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llgememer Mtlger. Amtsblatt für dir Or!sbel>ürdt und den Gemeinderat zu Aretnig. ^olal-Nnzeiger für die tiMmten Bretnig, HauSwalde, GroßrSb'sdarf, Frankenthal »nd Nmgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. S bonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes* vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusenvung durch Boten ins Haus 1 Mark LO Pfennig«, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag >/,II Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag Uhr einzusenden. Lchristleiiung, Druck unö Verlag von N. ZFchuvig, Drelnig. Nr. 1V2. Einige» über die gute alte Zeit in Bretnig und Hauswalve Verfaßt von weiland 8-ltI). Sedier in Bretnig. (Fortsetzung.) E Obwohl sich nun die Situation etwas ge ändert hatte und die Einwohner etwas freier ausatmen konnten, so waren sie doch immer noch eine Art Leibeigene und dies Verhältnis mußte ihnen umsomehr widerwärtig werden, als sie immer besser einsehen lernten, daß dieser Feudalwirtschaft doch einmal ein Ende gemacht werden muffe. So kam das Jahr 1832 heran, in welchem nach Uebernahme dec Mitregenlschasr durch Friedrich August die Konstitution eingesetzt, sowie von den durch dieselbe geschaffenen Ständen im Jahre 1832 die Ablösung der F^ohndienst« beschlossen wurde. Nun hätte msn glauben sollen, daß die Gemeinden Bretnig und Hauswalde, vesondeiS Vie Bauern, freudig zugreifrn und die Ab lösung recht bald zu Stande bringen würden; aber da gab es harte Kampfe und ein Hin- und Hergezanke, so daß die Ablösungssache in Bretnig unv Hauswalde erst 1836 ihren Anfang nahm, Ende 1838 zu Stande kam und der Rezeß den 18. Januar 1839 unter zeichnet wurde. So waren denn nun au« ,den Knechten Herren geworden, was allerdings nicht allen paffen wollte; denn mancher wäre lieber noch zur Hofearbeil gegangen Bold aber lernten es diese auch einsehen, daß die Freiheit eine der köstlichsten Früchte ist und hörten auf, sich nach der Fröhnerei zu sehnen. Die Geld- und Geistlichen-Gefälle, sowie das Lehngeld und der achte Teil des Ertrages bei Versteigerungen kamen in Bretnig und Hauswalde von 1852 bis 1857 zur Ablösung. Nur der jährlich zweimalige Umgang des Herrn Lehrer« in Hauswalde blieb durch Ver sehen der Gemeinde bestehen; j'doch zieht diesen Betrag von 13 Pfg. jetzt ver Einnehmer mit ein und dem Herrn Lehrer wird solcher auf einmal übergeben. Da hier einmal von Abgaben an den Herrn L h :er zu Hauswalve die Rwe war, so möge ein Gleiches von dem Herrn Lehrer zu Bretnig erwähnt werden. Zu dessen Einkünslen gehörte in früherer Zeit auch das Singengehn mit den Schülern durch den ganzen Ort; vor jedem Hause wurde nne Arie gesungen und dafür Harle der L'brer einen Sechser zu verlangen, cs wu de ibm aber auch hin unv wieder etwas mehr gegeben Diese« Herumsingen durch den O t nahm jede« Jahr am dritten Psiagstfeiertage zu Mittag seinen Anfang und währte 'n« Mittwoch Nachmittag, wo dann die mitge gangenen Schüler Milchhirse zu cssen be kamen, wozu jeder Teilnehmer seinen Löffel selbst mitzubrrngen hatte. Die Kinder ver zehrten auch viele Eier, welche von ihnen unter dem Vergeben, sich dadurch Helle Stim men zu