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Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig Lokal-AWiger für die Ortschaften Bretnig, H-mZwalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Hingegen». Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. ^bonnemevtSprel» inkl. des allwöchentlich beigegcbenen „Illustrierten Unterhaltungsblatte«" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark '-0 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All« gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unser» sämtliche Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag II Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag >/»11 Uhr einzusendeu. Fchrislleitung, Druck unö Verlag von N. Lchuvig, Bretnig. Nr. lv5. Sonnabend, den 3t. Dezember 1910. 20. Jahrgang. Stauanlagen. Zur Durchführung der besonderen Vorschriften für Stauanlagen in § 43 der Waßer- gesetze« beabsichtigt die Königliche Amtlbauptmannschafr Kamenz unter Mitwirkung des Königlichen Straßen- und Wasser^auamteS Mittwoch den 4. Januar 1911 und zwar vormittag- von Uhr a« bi- >2 Uhr mit den Unternehmern und den Interessenten der Stauanlagen der Firmen Votthold Seifert, F. A Gebler' Gebler u Schubert, Gustav Boden und T. F. Gebler an Ort und Stelle zu verhandeln. Die Unternehmer und Interessenten der Anlagen, also insbesondere solche, die Hinsicht« lich der Wafseranjpannung Einwendungen erheben wollen, werden zu diesem Termine hier mit cingeladen. Breinig, am 30. Dezember 1910. Der Gem.-Vorst. Petzold. Neujahr. Mit allen Freuden, allen schmerzen, Mit allen Tagen trüo und klar, Sinkt in die Ewigkeit hinunter Da» alte, wechselbunte Jahr! Des Schicksal« Hammer schlägt mit Dröhnen Die letzte Stunde feierlich, Di« «eite, große Erde hüllet In Schweigen, Nacht und Dunkel sich. Doch bald sieht man im Osten röten Den Himmel sich in Glanz und Pracht: Da« „Neue Jahr" schwebt majestätisch Heraus mit siegcsstarker Macht! Aus seinen Hellen Schwingen thronen Die Freude und der Schmerz zugleich, Sein Auge blickt voll stiller Feier, Verheißungsvoll und rätselrerch! Und seine Arme breitet grüßend E« über Stadt und Wald und Land Und hält da« jugendliche Antlitz Voll Ernst der Erde zugewondt! Wir heißen fröhlich dich willkommen! Wie du auch seist, ob trüo, ob klar, Mit frischem Mut, mit neuem Hoffen Sei UN» gegrüßt, du „Neue« Jahr"! Gesegnet do- neue Jahr. Habe ick Gnade, Herr, vor seinen Augen gefunden, so gehe dec Herr mit uns. — Er sprach: Mein Angesicht soll voran gehen, da mit will ich dich luten. (2. Moses 34, 9, 33, 14.) Bor ve» Pforte Kanaan- steht Moses. Vor seinen Augen ist sie noch oer schloffen, oon feindlichen Mächten gehütet, und gegen diese soll er ein ungehorsame», widerspenstiges Volk führen? Wem sollte da der Mut nicht sinken? Mir verstehen Most- Zagen, aber wir wollen nucheifern seinem Glauben und Gebet. Denn e« strht mit ehernem Griffel ihm in'S Herz geschrieben: und dennoch kann ich e«, wenn einer mit mir geht, der Herr. Seine Gnadengegenwart wird da» verschloßene Tor öffnen, wird alle Feinde zerstreuen, wird de« Volke« Stimmen zu ein helligem Gehorsam bewegen. Bor der Psorte eines neuen Jah res! Da« ist jetzt unsere Lage, teure Bruder »uo