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OM Ms OPZva Vtrd M KW itter-dorf vom ^,. lchrer der Mat trafen sich Heute 'r »x«' Washington, 29. Juni. Senator Borah erklärte im Senat, es wäre unmöglich, eine Weltwirtschaftskon- ferenz, wie geplant, abzuhalten, da Lausanne offenbar mit einem Mißerfolg geendet habe. Alle Beratungen wur den solange zu nichts führen, als die Reparativ ns- frage nicht geregelt sei. Einer Wirtschaftskonferenz könne auch nicht gelingen, die Lage zu stabilisieren und die Preise wieder ins Gleichgewicht zu bringen, ohne die Schulden- frage zu berücksichtigen. unter dem Eindruck der Rede Borahs lehnte der Senat es ab, die geforderten 40 060 Dollar für Teilnahme Ameri kas an einer internationalen Wirtschaftskonferenz zu bewil- ligen. Er bewilligte aber statt dessen 40 000 Dollar für Teil nahme an einer Währungskonferenz. Unzutreffende Gerüchte. Lausanne, 29. Juni. Gegenüber einer von ausländischer Seite von hier aus verbreiteten Nachricht, wonach sich die deutsche Delegation bereit erklärt habe, ein Angebot in Höhe von drei Milliarden RM. als Abschlagszahlung anzunehmen, wird von autorisierter Seite erklärt, daß diese GerüchtejederBegründung entbehren. Schwenkung -er französischen Politik? Pari», 30. Junk. „Echo de Paris" meldet aus Lausanne, daß angeblich die französische Abrüstungsdelegation ihre Ansicht insofern geändert habe, als sie jetzt Hoovers Vorschlag als Derhandlungsgrundlage a n n e h m e. In amerikanischen Kreisen erkläre man, daß Frankreich sich jetzt viel günstiger zu den amerikanischen Vorschlägen stelle. Man spreche sogar von einer völligen Schwenkung der französischen Regierung. ausschuß teil. Die DerhandlungenM Iahre?iter. Die^-utsch« Delegation bleibt ebenso wie die im aufgeffelegierten in Lau sanne, ohne ihre Tätigkeit und ihrsrsweaMseitigen Verhand lungen zu unterbrechen. Schlußfolgerungen in bezug auf das Ergebnis lassen sich heute nicht ziehen, doch besteht Ueberein stimmung darüber, daß von einem Abbruch der Konferenz oder auch nur von ihrem Versacken nicht die Rede sein kann. Erklärungen -er Franzosen. Lausanne, 29. Juni. Nach Abschluß der heutigen Konfe- renz erklärte der französische Finanzminister der Presse, man sei hier, um zu „kitten"; die Konferenz gehe weiter. Herriot fügte seinerseits hinzu, daß die Absichten Macdo nalds außerordentlich zweckmäßig seien, denn man könne nicht unausgesetzt im Rahmen einer Konferenz Gespräche zu zweien führen, ohne die übrigen Teilnehmer auf dem Laufenden zu halten. Deshalb tret« jetzt das Büro der Konferenz zusammen. Er habe seine Abreise auf Freitag abend festgesetzt und könne noch nicht sagen, wie ihm die Finanzdebatte, die ihm in Kam mer und Senat bevorstehe, die Vereinigung seiner Aufgaben in Paris und Lausanne gestatte. Jedenfalls gehe aber die Konferenz weiter und er sei eher optimistisch gestimmt, er sehe einen geraden Weg vor sich und betrachte die Arbeit dieser Kon ferenz als eine notwendige und historische Funktion zur Her beiführung des endgültigen Friedens. >A chpß aus eben diesen GrtzWWu^ MesWete Schlußzahlusg Deuttchlauh« komme» Leieganonssuvrern per eugilschr Premi0rmtmstei^oeu>Mei<«e- Delegattonen auf die Zahlung einer EndentschSdi- anng hinanslaufe, hat der Reichskanzler am 20. Juni Herrn Macdonald erklärt und auseinandergesetzt, weshalb und warum Deutschland einer solchen Schlußzahlung nicht zu stimmen könne. In der gestern stattgefundeyen Verhandlung zwischen der britischen, französischen und deutschen Delegation fragte Macdonald den Reichskanzler, ob er seinerseits nicht irgend- etwas tun könne, um eine Endlösung herbeizuführen. Der Reichskanzler hat daraufhin ausgeführt: Das Vertrauen der Welt könne nur dann wie- der herge stellt werden, wenn die Siegermächte sich entschließen würden, die Diskrimination (Entrechtung) des Versailler Vertrages zu beseitigen. Wenn somit die Gleichberechtigung Deutschlands und die Sicherheit hergestellt werde, dann würde der Reichskanzler es für möglich halten, daß Deutschland an der allgemeinen Anstrengung zum Wiederaufbau der Weltwirtschaft seinen Anteil in Form eines Beitrages zahle, der selbstverständlich die vollkommene Wiederherstellung de» wirtschaftlichen Gleich- gewichte» der Welt und in Deutschland zur Voraussetzung hat. Französische Erregung über Papen. Lausanne, 29. Junk. Die Unterredung zwischen dem Reichskanzler v. Papen und dem französischen Ministerpräsi denten Herriot dauerte bis 12 Uhr mittags. Herriot wurde sodann von der gesamten französischen Presse um eine Stel lungnahme zu der deutschen Mitteilung bestürmt. Er er klärte, man solle ihm jetzt ruhig hier freie Hand lassen; er würde sich schon nach dem Abschluß der Konferenz in aller Offenheit aussprechen. Wie nicht anders zu erwarten war, werden die amtlichen