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Allgemeiner Weiger. Amtsblatt für die Ortsbchörde und den Gewinderat zu Bretnig- Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig. Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Sbonnementsprei« inkl. des allwöchentlich beigegebenen «Illustrierten Unterhaltung,blattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in» Haus 1 Mark LV Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. . —————— — Inserate, die 4 gespaltet Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wi Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag »/,I1 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag » »11 Uhr einzusenden. Zchrifileilung, Druck unö Verlag von N. Schurig, Bretnig. Rr. 86.Mittwoch, den 26. Oktober 191«.20. Jahrgang. Jahresbericht de» kv.-lnkv M-ttn-tvereinr r« Uewlg über da» Vereinsjahr 1910. Unser evangelisch-lutherischer Jünglingsverein, der eine Vereinigung junger Männer bildet zu dem Zwecke, sich treu zu halten zu GatteS- wort, auch im bürgerlichen Berufe ein echt christliche« Leben zu bekunden, vor allem durch Fleiß uns Treue in der Arbeit, durch Keusch heit und Wahrheitsliebe im Lebenswandel, dessen Zusammenkünfte dazu dienen sollen, um an edler Geselligkeit sich zu erfreuen, da neben aber auch durch Vorträge belehrenden Inhalte« und Unterrichtskurse wissenschaftlich sich weiterzubilden, hat mit Gotte« Hilfe sein 2. Vereinsjahr zurückgelegt. Ueber seine letzt jährige Tätigkeit sei folgender Ueberblick geboten: Die Zusammenkünfte de« Vereins finden allsonntäglich abends von 8—10 Uhr im Vereinszimmer im Gasthofe zum Anker statt. Diese Abende zerfallen in 2 Gruppen, Spiel- adende, an denen sich die Mitglieder an Musik und Gesang, an den verschiedenartigsten Ge sellschaftsspielen (Brettspiele) erfreuen können, und in Vortragsabende, die teils religiös er baulicher, teils wissenschaftlich belehrender Art sind. Folgende VortragSlhsme» wurden im letzten Vereinrjahre behandelt: l. Vom Ver- einSsritgliede Bernhard Schölzel, dem bisherigen stellv. Vorsitzenden: 1) Silvestergedanken, eine Neujahrsdetrachtüng; 2) Die Auferstehung der Natur, des Herrn, des Menschen, eine Osterbetrachtung; 3) Biblische Ansprache über Jesaia« 51,1—2; 4) Das Gewitter; 5) Be richt über den Jnstrukrionskursus in Dresden; 6) Gedanken über das in Bretnig 1910 abge haltene Kreisfest. II. Von Herrn Dr. Arlvt- Radeberg: 1) Wie werden astronomische Kenntnisse gewonnen ; 2) Unser Planetensystem; 3) Kometen, Meteoren und ähnliche Himmels erscheinungen. III. Bom Vorsitzenden, Pfarrer Krankel: I) Wa« hat Martin Luther unserer deutschen Jugend zu sagen; 2) Ueber den Wert edler Jugendfreundschaften; 3) Wahre Vaterlandsliebe; 41 Zum Gedächtnis Ernst Moritz Arndts. — Ferner fanden sich im verflossenen Winter Sonnabend abends einige Bibelfreunde zu einem Lesekräarchen zusammen, die sich in freier Aussprache über besonders schwierige Probleme gegenseitig zu vei liefen und zu festigen suchten; behandelt wurden die Fragen: die Schöpfung der Welt; der Sündenfall; die biblischen Wunder. Der verflossene Sommer wurde öfters benutzt zu größeren Ausflügen, um de» jungen Leuten wieder Lust und Freude an der Natur und am Fußwandern zu bringen. Unter dem Klange fröhlicher Wanderlieder zogen wir aus den Hochstein-Heiterer Blick, nach Großharthau und