Schwestern im Glauben und in der Arbeit. Wer von un« empfindet nicht da» Danket der Zukunft mit seinen Rätseln und Beun ruhigungen : wa« wird di« neue Jahr bringen, — fordern, — nehmen? Und können wir ganz froh und frei au- dem alten Jahr scheiden? Hängt uns nichts von ihn mehr an: So gen, Werke, Wünsche, — Schuld? — O, g-antz, werden wir alle erst einen Altar aufrichten, ehe wir au» dem allen Jahr scheiden, einen Sühnealtar, an dem mir dem Herrn alle unsere Schuld bekennen und — sic un« vergeben laßen; einen Dankallar: deine Güte ist e«, baß wir nicht gar aus sind, denn du hast geholfen, gelingen laßen, gesegnet. Einen Bittaltar, dem ner n Jahre zugewenoet: Hilf sern-rhin, mein treuer Golt, bleibe bei un«, führe uns an deiner Hand. Ja, nur nicht ohne den Herrn, aber voll Vertrauen mit dem Herrn laßt uns in» neue Jahr schauen und ziehen. Wie e« sich auch gestalten mag, e« wird denn doch ein Jahr de» Herrn, ein Jahr des Heile» für un» und die Unsrigen. Mag auch de: Blick aus unser Volk manche Sorge erwecken, Gottes Verheißung gilt trotzdem uns. Laßt sie un« nur lies ins Herz fchließen, uns von dem festen Glauben tragen laßen: Gott mit un« auf allen Wegen, Gott mit un» zu aller Zeit. Damit aber solche Zuversicht un« ganz ersüllen könne, sei es unser Gelübde, zu dem wir un« die Hand reichen: Kommt, wir wollen wieder zum Herrn. Ja, immer näher zu unserem Gotte uno Heiland, immer tieser in seine Gemeinschaft, immer treuer in seinem Gehorsam und Dienst. Wenn nur unsere Augen ellezeit sehen auf den Herrn, ob er uns gnädig sei, dann wird auch seine Ver- hrißung immerfort gellen und kund werden: „Ich will dich mit meinen Augen leiten". So nimm denn meine Hände und sührd mich bis an mein selig Ende und ewiglich. — Amen. — OerttiHe- unv Sächsische-. Brelnig. (Post.) Am 31. Dezember und I. Januar finden je 2 Briefdestellungen statt. Am 1. Januar gelangen Pakete, Wertsendungen und Postanweisungen nicht zur Austragung; der Postschaller ist wie an Sonntagen geöffnet. — I« Lanvbestell- bezirk wird am 1. Januar nur eine Bries- destellung auSgesührt. — Die Formulare zu Postpak, tadreßen in der Größe von 10,7: 15,7 vm werden vom 1. Januar 1911 ab nicht mehr zur Beförderung zugelaffen. — Die in den Händen de» Publikum» be findlichen, bi« zum 1. Januar 1911 nicht aufgebrauchten Nachnahmepakelarreffen und Rachnahmekartrn der bisher üblichen Form und Beschaffenheit können noch bi» Ende Juni 1911 unter der Bedingung benutzt werden, daß ihnen ein ausgesüllte» Postan weisungsformular, haltbar befestigt, bergefügt wird. Für die beizusügenven Nachnahme- Postanweisungen können Formulare tostensrer am Postschaller entnommen werden. Bretnig. Gemeinderattbericht vom 28. d. M. 1 werden vom Herrn Gemeindevor stand einige Gr.nzangelegenheiten vorgetragen und geregelt. 2. Da« Gesuch oon W. Gebler in GloßröhrSdors, den Teil der Bretniger Flur, der aus Parzelle 191 u liegt, an Groß- löh sdorf abzutrelen, wird genehmigt. 3, An Stelle der bei Nr. 13 8 befindlichen Petroleum lampe soll erne elektrische Straßenlampe an gebracht werden. Dergleichen soll der von Herrn Georg Gebler gestellte Antrag, die Be leuchtung der Brettmühle betr.. auf di« nächste Tagesoronung gestellt werden. 