der- anstaltung in Brieg heimkehrten, von Reichsbanner- leuten angegriffen. Es entwickelte sich eine regelrechte Straßenschlacht, bei der auch Schüsse fielen. Zwei Ratio- nalsozialisten wurden getötet, mehrere Personen schwer verletzt. Die Zahl der leichter Verletzten ist sehr erheb- lich, hat sich aber noch nicht genau feststellen lassen. Da die Landjägerei nicht ansreichte, wurde das Breslauer Ueberfall- kommando alarmiert und schließlich zur Unterstützung der Polizei auch ein halber Zug Reichswehr eingesetzt, der den Ring abriegelte. Dabei wurde auch von der Reichs wehr geschossen und ein Mann durch einen Oberschenkelschuß schwer verletzt. Auch einige Unbeteiligte sind bei den Zusam menstößen verletzt worden. U. a. haben zwei Frauen in ihren Wohnungen Schußverletzungen davongetragen; eine erhielt einen Brustschuh, die andere eine« Beinschuß. Neustadt a. d. Haardt, 10. Juli. Anläßlich eines SA.- und SS.-Aufmarsches kam es zu Zwischenfällen. Beim Vor beimarsch des Zuges an einer Wirtschaft wurden vier Schüsse auf die Zugteilnehmer abgegebeü, durch die fünf Nationalsozialisten zum Teil schwer verletzt wurden. Verbot der „Schlesischen Bergwacht" bestätigt. Leipzig, 10. Juli. Das Reichsgericht hat das Derbot der soz. „Schlesischen Bergwacht" für zulässig erklärt. — Das Verbot des Zentrumsblattes „Der Donaubote" ist auf die Dauer von drei Tagen beschränkt worden. Die „Dayernwacht". Verteidigung gegen einen eingebildeten Feind. München, 10. Juli. Die „Dayernwacht" wird systematisch formiert und mit einheitlicher ISgertracht ausgerüstet werden. Sie soll als Derteidigungsorganisation „mithelsen, daß Bayern ein Land der Ordnung, der Sicherheit, der Staatsautorität und der politischen Freiheit bleibe." Ihre Parole lautet: „Bayern- wacht ist oes Reiches Wacht." Die Arbettslosigkeit in Amerika. Washington, 10. Juli. Der Senat nahm den Gesetz- entwurf an, in Lem 2,1 MilliardenDollar zur Lin derung der Arbeitslosigkeit und Bereitstellung von Mitteln für die Inangriffnahme öffentlicher Arbeiten vorgesehen sind. Kiel, 11. Juli. Am gestrigen Sonntag gerieten von außerhalb zurückkehrende Nationalsozialisten mit Reichsbanner le Uten in Streit, wobei auch Schüsse fielen. Drei Personen wurden verletzt. Von den National sozialisten wurde eine von Reichsbannerleuten geworfene nicht explodierte scharfe Handgranate den Polizeibeamten übergeben. Blutige Zusammenstöße ereigneten sich auch in Eckernförde, wo es bei Gelegenheit des Deutschen Tages der Nationalsozialisten Schlägereien vor und im Ge werkschaftshaus gab. Dabei wurde ein Teilnehmer einer Landarbeiterverbandstagung getötet und ein zweiter schwer verletzt * Duisburg, 10. Juli. Kommunisten versuchten gestern abend einen Aufmarsch der NSDAP, im Stadtteil Hamborn durch Hindernisse aufzuhalten. Zwei Zugteilnehmer, die die Hindernisse aus dem Weg räumen wollten, wurden durch Schüsse schwer verletzt. Die dem Zug vorangehenden polizeilichen Sicherungsmannschaften wurden aus verschiedenen Häusern beschossen, so daß sich die Beamten genötigt sahen, das Feuer zu erwidern. Auch im Stadtteil Marxloh waren Hindernisse aufgebaut worben. Di« Polizei wurde auch hier bei der Säüberungsaktian beschossen. Die erwiderte Las Feuer. Dabei wurden zwei Personen lebensgefährlich verletzt, ein dritter Verletzter ist im Laufe der Nacht im Krankenhause gestorben. Im Stadtteil Neumühl wurde eine Gruppe von Nationalsozialisten von Kommunisten be schossen; vier Nationalsozialisten erlitten lebensgefährliche Verletzungen. Heute früh entwickelte sich im Stadtteil Hoch feld eine schwere Schlägerei zwischen Anhängern extremer politischer