verschaffe«, beim Umgänge mit zu sammen gefochten wurden. Nach dem Essen gab es eine Tonne Bier, Musik und Tanz, und so wurde tüchtig geglss-n, Bier getrunken und getanzt bi« in die Nacht hinein ; uns das ging alles in der Schule vor sich, jedenfalls der unpassendste OU zu solchen für Kinder ganz unpassenden Vergnügungen. An dein Singeng-Hm konnten alle Schüler, Mädchen wie Knaben, sich beteiligen, mochten sie eine Stimme hrben oder nicht, und es konnte daher nicht ausbleiden, daß auch dann Mittwoch, den 21. Dezember 1910 20. Jahrgang. " ' - und wann ein schriller Mißten mit zu hören war. Hatte sich nun der Herr Lehrer anderthalb Tage im Dorfe herumgeplogt, — wobei es auch an Ärger über die Schlingel nicht fehlte, — und die Sechser zusammengesungen, wie groß wird oa bet der damaligen geringen Häusrrzahl die Einnahme gewesen sein? Da von noch Milchhirse, Bier und Tanzmusik, — da frage man sich, was wohl noch übrig ge blieben sein wiro. Dieser Sing-Umgang ist vor ungefähr vierzig Jahren avgeschafft worden. — Für die Abschaffung der erwähnten Lasten zahlt jährlich aa die Libeuleii?ank m Bautzen der Bauer 44 bis 48 Tlr., der Grotzgärlner 20 Tlr-, der Kleingärtner 9 Tlr., der All- häusler 5 Tlr., der Neuhäusler 2 bi« 3>/z Dir. Als Ablösungs-Entschädigung haben die Herren Rittergutsbesitzer Landi entenbriefe zu 3 erhallen, welche nach und nach ausge lost werden, und es wird, soweit mir bekannt, ver letzte Landrentenbries im I he 1893 zur Auslosung kommen. Die Bewohner von Bretnig und Hauswalde haben also nach 1893 keine Neulen mehr zu zablen, sondern nur noch StaatS- und Gemeindeabgaben, wie andere Menschenkinder. (Fortsetzung folgt.) OertliÄes und Sächsische-. Bretnig. Bei der am Sonnabend erfolgten Gemeinderatswahl würben die Herren Hermann Schöne (1. Klass ) und Aug. Schöne (2. Klosses wieder-, dagegin Adolf Kuvath (1. Klasse) und Arth. Gebler (2. Klaffe) neugewählt. Bretnig. Wie wir in Erfahrung ge bracht haben, hat der Bezirksausschuß in seiner letzten Sitzung da« Gesuch de« Gast wirte« zum deutschen Hruse um Abhaltung eines öffentlichen Mask-nballes am Dienstag den 14. Februar 1911 genehmigt, au« diesem Grunde aber da« gieichlautenve Gesuch des TurnveretnS zurückzewiesen. Breinig, Am Sonntag hielt der ev.- luih. Jungsrouenverein im Gasthof zum deutschen Hause einen gut besuchten Familün- adend ab. Ein gemeinsamer Gesang eiöffuste denselben und in beredten Worten begrüßte hierauf Herr Pfarrer Kränkel die Erschienenen, namentlich aber den Schwesterverein von Großröhrsdorf herzlich willkommen beißend. Die Darbietungen bestanden weile: in Gesang«-, Gedicht- und Klaviervorträgen, welche alle samt ungeteilten Beifall bei den Zuhörern ernteten. Zwei Aufführungen: „Weihnachts märchen" uuv „Weiynachlsoote n", sowie ein „Lebendes Bild" orrherrlichte» noch den Avens und lebhafter Applaus war der Lohn, den man den Darstellern für die treffliche Wiedergabe ver Stücke zollte. Gemeinsamer Gesang beendete den bestens verlaufenen Familtenavenv. — Im nächsten Jah e wird es 69 Sonn- und Feiertage, darunter 43 sogenannte Tanz- sonntage geben. Ostern fällt aus den 16. und 17. Ar ril. Pfingsten aus den 4. und 5. Juni. Das WeihnuchtSfest Hit