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fa Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehördr und den Gemeinderat zu Bretnig. L»kal-AMi,ek für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal »nd Umgegend. Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All Rabatt «ach Uebereinkunft. L0 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Inserate, die 4 gespaltene Korpu-zene 10 Pfg., sonne «esteuunge« auf den «u d bonnemintsprei« inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblatte»" gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche ZettungSvoten vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in» Hau» 1 Mark jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag l,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag >/,11 Uhr einzusenden. Nr. 74. Zchriftleilung, Druck und Verlag von N. Schurig, Drelnig. Mittwoch, den 14. September 1910. 20. Jahrgang. Die Manöver der 45. Infanterie- Brigade, die am 12. September ihren Anfang nehmen, spielen sich in der Gegend von Kamenz, Elstra und Bischofswerda ab. Der Brigade, di» au» dem 1. (Leib»), Gren.-Regt. Nr. 100 und dem 2. Gren.-Regt. Nr, 101 besteht, sind zugeteilt: dar 1. Feldart.-Regt. Nr. 12. das 1. Ulanen-Regt. Nr. 17 und die 3. Komp, de» 1. Pionier-Bataillon« Nr. 12. Die Truppenteile haben am 10. ihre Quartiere bezogen, und zwar das Leib-Gren.« Regt, in der Gegend von Elstra, da» 2 Gren.-Regt. und die Pionier-Komp, in Kamenz und Umgegend, da« 12. Art.-Reg. in Kloster Marienstern und den umliegenden Ortschaften und das Ulanen-Regt. 17 in der Gegend von Kamenz und Elstra. Während da» 2. Gren.-Regt. 101, das Ulanen-Regt. 17 und die Pionier-Komp, am 10. direkt ihre Quartiere erreichten, wurde da» Leib-Gren.-Regt, bei der Besichtigung der 2Z. Feldart.-Brigade, die in der Gegend von Frankenthal-Großharthau stattfand, verwendet. Se. Majestät der König, der dieser Uebung in der Uniform seines 12. Feldartillerie-ReglS. beiwohnte, hatte in seiner Begleitung den aus dem Lurenkciege bekannten englischen Feld marschall Earl of Roberts mit seinem Gefolge. Die fremden Gäste folgten der Uebung mit großem Interesse. OertliÄeS und Sächstsches. Bretnig. Der letzte Sonnteg, Ser hier orts im Zeichen der edlen Turnsache stand, war keineswegs von gutem Wetter begünstigt. So konnte denn auch dec Turnverein sein Schauturnen nicht ganz in der geplanten Weise zur Ausführung bringen. Der Festzug vom Restaurant „Deutsche Bierhalle" wurde zwar «dgchrlten, doch mußte man sich beeilen, um unler Dach und Fach, ui die Turnhalle zu gelangen. Hier legten zunächst die Mädchen und da.m die Knaben Zeugnis von dem ab, was sie während der Sommermonate gelernt haben. Die MLdcyen-Abteilung-n leitete dec 1. Turnwart Herr Hermann Petzold, die der Knaben dagegen der 2. Turnwart Herr Max Hause. Recht hübsch brachten all die kleinen ihre Freiübungen und Reigen zur Ausfüh rung, und die Zuschauer spendeten ihnen dafür lebhaften Beifall. Auch der Vereinsvoisitzende Herr Arthur Gebler gab nach begrüßenden Worten an dir Erschienenen seiner Freude über das vortrefflich Gezeigte Ausdruck, er suchte aber gleichzeitig die Kinder, den beiden Turnlehrern für ihre mühevolle Arbeit durch ein „Tut Heil" zu sanken. Hierauf turnte der Verein Freiübungen, denen ein Riegen- und Kürturnen folgte, Uhr wurde der Marsch zum „Deutschen Hause" -ngetrsten, um dortselbst