4. Die Be- schl-usung»h«stellung auf dem Wege bei Nr. 53, 52 8, 6 unv 54 8 wird zur Regelung der Wegebaukommission übertragen. 5. Ein Gesuch um Erlaß von rückständigen Gemeinde steuern wird zum Teil berücksichtig'. 6. Die Gesuche vom Schutzmann Frenzel unv Ex pedient Philipp, Gehalrsanqelegenheit detc., werden nach den Verhältnissen geregelt. 7. gelangt die Geschäftsordnung für die öffent lichen Gemeinoeratrsitzungen zur Durchvera tung. Dieselbe tritt mit dem 1. Jan. 1911 in Kraft. 8. Gegen eine NUucaliiation de« Sckuhmachers D. liegen kerne Bedenken vor. 9. Die Regelung der Wegeangelegenheit bei Nr. 194 6, von der „grünen Aue" bis zur Ohorner Grenze, wird der Wegebaudeputation übergeben. Bretnig. Auf eine manchem Kirchen besucher gewiß willkommene kleine Aenderung in unseren Kirchennachrichten sei an dieser Stelle aufmerksam gemacht: es wird in Zu kunft stets neben der Bibelstelle, die der Predigt zugrunde liegt, auch das Thema an gegeben sein, worüber die Predigt ganz speziell handelt, so daß der Kirchendesucher schon im Voraus orientiert fein kann, welcke Fragen de« christlichen Glauben« und Lebens in dem j.weiligen Gottesdienst speziell verhandelt werden. Kamenz. (OberkriegSgericht.) Der ehemalige Soldat Ler 6. Komragnie de» Infanterie-Regiment» Nr. 178 in Kamenz, jetzige Reservist Max Gundel kam am Sonn tag, den 18. September, in den Gasthos zu Stenz bei Königsbrück. Da» Kamenzer Regiment hielt sich zu jener Zeit in Königs brück «uf. Gündel war angetrunken und in diesem Stadium ließ er sich ein« ganze Reihe Insubordinationen zu schulden kommen. Am Büffel sah er den Unteroffizier Ullbricht von der 3. Kompagnie, den er für einen alten »^konnten hielt. Er ging auf den Unter offizier zu und redete in mit den Worten an: „Du bist doch mit mir in die Schule ge gangen.- Der Unteroffizier verbat sich diese Aufdringlichkeiten, da ihm G. vollständig un bekannt war. Es kam nun zwischen beiden zu Differenzen. G. entfernte sich dann und nahm an einem Tische Platz. Der Unter offizier ging zu Gündel, um dessen Namen sestzustellen, Ws«, Du willst meinen Namen wißen, ei klärte Gündel, nahm keine Stellung -in, machte keine Anstalten, seinen Namen zu nennen, drohte vi-lmshr, dem Unteroffizier eine rein zu hauen. Um weitere Ausschreit ungen G's. zu verhindern, mengten sich einige Kameraden dazwischen und packten G. an, um ihr aus dem Lokal zu entfernen. Hierbei kam e» zu einem Handgemenge, wobei G. um sich schlug und dabei den daneben stcytnden Unterossizier an die Brust traf. Kurz nach diesem Vorfall ging dann T. zum Unteroffiziere und erklärte: „Herr Unter offizier, wir wollen urt» doch wieder vertragen," und bat ihn, ein Gla« Bier mit ihm zu trin ken Da« Krieg«gericht verurteilte G. wegen Beleidigung, Ungehorsam, Beharren im Un gehorsam, Belügen eines Vorgesetzten und versuchter Bestechung zu 9 Monaten Gesäug- ni» und verfügte die sofortige Inhaftnahme. Gegen da» Urteil legte der Angeklagte Berufung -in. Da« OberkriegSgericht hat am DrenStag nach erneuter Bc«et»auinahme da» erstinstanzliche Urteil aufgehoben und .ine Gefängnisstrafe von 5 Monaten auSgewocten, sowie drei Wochen der erliltenen Unter- suchung«haft auf die Siras, rngerechnel. Bautzen. (Zahlungseinstellung.) Ucbcr