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Amtsblatt für dir Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lvlsl-NiiDiger für die Ortschaften Bretnig. Hausivalde, GrsßrSÄrsdorf, Frankenthal und Nmgegsnv. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Nbonnementspreis inkl. des allwöchentlich beiaegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mork, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post I Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag l/-11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag lstIL Uhr einzusenden. - H - — Schrislleilung, Druck und Verlag von N. Zkhurig, Dretnig. Mittwoch, i>ea 17. August 1910 Nr. 66 20. Jahrgaug. Grotzfeuee in ver Brüsseler Welt ausstellung. Am Sonntag abend 9 Uhr brach in der Ausstellung F-uer aus, das bald ems unheim liche Ausdehnung annahm und in seiner ver heerenden Wirkung sich zu einer Katastrophe auswuchs. Die Feuersbrunst zerstörte das Stadtviertel, angeblich sämtliche Pavillons der Avenue nationS und jedenfalls die fran zösische Abteilung. Nur die deutsche und die holländische Ausstellung blieben unversehrt. Nach den Morgenblättecn hat das Zerstörungs- «erk des Feuers die belgische und vis englische Abteilung und das Stadtviertel Alt-Brüssel, sowie etwa 17 Wohnhäuser der Avenue Sol bosch betroffen. Von der französischen Abtei lung wurden die Lebensmittelableilung, der Pavillon der Stadt Paris und ein kleinerer Teil der anderen invustrirllen Abteilungen vernichtet. Die italienische Abteilung und die der kleineren Staaten, vor allein aber die internationale Maschinenhalle scheinen gerettet zu sein, sodaß das Feuer nicht ein so großes Gebiet ergriffen hat, als anfänglich ange nommen wurde. B r ü s s e l, 15. August. Die durch den Brand der Ausstellung entstandenen Verlusts sind ungeheuer. Man spricht davon, daß Werte von 500 Millionen Franks verbrannt sind. Fast alle große Aussteller waren jedoch versichert. Die Jury der Weltausstellung, die eben die erste Phase ihrer Arbeit beendet Hal, hat da« gesamte Material und die Dokumente im Hauptverwaltungsgebäude deponiert. Alle diese Papiere sind vernichtet. Der Brand der Weltausstellung wurde gegen 5 Uhr morgens als erloschen angesehen. Die deutsche Abteilung ist gerettet und Hal keinerlei Schaden erlitten. Erhalten sind ferner die französische KolonialauSstsllung, die Aus stellungen von Brasilien und Kanada, der gesamte Vergnügungspark, der Sportplatz, sowie die Arbeiterwohnhauskolonie. In dec französischen Abteilung und in den Bureaus des Generalkommissariats wurden drei Leichen gesunden. Etsenb«h«r»t<»strophe in Frankreich. Paris, 14. August. Ein furchtbares Eisenbahnunglück, besten Umfang sich noch nicht übersehen läßt, hat sich auf der Station Saujou ereignet. In diesem Bahahof wurde heute vormittag gegen I I Ubr ein mo Reisenden zum Bersten vollgestopfter Extra,rüg von einem von Noyan kommenden Zuge o -gecan Die beiden vordersten Waggons der VccgnugungS- zugeS, in dem eine große An^ht junger Mädchen aus Bordeaux saßen, tue einen Ver- elnsausstug machten, wurden vollständig ver-i nichtet. Die Zahl der Toten ist sicherlich groß.aber noch ungewiß. Die Ziffern schwanken zwischen 50 und 60. S85 Opfer der U-verfchwemmung t« Japan. Die gewaltige Ueberschwemmung, die große Gebietsteile von Japan in den letzten Tagen verwüstete, hat nach den bisherigen Feststellungen 385 Opfer gefordert. 