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Allgemeiner Anzeiger : 15.10.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-191010159
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19101015
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19101015
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1910
-
Monat
1910-10
- Tag 1910-10-15
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Monat
1910-10
-
Jahr
1910
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 15.10.1910
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sie Außer diesen Bildni^ Il halten. am 1. Oktober in Angriff genommen. Ler Landing hatte für die Heranziehung eines aus- OL Vor <Üe MM gestellt d r t h r e L d f L d « z § L u d 3 li g d 4 v d 3 g d u u ii d ei n P ü e Z A ki a Z n ff 3 1 a h v h Si v- § bl E B gl st kl b b b r< u z' d d ß ! r s l z ß dl ir A u S dl 1 2 u ir L ruhender Vorfahre König Friedrich Wilhelm III. sie vor nunmehr huusert Jahren ins Leden lief, da geschah es, um durch geistige Kräfte dem Staate zu ersetzen, was er an physischen verloren hatte. So wurde die Universitär Berlin geboren aus dem gleichen schöpferischen Geist heraus. Indessen der Plan Humboldts, des Beraters Friedrich Wilhelms II!., der über die Univer ¬ eine Reihe von Adressen usw. Besonders erwähnenswert ist ein von der Kaiser-Wilhelms-Akademie für. zur Wirklichkeit geworden, und diese Stunde erscheint mir vorzugsweise dazu bW die Vollendung dessen anzubahneu, waM als Endziel vorgeschwebt hat. Sein M Wissenschaftsplan verlangt neben der Akade> der Wissenschaften und der Universität selbständige Forschungsinstitute. r dl K L st 2 § T w Der Frühling war ins Land gekommen mit all seinem Zauber, mit Blütenschnee und Sonnenschein, Duft und Vogelgesang. Draußen im Park umhüllte ein durchsichtig grüner Schleier Busch und Strauch und leuchteten die weißen Sterne der Anemonen zwischen den ersten Batt spitzen hervor, und ihre anspruchsvolleren Schwestern Krokus und Hyazinthen entfalteten in dem Parterre vor dem Schlosse ihre glühenden, prächtigen Gewänder. Ostersonntag-Morgen! All' die reizenden Gestalten, die den Raum noch vor einer Stunde mit Lust und Leben ge füllt, streckten nun wohl eben die Glieder unter die warme Daunendecke, und schlossen die glän zenden Augen — um von den vergangenen Freuden zu träumen. Und den armen überschwemmten, deren Un glück die Anregung gegeben zu all dem Ver gnügen, wurde der materielle Erfolg des Abends zuteil in Form einer recht namhaften Summe. Stolz und freudige Genugtuung erfüllten das mildtätige Herz der Geheimrätin, als sie dieselbe dem Komitee für Annahme von Unterstützungen einhändigen konnte. Und nun zeigte das Leben wieder sein ge wohntes Alltagsgesicht, und wohl viele mochten die angenehme Erregung und Abwechslung fchmerzlich vermissen, die ihre kurze Theaterlauf bahn ihnen gewährt. Es gab um diese Jahreszeit weder Bälle noch Schlittschuhbahn, wo man die leichtge schürzten Fäden dieser oder jener Bekanntschaft oder kleinen Kurmacherei hätte weiter fortspinnen oder fester knüpfen können, höchstens konnte man sich am Fenster zehen, wenn „er" an der Spitze seines Zuges vorbemarfchierte. Menn das Glück gut war, traf man sich vielleicht auf der Prome nade, in der Bildergalerie, oder im Theater — das war alles. So tauschte man wenigstens seine Erinnerungen und Erlebnisse mit denen einer vertrauten Freundin, die man im Dämmer stündchen besuchte. Auch Erna bemerkte in den ersten Tagen eine gewisse Leere in ihrem