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WWWrAWM Nr. 12S. 88. Jahrg Freitag, den 3. Juni 1932 K 17/31. hach eingetragen worden. 2 A Reg. 186/32. Amtsgericht Schwarzenberg, am 31. Mai 1932. Wettere Kampfansagen gegen das Kabinett Papen Juni. in D» Parteisystems vom S. November 1918 tritt. berufen. Amtsgericht Aue, am 2. Juni 1932. „Generalalarm" auffordern. Berlin, 2. Juni. Die Fraktion der Staatspartei faßte folgende Entschließung: Die Deutsche Staatspartei lehnt mit aller Bestimmtheit das Kabinett v. Papen ab, das gegen den Geist der Verfassung gebildet und ohne Rücksicht auf außenpolitische, innenpolitische und wirtschaftliche Gefahren lediglich dazu bestimmt ist, die Weisungen der rechtsradikalen Parteien auszuführen, ohne daß diese selbst an der Verant wortung formell beteiligt sein wollen. «« „»»«»dMch« «»«da »M «b« Snm- md gdMam- L« für dl« 34 mm t«N« LoI«n»>.v»ia,nz«U« Im SmI,»l<M«,I«i M 3» IgmiMw<mo<,«ii «d S!,S«n,au»« ««dlrW^r 1«), E-IN, 3« dir »I« «> mm drill« L»l°n«l- A-dlmm»«»« »0, ammdrl, 100, fllr dl« »0 mm »nll« ««N. L^mtljill« SS, «mmiUi »5 ««Udüxfinnl,. v,»l<»«a-«»m», vtlvrls «r. irres. »««<1,4«-»Ir^««««»i Ila«, S«-l«n, «r. W, Berlin, 3. Juni. Der Parteivorstand der SPD. sagt einem Aufruf dem neuen Kabinett „schärfsten Kampf" an. Auf Blatt 87 des hiesigen Dereinsregisters ist heute der Verein: Landeskirchliche Gemeinschaft mit dem Sitze in Berns- Bei der SPD. hat sich der Kanzler durch seinen Hinweis auf die Grundsätze der christlichen Weltanschauung besonders mißliebig gemacht. Der Wahlkampf in Mecklenburg gibt dieser Partei Gelegenheit, ihr Gist los zu werden. Um das Abströmen der Wählermassen zu verhindern, sind dort die großen Partei- kanonen aufgeboten worden. Der Genosse Löbe zieht beson ders vom Leder und draht in seinen Reden für den Fall der legalen Machtergreifung durch die NSDAP, den General streik an. Ein niedliches Bild: der Präsident des deutschen Reichstags als Streikhetzerl Die Herren Bonzen sind schein bar von allen guten Geistern verlassen, sonst würden sie das Gefühl haben, daß die Zeiten vorüber sind, in denen die deutsche Arbeiterschaft nach ihrer Pfeif« tanzte. Don beson derem Reiz ist, daß zu derselben Zeit, zu welcher der Genosse Löbe mit dem Generalstreik droht, die Kommunisten zum „Enlseffelle Generale". Die Kölnerin ist besonders böse. Köln, 2. Juni. Die „Köln. Dolksztg." schreibt: Das Zen trum im Lande draußen erwartet von der Parteileitung und von der Reichstogsfraktion, daß auch nicht einen Tag ein Kabinett des Herrn von Papen geduldet wird. Nein, jetzt sollen die Brüning-Stürzer die Neuwahlen haben, an denen sie sich vorbeidrucken möchten. Jetzt sofortl Es gibt für das Zentrum nur eine Haltung, die im Lande draußen verstanden wird: Sturz des Kabinetts Papen. Für Treppenwitze ent fesselter Generale kann sich das Zentrum niemals hergeben. Wir schreiben doch nicht den ersten April, sondern den ersten Berlin, 2. Juni. Die Reichstagsfraktion des Christl.