da« Vermögen de» Besitzers des hiesigen groß:» uns bekannten Hotels Gude am Bahnhof, D-schler, ist bar Koukur-v-rsahrer. eröffnet worden. Pirna. (Glü k im Unglück) Der „Pirnaer Anzeiger" schreibt: Euren recht glücklichen Ausgang nahm ein aufregender Vorgang. Ler sich am 2. Wethnachtsfeiertage nachmittag« ^2 Uhr auf der hiesigen Halte stelle abfpielte. Um noch mit sortzukommen, sprang ein junge» Mädchen auf den zu ge nannter Zeit nach Gottleuba velkehrenden unr schon im Gange befindlichen Zug, rutschte dabei aber ab und geriet unter die Wagen. Ihre Lage zwischen den Schienen war jedoch eine so glückliche, daß die Wagen über sie h nweggingen, ohne sie zu verletzen. Der WeihnachiSengel hat in diesem Falle einmal so recht ehrlich seine Schuldigkeit getan. Löbau, 28. Dez. Fünfzehn Arbeiter und Arbeiterinnen der Firm« Wünsche» Erben in Ebersbach, die länger als 30 Jahre dei genannter Firma beschäftigt sind, erhielten am Weihnachtsabend da» Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit. Außerdem erhielten daselbst 16 Melster und Expedienten goldene Uhren und gegen 40 Arbeiter und Arbeiter innen Geldgeschenke und EhrenLiplome für 25jährige Ardeit»rreue. Dre » den, 29. Dez. Wegen körperlicher Leisen erschoß sich gestern in seiner in der Pirnaische» Vorstadt gelegenen Wohnung ein 86 Jahre alter Sprachlehrer. Freiberg. (Im Schnee umzeksmmen.) Der am 22. Dezember au» dem benachbarten Niederbobritzsch verschwundene Fabrikarbeiter Emil Heldra ist am Dienstag in einer Schnee wehe al» Leiche aufgesunden worden. Allem Anschein nach hat er sich auf dem Wege zu seiner Arbeitsstätte der dem an diesem Morgen herrschenden Schxeesturme oerirrt, ist stunden lang aus den Feldern umhergelaufen und da bei in übergroßer Ermüdung einen etwa 2-„ Meter hohen, steilen Abhang hinutttergerutscht und dort liegen geblieben. — Eine Ermäßigung oer Braunkohlentarife im Export von Böhmen nach Deutschland, die nach einer Versicherung des Eisenbahn minister« Wcba am 1. Januar eintrete» sollt», ist leider wieder einmal aus die lange Bank geschoben. Der Minister Halle vor kurzem im österreichischen Abgeordnetenhaus- in der Debatte über den DringlichkeitSantrag Beer erklärt, daß oa» Eisenbahnministerium -ine Ermäßigung der Tarife im Braunkohlen- Export sowohl im Tibeoerkehr al» im Ver kehr mit Sachsen plane. Wie die „Zeit" ersäh t, ist die Genehmigung :er bezüglichen Vorschläge de» Eisenbahaministerium« duich da« Finanzministerium nicht ersolgl, so daß die geplante Ermäßigung am 1. Januar nicht in Kraft treten wird. Leipzig, 28. Dez. Die Ueberführung der beiden englischen O ft sirre Tcench und Brandon nach Glatz dezw. Wesel ist heule früh ersolgl. Altenburg (L.-A.), 27. Dez. Ein Bürger der Stadt Altenburg, Tapeziere, - meister und Haurbesitzer, hatte vor viel-n Jahren in Zell am See einen Mann vom Tode de» Ertrinken» gerettet, ohne fernerhin von dem Gerettete» wieder nn LebrnSreichen zu erhalt-n. Vor kurzem nun wurde dem Bürger von Berlin au» die Mitteilung ge macht, daß der Gerettete, der inzwischen ver storben ist, seinen ehemaligen Lebensretlcr trstamealarisch einen großen Teil feine» Ver wogen» — man spricht von mehreren Mil lionen — vermacht ha«. ,