Leben. Wie anspruchsvoll man doch gleich werden kann. Der Erfolg ist fürwahr ein Gift, das mit seinem süßen Rausch uns so umgarnt und bestrick:, alles Denken und Fühlen so in Fesseln schlägt, daß wir uns ihm willenlos überlassen und unbewußt seine Sklaven werden. Ebenso wie die andern jungen Damen in der Stadt, so fühlte auch sie das Verlangen, von den entschwundenen Freuden wenigstens zu reden, und da ihr in dem einsamen Ältenstein eine gleichaltrige Freundin nicht zu Gebote stand, mü der sie dies interessante Thema hätte erörtern können, so wollte sie dies schriftlich tun und an Hanna, mit der sie in regem Brief wechsel stand, einen ausführlichen Bericht des schönen Festes und seiner so amüsanten Vor bereitung senden. Hatte sie Hanna doch ohnehin in den letzten Wochen wegen Mangel an Zeit etwas vernach lässigen müssen. Dafür sollte sie jetzt durch einen langen Brief entschädigt werden. Und Hanna, die eine fleißige Briefstellerin war und deren Feder ebenso wie ihre Reds von Witz und Laune überfloß, ließ auch nicht lange auf eine Antwort warten. Sie erklärte sich darin derartig gerührt von der minutiösen Schilderung, daß sie befürchten müsse, von der Last der Dankbarkeit erdrückt zu werden, wenn sie dieselbe nicht möglichst schnell ablagerc und auf diese Weise ihr Gewissen wieder inS richtige Gleichgewicht zu bringen suche. Daß sie ein paarmal Kurts Namen genannt, war doch natürlich und ganz unvermeidlich, Weiter fuhr sie kort: „Mit inniger Freude hat mich noch eine Wahrnehmung erfüllt, die sich mir beim Durchlesen Deiner lieben Zeilen aufgedrängt, wenngleich ich sie nur mehr zwischen denselben fand. Den blauen Augen und dem wunderschönen Bart Deines Vetters, in den — den Bart nämlich — ich mich ja auch verliebt hatte, scheint es nun trotz allem gelungen zu sein, die Eisrinde Deines sonst so warmfühlenden kleinen Herzens zu schmelzen^ und ich stehe groß da mit meiner Prophezeiung. Du erinnerst Dich derselben doch noch? Ja, ich sehe es an der Glut, die Dich plötzlich wie ein Purpurröschen färbt, und danke meinem Schöpfer, daß ich mich nicht jetzt gerade in Deiner vielgeliebten Nähe befinde. In diesem Moment könnten meine Augen am Ende in Gefahr geraten, und das wäre schade, denn sie sind wirklich meine größte — sagen wir, meine einzige — Schönheit. Bescheidenheit ist eine — hier das nicht zu vergessen, ist, wie du weißt, stets mein eifrigstes Bestreben." Sie konnte in der Tat froh sein, daß sie sich nicht an Stelle ihres Briefes befand: Erna war empört. Wie durfte Hanna so zu ihr reden, so takt lose Bemerkungen machen! Wie kam sie über haupt dazu? Was hatte denn in ihrem Briese gestanden, das sie auf so abgeschmackte Ideen bringen konnte. Pobelbe^rWaft in Lissabon. Was der Fernstehende beim Ausbruch der Revolution in Portugal befürchtete, daß nämlich die Leiter der Bewegung die Instinkte und Leidenschaften der Massen nicht würden zügeln können, ist leider eingetroffen: in Lissabon herrscht der Pöbel, mit dem eine zügellose Soldateska gemeinsame Sache macht. Hat schon vinanzreform für das Fürstentum ist also mit ^Ausarbeitung der Vermögenssteuer in Angriff genommen. Sie erinnerte sich sogar noch ganz genau, in welchen Ausdrücken sie seiner Erwähnung getan; auch nicht das geringste hatte sie gesagt, was Hanna zu solchen „Wahrnehmungen", wie sie selbst sich ausdrückte, Veranlassung ' hätte bieten können. Es war wirklich unerhört! Sie hatte ihr eigentlich doch mehr Zartge fühl zugetraut. Nun ärgerte sie sich über diesen dummen