längere Zeit im munteren Kreise sich zu drehen. Eine angenehme Unterbrechung erhielt der Ball durch zwei Reigen, ausge führt von den Turnern und Turnerinnen. Vorzüglich gelangen diese Darbietungen uns Wer endloser Beifall war dis Folge. Im Namen des TurnralS begrüßte auch hier der Herr Vereinsvorsitzende die Anwesenden, ge- dachte öeter, die vor 40 Jahren von Fcank- * k E ein Fahnenband gespendet hatten und endete mit einem „Tut Heil" aus dis Veteranen und die Reizenturner. Flott wurde nunmehr wieder das Tanzbein ge schwungen und zur festgesetzten Zeit das Vergnügen bsfchloffsn. Brclnr g. Die Gewerbekammer Zittau wird rn diesem Herbste einen Meisterkursus in Großröhrsdorf abhalten. Die Anmeldun gen hierzu sind bis nächsten Montag für Bretnig und Hauswalde in der Expedition de» „Allgemeinen Anzeiger«" zu bewirken. Bretnig, 10. Sept. (Hoher Ma- nöoerbesuch.) Der heutigen Geländeübung der 2S. Artillerie-Brigade in der Gegend von Bretnig wohnte Lord Roberts bei. Se. Maj. per König begleitete fernen hohen Gast nach dem Manöoergelände. Di« hohe« Herrschaften benutzten eine» Extrazug, der bis Großröhrs dorf fuhr, wo die Pferde bestiegen wurden. Die Leitung der Uebung lag in den Händen Sr. Exzellenz des Herrn Generalleutnant« von Gersdorff, während die 23. Artillerie-Brigade, bestehend «uS dem 12. und 48. Artillerie- Regiment, von Herrn Generalmajor Meißner geführt wurde. Er handelte sich selbstver ständlich nickt um eine für den hohen Besuch besonders arrangierte Uebung, sondern dieselbe würde auch ohne die Anwesenheit des Feld marschalls Lord Roberts stattgefunden haben. Der Gedanke der Uebung war der, daß eine Armee-Abteilung über Pulsnitz bis Bretnig marschiert und einen bei Goldbach stehenden Gegner angreift. Die Uebung begann früh l/z9 Uhr und war gegen 11 Uhr beendet. Die Rückfahrt wurde von Großharthau aus nach Schloß Pillnitz angetreten, wo ein Früh stück stattsand. — Von der Cholera. Nachdem der Nut bruch der Cholera in Copitz amtlich und ein wandfrei sestgestellt worden ist, hat die Behörde alle nur erdenklichen Vorsichtsmaßregeln er griffen, um eine Weiterverbreitung Ser furcht baren Geißel der Menschheit zu verhindern. Der erkrankte Arbeiter Wagner befindet sich, wie man mitteilt, auf dem Wege der Besserung und hat am Sonntag das Bett auf kurze Zeit verlassen können. Das Haus obere Berg straße 13 ist noch streng abgespeccl, eine Krankenschwester aus Dresden sorgt für oen Erkrankten und für die übcigen Bewohner des Hauses, bei denen sich glücklicherweise kcankheitSsymptome bisher nicht zeigten. Au» behördliche Veranlassung wurden amSonnaoend abend noch in Pirna und Copitz sämtliche Vergnügungen, Tanzmusiken usw. verboten, sine Maßnahme, die gesetzlich vocgeschrieden ist. Ohorn. Der hiesige Ovstdauverein ver anstaltet am 15. und 16. September im Weitzmannschen Gasthose für Frauen je einen Oöstverwsrlungskucsus. Mittelbach. Mit dem Bau der neuen Schule, welche auf das Grundstück de« Guts besitzers Schöne zu stehen kommt, wird nun mehr begonnen. Die AuSsüdcung wuroe Herrn Zimmermeistsr Bruno Gräfe-Pulsnitz M. S. übertragen. Kamenz. Eine hochherzige Schenkung Hal Herr Geheimer Justizrat Kari Robert Lessing in Berlin der hiesigen Stadtgemeinve zuteil werden lassen. Der hochverdiente Freund und Ehrenbürger unserer Stadl über wies lhc di? ansehnliche Summe von 20 000 Mark, mit der Bestimmung, daß dieser Betrag den