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Allgemeiner Anzeiger Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-AMigcr für die Ortschaften Bretnig. Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal «nd Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. T bonnementsprei» inkl. des allwöchentlich beizegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblatte«" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark SV Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche Zeitungsbote« jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wi Rabatt «ach Uebereinkunft. Inserate bitten wir für die MittwoL-Nummer bi« Dienstag vormittag V,1I Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag */»11 Uhr einzusenden. Fchriftleilung, Druck und Verlag von N. Schurig, Dretnig. Rr. 91. 20. Jahrgang Sonnabend, den 12. November 1910 Bekanntmachung. Alle im Gemeindebezirk Bretni « oulhältlichen Herervirten, alle vtrp0tM«vruNi>«Itk und alle zur vitp-titl»« der Errstrtzed-rSen el-tlitsrenen MrnntchaMl» et halten hierdurch Befehl, am 22. Aovemker 1910 «»«mtttagr Ubr in NMtIg-ttV-f, zur «ontrollmrsammlung einzutreffen. Sämtliche Mililärpaptere knd mitzudringen. Richterscheinen wird mit Arrest bestraft. Es wird besonders daraus aufmerksam gemacht, daß Unteroffiziere und Man festen des Beurloublenstandes, welche wegen Felddienftunfähigknt oder häuslicher und gewerblicher Verhältnisse hinter die Reserve, Landwehr 1. und 2. Aufgebot- zurückgestellt sind, und zwar solange sie der Reserve angehören, an de« Frühjahr«- und Herbst-Kontrollversammlungen und solange sie der Landwehr 1. Aufgebot« angehören, an den Frühjahrs-Kontroll-Versammlungen wie dis übrigen Mannschaften ihrer Jahresklasse lerlzunehmen haben. Königs. SrÄrkr-Kommanao Sautzrn. Koh-Aersteigerung 18. N-v -mber 191«, Vorm. 11 Uhr, «rotzröhrBdorf „Mittelgafthaf" Klötzer, Baumpfähle, Reisslängen, «««« gegen u Ukr - - « « vrennscheite, Brennknüppel, Nest«. »utvereitet: einzeln Abt. 13/15. Kgl. Forstrentamt vretOtt» 9 Nov. 1910. Kgl. Forstrevierverwaltung Gieriges über die gute alte Zeit tu Bretnig und Hauswalde Versaßt von weiland Sotth. «edler in Bretnig. (Fortsetzung.) Wenn also der Bauer das ganze Jahr hin» durch ein Gespann und dazu einen Knecht >ür die Herrschaft halten, die Hälfte seines Gute«, Walo und Fluren für die herrschaftlichen Schafe unbebaut liegen lassen mußte, ein Teil von der bebauten Hälfte durch sie Schafe vernichtet, ein Teil durch die Jagd und das Wild zerstört wurde und nun noch von dem Wenigen, wa« eingeerntet werden konnte, einen Teil abgeben mußte, auch die wenigen Körner, die für ihn und seine Familie übrig blieben, nicht mahlen lassen konnte, wo er wollte, sondern nur in der ihm angewiesenen Mühle, — das war bei aller Gewissenhaftigkeit des Müller« doch sehr grausam. Da darf man sich nicht wundern, wenn aer^Enkel in des Großvater« grobem BräutMMock noch als feiner Kerl einhsrstolzieMmDW^ Die Großgärtner m^W^^en Mann da« ganze Jahr hindurch alle'Wochentage zu Hofs stellen, an die Herrschaft zu Weihnachten eine halbe Gans und einen halben Kapphahn abliesern, zu Fastnacht ein Stück mittel