Brief, und konnte den Gedanken an diese ab surden Redensarten nicht los werden. Und das war auch „nur" der Grund, daß sie so rot geworden war wie neulich, als Kmt berüberkam, um sich zu erkundigen, wie der Tante und ihr jener Abend bekommen fei. Natürlich hatte sie daran denken müssen, als sie ihn sah, und konnte nichts dafür, daß sie ver legen wurde. Es war wirklich zu ärgerlich! Valkqustaateu. *Die türkische Regierung erklärte die Gerüchte, daß sie starke Truppenabteilungen nach der griechischen Grenze entsandt habe, für unzutreffend. Es sei lediglich der Polizeidienst verstärkt worden, um endlich dem Bandenunwesen, das wieder überhand nimmt, zu steuern. Ägypten. * Neue politische Verwicklungen scheinen in Ägypten bevorzustchen. Das geht daraus hervor, daß der Khedive längere Zeit seiner Residenz fernbleiben will, um eine Klärung der Verhältnisse abzuwarten. Im Volke genießt der Khedive wegen seiner zögernden Haltung England gegenüber kein besonderes Ansehen. Wenn er also jetzt seine Residenz meidet, so be fürchtet er offenbar den Ausbruch einer england- feindlichen Bewegung, der er zunächst zum Opfer fallen würde. Die englische Regierung hat alle notwendigen Sicherheitsmaßregeln ge troffen. Von unä fern. Schwerer Unfall eines Rittmeisters. Der in Rathenow wohnende Rittmeister a. D. und bekannte Nennstallbesitzer v. d. Knesebeck, der früher bei den Zietonhusaren stand, ist das Opfer eines schweren Wagenuufalls geworden. Herr v. d. K. fuhr in seinem Einspänner zum Bahnhof, um in Berlin an einer Hochzeit teil zunehmen. An der Kleinbahnkreuzung in der Bahnhofstraße fuhr eine Rangierzuglokomotive gegen den Hinteren Teil seines Gefährts, der von der Maschine ersaßt wurde. Herr v. d. Knesebeck flog aus dem Wagen auf daS Straßenpflaster und erlitt einen .schweren Bruch des linken Oberschenkels sowie eine leichte Gehirnerschütterung; außerdem trug er noch eine blutende Kopfwunde davon. ist ein preußischer Regierungsrat aus Potsdam betraut worden. Dieser Hut die Arbeiten bereits ' Frankreich. *Die Befürchtung, daß der ausgebrochene Generalstreik der französischen Nordbahn- angestellten auch auf das Personal andrer Linien übergreifen könnte, ist überraschend schnell zur Wahrheit geworden. In der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch würde der Ausstand auch auf allen französischen Linien erklärt. Die Regierung hat sofort die Ein berufung von 36 000 Einbahnern angeordnet. Ministerpräsident Briand erklärte bel einem politischen Festessen, daß er in diesem schwierigen Moment auf die Unterstützung aller Mehrheits- Parteien rechnen müsse, da sonst die Regierung, die jetzt strenge Maßregeln treffen müsse, ohne die Unterstützung der Republikaner verloren sei. England. *Jn einer Rede, die der Kriegsminister über soziale Reformen hielt, erklärte er, mit den anwachsenden Aufgaben der sozialen Reformen sei es ganz selbstverständlich, daß die Frauen sich auch in zunehmendem Maße an den Fragen der Politik durch die rege Betäti gung ihres Interesses beteiligen würden. Und er sei der bestimmten Anficht, daß England sich früher oder später gezwungen sehen wird, auch den Frauen das Wahlrecht zu ver leihen. militärisches Bildungswesen gestiftete Erinne rungstafel aus Bronze; sie zeigt im Relief die Huldigung des Krieges vor der Wissenschaft; ferner zwei Msda-llons mit Doppelöildnissen: links den ersten gewählten Rektor der Uni versität, Fichte, und den Jubiläumsrektor Erich Schmidt, rechts den Stifter des medico-chirur- gischen Instituts