Niederneukirch mit dem Valtenberg. Leider war hier die Zahl der Teilnehmer oft noch gering, hoffen wir, daß die Lust am Wandern in der Jugend immer mehr Ver ständnis gewinne. An sonstigen Bildungs- Mitteln unterhält der Verein einen Zeitschriften- Lesezirkel, gehalten werden augenblicklich: die Bundesmarte, das Verbandsblatt, in 12 Exemplaren; die Rundschau, da« Vsrbands- blatt de« ostdeutschen Jünglingabundes; Unsere Welt, da« Verbandsblatt des Kepler bundes (s. u.), neu hinzugekommen sind: die Flotte und da« Ev. Arbeiterdlatt, sämtliche ,n je einem Exemplar. Ebenso besitzt der Verein bereits eine stattliche Bibliothek, deren Zahl eine wertvolle Bereicherung durch verschiedene Geschenke erfahren hat: Geschenkt wurden z. B.: von H. Kommerzienrat Burkhardt au« Leipzig eine Bücherspenüe im Werte von 50 Mk.; vom Pfarrer Kränkel ein Bibliothektschrank und verschiedene Bücher, vom Vereinsmitglied Georg Nitzsche da« Buch: Im Feuer, Bilder au« dem deutsch-französischen Kriege von 1870/71; vom Vereinsmitglied Erwin Eich horn das Buch: „101 Spiele für die Jugend". Die Gesamtzahl unserer Bibliothrk umfaßt berei!« 58 Bände, darunter die gesamte Wiesbadener Volksbibliothek. Auch hat der Verein neuerdings einen eigenen Kursus für Stenographie und Musik, der Unterricht ist für die Mitglieder unentgeltlich. (Schluß folgt.) OerMÄes und Sächsische-. Bretnig. In der am Sonnabend stattgefunüenen gemeinschaftlichen Sitzung des hiesigen GemeinüerateS und des Kicchenvor- standes wurde beschlossen, al» Bauplatz für da» neue Pfarrhaus 2 in der Nähr des Friedhofes liegende und H-rrnGemeindevorstand Petzold gehörige Scheffel Feld anzukaufen. Bretnig. Am Sonntag nachmittag hielt der Gau 21b des deutschen Radfahrer- dunde« im Gasthof zur goldnen Sonne seinen diesjährigen Herbstgautag ab. Die Versamm- lunz wurde durch die Anwesenheit de» Herrn Gemeindevorstandes Ad. Petzold ausgezeichnet. Derselbe nahm hierbei Gelegenheit, in gut gewählten Worten die Delegierten namens der hiesigen Gemeinde herzlich willkommen zu heißen und schloß mit einem Hoch auf unseren König. Au» den Verhandlungen fei nur er wähnt, daß an Stefle des verstorbenen ersten Gauvorsitzenden Herrn Krause-Dresden der bisherige Schriftführer Herr Haufe-Dresden zu oiesem Amte berufen wurde. Der nächst jährige Äommergautag wird in Mügeln abge- hailen. Anschließend an den Gautag feierte der hiesige Naosahrerverein ebenfalls im ge nannten Gasthofs sein 15jähriges Stiftungs fest. Der Vorsteher Herr Max Bayer be willkommnete die Erschienenen und widmete dem Radsahrsport ein dreifaches „All Heil". Die Darbietungen bestanden in einem Be- grüßungSreigen de« festgebenden Vereins, zwei Kunstreigen, ausgeführt vom Großröhrsdorfer Radfahrerklub und vom Radfahrerklub 1890 Radeberg und in Ballspielen, an denen sich fünf auswärtige Vereine beteiligte». Außer dem traten die Herren Kunze, Schmidt nnd Scns-RaLeberg als Kunstfahcer auf. Sämtlichen Aufführungen brachte man volle» Interesse entgegen und belohnte das Gesehene mit lebhaftem Beifall. Ein Tänzchen bildete den Schluß des gutgslungrnen Vergnügens. — Warnung vor ungekochter Milch. In folge dec Maul- und Klauenseuche ist folgende Warnung am Platze: Nach ärztlicher Er fahrung erkranken Kinder nach dem Genuß ungekochter Milch von solchen Kühen, welche an Maul- und Klauenseuche leiden, unter Fieder- und