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ei 'S für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, HauSwalde, Großröhrsdorf. