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Allgemeiner Anzeiger : 02.11.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-191011020
- PURL
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19101102
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-11
- Tag 1910-11-02
-
Monat
1910-11
-
Jahr
1910
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 02.11.1910
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TWisrdsnsp'ele. werde gelegentlich seines Besuches, den er^n 5. November Kais er W ilh elm in Potsdam abstatten wird, die ReichshaupMdt in keinem Falle berühren. Der Aufenthalt des Zaren in Potsdam wird im übrigen so kurz wie möglich bemessen werden. Als vor etwa Jahresfrist in Griechenland die Rede davon war, die Dynastie zu stürmen, o^cr wenigstens durch eine Nationalversamm lung eine vorläufige Regierung ans allen Volksschichten zu schaffen, mußte es scheinen, als stkude das Land vor einer Revolution. Aber kluge Köpfe, die den Geist der Zeit kannten, rieten dem König, fest zu bleiben und weder an Abdankung noch an die Gewährung einer Nationalversammlung mit unbeschränkten Vollmachten zu denken. Sie haben recht be halten; denn in Griechenland lebt kein republikanischer Geist und nur die Kämpfe der Parteien lassen es ab und zu erscheinen, als ob tatsächlich der Thron gefährdet sei. Das zeigt Entstehung, Verlauf und Ende der von allen Seiten heißersshnten Nationworrlammlung, die der König nach langem Widerstande und nur mit der Maßgabe kinberufen hat, daß sie an den Grundgesetzen der Verfassung und an den Anrechten der Krone nicht rüttele. Gerade dieser „gesetz gebenden Kammer" gegenüber war Venizelos, der neue Ministerpräsident, der rechte Man«. Er wußte, daß nur ein Politiker, der entweder das Vertrauen der Mehrheit hat oder es er zwingt, die spröden Kräfte der Griechen meistern kann. Kurz entschlossen löste er daher die Kammer auf, als sie sich sträubte, die Rechte der Krone in dem bisherigen Umfange ohne Vorbehalt anzuerkennen. Der Nationalversamm lung ging es wie der ersten russischen Duma, sie redete, versuchte Ministerien zu stürzen und lieferte der Welt hin und wieder das peinliche Schauspiel einer Parlamentsprügelei. Daß solcher Beratungskörper ungeeignet ist, die innere Krise eines Landes zu lösen, dessen außer- politisLes Ansehen im Sinken begriffen ist, dessen Finanzen in fast hoffnungsloser Unordnung sind, leuchtet obne weiteres ein. Es kam nur darauf an, ob sieb ein Staatsmann getrauen würde, auf die Gefahr hin, vielleicht die Wirren zu ver stärken, dos unfähige Parlament heimzuschicken. Das ist jetzt geschehen, und Venizelos hat seine Landsleute durchaus richtig eingeschätzt. Dis Revolution, die nach Auflösung der Kammer von vielen Seiten, auch im Auslande, gefürchtet wurde, ist ausgeblieben. Zwar hat man den Versuch ge macht, die Nationalversammlung weiter tagen zu lassen, aber die Gegner Venizelos' haben bald den Widerstand aufgegeben, da die Re gierung keinen Zweifel darüber ließ, daß sie in diesem Falle mit Verhaftungen einschreiten würde. Ferner aber besagen auch Telegramme König Georgs an seinen Bruder König Friedrich von Dänemark, daß das Land nach der Auf lösung der Nationalversammlung völlig ruhig sei und daß dis politische« Verhältnisse in Griechenland sich ruhig fortentwickeln. Er habe die besten Hoffnungen, daß es ihm mit Hilfe Venizelos' gelingen werde, das Land aus der gegenwärtigen Krise bald wieder in normale Verhältnisse zu bringen. — Ob das so schnell gchen wird, ist eine andre Frage. Zurzeit sind die Aussichten keine glänzenden; denn die ehe maligen Ministerpräsidenten (jetzige Partei führer) Theotokis, Rallis und Mavromichalis, hatten sich mit