500 Personen werden AH vermißt. Die Befürchtung, daß die Dämme bei Tokio brechen und die Stadt Master setzen würden, hat sich nicht erfüllt. Die Fluten fallen seit Sonntag beständig. Oertliaics und Sä-Ysischcs. Bretnig. Am Sonntag herrschte reges Leben auf hiesigem Turnplätze' feierte doch der Turnverein daselbst ein Som'merfest, besten Zweck der Vereinsvorsitzende Herr Arthur Gebler nach einigen o-grüßsnden Worten eingehend klarlegte. Verschiedenartig? Spiele wurden von den Kindern ausgesührl, während den Erwachsenen andere Unterhaltung geboten war. Hoffentlich dürfte diese Veran staltung bei Groß und Klein den besten An klang gefunden haben. Bretnig. (2is Mücksnplage.) Nicht nur dalneologische Blätter, sondern die ganze Welt beschäftigt sich seit Jahren mit der Be kämpfung der Mückenplage. Nichts ist unan genehmer beim Verweilen im Freien als tzas Umsummen Ler Mücken und ihre listig aüs- geführtsn Stiche aus Stirn, Arm, Hais und sogar durch dünne Geländer, auf oft empfindliches Fleisch, das durch das Mücken gift im Nu anschwillt und Schmerzen verur sacht. Alles predigt: dis Brut muß vernichtet werden durch Feuer, Dampf, Säuren uno vergleichen Hilfsmittel. Das ist ganz schön und gut und wird zum Teil auch auSgefühst, zum Teil aber auch nicht. Nachbar Müller macht es, Nachbar Schulze unterläßt es! Da bleibt also nichts weiter übrig als die Selbst hilfe. Mittel sind schon lausenZeclei ange- wenvet worden, um sie Mücken vom Halse zu halten oder wenigstens ihre Stiche un schädlich zu machen. All: über, die die Cyemieversuchte dagegen hsrzustsllen, ver jagen meist und wenig gibt es, die ihren Zweck erfüllen. Wir können nun unseren Lesern nicht» bester:» raten, als das bekannte Mittel Carmol zu versuchen, mit welchem wir ganz respektable Erfolge erzielten. Schon der anMehme, ätherische Parfümgeruch trägt entschieden dazu bei, daß die Mücken der artigen Personen fernbleibsn. Hat nun wirklich ein Stachel Eingang ins Fleisch ge funden, so wirkt ein Tröpfchen Carmol ungemein schmerzlindernd uM^ verhütet jede Anschwellung, sodaß man sich ungestört uno ohne Angst zu haben, dem Genuss- der Sommerabende hingeben kann. — Dem Ausschuß der Deutschen Turnsr- fchaft ist vom Rais der Stadt Leipzig folgendes Schreiben zug-gangen: „Durch oie uns aus Straßburg zugegangene Mitteilung, daß der geehrte Ausschuß oeschlostsn Hal, das für 1913 geplante Turnfest in Leipzig adzu- halten, hoch erfreut, geben wir der zuversicht lichen Hoffnung Ausdruck, -aß, wie im Jahre 1863, das Fest eineu erhebenden, dis deutsche Turnerschast kräftig fördernden Verlauf nehmen wird, oie deutschen Turner sich rn unserer Stadt heimisch fühlen, sie alle empfinden werden, daß sie unserer Bürgerschaft herzlich willkommen sind. Was an uns liegt, zum Gelingen des Festes beizutragen, wird geschehen. Großröhrsdorf. Am Sonntag feierte der hiesige Nabsahrerklub sein dies jähriges Sommerfest. Beginnend mit einer Dauerfahrt früh 4 Uhr, vereinigten sich die Mitglieder im Laufe des Vormittags im Restaurant zum Feldschlößchen, um dort einige Stunden fröhlichen Beisammenseins mit einander zu verleben. Ab-ndS 6 Uhr erklangen die Tanzweisen im Gasthof zum grünen Baum und nach 8 Uhr wuroen zwei Neigen gefahren, die ob ihrer eleganten Ausführung lebhaften Beifall ernteten. Eine weitere Unterbrechung erfuhr der Ball durch die Preisvertstlung uns oie komisch- Pantomime „Die Leufelsvowle". Mit em-m gut fcrqasntnrten Tänzchen fand das gelungene Fest seinen Anschluß. Bautzen, 15. August. Der OffizierS- aspirant Vizefeldwebel 2. R. Oskar August Emil Greiner der 11. Komp, de» z. Zt. tn Königsbrück