Görke und den Leiter der Kai'er-Wilhelms-Akademie, Generalstabsarzt von Schjerning. Vertreter der schottischen Universität Aberdeen legten einen von dieser Hochschule gewidmeten Kranz aus schottischem Heidekraut und Disteln am Denkmal des Feldmarschalls Keith am Wilhelmsplatz nieder. Das Auswärtige Amt hatte durch Vermittelung der englischen Bot schaft die Genehmigung dazu erteilt. James Keith war 1711—1715 Student des Marischal College Aberdeen, das sein Ahnherr Earl Mari- schal gegründet hatte. Er wurde nachmals Generalfeldmarschall Friedrichs des Großen und fiel in der Schlacht bei Hochkirch 1758. Der Jubiläumstaler der Universität fand an den öffentlichen Kassen sehr starke Nachfrage. Zunächst wurde die König!. Münze bestürmt, die 2000 Stück „polierter" Jubi läumstaler hatte anfertigen lassen. Stoßweise brachten die Briefträger Gesuche und Post- ' auweisungen, die nicht mehr berücksichtigt werden konnten. Die eingesandten Geldbeträge ließ Direktor Brinkmann einfach zurückgehen. Von ' einer Nachprägung ist in der Münze nichts be kannt, eine solche müßte auch erst vom Bundes rate angeordnet werden. Von den 600 000 nicht polierten Jubiläumstalern haben nun auch die Generalstaats kaffe im Finanzministerium, ' die Universitätskasse, die Reichshauptkasse usw. ansehnliche Posten zur Verteilung erhalten. Doch auch an diesen Stellen war die Nachfrage lebhafter als das Angebot. Die Generalstaats kasse hat vorwiegend nur die Provinziallassen mit den Denkmünzen zu versorgen und die Uuiverfitätskasse hat ihren Vorrat bereits er schöpft; jeder immatrikulierte Student erhielt zwei der Jubiläumstaler; zwar löste mancher Bruder Studio sein Depot wegen Mangels an Kleingeld nicht ein — es traten aber andre für ihn ein. Roman von M. Lautner. lForNctzmig.l Gerechtigkeit und Klugheit. Aber die Geister, die die Leiter riefen, als sie Sturm läuten ließen, die Geister des Aufruhrs und der Empörung lassen sich nun nicht bannen, die rohen Instinkte der Massen wollten ihre Opfer haben. Und sie warfen sich auf die Wehrlosen, auf Priester und Nonnen. Viel leicht ahnte die Umgebung des vertriebenen Königs, daß die Entwickelung diese Bahn nehmen würde, denn wie jetzt bekannt wird, hat Manuel vor dem Verlassen seines Landes dem Ministerpräsidenten einen eigenhändigen Brief geschickt, in dem er erklärt, daß er, durch die Umstände gezwungen, sich einzuschiffen, seinem Volke zu sagen wünsche, daß er sich nichts vor zuwerfen habe. Er habe immer als guter Portugiese gehandelt, immer seine Pflicht getan, und würde stets Portugiese bleiben. Von ganzem Herzen hoffe er, sein Land werde ihm Gerechtigkeit widerfahren lassen, und werde seine Gefühle verstehen. Seine Abreise sei keineswegs eine Abdankung. Und wahrlich, wenn es dem neuen Regiment nicht gelingt, auch die breitesten Massen zur Anerkennung der Gesetze zu zwingen, so wird die unausbleibliche Folge der Ausbruch eines blutigen, das Land verwüstenden Bürgerkrieges sein, denn wer ist noch sichet in seinem Heim, wenn eine führerlose Soldatenhorde, die nicht einmal mehr ihren Offizieren gehorcht, Privathauser plündert und Klöster überfällt. Die neue Re gierung wünschte die Orden aufzuheben; durfte sie aber zulassen, daß die Priester überfallen, an ihrem Leben bedroht und ihrer Habseligkeiten beraubt werden? — Und wenn sie solche Über griffe nicht hindern kann, erklärt sie vor dem Lande, vor der ganzen Welt ihre Unfähigkeit, dem lange mißhandelten Volk, dem am Rande des Verderbens stehenden Lande die Ruhe