ihrem Anhang entschlossen, der Neuwahl zur Nationalversammlung fernzu bleiben, sie verweigern also dem neuen Manne nach der Auflösung der Kammer die Gefolg schaft. Darin aber liegt die schwere Gefahr für die Lösung der Krise. IVäotitsr. Politische Kunälckau. * Im nächstjährigen außerordent lichen Reichshaushaltsetat wwd besonders interessant die Höhe der Summe sein, die für die R ei ch s s ch uld entil gun g eingesetzt wird. Es ist in Aussicht genommen, einen Teil dieser Summe, wie bisher, vom Anleihesoll abzusetzen, einen andern aber auch, wie es der 8 5 Abs. 1 der Reichsschulden ordnung vom Id. März 1910 vorgesehen hat, zum Ankauf von Schuldverschreibungen zu ver wenden. Die Bestimmungen des letzten Finonz- gesetzes über die prozentuale Höhe der Tilgungs beträge führen dazu, daß der gesamte Schulden tilgungsbetrag sich im nächsten Jahre um mehr als 50 Millionen Mark höher stellt als im letz''n. * Dem Reichstag ist der Gesetzentwurf über den Ausbau der deutschen Wasser- straßen und die Erhebung von Schiff fahrtsabgaben zugegangen. Durch Artikel 1 des Entwurfs wird der Artikel 51 der Reichs verfassung abgeändert. Danach dürfen fortan in allen Häfen und auf allen natürlichen Wasser straßen Abgaben nur für solche Werke, Ein richtungen oder sonstigen Anstältsn erhoben werden, die zur Erleichterung des Verkehrs be stimmt sind. Osterreich-Umgar«. * An Stelle des verstorbenen Grafen Kheven- hüller wird Graf Lonyay, der Gemahl der ehemaligen österreichischen Kronprinzessin Stephanie, zum österreichischen Botschafter in Paris ernannt werden. *Jm Ausschuß der österreichischen Dele gation für die auswärtigen Angelegenheiten wurde die Bundestreue Deutsch lands überaus rühmend hervorgehoben. Der Referent erklärte unter allgemeiner Zustimmung: „Deutschland hat während der bosnischen Krise nicht gezögert, nicht geschwankt, um seine Bundesfreundschaft in vollstem Maße zu gewähren. Es hat sich von Beginn der Krists vorbehaltlos an unsre Seite gestellt; es wollte keinen Zweifel darüber aufkommen lassen, daß es entschlossen sei, keine Zumutung an uns stellen zu lassen, die mit der Würde der Mon archie unvereinbar sei. Diese Halmng Deutsch lands, die eine so hohe Auffassung der Bündnispflicht zeigt, wird bei uns unvergessen bleiben." * Dem ungarischen Parlament ist eine Gesetzesvorlage unterbreitet worden, durch die die Verwendung von weißem und gelbem Phosphor bei der Zündholzfabrikation ver boten wird. Frankreich. * In französischen RegierungSkreisen be schäftigt man sich lebhaft mit der Entwicklung der persischen Frage. Nach halbamtlichen Erklärungen hat Frankreich nicht die Absicht, den Versuch Englands zu unterstützen, der auf Schwächung der militärischen und politischen Bedeutung deS Perserreiches abzielt. Die Re gierung rechnet mit der Möglichkeit internatio naler Verhandlungen und erklärt schon jetzt, sie werde für die volle Unabhängigkeit Persiens eintreten. (Erfreulicherweise finden also England und Rußland bei ihrem Vorgehen in Bersten kleine Fürstentum am Beginn ernster „innerer" Kämpfe. Spanien. *Jn der Kammer erhoben mehrere Redner der Lmken Einspruch gegen die Möglichkeit yines Krieges mit Marokko und gegen die Zahl der in diesem Jahre ausgehobenen Mannschaften. Ministerpräsident Canaleias wandte sich in seiner Antwort gegen die vater- laudsfeindliche Werbearbeit, die bis in die Kasernen getragen werde, und gegen die Fehde, die gegen einen von der Regierung gar nicht geplanten Krieg geführt werde. Dadurch werde auf eine leere Vermutung hin Unruhe in das Land gebracht. Canalejas fügte hinzu, die Nordasrika betreffenden Fragen, die gegenwärtig Gegenstand von Unterhandlungen seien, würden bis zum 15. November