befindlichen Infanterie-Regiments Nr. 103 hat sich unter Umständen von seinem Truppenteil entfernt, welche Fahnenflicht vermuten lasten. Das Regimentskommanso ersucht alle Militär- und ZivilbehSrden, den Vizefeldwrbel Greiner im Bstretungsfrllr zu arretieren. Greiner ist 29 J>h:e alt und stammt aus Wallendorf in Sachsen-Meiningen. Bei seinem Weggange trug er Uniform. Bautzen. (Ein 50 jähriger wegen Fahnenflucht verurteilt.) Das Dresdner Militärgericht verurteilte den jetzt 50 Jahre alten Hermann Johann Heinrich Ortmeyer, dec vor 27 Jahren als Soldat des Bautzner Infanterie-Regiments fahnenflüchtig wurde, zu 7 Monaten Gefängnis und Versetzung in die 2. Klaffe des Soldatenstandes. Ortmeyer glaubte, daß dec wegen Fahnenflucht gegen ihn seinerzeit erlassene Steckbrief bereits ver- zährt sei und kehrte aus Oesterreich-Ungarn nach Deutschland zurück. Das Kriegsgericht, das den Steckbrief erließ, hatte inzwischen aber Verfügungen zur Unterbrechung der Verjährung erlassen. So muß nun der er graute Mann seine vor 27 Jahren begangene Fahnenflucht noch büßen. Sebnitz. (Der wiedscgefundene Aus reißer.) Der seit Sonntag vor acht Tagen verschwundene Sohn des Stadtrats Oppelt hier, der Schüler Fritz Oppelt, den man in den Schluchten der Sächsischen Schweiz suchte, hat sich von Metz aus gemeldet. Ec wollte sich für die Fremdenlegion anwerben lassen, war aber wegen seiner Jugend (15'/z Jahr) nicht angenommen worden. Dresden. (Kriegsgericht.) Wegen die Disziplin in schwerer ^Weiss gefährdender AchtungSvsrletzung und Gehorsamsverweiger ung, begangen in der Trunkenheit auf dem Bezirkskommaavo Dresden II, wo er sich zum Antritt einer Acreststrase zu melden hatte, wurde der Reservist Naumann aus Dresden, früher gedient im Grenadier-Regiment Nr. 101, vom Kriegsgericht zu zwei Monaten Grrängni» verurteilt. Dresden. (Vier Arbeiter von einem Dampfhammer schwer verletzt.) In der DreSoener Artillerieweckstatt verunglückten am Dampfhammer vier Arbeiter. Der Hammer schlug zu früh nieder, al» die Arbeiter am Amboß hantierten. Dem einen wurde der rechte Arm zerschlagen, zweien wurden Finger zerquetscht, sem vierten ein Auge vernichtet. Von den Verunglückten mußte dem einen der zerschmetterte Arm unterhalb des Ellbogens angenommen werden, doch ist sein Befinden nach oer Amputation leidlich, wie auch das jenige der übrigen Verletzten ein verhältnis mäßig zufriedenstellendes ist. — Ein Abenteuer auf der Dresdner Vogelwiese har in diesem Jahr ein biederer Bürger eines kleinen Städtchens in der Sächsischen Schweiz erlebt. Lange hatte er dis Uebe Vogelwiese nicht gesehen und al» er sich nun in diesem Jahre mit seiner besseren Hälfte zu einem Besuch aufmschte, hatte er Nttsorglich Uhr, Geld und sonstige Wertgegen stände der Frau übergeben, die alle» gewissen- yafr m ihrer Reisetasche verbarg, um die Wander der Vogelwiese ungestört genießen zu können, ohne befürchten zu müssen, von Taschmoieden bestohlen zu werden. Als der Gatte staunend vsc einer Schaubude steht, kommt ^s gerade zu einem Gedränge und zä einer Schlägerei. Mehrere Schutzleute, die gerade zur Hand sind, greifen zu und nehmen auch den harmlosen Provinzler mit fest, dem seine Gattin völlig au» dem Gesichtskreis entschwunden war. Zwei Tage blieb dec Mann verschollen uno seins Angehörigen suchten ihn an allen Ecken und Enden. Ohne jeden Ausweis, ohne Geld kommt der Mann ichließlich srer, nachdem sich ferne Unschuld oerautgestellt hat. Ec sucht ein Gasthaus auf, wo er dem Besitzer bekannt ist. Der Mann