Garn spinnen, 3 bi« 9 gGr. Erbzins, 6 gGr. sür jede Ziege, 6 gGr. für jeden Webstuhl, ein Viertel Zinshafec alle« Maß und 2 gGr. für de» Hosewächlec geben. Bedenke man so einen Großgärtner mit vielleicht 13 Acker Areal, dessen Hälfte für die herrschaftlichen Schafe unbebaut liegen HtMen mußte, das ganze Jahr hindurch alle Wochentage zu Hofe, dieselben Lasten, Hutung, Jagd und Mshlzwang, sowie bei den Bauern die Butter fünf Dreier und selbst knne essen können, die Jacke zu Hofe voller Flüche, wohl noch gar hm und wieder einen Pfiff, auch des Sonntags keine Ruhe — wer wird behaupten, daß dies ein menschenwürdiges Dasein seil Die Kleingärtner hatten das ganze Jahr hindurch alle Wochen 3 Tage einen Mann zu Hof zu stellen, zu Fastnacht 1 Stück mittel Garn zu spinnen, zu Weihnachten eine viertel Gans, einen viertel Kapphahn, 1 Metze Zinshafer, 1 Thlr. ErbzinS, 6 gGr. für eine Ziege, 6 gGr. für jeden Webstuhl und 2 gGr. für den Hafewächter zu zahlen. So ein Kleingärtner nzit 3 bi» 4 Acker Areal, darauf die Hutung der Schafe, das Wild und die Jagd, der Mahlzwang, alle Wochen 3 Tage zu Hofe, bei Mästung einer Gan« und eine» Huhnes auch noch mit der Herrschaft teilen, — «is wäre es diesem möglich gewesen, vorwärts zu kommen? Und hätte er auch noch so gut gewirtschaftet, so würde er nicht bei einem Glas guten bairischen Biere« um 3 Groschen haben tippen können. Die Llthäusler mit 2 bi« 5 Scheffel Areal hatten 14 Hofelage, 1 SchM Zinshafer alte» Maß (----- 18 Metz-n-, 1 bis 2 Stück Garn spinnen und 1 Thlr. Ecbzinr, 6 gGr. für jede Zi-ge, 8 gGr. für jeden Weostuhl, zu W-.hu >chten eine viertel Gans, einen oi riet Hahn zu geben. Diese Althäurler m Bretnig und Hau«- walde, 27 an der Zahl, und so viel mir be kannt, in Br,tnig 18 und in Hauswalds 9, hatten das Hofegelreide zu dresche«; in jedem Jahre batten 9 da« Dreschen zu besorgen, die übrigen zahlten jeder 2 Thlr. 6 Gr. an die Drescher. Diese erhielten demnach jeder 4 Thlr. 12 Gr. -tt« Drescherlohn, außer dem wurde ihnen noch feiten der Herrschaft der siebzehnte Scheffel de« Getreide», da» sie ausgedroschen, bewilligt, — und dafür mußten sie den ganzen Winter hindurch in der Host scheune stehen. War einer von den 9 Dreschern krank oder alt und schwach, so mußte er einen Mann stellen und denselben bezahlen, mußte auch beim Vogte anmelden, wen er gsoungen. Nun war e« auch keine Seltenheit, daß dem Herrn Vogt ern Donreuc in die Hand ge drückt werden mußte, um den gkounaenen Mann paffend erscheinen zu lassen; sonst be stellte der Bogt selost einen solche» und der Betreffende mußte denselben bezahlen. Häufig kam es vor, daß die Leute, wenn sie ihr Getreide zum EineÄkken auf dem Felde liegen hatten, durch den Herrn Vogl zwei Mann hoch zu Hofe bestellt wurden. Da half kein Widerstreben I Mann und Frau ver fügten sich, wenn sie ihre kleinen Kinder ir gendwo untergebrachl hatten, zu Hofe, um da» Getreide der Herrschaft einzuheimsen, mochte das ihrige immerhin mittlerweile zu Grunde gehen. (Fortsetzung folgt.) OertliÄes uns Sächsisches. Kamenz. Nm Montag vorm. 9 Uhr > fand im Sitzungssaals der kgl. AmtShaupt- mannschasl öffentliche Bezirksausschußsitzung