gelöst sein. Portugal. * Aus Lissabon wird berichtet, die Regierung habe in fast allen Ressorts Unterschleife entdeckt, die bereits jetzt zehn Millionen Mark übersteigen. Alle diese Veruntreuungen sollen während der Regierung des letzten Königs geschehen sein. Falls diese Nachricht auf Wahr heit beruht, dann wäre allerdings die Finanz verwaltung des Landes in den denkbar schlechtesten Händen gewesen. Balka«staate». *Die türkische Regierung kämpft immer noch vergeblich gegen das Banden unwesen in den GrenZbezirken. Bulgarische und griechische Banden haben in den letzten Tagen wiederholt Raubzüge unternommen und den Grenztruppen blutige Kämpfe geliefert. Die Regierung wird sich daher erneut nach Athen und Sofia wenden, um die dortigen Regie rungen zu ersuchen, den Übertritt bewaffneter Banden über die türkische Grenze nach Möglich keit zu verhindern. Amer»«. *Wie die südamerikanischen Blätter melden, hat eine kleine Gruppe Aufständischer sich eines uruguayanischenGebiets st reifens an der brasilianischen Grenze be mächtigt. Reisende, die aus Montevideo kommen, versichern, daß mehrere Offiziere, die in dem Verdacht stehen, die revolutionäre Bewegung zu begünstigen, festgenommen worden sind. Die Regierung von Uruguay hat alle Maßregeln ergriffen, um die Ruhe im Lande aufrecht zuerhalten. Die argentinische Regierung hat Bestimmungen getroffen, die Neutralität ihres Gebietes zu sichern. Die argentinischen Be hörden haben daher zahlreiche für die Revo lutionäre in Uruguay bestimmte Waffen be schlagnahmt. Asten. * Der Gouverneur von Schanghai hat gegen Sicherheit von der Hongkongban? zwei Millionen Taels erhalten. Der Finanzminister entlieh von der Jokohamabank 1 200 000 Taels. Es schweben Verhandlungen, weitere zwei Millionen gegen Sicherheiten und Bürgschaft bei der Schanghaier Bankgilde aufzunehmen. Ferner unterhandelt der Generalgouverneur wegen weiterer 5 Millionen, rückzahlbar aus den Ein nahmen seiner Provinz. Sobald die Anleihen abgeschlossen und die letzten 7 Millionen in den Verkehr gebracht sein werden, wird die chinesischeFinanzkrise überwunden sein. Der UnterMungEshnsitz. Wohnsitz kann di« Eb-srau nur dann erwecken, wenn sie der Ehemann böswillig verlaffen hat, wenn sie mit seiner Einwilligung oder während einer Hast des Ehemannes von ihm getrennt lebt und sich selbständig ernährt. Stirbt der Ehemann oder wird die Ebe gerichtlich geschieden, so behält die Ehefrau den überkommenen Umerstützungs-Wohnsitz so lange, bis sic denselben verloren oder aber einen neuen erworben hat. 3) Durch Abstammung: Eheliche Kinder'und die ihnen gesetzlich gleichgestellten, teilen den Unterstützungs-Wohnsitz des Vaters, und sobald dieser stirbt, den der Mutter. Sollte die Ehe ge schieden werden, so teilen die Kinder den Unter stützungs-Wohnsitz der geschiedenen Mutter, wenn und solange dieser die Erziehung der Kinder rechtlich zusteht. ES ist nicht erforderlich, daß die Kinder bei der Ehescheidung der Mutter zugesprochcn worden sind. Uneheliche Kinder teilen den Unterstützungs-Wohnsitz der Mutter. Die Unselbständigkeit der Kinder bezüglich der Er werbung eines eigenen Unterstützungs-Wohnsitzes hört mit dem Tage der Vollendung des 16. Lebensjahres auf, d. h. sie behalten den angestammten Unter stützungs-Wohnsitz solange, bis sie ihn durch Ab wesenheit verloren oder aber durch Aufenthalt einen neuen Unterstützungs-Wohnsitz erworben haben. Der Unterstützungs-Wohnsitz wird verloren durch ununterbrochene einjährige Abwesenheit nach zurück gelegtem 16. Lebensjahre oder durch Erwerb eines neuen. Diejenigen Personen, welche den Unter stützungs-Wohnsitz verlieren, ohne einen neuen zu erwerben, sind landarm. Jeder hilfsbedürftige