wiederzugeben. Dann war der Handstreich der dritten Oktober nacht ein Abenteurerstück, für das 'eine Leiter vor der Geschichte die Verantwortung zu tragen haben werden. Das Messer in der Hand des Mob — in diesem Zeichen steht augenblicklich Lissabon. Und die neue Regierung ist ohn mächtig dagegen, verlangt aber von den Mächten ihre Anerkennung. Diese kann jedoch erst erfolgen, wenn die Regierung den Beweis erbracht hat, daß sie in der Lage ist, eine friedliche Entwickelung herbeizuführen. Aber die neuen Männer fragen sich selber mit Bangen: Ist die Republik lebensfähig? Darum üben sie strenge Depeschenzensur, darum lassen sie die Barrikaden nicht abtragen. Das portugiesische Volk in seiner Mehrheit hat die Republik begrüßt, es lief weinend durch die Straßen und jauchzte den Kampfruf: Ord- nung und Arbeit. Derweilen aber schrie die disziplinlose Soldatenmenge: Freiheit und Gleichheit. Nicht also das Volk, sondern die ihrer Offiziere beraubten und nur von Politikern kommandierten Heere beflecken die Republik mit Greueltaten, die den Vergleich mit den Vorgängen der französischen Revolution aufzwingen. Noch ist es Zeit, noch kann Portugal auch in der neuen Bahn gesunden; aber nur, wenn alle Faktoren ernsthaft bemüht find, Gerechtigkeit zu üben und Ordnung und Gesetz aufrecht zu er Aus Anlaß der Jahrhundertfeier der Ber liner Universität hat Kaiser Wilhelm bei dem Festakte in der Aula der Akademie eine Rede gehalten, in der der Monarch u. a. folgendes aussührte: „Meiner getreuen Friedrich-Wilyelm- Universität entbiete ich zu ihrer hundertjährigen Jubelfeier Gruß und Glückwunsch! Seit dem Tage ihrer Begründung ist ihr Schicksal mit dem unsres preußisch-deutschen Vaterlandes aus das innigste verknüpft. Als mein in Gott Die Gründung solcher Institute hat in Preußen mit der Entwickelung der Universitäten nicht Schritt gehalten, und diese Lücke, namentlich in unsrer naturwissenschaftlichen Ausrüstung, wird infolge des gewaltigen Aufschwunges der Wissenschaften immer empfindlicher. Wir be dürfen Anstalten, die über den Rahmen der Hochschulen hinansgehen und, unbeeinträchtigt durch Unterrichtszwecks, aber in enger Fühlung mit Akademie und Universität, lediglich der Forschung dienen. Solche Forschungsstätten tunlichst bald ins Leben zu rufen, erscheint mir als eine heilige Aufgabe der Gegenwart, und ich halte es für meine landesväterliche Pflicht, das allgemeine Interesse für dieses Unternehmen zu erbitten." Der Monarch wies darauf hin, daß ihm für diesen Zweck bereits neun bis zehn Millionen zur Verfügung stehen. Der Kaiser sprach zum Schluß den Wunsch aus, daß die Berliner Universität immer eine deutsche Hochschule bleiben möge. Nach der Kaiserrede teilte der Ober bürgermeister von Berlin, Kirschner, mit, daß die Stadt der Universität 200 000 Mark ge spendet habe Außerdem hat auch die Witwe des Dichters Wildenbruch die Einkünfte aus den Werken ihres Mannes bis zu 100 000 Mark der Universität überwiesen. Politische Kunälckau. Deutschland. * Der Regent von Braunschweig, Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg, hat dem Kaiser in Potsdam einen Besuch abgestattet. * Staatssekretär v. Kiderlen-Wächter, der auf der Rückreise von Bukarest, wo er dem Könige von Rumänien sein Abberusungs- schreiben überreichte, in Wien weilte, ist dort in halbstündiger besonderer Audienz vom Kaiser Franz Joseph empfangen worden. Darauf stattete er dem österreichischen Minister des Äußeren Grafen Ährenthal einen längeren Be such ab, der dann seinerseits