Richtungen. Dabei wurde ein National- sozialist so schwer verletzt, daß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Schwaan (Mecklenb.), 10. Juli. Die Stadtverordnetenver sammlung war durch eine von den Nationalsozialisten herbei» geführte Volksabstimmung aufgelöst worden. Bei der heutigen Neuwahl erhielten die Nationalsozialisten 6 Sitze (bisher 4), die unpolitische Liste 2 (4), die Kommunisten 2 (1), die Sozialdemokraten 8 (6) Sitze. Aufstieg am Rentenmarkt. Die wirtschaftlichen Abmachungen in Lausanne, insbeson dere die Befreiung der Reichsbank und der Reichsbahn von allen bisherigen Bindungen, gaben der Börse am Sonnabend eine kräftige Anregung. Besonders am Rentenmarkt kam es zu einer ungewöhnlich stürmischen Aufwärtsbewegung. Staats- und Stadtanleihen waren prozentweise fester. An den Aktien märkten war die Bewegung weniger stürmisch als am Renten markt. Immerhin hatten Spitzenwerte Kursgewinne von 3 bis zu 5 v. H. Svzlal-emokrattsche Mihwirrfchafk. Gefängnisstrafen im Breslauer Ortskrankenkassen-Prozeß. Bresla«, 10. Juli. Vor der großen Strafkammer wurde gestern das Urteil im Breslauer Krankenkassenprozeß gefällt. Bartsch wurde wegen Betruges in fünf Fällen zu 2 Iah - ren 9 Monaten Gefängnis verurteilt. Dr. Wies ner erhielt 2 Jahre Gefängnis. Die drei anderen Angeklagten erhielten wegen Betrugs Gefängnisstrafen von 3 Monaten bis zu 1 Jahr 4 Monaten. Die Begründung des Urteils war für Vie Verwaltung der von sozialistischer Mehrheit geführten Breslauer AOK. geradezu vernichtend. Keine Parteien mehr — nnr noch ein Volk! „Die S Milliarde« find i« 6 Monate« ««r noch S Mk. wert." Berchtesgaden, 10. Juli. Auf einer großen Kund- aebung der Nationalsozialisten Rührte Adolf Hitler u. a. aus: Dem internationalen Marxismus und dem zersplitterten Bürgertum stellt der Nationa l s o zia - lismus den unbeugsamen Willen entgegen. Die Welt, die die bisherige Ohnmacht Deutschlands erkannte, sieht uns heute schon mit anderen Augen an. DerVertrag von Lau sanne, der uns eben mit drei Milliarden auf gebürdet wurde, wird in sechs Monaten nicht mehr wie drei Mark wert sein. Die Gegner könnten heute keinen Wahlkampf führen mit der Erklärung: Für uns spre chen unsere Leistungen. Sie sollten dem Herrgott dankbar sein, daß er ihnen auf eine kurze Gnadenfrist noch die Re gierung Papen geschenkt hat und nicht das Regiment der NSDAP. Die Stellung, die sich jetzt Deutschland in der Welt erobert hat, kommt schon auf das Konto des neuen Deutschland. Die Wirtschaft kann erst wieder aufblühen, wenn Deutschland groß und mächtig geworden ist. Hilfe von außen kommt uns nicht, sondern zu allen Zeiten mußte Deutschland sich selbst helfen. Dazu gehört auch die Konzen- tration des deutschen Geistes und der deutschen Seele. Wir wollen eine Partei der Deutschen ganz allein sein, um das Volk wieder aus der Zerrissenheit herauszuführen, und sollte uns dieses Ziel erst in 30 Jahren gelingen. Unsere Fahne ist ein Sammlungszeichen für das deutsche Volk ohne Unter- schied seiner Grenzen. Wir wollen nicht und brauchen keine Koalition, und wir werden niemals kapitulieren. Wir wollen auch keine Parteien mehr dulden, son dern ein einziges Volk. Bremen, 11. Juli. Gestern abend traf eine Polizeistreife in Gramke auf einige Kommunisten. Bei einem von ihnen wurde ein Sprengkörper vorgefunden. Dieser explo dierte plötzlich, wobei ein Polizeibeamter getötet wurde; ein anderer Beamte erlitt eine Beinverletzung. Was Deutschland bezahlen mutz. Jährlich fast 2 Milliarde« politische und private Zahlung». Verpflichtungen. Nach Abschluß des Lausanner Vertrages ist von besonderer Bedeutung