Deutsche muß vorläufig von demjenigen Octsarmen- verband unterstützt werden, in welchem er sich zur Zeit des Eintritts der Hilfsbedürstigkeit befindet. Hierbei ist es absolut gleichgültig, ob derselbe in dem betreffenden Ortsarmen - Verbände seinen Unter stützungs-Wohnsitz hat oder nicht. Ausländer sind den Deutschen gleich zu behandeln. Dem Hilfsbedürftigen sind Obdach, der unent behrliche Lebensunterhalt, sowie Krankenpflege zu ge währen. Gegebenenfalls sind auch die Beerdi gungskosten zu tragen. Auch die vom Arzte für notwendig befundene Unterbringung in Erholungs stätten ist, Hilfsbedürftigkeit natürlich vorausgesetzt, Aufgabe der öffentlichen Armenpflege. Die Wieder einziehung der gewährten Unterstützung vom end gültig verpflichteten Orts- bezw. Landarmenver band ist Sache des vorläufig unterstützenden Orts- Armenverbandes. Hierbei sei gleichzeitig darauf hin gewiesen, daßnach829desUnterstützungs-Wohnsitz-Gc» setzes Kur- und Verpflegungskosten in dem gesetzlichen Umfange von dem jeweiligen Dienst- oder Arbeitsorte zu tragen sind, d. h. von demjenigen Ortsarmen- Verbande, in dessen Bezirk der Unterstützte mindestens eine Woche hindurch gegen Lohn oder Gehalt in ein und demselben Dienst- oder Arbeitsverhältnis ge standen hat. Tritt die Erkrankung erst eine Woche nach Beendigung dieses Dienst- oder Arbeitsverhält nisses ein, so findet 8 29 keine Anwendung. Die Verpflichtung zur Tragung der entstehenden Kosten bezw. die EcstattungSpflicht erstreckt sich nur auf die ersten 26 Wochen der Erkrankung. Die nach dieser Zeit entstehenden Kosten sind von demjenigen Orts- armenverbande zu tragen, in dem der Erkrankte feinen Unterstützungs-Wohnsitz besitzt, bezw. von dem zuständigen Landarmenverband. Daß dis Er krankung am Dienst- oder Arbeitsort eintritt, ist nicht erforderlich. Die Verpflichtung erstreckt sich auch auf die Personen, die den Unterstützungs- Wohnsitz des Dienstverpflichteten teilen, soweit nicht eine Verpflichtung eines andern OrtsarmenverbandeS dadurch begründet wird, daß die Angehörigen selbst in einem Dienst- oder Arbeitsverhältnis gestanden haben. Der Orts- und auch die Landarmenverbände sind berechtigt, die gewährten Unterstützungen selbst oder von dessen zahlungsfähigen Angehörigen wieder cinzuziehen. Auch gehen die Ansprüche, die der Unterstützte etwa gegen eine Krankenkasse hat, in Höhe der geleisteten Unterstützungen auf den Armen verband über. Ferner sind die endgültig ver pflichteten Armenv-rbände nach 88 49 bis 51 des Invaliden - Versicherungs - Gesetzes berechtigt, die Jnvaliden-Rente während der Dauer der Unter stützung zur Deckung der Kosten in Anspruch zu nehmen. Zum Schluß noch einiges über die Armen- i verbände: Die Ortsarmenverbände werden in der Regel nur von einer Gemeinde gebildet, können sich , aber auch aus mehreren Gemeinde- und Guts bezirken zusammensetzen. Die Landarmenverbände sollen der Regel nach mehrere räumlich zusammen hängende Ortsarmenverbünde umfassen. In Preußen bildet jeder Provinzialverband bezw. die kommunal ständischen Verbände der Regierungsbezirke Kassel und Wiesbaden, die hohenzüllernschen Lande und der Kreis Herzogtum Lauenburg einen Lanüarmen- verband für sich, während in der Provinz Ost preußen jeder Kreis uns ebenso die Städte Berlin, Breslau und Königsberg i. Pr. selbst einen Land armenverband bilden. Die Orts- und Landarmenverbände sind sich unter einander gleichgestellt. ' Waller Stesse», Verwaltungs-DlkUar. Fürsten, das nicht zum wenigsten auf Veran lassung des unerwartet aus seiner Verbannung Der Unterstützungs-Wohnsitz wird nach 8 9 des Unterstützungswohnsitz-Gesctzes erworben durch Auf enthalt, Verehelichung oder Abstammung. 