den Besuch er widerte. * Da daS R e i ch s b e st e u e r u n gs g e s e tz, das das Reich verpflichten soll, den Gemeinden, in deren Gemarkung es Reichsbetliebe unterhält, Zuschüsse zu den Gemeindela st en zu gewähren, vom Reichstage nicht erledigt worden ist, so müssen vorläufig die durch Reichsetat an einzelne Gemeinden zu zahlenden Beihilfen, die durch dieses Gesetz abgelöst werden sollten, auch in den neuen Etat eingestellt werden, obgleich man annimmt, daß das Gesetz bis zum ersten April 1911 verabschiedet sein wird. Das Gesetz sieht dauernde Beihilfen für 32 preußische, sechs oldenburgische und einen sächsischen Ort vor, die insgesamt 400 000 Mk. ausmachen. Wenn das Gesetz bis 1. April 1911 in Kraft treten sollte, würden die durch Reichsetat gezahlten Beihilfen fortfallen. Während der jetzige Etat nur einige der 39 Orte bedenkt, würden dann alle Orte mit Reichsbetrieben einen Zuschuß erhalten. *Die Besetzung der Ost grenze mit Luftschiffen hat mit der Bildung eines Luftschiffhafens in Thorn einen Fortschritt zu verzeichnen. Wie mitgeteilt wird, steht jetzt noch die Bildung eines neuen Luflschiffhafens an der Ostgrenze, und zwar in Schlesien, in Aussicht. * Mit der Ausarbeitung einer Vermögens- steuervorl age für das Fürstentum Lippe Vie hundert)Mfeier äer Berliner Oniverlität. Mit einem Festgottesdienst im Dom und einem Fackelzug der Studentenschaft nahmen Montag abend die Feierlichkeiten zum Jahr hundertjubiläum der Universität Berlin ihren Anfang. Die Ausstellung von Bildnissen der Universitätslehrer, die sich in einem Nebensaal der neuen Aula befindet, ist ein Dokument dafür, welche Fülle von Geist und Gelehrsamkeit, wie viele Namen von Weltruf die Berliner Universität in dem einen Säkulum ihres Bestehens ihr Eigen nennen durfte. Neben den Größen von heute lernt Amerika. *Jn der südamerikanischen Republik Ve nezuela, wo schon seit Jahren Unruhen herrschen, befürchtet man den Ausbruch einer revolutionärenBewegung. Es heißt, daß die Gefangenen des großen San-Carlos- Gefängniffes in Maracaibo gemeutert und mehrere Beamte getötet hätten. Unter den Ge löteten befindet sich der Bruder des Präsidenten Gomez. Die meisten Gefangenen, die zu den angesehensten Anhängern der Partei des früheren Präsidenten Castro gehören, sind entkommen. Sie werden wahrscheinlich eine Bewegung zu gunsten Castros, der dem Lande schon so viele Sorgen gemacht hat, einleiten. Asten. *Auf Anregung des Ministers des Innern Prinzen von Su hat der Prinz-Regent von China den Staatsrat aufgefordert, ihm Bericht darüber zu erstatten, ob der Erlaß der Verfassung statt im Jahre 1916 schon im Jahre 1914 möglich sein werde. man so die einstigen Leuchten der Universität kennen, 'ssen enthält die Ausstellung Festgeschenken, Medaillen, UIUI VVU) uuv Wer kennt nicht seinen wunderbaren, htvz- wollte sie den Theaterabend beschreiben, und ' erquickenden Frieden. In Hecken und Büschen mehr hatte sie nicht getan. > lassen viel tausend gefiederte Sänger ihr altes» die Geburtsstunde der Republik im Zeichen des Blutvergießens gestanden, so ließen doch dis - , — — wärtigen Regierungsbeamten in "der Frühjahrs- Führer anfangs die Hoffnung aufkeimen, das sität hinaus die Gesamtheit wissenschaftlicher ! tagung 6000 Rik. bewilligt, oa die tippymen neue Sraalswesen, das da über Nacht entstanden Veranstaltungen umfaßte, ist noch nicht voll t Beamten mit Arbeiten stark belastet leien. Die war, werde feinen Weg nehmen durch
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