statt. Der Bezirksausschuß trat zu den ein zelnen Punkten der Tagesordnung in Bera tung und faßte u. a. folgende Beschlüsse. Ein Nachtrag in den Bestimmungen über die Er hebung von Abgaben für öffentliche Lustbar keiten aller Art und Warenautomaten in der Gemeinde Großröhrsdorf fand Genehmigung. Gegen da» Ortsgesetz über da» öffentliche Anschlagwesen in der Gemeinde Großröhrs dorf sollen keine Einwendungen erhoben weroen, wenn die von der Amtshauptmannschaft ge stellten Bedingungen erfüllt werden. Weiter wurden folgende Schankkonzessionen eriM^' dem Oberkellner Paul Adolf Steuer zvm Bier- und Sranntweinschank, Beherbergen, Aus- spannen, Krippensetzen, Tanzhalten, tveran- staltung von theatralischen Vorstellungen, Gesangs, und deklamatorischen Vorträgen im Grundstücke Nr. 278 (Hotel Haufe) sür Großröhrsdorf, und dem Färbermeister Bruno Richard Lehmann in Lischofsdwerda zum 8i«r- und Branntweinschank, Beherbergen, Krippen setzen, Ausspannen, Tanzhalten uni Abhaltung oon Gesa ngs- und deklamatorischen Vorträgen uns Singspielen in bez. vor dem Grundstück N 126, ür Bretnig Gasthof zur Klinke. Rammenau. Da» neue Ftchtedenkmal ist nun soweit gediehen, daß di« Ausstellung erfolgen kann; sie wird bis zum 27. November l. I. erfolgen. Di« Weih« des Denkmal« wird erst im nächsten Jahre stattfinden, und da« Denkmal wird bi» dahin mit einer Ver« plankung umgeben sein. Anläßlich der Auf stellung wird Justizrat Dost Bischofswerda am 27. November, nachmittag» 5 Uhr im Saale oe» Erbgerichts eines Vortrag über „Fichte" halten. Dieser Vortrag dürste von nah und fern zahlreich besucht werden. Eintrittsgeld wird nicht erhoben. Da» Interesse für den groben Philosophen wird dadurch sicher in immer weitere Kreise getragen. Bautzen, 8. Nov. Da» furchtbare Unglück vom 16. Oktober auf der äußeren Weberstraßs in Zittau fand heute ei« Nach spiel vor de: hiesigen 1. Strafkammer. Wegen fahrlässiger Tötung hatte sich der im Jahre 1857 in Goldbach geborene Bäcker meister Paul Max Albin Kasper in Zittau zu verantworten, der durch unverantwortlich leicht- sinmge» Umgehen mit emem Jagdgewehr (Drilling) den Tod zweier Menschen, des Direktors Goldbach und de« 20 jährigen Sohnes des Ratrsekretär» Zwicker verursachte. Ein dritter Mann emging durch Zufall dsm furchtbaren Geschick. Der Angeklagte bekannte sich im Sinne der Anklage schuldig. Seit 1908 huldigte er dem Jagdspoct und oesaß seit dem letzten Frühjahre einen Drilling, mit dessen Handhabung er noch nicht »an; vertraut i"ar. Er bestritt, osn Wagen der elektrischen Straßenbahn al» laufende» Ziel benutzt zu Haden, will vielmehr eine Stelle am gegen überliegenden Hause al» festes Ziel gehabt haben. Einige Tage vor dem Unfälle war er zur Jagd, er habe sein Gewehr auch ent laden, aber vergessen, die Kugelpatrone Heraus- zuneymen. Auch der den Zielübunzen am Montag will er diese übersehen haben. Nach der eingehenden Beweisaufnahme wurde der Angeklagte zu 1 Jahr Gefängnis verurteilt. Du» G-wehr wurde eingezogen. Bautzen, 8. Nov. Der bereit« vier mal vorbestrafte Tagearbeiter Gustav Emil Geißler von Hauswalde, welcher 6 Jahre Zuchthaus hinter sich hat, wurde wegen