1) Durch Aufenthalt: Wer nach vollendetem 16. Lebensjahre ein Jahr lang ununterbrochen inner halb eines Ortsarmenverbandes seinen gewöhnlichen Aufenthalt gehabt Hai, erwirbt dadurch in diesem seinen Unterstützungs-Wohnsitz. Der Lauf der etn- fLkuischiand. * Nach einem Besuch der Weltaus stellung hat das Kais er Pa ar Brüssel verlassen und ist Wieser in Potsdam eingetroffen. keinerlei Bundesgenossen.) *Die Durchführung der vom Fürsten Albert von Monako seinem Volke ver heißenen „Verfassung" stößt bereits auf bedenk liche Schwierigkeiten. Das Versprechen deS „ jährigen Frist ruh: während der Dauer der von j noch Monako zurückgekehrten Erbprinzen ge- - einem Armenvcrband gewährten öffentlichen Unter- ' geben worden ist, hat das größte Mißfallen Itützung. Ler Unterstützungs-Wohnsitz gilt aber auch der S p ielb an ka es ell j ch aft hervoras- ! dann als erworben, wenn der Aufenthalt vor Begum - rufen Sie sowie oie ccablretwen von ibr ab- und nach Ablauf der gewährten Unterstützungen zu- lammen :>65 Tage beträgt. 2) Durch V-r-eellchung: hängigen Hotels, Pensionen uno Geschäfte be- Ehefrau verliert mit dem Tage der Vec- furchten als Folge der Verfassung eme schwere s yxsratung ihren bisherigen Unterstützungswohnsitz wirftchaftuche Kliffs und versuchen auf alle und erwirbt mit ihren ehelichen beziehungswetfe * Entgegen andern Nachrichten wird in einer Weise die Inkraftsetzung der Verfassung zu er- s unehelichen Kindern den Unterstützungs-Wohnsitz halbamtlichen Erklärung versichert, der Zar schweren. Wenn nutu alles täuscht, siebt das ihres Ehemannes. Einen eigenen Unterstüoungs- A Vor äie MM gestellt. L4j Roman von M. Lautner. (Fortsetzung-! Inzwischen fand Leutnant von Sacken Ge legenheit, seine ungeteilte Aufmerksamkeit wieder Erna zuzuwenden, und unterhielt sich in jenem halben Flüsterton, durch den er im Gespräche mit ihr seinen Worten einen besonderen Nach druck zu geben liebte. Aber wie daS Murmeln eines Baches klang seine gedämpfte Stimme an ihr Ohr, und sie verstand kaum, was er sagte. Die Unterhaltung, die von dem andern Paar geführt wurde, schien sie offenbar mehr zu interessieren. Sie gab zerstreute, oft ganz verkehrte Antworten, und Sacken war eitel genug, diese Zerstreu heit, ebenso wie ihre Ab neigung gegen die Reise auf Rechnung seiner eigenen Liebenswürdigkeit zu setzen. Hatte er noch Zweifel gehegt, und solche waren ihm besonders in letzter Zeit manchmal aufgestiegen, so schwanden sie nun vollkommen, wo er mit seinen Wünschen hervortreten konnte. Aber der Augenblick war wenig günstig zu einer Erklärung, und so sehnlich er sie auch herbeiwünschte, es fand sich keine Gelegenheit mehr, mit der Angebeteten seines Herzens allein zu sein. Mit Rücksicht auf den noch immer ange griffenen Zustand der alten Dame konnte man den Besuch unmöglich ausdehnen, wozu auch weder diese noch Erna besonders dringend auf forderte. Er mußte sich daher begnügen, einen auffallend langen Kuß beim Abschied auf ihre Hand zu drücken und ihr mit bedeutungsvollem Blick die Bitte zuzuflüstern, ibn nicht ganz zu vergessen, und trat dann ziemlich wortkarg und verstimmt den Rückweg an. Es war aber auch wirklich fatal; allerlei Gedanken gingen ihm durch den Kopf. Der lange Badeaufenthalt — wer weiß, was da passieren konnte. In Bädern geschehen alle möglichen und unmöglichen Dinge, und kam sie von dort glücklich zurück, so ging er fort. Das Manöver nahm um diese Zeit seinen Anfang, und wenn das vorüber war, mußte er auf Wunsch seiner Eltern Urlaub nehmen, die, wie alljährlich, dann den Sohn ein paar Wochen für sich haben wollten. Unv diesmal ging es nun schon gar nicht, gegen ein solches Verlangen sich aufzulehnen, was er gern getan haben würde, denn