für die deutsche Wirtschaftspolitik Lie Frage, welche regelmäßige Zahlungsverpflichtungen an das Ausland von jetzt an bestehen und in welchem Umfang also die aus dem deutschen Export stammenden Devisen beansprucht werden. Dabei müssen politische und private Schulden als ein gemeinsamer Begriff betrachtet werden, da beide aus den gleichen Deviseneingängen abzudecken sind. Unabhängig vom Lausanner Vertrag bestehen zur Zeit die folgenden Zahlungsverpflichtungen: An Amerika: Für Entschädigung privater Kriegs beschädigter jährlich 40,8 Millionen Mark bis 1981; für Be° satzunaskosten lährlich 25 Millionen Mark bis 1966. An Belgien: Für entwertete deutsche Marknoten jährlich 26 Millionen Mark bis 1966. Zinsen für Dawesanleihe, allmählich absinkend, jährlich 80 Millionen Mark bis 1949. Zinsen für Pounganleihe, allmählich absinkend, jährlich 90 Millionen Mark bis 1965. Insgesamt: 261,8 Millionen Mark jährlich. Dazu an Zinsen für private Kredite jährlich 1400 Millionen Mark. Alles zusammen: 1662 Millionen Mark. Nach drei Jahren kämen dazu die Zinsen für die neu aus zugebenden Reichsschuldverschreibungen. Wenn diese den Ge samtbetrag von 3 Milliarden erreichen, entsteht daraus eine jährliche Zahlungsverpflichtung von 180 Millionen Mark. Zur Zeit wird versucht, den Zinsendienst für die privaten deutschen Auslandsschulden zu senken, um dadurch die Ansprüche an den deutschen Devisenbestand zu vermindern. Keine Aen-erung in -er Kriegsschui-enpvIMK Amerikas. Washington, 10. Juli. Das Staatsdepartement veröffent licht folgende Erklärung: Die amerikanische Regierung ist erfreut darüber, daß die in Lausanne versammelten Nationen eine Vereinbarung zur Neparationsfrage erreicht und damit einen großen Schritt vorwärts zur Stabilisierung der wirt- schaftlichen Lage Europas getan haben. Hinsichtlich der Frage der von den europäischen Regierungen den Vereinigten Staaten als Kriegsschulden geschuldeten Beträge ist keine Aenderung in der Haltung der amerikanischen Regierung eingetreten, die mit aller Deutlichkeit in der Erklärung des Präsidenten vom 20. Juni zur Angelegenheit des Moratoriums für die von Regierung zu Regierung geschuldeten Beträge dar- gelegt worden ist. * NSDAP, un- Lausanne. Berlin, 10. Juli. Der „Völk. Beobachter" schreibt u. a.: Wir denken gar nicht daran, die Motive der jetzigen Reichs- reyierung so beurteilen zu wollen, wie wir es bei einem Führer des Zentrums und der Sozialdemokratie tun müssen. Das ändert ;edoch an der politischen Tatsache nichts. Weder in Genf noch in Lausanne ist Unbeugsamkeit zutage getreten. Zwar ist der Pouna-Plan etwas gemildert, was aber nicht hindert, daß namentlich nach dem Verzicht auf die politischen Klauseln die alte Tributpolitik ihre Fortsetzung gefunden hat. Berlin, 10. Juli. Der Evangelische Oberkirchenrat hat als Termin für die Kirchenwahlen die Tage vom 12. bis 14. No- vember dieses Jahres festgesetzt. Die NSDAP, tritt dabei mit einer eigenen Liste „Deutsche Christen" hervor. NSeKgaNg -er Ve-ensuUNelelnfu-r. Z««ah«e d«r inländische« Produktiv«. B««N«, 10. Juli. Der deutsche Einfuhrüberschuß av Lebensmitteln ist von rund 4700 Mill. Mark im Jahre 1927 auf rund 2200 Mill. Mark im Jahre 1931 gesunken. Dieser Rückgang ist nur etwa zu einem Drittel durch Preisrückgänge verursacht. Im übrigen ist er aber auch nicht durchaus ein« Folge des Derbrauchsrückganges durch Schwund der Kaufkraft denn der deutsche Fleischverbrauch ist von 1928 bi» 1931 fast konstant geblieben und das gleiche gilt für Milchprodukte. Die Verschiebung muß also in der Hauvtsache durch Zunahme der inländischen Produktion bewirkt worden sein.