Sitt lichkeit-Verbrechen zu 2 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt. Naoederg. Wegen Sittlichkeit-Ver brechen zur Hast gebracht und in da« Königl. Mmtsgencht eingeliefert wurde der Schuh macher Müller von hier. M. hat die Ver brechen an seinen eigenen, zum Teil noch schulpflichtigen Kindern begangen. D r e « d e n. (Verhaftung de» Freiherrn von Droste-Vischering.) Unter dem Pseudo nym „Graf vonj Padtderg" trat rn der sächsischen Lausitz seit einiger Zeit ein etwa 60 Jahrs alter Herr oon vornehmem, disim- guleitem Aeußern aus, der eine Reihe von Geschäftsleuten um recht ansehnliche Geld summen geschädigt Hal. »Graf PMberg" kaufte vor einiger Zeit die beiden Rittergüter Steinitz und Weißig bei Lohsa, ohne aber auch nur einen Pfennig auf den Kaufpreis ungezählt zu haben. Er war auch nicht i« der Lage, di» notwendigen Gerichtskosten für die Eintragung in da» Grundbuch zu hinter legen, aber diese kleine Kalamität hielt den „Rittergutsbesitzer" nicht ab, sich allerorten al« Besitzer der genannte« Rittergüter aufzu- spielen. Er trat auch bereit» mit Baumeistern und Lieferant«« in Unterhandlung, um di« Rittergüter modern und der Ntuzeit ent sprechend auszugestalten. Al» „Rittergutsde- sitzer" erfreute sich „Graf von Padtberg" großen Kredit», den er auch gehörig au«nützte. Er schaffte sich elegante Geschirre an, kaufte Pferde und Wagen, füllte seinen Keller mit auserlesenen Weine« und kutschierte wochen lang im Lande herum. Die Polizei wurde schließlich aus den Pseudografen aufmerksam. Er wurde verhaftet, aber wieder freigelaffen. Jetzt ist „Graf Padtberg" aufs neue in Hoyerswerda sestgrnommen worden. Ec ent puppte sich al« ein „Freiherr von Droste- Vischering" aus Westfalen, der auch von det Berliner Polizei gesucht wird. Kirchennachrickten von Bretnig. 25. Sonntag n Trin.: 8'/, Uhr Beichte und Abendmahl; 9 Uhr: Predigtgottesdienst, Text 2. Cor. 5, 1—10. 11 Uhr: Kindergottesdienst. Getauft: Kurt Walter, Sohn de« Appreteurs Friedrich Max Hermann. — Frida Elsa, Tochter der Dienstmagd Auguste Frida Werner. Getraut: Bauarbeiter Gustav August Dietze aus Großharthau mtt Linna Martha Horn. — Monteur Oskar Emil Naumann mit Ernestine Pauline verw. Koipe geb. Thiel. Gesto rben : Mela Gerda, Tochter der Fabrikarbeiterin Anna Meta Berger, 1 I. 9 M. 16 T. alt. — Johann Golihüf Trau- >;ott Grundmann, Witwer und Bandweber, 85 I. 9 M. 26 T. alt. kV -lut» Mnslingrvefei» t Sonntag abend 8 Uhr Versammlung rm Anker. Diejenigen, die da» Fest in Dresden besuchen wollen, sind gebeten, sich bis Sonnabend abend im Pfarramts zu melden. kv.-lutft Zungkrauenverein r Mittwoch den 16. Nooemoec abeno» 8 Uhr: Versamm lung in der Rose. Mittwoch den 16. Nov.: 2. sächsischer LandeSvußta g: 8>/z Uhr Beichte, s Uh Predigtgottesdienst verbunden mit heil. Avendmahl. Nachmittag» 5 Uhr Nbendmahl«- goltesdienst. Marktpreise zu Kamenz am 10. November 1910. ! höchsterlni-drlgfter Preis. Preis. 50 Kilo/ Korn Weizen i Gerste j Haserneuer Heidekorn Hirse «. ?. 7 20 9 25 7 7v ! 9 — s17j- «. 7 s 7 7 8 16 50 Heu 50 Kilo Stroh 1200 Psd. ! Butter 1 tmeorig. Erbsen 50 Kilo Karlo tfeln 50 Sito 27 - 2 50 2 10 17 50 2^70