Verdauungsstörungen und be kommen einen schmerzenden Bläschenausschlag auf Lippen und Zange, zuweilen auch an den Hänoen. Da die von diesen Krankheitser scheinungen befallenen Kinder in ihrer Er nährung erheblich zurückgeben und unter Um ständen auch daran sterben, wird zu Zeilen erhöhter Gefahr der Maul- und Klauenseuche vor dem Genuß ungekochter Milch gewarnt. — Veranlaßt durch da» Ablaufen eines Vertrages mit dec Frankfurter Versicherungs gesellschaft Ende Oktober 1911 und infolge van Anregungen aus Militäroereinskreissn hat sich das Präsidium de« kgl. sächsischen Militär- vereinsbundes mit der Frage der Gründung einer eigenen Haftpflichtversicherung für die Bundesvereine und deren Vertreter eingehend beschäftigt. Nach eingehenden Beratungen wurde beschlossen, diese Anregung auf sich be ruhe« zu lassen und zwar, weil der Bund trotz seiner großen Mitgliederzahl den erfor derlichen Reservefonds nur unter starker In anspruchnahme der Vereine beschaffen könnte, weil weiter eine billigere Prämienleistung als die bei einer Versicherungsgesellschaft auch beim Vorhandensein de« Reservefond« kaum von einer eigenen Versicherung zu erwarten ist und der Gewinn ein fraglicher bleibt. Em weiterer wichtiger Grund für den Be schluß war aber auch der, daß da« Bundes- präsisium die Differenzen vermeiden möchte, die nur zu leicht, ja man kann nach den anderwärts gemachten Erfahrungen sagen, un ausbleiblich bei Ansprüchen au» der Ver sicherung zwischen der Bunverleitung und den Bandesvereinen entstehen würden. Von solchen Differenzen fürchtet man vor allen Dingen ein das kameradschaftliche Einver nehmen schädigendes Verhältnis. In Verfolg dieser Stellungnahme, die auch die Bezirks- vsrsteher gebilligt haben, bereitet da« Bunde«- präsiotum einen Versicherungsvertrag gegen Haftpflicht mit einer geeigneten Versicherung«- gesellfchaft vor. Großröhrsdorf. Am Sonntage veranstaltete der Bezirks-Obstbauverein Röder- tal im Gasthof zum Bergkeller eine Obstaut- stellung, die während des ganzen Tage« durch guten Besuch ausgezeichnet wurde. Eine Menge der verschiedensten Sorten war ver treten, darunter wahre Riesenexemplare von Früchten. So betrug z. B. das Gewicht einer Birne 820 Gramm. Da es an ge stifteten Preisen nicht mangelte, fo konnte eine ansehnliche Zahl von Ausstellern mit solchen bedacht werden. Oberlichtenau. (Temeindevor- standswahl.) Mit Ende dieses Jahres sind 30 Jahre verflossen, daß Herr Gemeindevor- stans Wilhelm Jenichen sein Amt als solcher treu und gewissenhaft verwaltet hat. Am letzten Donnerstag wurde er nun vom Ge- meinüerat auf weitere 6 Jahre einstimmig wiedergewählt. Käme n z. (Ein Zeichen der Zeit.) Zum ersten Male seit dem jahrhundertelangen Be stehen der hefigen deutschen katholischen Kirche wurde in derselben am letzten Sonntag polnischer Gottesdienst gehalten. Bautzen, 24. Okt. Die hiesige KreiS- hauptmannschast hat dem Handlungsgehilfen Hermann Richard Haase in Pulsnitz M. S. für dw mit Mut und Entschlossenheit bewirkte Errettung einer Frau vom Tode de» Ertrinken» eure Gelsbelohnung bewilltgt. — Er» schreckliche« Ende der Jahrmarkts- freuden war der Ernst Schneiderschen Familie in Treugeböhla am letzten Freitag veschieden. Während die Frau des Hauses sich mit der Bahn nach Elsterwerda zum Jahrmarkt begab, benutzten Vater und Sohn das Fahrrad zur Hin- und Rückfahrt. Aus