im nächsten Jahre drei Tage, nämlich Sonntag (Heilig abend, Montag und Dienstag. Großröhrsdorf. Der hiesige N-»fahre, kluv hat in f, irrer letzten Sitzung den Beschluß gesaßt, am 30. Juli 1911 eine Bannerweihe abzuhallen. Großröhrsdorf. In hochherziger Weise hat die verstorbene Frau Anna Alma verw. Sohre gev. Boden eine Stiftung von 5500 Mk. dem hiesigen Kirchenoocstande testamentarisch überwiesen, deren Zinsen der Gemeindediakonie »u Tute lallen sollen. — Sächsischer Landeskciminalpolizeidienst. Da« Königlich» Ministerium de« Innern hat beschlossen, vom 1. Januar 1911 ad versuchs weise einen Lund«skciminalpoli;eMenst unter der amtlichen Bezeichnung ^königl. Sächsische Landeskriminalpolizei" einzuführen. Er sollen Stationen gelegt werden nach Dresden, Leip zig, Chemnitz, Zwickau, Bautz n, Plauen und Freioerg, also nach ven 7 Städten, in Venen dis Königlichen Landgerichte ihren Sitz haben. B a u tz e n , 17. D-z. Die König!. Staats anwaltschaft Hal gegen drei Automatenhändler in Bautzen, Großpostwitz und Dresden, sowie gegen 50 Gastwirte in Bautzen und Umgebung Anklage wegen gewerbsmäßigen Glückrspiele« erhoben. Es handelt sich bei den Hänvlern um den Vertrieb, bei den Gastwirten um Ausstellung von Geldgurspiel- und Schleuber- automaten. Dieser Strafprozeß gelangt dem nächst vor dem hiesigen Landgerichte zur Ver handlung. Zittau. Die letzte gemeinsame Sitzung der Handels- und Gewerbekammer Zittau sand Freitag statt. Nach Erledigung der Tagesordnung richtete der Präsident Herr Geheimer Kommerzienrat Paul Waenlig an die scheidenden Gewerbekammer - Mitglieder und die zur Gewerbekammer übertretenden Beamten herzliche Abschieds- und DankeSworte. Herr Gewerbekammer-Vorsitzender Etodlrat Reiche aus Bautzen gab den Gefühlen des Dankes und der Wertschätzung AuSd-uck, der die Ausscheidenden beseele, besonders gegen über dem Präsidenten; in gleichem Sinne sprach sich auch noch dec neue SyadltuS der Gewsrbekammer Herr Dr. phil. Paul Geb hardt aus, der nahezu 8 Jahre al» Sekretär an der bisher vereinigten Handels- unv Ge werbekammer gewirkt hat. — Ein schwerer Automobilunsall ereignete sich am Sonntag gegen Mittag in Mügeln bei Pirna. An einem Automovil eines Pir naer Herrn war eine Reparatur vorzunehmen, zu welchem Zwecke der Monteur einer Dres- vener Firma von Dresden nach Pirna kam. Da die Arbeit nicht an Ort und Stelle oor- genommen werden konnte, wollte der Monteur den Wagen mit nach Dresden nehmen unv trat die Fahrt an. Bst Mügeln bat ein Handwerksbursche den Fahrer, zhn doch bis DceSven mitnehmen zu wollen. Da« Geld sei alle und er könne kaum noch vorwärts. Au« Mitleid gestattete Der Monteur die Mit. fahrt. Beim Kilometerstein 8.4 versagte dis Steuerung, das Automobil wurde nach links geschleudert, fauste gegen einen Straßenbaum und geriet in den Graben, wo es uwk ppte. Dis Insassen wurden herauSgsschleudert. Der Monteur kam gut davon. Der Handwerks- bursche aber erlitt eiue schwere Schädelver- letzung und einen Oderschenkelbruch und mußte vem Johanniteikcanksnhrufe in Dohna-Heide' nau zugesührt werden. Dresden, 19. Dez. Frhr. o. Hausen, General der Infanterie, Staal«- und KriegS- minister, k lu suite des I. Jäger-Bataillons