- Soz. Volksdienstes nahm eine Entschließung an, in der er „jede Mitverantwortung für die gefährlichen Folgen, die sich aus dem Regierungswechsel in außen- und innen politischer Beziehung wahrscheinlich ergeben werden", ablehnt. Der Volksdienst werde aber selbstverständlich die Regierung nicht von vornherein an ihrer Arbeit zu hindern suchen, wenn auch ihre Bezeichnung als Regierung der nationalen Konzentration sachlich unbegründet sei. NSDAP, und Reichskabinett. München, 2. Junk. Der „Volk. Beob." erklärt, die Neu bildung der Uebergangsregierunq sei ohne Schwierigkeit und ohne große Erschütterung vor sich gegangen, wenn auch dir Systemparteien in ihren Blättern behaupteten, es vor Auf regung gar nicht auchalten zu können. Das Peinlichste an der neuen Regierung, die wohlverstanden keine national - ozialistische Regierung darstelle, sei zweifellos die Tatsache, daß ein führender Zentrums mann den Posten eines Reichskanzlers nach Dr. Brüning übernommen jabe. Die nächsten Wochen und Monate werden die Neuge- taltung der politischen Machtverhältnisse im Reich und in den Ländern bringen. In der Hand des Reichspräsidenten von Hindenburg liegt es, dem Wunsche der Milon Rechnung zu tragen. Die Nation aber wünscht, daß Zentrum und Sozialdemokratie und alle anderen Novem- berparteien beschleunigt in der Versenkung verschwinden, und das dritte Reich an di« Stelle des Die Gnttüufchlen. Di« Systemparteien sind immer noch in Heller Aufregung über die plötzliche Veränderung des innenpolitischen Bildes. Es hagelt nur so Proteste, die freilich unbeachtet bleiben, soweit, wie z. B. bei der Staatspartei, nur noch ein kleines Häuflein Unentwegter dahiw'rr steht. Was das Zenturm anlangt, so dürften sich seine Führer den Brief Les neuen Kanzlers an den Prälaten Kaas, den der, „E. V." gestern veröffentlichte, nicht hinter den Spiegel stecken. Tatsächlich hat von Papen nichts anderes getan, als was sein Partei freund und Vorgänger Brüning früher für sich in Anspruch geüdtnmen hat: ex hat sich dem Reichspräsidenten als Deut scher und nicht als Parteimann zur. Verfügung gestellt. Be sonders wirksam dürfte es sein, daß der neue Kanzler großen Nachdruck auf „die rücksichtslose Geltendmachung der unver- anderlichen Grundsätze der christlichen Weltanschauung" legte. Damit ist zweifellos der wundeste Punkt der bisherigen Zen trumspolitik getroffen worden, von Papen hat eine Parole ausgegeben, nach welcher sich die Wähler seiner Partei in Zukunft mehr als bisher richten werden müssen. Vermutlich wird di« Reichstagsfraktion des Zentrums trotz des ernsten Appells von Papens zunächst an ihrer bisherigen politischen Linie sesthalten, aber im kommenden Wahlkampf wird es sich zeigen, daß es nicht nur einseitige wirtschaftliche Belange sind, welche den Zentrumsturm zusammenhalten. In dem Konkursverfahren über den Nachlaß des Holz händlers Iohannes Willy Becher wird wegen des vom Kon- kursverwalter gestellten Antrags auf Einstellung des Versah- rens mangels einer den Kosten entsprechenden Konkursmasse eine GlSubigerversammlung auf Sonnabend, den 11. Juni 1932, vorm. 11 Uhr Amtliche Anzeigen. Das Forstamt Breitenhof wird im Monat Juni d. I. in seinen Pflanzgärten, Kulturen und Unterbauorten mit Arsen präparaten Verstaubungen vornehmen. Die Amtshauptmann- schäft verbietet infolgedessen bi» 17. Juli. d. I. jedes Sammeln von Beeren und Pilzen in dem bezeichneten Staatsforstrevier. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, daß die verstäubten Gift- stoffe auch für Bienen gefährlich werden können. Zuwiderhandlungen werden nach 8 25 des Forst, und Feldstrafgesetzbuchs vom 26. Februar 1909 bestraft. F. VIII. 12/32. Die Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, den 2. Juni 1932. Wechsel in -er Reichskanzlei. Berlin, 2. Juni. Amtlich wird mitgeteilt: Im persön lichen Auftrage des seit einigen Tagen infolge leichter Er krankung ans Bett gefesselten bisherigen Reichskanzlers Dr. WWW».. . ' 11.