dem Heimwege, nachmittag« l/,5 Uhr, gesellte sich zu den Ravsahcern ein dritter, der sie überholte, wo durch auch die ersteren unwillkürlich ein schnelleres Tempo einnahmen. Der Zufall wollte es, daß die Chaussee zwischen Elster werda und Prüfen auch ein beladenes Kehlen- geschirr aus Prüfen passierte, in dessen un. mittelbarer Nähe der fremde Radfahrer den Gutsbesitzer Ernst Schneider ansuhr, wodurch dieser zum Stürzen kam und mit dem Kopfe zwischen die Räder de» Kohlengeschirrs geriet. Das Hinterrad ging dem Bedauernswerte» über dm Kopf, den e« zermalmte, so deß der Tod auf der Stelle eintret. Dresden. (Freiwilliger Feuerstod.) Nachdem am Sonnabend abend im Hause Holbeinstraße 104 ein Zank unter Frauen stattgefunden hatte, bei dem sich die Privatler«, ehefrau Ida Marie Müller sehr erregt hatte, beschloß diese in gekränktem Ehrgefühl, ihrem Leben ein Ende zu machen. Sie schloß sich in später Abendstunde in den Baderaum ein und begoß sich, .nachdem sie sich bi« aus» Hemd entkleidet hatte, mit Petroleum. Die unglückliche Frau setzte sich dann in Brand und wurde nacht« furchtbar mgerichlet in der Wanne al» Leiche aufgefunden. Dresden, 24. Okt. Die Sterblichkeit in Dresden stellte sich nach dem statistischen Auswei», auf tausend Lebende berechnet, im Juli auf 12,6, im August aus 12,5, und im September auf 12,1, in den gleiche» Monaten de» Vorjahre» auf 12,8, 13,5 und 13,7. Im August und September 1910 starben insgesamt 1138 Personen, darunter 266 Kinder unter einem Jahre. In den beiden genannten Monaten wurden 869 Aufgebote und 550 Eheschlreßungen vollzogen. Geboren wurden 1937 Kinder, davon Totgeburten 77 und außereheliche 394. — Gräßliche Verletzungen erlitt in Döhle» der 23 Jahre alte Arbeiter Wreganv au« Braunsdorf in der Sußstahlsabnk in Döhlen. Beim Stahlwalzen wurde dem Bedauerns werten eine glühende Eisenstange mit solcher Gewalt durch die Weichteile des Unterleibes und da« Bein gestoßen, daß das glühende Eifen auf der anderen Seite de« Körper» wieder heraustrat. Bewußtlos vor Schmerz wurde Wiegand in da» Krankenhaus trans portiert. Es ist zweifelhaft, ob er mit dem Leben davonkommen wird. Aue, 23. Okt. In den hiesigen Wal» düngen ist die Kreuzotterplage wieder recht merklich. Auch im Stadtpark wurde eine große Kreuzotter lebend gefangen. Auf der Polizei wurden in diesem Jahre insgesamt 40 dieser gefährlichen Reptilien gegen die Fangpcämie von 25 Psg. abgeliefert. Pegau. (Im Kinderwagen erstickt.) Während dis Frau de« Klempnermeisters R. ihrer Beschäftigung nachging, hatte sich ihr einjähriges Söhnchen im Wagen emporge richtet, war mit dem Kopfe durch ein Loch oe» Vorhanges der hochgeschlagenen Wagenplane gekrochen und hatte dabei den Erstickungstod gesunden. Alle Wiederbelebungtoersuche waren erfolglos. Dresdner Schlachtvieh»»«« vom 24. Oktober 1910. Zum Auftrieb kamen 4225 Schlachttiere und zwar 775 Rinder, 1254 Schafe, 1983 Schweine und 213 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 47—50, Schlachtge wicht 84—87; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 44—47, Schlachtgewicht 76—79, Bull-n: Lebendgewicht 46—49, Schlachtgewicht 77—80; Kälber: Lebendgewicht 58-62, Schlachtgewicht 88-92; Schafe: 88—90 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 55—56, Schlachtgewicht 71—72. Es find uur die Preise für die besten Viehsorlen verzeichnet.