Nr. 12, ist zum Geueral-Oderst befördert worden. — StaatSministsr a. D. von Seydewitz-j-. Der frühere Kultusminister Dr. Paul von Seydewitz ist am Sonnabend nachmittag nach kurzer Kra: kyeit in Dresvsn gestorben. Dresden. (Verurteilung.) Das Land gericht verurteilte den Schutzmann Emil Willy Metzner in Stadt Wehlen wegen Unterschla» gung zu 6 Monaten Gefängnis. Metzner halte 350 Mk. Steuern, vie ihm amtlich an vertraut worben waren, sich rechtswidrig angeeignet. -- Ein Privatier al« — Wilddieb. Vor einigen Tage» wuroen fünf Hirsche autge- weivet aus Moritzburger Revier vorgesunden. Auf die Ergreifung der Wilddiebe ist eine Belohnung von 300 Mk. ausgesetzt. Nun gelang er, aus Naundorfer Revier einen Wilddieb bei der Tat zu errappen. Ec hatte sogenannte Tellereisen ausgestellt, um Wild zu fangen. In dem Wilddieb wurde ein — PrivatuS aus Naundorf festgestellt. — Heuernte zu Weihnachten. Im Vorge lände der Kurtzschen Papierwarenfabrik im 'Triebischlale bei Meißen hat man am Freitag da» etwa 20 Zentimeter hohe Gras ge schnitten und am Sonnabend eingeerntet, denn auf ein Abtrocknen desselben im Freien konnte man doch nicht rechnen. Jmmelhin legt die Möglichkeit de» Grasschnitte« Mille Dezember «inen Beweis ab von der Sonverlümlichkeit diese« Winter-, in Sem 8—10 Grad C. TageSwärme Regel sind. Döbeln. (Gasexplosion.) Als Freitag früh da» Dienstmädchen sine« hiesigen Rechts- anwall« mit einer brennenden Lamps die Küche betrat, erfolgte eine Gasexplosion. Die Küche war von einer riesigen Flamme erfüllt; durch den Luftdruck wurde das Doppelfenster hinausgeschlagen. Das Mädchen und ein Kind, welches vom Mädchen aus dem Arme getragen wurde, erlitten leichtere Brandwunben am Kopse. Chemnitz, 17. Dez. Heute früh wurde die 61 Jahre alte Zimmklveril.ietenn Frau Haupt, bis Gattin eine« psnsioniscte» GerichtssekcetärS, im Vorsaal ihrer in der Nähe des Technikums gelegenen Wohnung in einer Blutlache ausgefunden. Mit einem scharfen Gegenstand war ihr der Schädel ein geschlagen worden. Die Tat muß vergangene Nacht geschehen sein. Der Mann schlief im anderen Zimmer und Halle nichts von der Tat bemerkt. Die schwerverletzte Frau wurde ms Krankenhaus gebracht. Ob sie mit dem L-den davonkommt, steht dahin. Leipzig, 19. Dez. In der ver« gangmm Nacht hat sich in der Küche ihrer Wohnung Wsttinerstraße 26 die Gatlin de« Hausbesitzers unv Sekretärs der Fleischer- Innung Emilie Wsber, ged. Ortel, 32 Jahre olt und au» Grerz gebürtig, mit ihrem 7« jährigen Sohne Kurt Weber durch Leuchtgas vergiftet. Die Tat hat die Frc.u in Ab- messnheir ihr«« Mannes begangen. Der Grund soll Krankheit sein. Dresdner Swlachtviehmarkt vom 19. Dezember 1910. Zum Auftrieb kamen 4688 Schlachttiere und zwar 733 Rinder, 1032 Schafe, 2457 Schweine und 466 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 45—48, Schlachtge« wicht 83—86; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 42—45, Schlachtgewicht 74—77, Bull»»: Lebendgewicht 45—48, Schlachtgewicht 77—81; Kälber: Lebendgewicht 56—59, Schlachtgewicht 86—89; Schass: 88—90 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 52—53, Schlachtgewicht 68—69. Es sind nur vis Preise jur dis besten Vienarcsn verzeichnet.