Grundstock zur Errichtung eine« Volks warmbades bilde. — Eine eigenartige Fügung ist es, daß die am Freitag stattgefuadene goldene Hochzeits- feier des Herrn Dr. Zschiedrich uno dessen Frau Gemahlin bereits da» dritte derartige Ehejubiläum ist, welches in dem vor etwa 19 Jahren erst erbauten Hause Wstlinstraßs Nc. 11 in Kamenz begangen werden konnte. Vor dem jetzigen Jubelpaare haben doctselvst schon die Eheleute Hentschel (tue Eltern de» gegen wärtigen Hausbesitzer») und dann die Eheleute Prümmer da» 50jährige Hochzeit»sest gefeiert. Bautzen. Maßregel gegen Tierquälerei. Zwecks leichterer Feststellung derjenige« Per sonen, welche sich Mißhandlungen des Liehe» zu schuldenkommen lassen,und umdenTierquälereien künftig wirksam entgegentreten zu können, haben die ÄmtShauptmannschaft und der Stadtrat zu Bautzen «»geordnet, daß in Zu kunft jeder Treiber von Vieh während de» Transport« am linken Arme ein Schild zu führen habe, das den Namen und Wohnort derjenigen Person deutlich erkennbar trägt, auf deren Kosten uno Gefahr der Transport vor sich geht. Zuwiderhandlungen werden bi» zu 50 Mark bestraft. Löbau, 11. Sept. Der Nationallibe rale Verein für den 2. sächsischen Rtichrtags- wahlkceis Löbau-Ebersbach hat beschlossen, für die im nächsten Jahre bevorstehende Reichs- tagrwahl einen Kandidaten aufzustellen und den bisherigen Vertreter de» Wahlkreise» Banköirektoc Dr. Weber-Löbau um die Wisderannahme ves Mandate zu ersuchen. Zittau, S. Sept. Aussehen erregte hier eine vor dem Standesamt vollzogene Trauung. Der Bräutigam zählte 25 Lenze, die Braut hatte dagegen bereit« dz» biblische Alter von 70 Jahren hinter sich. Groß war oie Zahl der Schaulustigen, die das Paar nach vollzogener Trauung „besichtigten". Dresden, 11. Sept. Lord Robert- besuchte heute vormittags den Gottesdienst in der englischen Kirche. Um 1 Uhr fano im Hotel Bellevue ein von ihm gegebenes Diner statt. Abend» erfolgte die Rückreise nach Berlin. Am Bahnhof waren zur Verab schiedung erschienen: Staatsminister Gras Vitzthum von Eckstädl, Geh. Legation»rat von Stieglitz, Legationssekretär Sahrer von Sahr uno Hausmarschall Graf von Metzsch-Reichen bach. Dresden. Die schon seit längerer Zeit aufgetauchteu Nachrichten van RücktrittSab- siAen des sächsischen Finanzminister« Dr. von Rüger, welche namentlich in den letzten Tagen mit besonderer Bestimmtheit auftraten und als Zeitpunkt für den Wechsel in der Leitung dieses hochwichtigen Ressorts den 1. Dezember bezeichneten, Haden früher al» erwartet ihre Bestätigung erhallen. Wie au« Dresden mit- geteilt wird, ist der Ministerialdirektor im Finanzministerum Dr. von Seydewitz zum sächsischen Finanzminister ernannt worden. Chemnitz. (Die Geschichte eine» ver stümmelten Telegramms.) Der Sohn einer hier wohnenden Familie aus Oesterreich war zu oen Herdstmanöoern eingezogen. Er genügte seiner Uebungöpflicht bei der 7. Kompagnie oes k. k. Infanterie-Regiment» Nr. 77 in Galizien. Selbstverständlich schrieb er nach kurzer Zsit nach Hause und bat um Gelv Sofort geht ein „Geldschiff" zb und ihm folgt da« Telegramm „Mutter gestern Geld adgesonbt!" nach. Der Soldat erhält auch die Drahtbotschast im Manöoergelände von Vlkawa.Vanooic; aber sie bringt ihm die schlimme Kunos: „Mutter gestorben, Geldcb- gesandt". Darod große Bestürzung. Der Trauernde meldet die Nachricht seinem Haupt mann Mitfühlend spricht ihm dieser seine