die Hochzeit seiner Schwester sollte gefeiert werden, und da durfte er selbstverständlich nicht fehlen. Es würden also voraussichtlich Monate ver gehen, ehe er Erna wiedersah, und er konnte nichts tun, als abwarten und blindlings seinem guten Stern vertrauen. Einmal dachte er daran, zu der Feder seine Zuflucht zu nehmen, ihr schriftlich seine Liebe zu gestehen, doch verwarf er diesen Gedanken wieder. Er wollte doch lieber noch warten und mündlich seine Sache führen, denn das macht sich viel bester. Kurt verabschiedete sich gleichzeitig mit den andern, und Erna blickte voll Überraschung zu ihm auf, als er an sie herantrat, um ihr Lebe wohl zu sagen. Sie hatte geglaubt, er würde noch bleiben; — da hatte sie aber ihre Rech nung ohne Edith Raff gemacht. Sie sah ihnen nach, als sie sich entfernten, und ein seltsames Gemisch von Unzufriedenheit, sehnendem Verlangen und — Liebe lag in diesem Blick. Spät abends, als Tante Lottchen schon zur Ruhe gegangen war, saß Erna noch oben auf ibrem Balkon und sah träumend in die sternen schimmernde, stille Nacht hinaus. Und in dieser einsamen Stunde erkannte sie ihr Herz und tat einen Blick in ihr eigenes glühendes, lebendes Ich, der sie erschreckte und verwirrte, zugleich aber auch namenlos, unaussprechlich beglückte. Sie wußte nun, warum es ihr so schwer wurde, sich von Altenstein zu entfernen, wußte, was es bedeutete, daß sie all die Zeit an ihn hatte denken wüsten, an den Einen — den Einzigen! Sie liebte ihn ja, diesen Vetter Kurt, liebte ihn mit der ganzen Macht ihres jungen, reinen Herzens, ebenso, wie sie ihn einst zu Haffen ge glaubt, glühend und unauslöschlich! Wie das über sie gekommen, wann der Haß aufgehört und die Liebe angefangen hatte, das wußte sie freilich nicht; ihre Gedanken verwirrten sich, und es wollte ihr scheinen, als habe sie ihn immer nur geliebt, vom ersten Augenblick, da sie ihn gesehen. Eines nur war ihr ganz klar: sie lebte nur noch, wenn er in ihrer Nähe war, wenn sie seine Stimme hörte, seine Hand fasten, ihn sehen konnte, und war er fern, so umfing sie einsame, finstere Nacht, und eine bittere und doch so be glückende Sehnsucht erfaßte ihr leidenschaftlich erwachtes Herz. Großer Gott, und wie nahe war ihr das Glück gewesen! Sie hätte die Hand nur aufheben dürfen, um es zu erfassen und sie hatte es von sick gestoßen in kindischem unvernünftigen Trotz und Eigensinn, um eS vielleicht nie, nie wieder zu finden. Ein kalter Schauer durchrieselte sie bei diesem Gedanken, dann aber glitt es wie ein Sonnenstrahl über das geliebte Antlitz, und sie preßte die Hände fest an die wogende Brust. — Er hatte sie ja einst geliebt, vielleicht — vielleicht sie konnte nicht weiter denken, ein Wirbel erfaßte ihr Kopf und Herz. Der Dezember hatte seine Herrschaft mit Eis und Kälte angefangen, wie sich das für einen eckten Wintermonat geziemt. — Durch die Straßen B.s sagte ein schneidender Nord wind wirbelnde Sckneemassen vor sich her, trieb die Menschen zur Eile an und malte ihnen rote Nasen. Weihnachten stand beinahe vor der Tür. Oberst Raff und Gemahlin gaben in-diesem Winter ihren ersten Ball und eröffneten ge wissermaßen damit die Saison. Und eine zahl reiche, glänzende Schar war es, die sie heute in ihren Salons versammelte, der man es deut lich ansah, daß sie mit dem Wunsche und in der Überzeugung gekommen war, sich vortrefflich zu amüsieren. Die Raffschen Gesellschaften hatten in dieser Beziehung einen Ruf erlangt, sowohl der Haus herr wie dessen Gattin waren Meister in der Kunst, äußerst liebenswürdige Wirte zu machen, wovon sie von ihren hübschen Töchtern aus das nachdrücklichste unterstützt wurden.
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