ist aber abwesend und die Frau, die den Sermsten nicht kennt, will ibn ohne Geld mittel und Ausweis nicht aufnehmen. Schließlich erbarmen sich feiner einige Herren' die den Schilderungen seines Mißgeschick» Glauben schenken und ihm das Schlafgeld vorschießen. Am anderen Morgen traf der Vermißte bei seiner Gattin ein, die inzwischen nach der Heimat abgedampft war. Der Mann soll sich vorgenommen haoen, nie wieder die Dresdner Vogelwiese zu besuchen. — Gefährliche Verbrecher. Am Donners tag abend wurde die Polizei in Mittweida nach der Chemnitzer Straß: gerufen, wo zwei verdächtige Leute bemerkt worden waren. Beide ergriffen aber vor dem Herannahen der Polizei die Fluch!. Die Verfolgung wurde sofort ausgenommen und am Viadukt der Industriebahn, an der Burgstädter Straße, gelang dre Festnahme der Flüchtigen. Auf dem Transport nach der Stadt, in der Nähe der Bergstraße, riß sich plötzlich einer der Verbrecher los und entfloh. Sofort setzte ihm der Schutzmann Möbius nach; auf einmal zog der Verbrecher einen Revolver und feuerte aus den Beamten zwei Schüsse ab, glücklicher weise ohne zu treffen. Der Schutzmann zog nun da« Seitengewehr und hierauf ergab sich der gefährliche Mensch. Wie sich herausstellte, hat die Polizei einen recht guten Fang ge macht, vsnn in den Fesigenommenen wurden zwei Einbrecher ermittelt, die schsn seit geraumer Zeit die Gegend unsicher machte« und auf deren Kvnto viele schwere Einbrüche zu setzen sind. Die beiden gefährlichen Menschen sind dec 21 Jahre alle Schlosser Guido Max Großer aus Chemnitz-Gablenz uno der 27 jährige Stallschwsizer Emil Richard Löhr aus Chemnitz. Großer hat erst am Mittwoch in Schweikershain einen Sohn der Gemeindevorstandes zu erschießen versucht und vor einiger Zeit einen Schutz mann in Einsiedel bei Chemnitz mit dem Revolver bedroht. 17 Kilometer NLHmafcht«e«»aht: Wie wir erfahren, ist dec rm April a. c. in Kiel mehrfach aufgestiegene Ballon „Kiel I" auf einer „A s r a n a"-Nähmaschlne von der Firma Biefolt LLocke, Meißner Nähmaschinen- Jabrik, Meißen (Sachsen) genäht worden und zwar hat Frau L. Steffen, dw Mutter de» Luitschiffers Dc. lng. Fcunz Steffen, ver Sicherheit wegen diese Arbeit auf vorgenannter Maschine selbst vocgenommen. Die Gesaml- naht des Luftballons hat eine Länge von über 17 Kilometern, doppelt genäht. Die Mutter des Luftschiffers Hst dem Vertreter der Meißner Nähmaschinenfabrik, Herrn Boyen» in Kiel, ihre Freude über die vor züglichen Leistungen dec „A,rana"-Nähmaschine ausgesprochen, denn während der ganzen Dauer Ler Arbeit hat die Maschine auch nicht einen einzigen Fehlstich gemach:, gewiß ein gutes Zeugni» für die Präzisionsarbeit oer Fabrikate unserer einheimischen Nähmaschincn- Jnoustrie. Sämtliche Aufstiege de» Luft ballon» „Kiel I" sind glücklich von statten ge gangen. Auch sie Firma Luftschiffoan „Zeppelin" G. m. b. H. in Friedrichshafen, hat 3 „Afrana^-Nähmaschinen der Firma Siesolt L Locke, Meißner Nähmaschmsn- Fadrik, Meißen im Betrieb, ebenso wuroen die Ballonhüllen de» auf der Milleniums-Äus- stellung in Budapest aufgestiegenen Ballon« auf Biefolt L Locke» „Afrana"-Maschinen genäht. Man hatte vorher erf»lglose Versuche Mil vielen anvecen Nähmaschinen (ca. 6 ver schiedene Fabrikate) gemacht, vis man endlich oie „Äfrana"-Runojchiff-Maschiue (Schnell- näher) nahm uno diese Hal oie Probe so glänzend bestanden, daß der Ballon auf einer „Afrana^-Maschms genäht wurd. Sämtliche Vertreter der Meißner Nähmaschinen-Fabrik von Biefolt L Locks sind nur Fachleute.