^' aeschäfte an den neuen Reichskanzler v. P ave n. Nach herzlichsten Abschiedsworten, die dem scheidenden Chef, seiner Arbeit und den großen Erfolgen seiner Regierungspolitik ge widmet waren, sprach der Staatssekretär namens der Reichs kanzlei dem neuen Reichskanzler aufrichtige Wünsche für eine erfolgreiche Regierungsarbeit zum besten von Volk und Vaterland aus. Reichskanzler v. Papen dankte allen Anwesenden, insbesondere Staatssekretär Dr. Pünder, mit warmen Worten für die der Reichsregierung ge leisteten langjährigen wertvollen Dienste. Staatssekretär Pünder wird auf seinen Wunsch mit dem morgigen Tage einen mehrwöchigen Urlaub antreten und Anfang August auf seinen Antrag in den einstweiligen Ruhestand treten. Er benutzte daher den heutigen Anlaß, auch seine eigenen Dienstgeschäfte seinem künftigen Nachfolger, Staatssekretär Planck zu übergeben. Berlin, 2. Juni. Der Reichspräsident hat auf Vorschlag des Reichskanzlers Oberregierungsrat Planck zum Staatssekretär in der Reichskanzlei ernannt. Sandesverrülerifche Angriffe gegen Papen. Berlin, 2. Juni. Gegen den Reichskanzler v. Papen sind in der in- und ausländischen Presse zum Teil scharfe Polemiken wegen seines Verhaltens als deutscher Militär- attachs in Washington während der ersten Kriegsjahre er schienen. In politischen Kreisen empfindet man es peinlich, daß gewisse Teile der deutschen Presse dem Auslande, insbesondere der amerikanischen Oeffentlichkeit, gewissermaßen das Stichwort dazu gegeben haben. Wenn jetzt die ameri kanischen Zeitungen ihre Kartotheken über den „Fall Papen" geleert haben, so kann man ganz beruhigt sein, daß das an gezündete Feuer auch wieder ausbrennen wird. Reichskanzler v. Papen hat damals in seiner Eigenschaft als deutscher Militärattache in Washington genau so nur seine Pflicht getan wie alle diejenigen, die als Kriegsverbrecher auf den Äuslieferungslisten gestanden haben. Dies kommt auch im übrigen in holländischen Pressestimmen ganz nachdrücklich zum Ausdruck, in Lenen gesagt wird, daß für die gleichen Handlungen, die v. Papen zum Vorwurf gemacht worden sind, in den alliierten Ländern vielen Leuten Ordens- auszeichnungen verliehen wurden. Im übrigen hat einer Exchange-Meldung aus Neuyork zufolge der Bundes- staatsanwalt des Staates Neuyork im März d. I. die Akten über ein im April 1916 gegen Herrn v. Papen eingeleitetes Verfahren, die er zufällig auffand, mit dem Vermerk „er ledigt" versehen lassen. Das Verfahren ist also auch for mell niedergeschlagen. «««,,—,«««»»« ftr «I Namm« dl» »««>«««» » Uhr d, i« Lau»! p«»«,. Ma« »«««dr s»r dl« »kafaahm« d« am „ra»fchrl«t«nm La«, !owl« an düNam! wird «M dl«»«», auch «Ich! für dl, «Ich»»»«« LLWSL-ASNiLl»-«. I«Uang t«IiK «nanlwarim,,. — Unlirdrichana«, d«« ch» lchüftü«iri«t<» b«aründ«u dÄaivahirüch«. B«I gahlun^. oirzug und ilontu» ü«Ilm «ata«« al, nicht ixnlildart. 0a»»t,«sch«ft»ft«U«« lu r Uu«, Lüßvitz, Sch»«t«r, »id Schwarz«nb«ü. Hindenburgs Dank an Brüning. Berlin, 2. Juni. Der Reichspräsident hat an den scheidenden Reichskanzler Dr. Brüning das nachstehende Schreiben gerichtet: Sehr geehrter Herr Reichskanzler! Ihrem Anträge um Entbindung von Ihren Aemtern als Reichskanzler und als Reichsminister des Auswärtigen habe ich mit anliegendem Erlasse entsprochen. Ich empfinde es schmerzlich, mich von Ihnen trennen zu müssen, nachdem ich während der zwei Jahre unserer Zusammenarbeit so vielfach Gelegenheit hatte, Ihren lauteren Charakter, Ihre umfassenden Kenntnisse und Ihre selbstlose Hingabe an die übernommene Pflicht kennen und hochschätzen zu