deutschen Erklärungen von der fron- zösischen Presse als ein Sabotageversuch und eine Torpedierung der Konferenz bezeichnet. Die Er regung in französischen Kreisen ist außerordentlich groß. Die Vorwürfe gegen Deutschland finden keine Grenze. die offizielle Anerkennung eines Zustandes bedeuten würde, der tatsächlich seit Beginn der Konferenz geherrscht habe, nämlich, daß die sechs einladenden Mächte nur unterein ander und sogar in noch kleinerem Kreise verhandeln, weil sie die Konferenz so schlecht vorbereitet hätten, daß sie die anderen Regierungen dazu überhaupt nicht hätten Einladen dürfen. Dw . wäre die Konferenz von Lausänne tatsächlich gesprengt ur > die Frage, ob und wann sie je wieder aufge- uommeo wei de, bleibe mindestens bis zum Herbst offen. Lausanne, 30. Juni. Die beiden Ausschüsse der Konferenz tagten gestern bis in die frühen Morgenstunden. Der Wirt- schaftsausschuß ist zu einem Abschluß der ihm übertragenen Arbeiten gelangt. Die Arbeiten des Büros haben bisher kein Ergebnis erkennen lassen. Sie sind heute vormittag von neuem ausgenommen worden. Lausanne, 29. Juni. Der heute nachmittag konstituierte Ausschuß für Wirtschaftsfragen hielt heute abend eine mehr als dreistündige Sitzung ab, in der die Elemente für einen Bericht studiert worden sind, der morgen redigiert werden soll. Dabei wurden Vorschläge über die künftigen Arbeiten auf dem Wirtschafts, und Finanzgebiet sowie über die Arbeitsmethoden geprüft. Auch Genf wir- vertagt. Genf, 29. Juni. Die Abrüstungskonferenz wird im Laufe des Juli ihre Arbeiten mit der Annahme einiger Beschlüsse über die Fragen, über die man sich bis dahin ge einigt hat, einstweilen beenden und dann in die Ferien gehen. Man spricht davon, daß die Konferenz Ausgang Oktober oder Anfang November wieder zusammentreten soll, und daß in der Zwischenzeit ein Ausschuß die Vorbereitungen für die Wieder aufnahme der Arbeiten im Herbst treffen soll. Berlin, 29. Junk. Der italienische Luftfahrtminister Balbo flog heute früh von Hamburg nach Warnemünde, um sich dort mit dem Direktor der Zweigstelle der Deutschen Ver- keyrsfliegerschule, v. Gronau; über Fragen des trans atlantischen Lüftverkehrs zu unterhalten. Im Laufe des Vor mittags erfolgte der Weiterflug nach Berlin, wo das italie nische Flugzeug gegen Mittag eintraf. Berlin, 29. Iuvi. Die Brüder Willi und Leo Skla- rek und Bürgermeister Kohl haben Revision gegen das Urteil im Sklarek-Prozeß eingelegt. Göttingen, SO. Juni. Nach einem Werbeumzug des Stähl- Helms kam es gestern abend zwischen Nationalsozialisten! und Reichsbannerleuten zu schweren Schlägereien, bei denen etwa 20 Personen verletzt wurden Berlin, 30. Juni. Die Börsenztg. ist der Ansicht, daß die französische Regierung jetzt durch ihre Stellungnahme zu dem deutschen Programm eindeutig bekunden müsse, ob sie überhaupt noch den ehrlichen -Willen zu einer Zusammen arbeit mit Deutschland und Mitarbeit an dem allgemeinen europäischen Wiederaufbau habe. — Die Deutsche Ta ges ztg. hofft, daß noch nicht Endgültiges aus der Hand gegeben sei. — Die D. A. Z. bezweifelt, ob die kaum zu über- treibende Aufrichtigkeit dieses deutschen Zieles die diploma- tische Situation Deutschlands oder auch nur die Streichung der Tribute erleichtern könne. Der Haupteinwand des Blattes richtet sich gegen das Zufällige und Unsystematische dieser Aktion, die auch auf die „Schuldfrage" eine ungünstige Wir kung haben werde. — Die Nachtausgabe unterstreicht vor allem die Tatsache, daß v. Papen die Revision von Ver sailles gefordert habe. Politisch bedeutungsvoll sei auch dit Erklärung, die praktisch ein neues deutsches Angebot dar- stelle. Hoffentlich entdecke die deutsche Delegation nicht, daß sie mit dieser Mitteilung unbewußt der französischen Dele- gation den kleinen Finger gegeben habe. — Die Poss. Ztg. erörtert vor allem die Frage, welchen Ausgang die weiteren Besprechungen haben werden und meint, daß sie Absicht, die Konferemarbeite» in einem kleineren Ausschuß sortzusetzen. Minister der einladenden suchte gebeten, sich zusammen- zufinden, um gewisse Fragen zu prüfen, die mit dem zweiten Teil der Aufgaben der Lausanner Konferenz zusammenhängen, nämlich mit den Maßnahmen, die nötig sind, um die übrigen wirtschaftlichen und finanziellen Schwierig keiten zu lösen, die für die gegenwärtige Weltkrise verant wortlich sind oder sie verlängern können, um so eine größere Konferenz vorzubereiten, die diese Fragen in naher Zu- kunft zu behandeln haben wird. Der Vorsitzende wurde er mächtigt, einen Vertreter der B. I. Z. nach Lausanne einzu laden, wenn und sobald die technische Arbeit der Konferenz das notwendig machen sollte. Der Vorsitzende wurde ferner ermächtigt, wenn und sobald er es für nötig hält, die Betei ligung von Vertretern Ungarns und Bulgariens zu ver anlassen.