Teilnahme aus, gewährt ihm vier Tage ll taub und hilft ihm zudem mit einem Zwauzigkronenstack für dis Reise aus. Nach langer Fahrt langt der Soldat endlich in später Nachtstunde in Czemnitz an. Hastig eilt er nach dem elterlichen Heim, veklommen »rückt er auf den Klingelknopf. Endlo» beuchen ihm die Augenblicke vor der ge» schloffenen Tür de« Tr«uerhause» ... da regt sich'«. Von innen ertönt di» Fruge: „Wer ist denn vruußen?" Der Soldat horcht auf. Fast stockt ihm das Herz. Ist denn da» nicht die Stimme der Toten? Nach wenigen Augenblicken umarmt er die über sein uner klärliche» Erscheinen nicht wenig erschrockene Mutter, die den Hergang garnicht fassen kann. Vermutlich ist da» Wort „gestern" uuterweg» in „gest." abgekürzt »irden und bei der Ab- fertigung im Manrvergelände fälschlich zu „gestorben" ergänzt worden. Wie die Chemnitzer „Allgem. Ztg" noch mitteilt, ist da« Telegramm von Chemnitz au» i« richtigen Wortlaut abgesandt worden. — Gräßlicher Selbstmord. Der 77jährige Privatmann K. N. in Thum brachte sich in seiner Wohnung mit einem Beile ca. 30 Hiebe auf dem Kopfe, mit einem Eßmeffer eine Schnittwunde a« Halse und an der Pulsader der linken Hand au» Leben«übrrdruß bei. Er wurde besinnungslos am Loden liegend angetroffen, verbunden und hierauf in« Krankenhaus eingeliefert, wo er das Bewußtsein wieder erlangte. Er befindet sich auf dem Wege der Genesung. Leipzig, 11. Sept. Verschiedene Zeitungen veröffentlichten vor ein paar Lagen eine Mitteilung aus Leipzig über den im Lehm einer Ziegelei in Troßzschocher bei Leipzig ausgesundenen Schädel eine« unbekannten prähistorischen Tiere», der eine Anzahl teil» gerader, teil» gebogener, 15 Zentimeter langer „Stoßzähne", an denen noch der weiße Schmelz hafte, aufweise. Die Sache ist dahin richtig zu stellen, daß es sich um den Schädel eine« Flußpferdes handelt, der als Jazd- trophäe au« Afrika von dem Besitzer mitge- brscht, von ihm gesäubert und mit weißem Lack überzogen worden war. Von diesem Lack rührt denn auch der noch gut erhaltene „Schmelz der Zähne" her. Die falsche Meldung wird vermutlich eine weite Rundreise machen und Troßzschocher, in dessen Nähe schon einmal von einem „findigen" Berichter statter am 1. April eine reich« Petroleum- qaelle entdeckt worden ist, nach der dann Tausende vergeblich suchten, wir» weiter das Ziel nicht nur der Neugierigen, sondern auch von Forschern sein, von denen sich bereits «ine Anzahl eingestellt oder angemeldst hat, um den an» Licht der Oeffentlichkeit gezogenen Schädel wissenschaftlich zu begutachten. — Ein rechter Gemütsmensch muß ein Hausbesitzer in Klaffenbach sein. Ec hat an seiner Haustür folgende Worte angebracht: „Es wird ersucht, wenn es Menschen sind, die Türen nicht zu werfen. Au»geschloffen ist davon da» Rindvieh. Der Besitzer." Dresdner Schlachtvieh««rtt vom 12. September 1810. Zum Auftrieb kamen 4015 Schlachttiere und zwar 747 Rinder, 962 Schafe, 2090 Schweine und 216 Kälber. Die Preu- stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 46—49, Schlachtge wicht 83—86; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 42—45, Schlachtgewicht 74-77, Bu^-n: Lebendgewicht 45—48, Schlachtgewicht 76—79; Kälber: Lebendgewicht 60—64, Schlachtgewicht 90—94; Schafe: 88—90 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 53—55, Schlachtgewicht 69—71. Es sind nur die Preise für die besten Vrehiorten verzeichnet.