lernen. Für alles, was Sie in diesen an schweren Erschütterungen und wichtigen Entscheidungen so reichen beiden Jahren im Dienste des Vaterlandes getan haben, spreche ich Ihnen namens des Reiches wie im eigenen Namen meinen herzlichsten Dank aus. Die Zusammenarbeit mit Ihnen werde ich nie vergessen und Ihrer Person stets mit größter Hochachtung gedenken. Mit meinen besten Wün schen für Ihr persönliches Wohlergehen und mit freundlichen Grüßen verbleibe ich stets Ihr ergebener v. Hindenburg. Auch den übrigen aus dem Amte scheidenden Mitgliedern der Reichsregierung hat der Reichspräsident anläßlich der Uebersendung der 'Entlassungsurkunden in herzlichen Schrei ben seinen Dank fllr ihre in schwerer Zeit dem Vaterland geleisteten Dienste ausgesprochen. » enthaltend di« amMche» Lekannlmachnng«« der Amkhauplmannschast und des " BeztrksverbanVs Schwarzenberg, der Amtsgericht« in Au« (Lößnitz), Schneeberg, Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt, der Siadirät« in Srünhaln, Lößnitz, Neustadt«! und Schn««b»rg, der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. Es werden autzerdem verössentlicht: Bekanntmachungen der Sladtröt« zu Aue und Schwarzenberg. Verlag L. M. Gärtner» Aue» Sachfen. F«nl»r,ch«! «« 51 und »1. i«ml «»,) 44a Sch««»«,« 10, Sch»«va»«, 531» Ola-t-nfS««- VoMfttund «u«saSs«» Berlin, 2. Juni. -DHe scharfe Kampfansage der Zentrumsfraktion an das Kabinett v. Papen hat in rechtsgerichteten Zentrumskreisen Unzufriedenheit aus- gelöst. Besonders in gewissen Kreisen der Geistlichkeit billigt man die brüÄke Erklärung der Zentrumsfraktion nicht. Gerade von diesen Kreisen wird darauf hingewiesen, daß jetzt nach Lö sung der Bindungen des Zentrums an die SPD. die Möglich keit bestehen würde, eine Politik im christlichen und nationalen Sinne zu führen. Eingeweihte Kreise rechnen damit, daß es innerhalb der Partei bald zu Auseinandersetzungen kommen dürfte. Das neue Kabinett vereidigt. Berlin, 2. Juni. Der Reichspräsident hat heute nachmittag die durch das Reichsministergesetz vorgeschriebene Vereidigung des Reichskanzlers von Papen und der Mitglieder der neugebildeten Reichsregierung vorgenommen. Dann trat das Kabinett zu seiner ersten Sitzung zusammen. Die Sitzung war nur kurz und trug lediglich formalen Charakter. Morgen vormittag wird das neue Reichskabinett zu einer neuen Sitzung zusammentreten, in der über die Frage der Abgabe einer Regierungserklärung, des Termins der Auflösung des Reichstags usw. Beschluß gefaßt werden wird. Berlin, 3. Juni. Me Mitglieder des Kabinetts, di« der Veutschnationalen Dolkspartei angehören, werden aus der Partei austreten. Man nimmt an, daß auch die übrigen Mitglieder des Kabinetts ihre Bindungen zu den Parteien lösen. Berlin, 2. Juni. Der Reichskanzler und der Reichs- Außenminister wechselten Begrüßungstelegramme mit dem österreichischen Bundeskanzler Dr. Dollfuß. Berlin, 2. Juni. Herr v. Papen hat infolge seiner Ernennung zum Reichskanzler sein Mandat als Aufstchtsrat der ,Germania"-A.-G. und damit den Vorsitz im Aufstchtsrat niedergelegt. Die Leitung des Aufstchtsrats der „Germania" übernimmt Dr. h e. Florian Klöckner, der gleichfalls Hauptaktionäk dieses Unternehmens ist. ' Der Reichskanzler hat der Parteileitung des Zen trums von seinem Ausscheiden aus dem Aufstchtsrat der ,Ger mania" Mitteilung gemacht und es als eine selbstverständliche Pflicht der Loyalität gegenüber der deutschen gentrumspartei bezeichnet, daß er sich jeder Einflußnahme auf di« Zeitung ^enthalten wird.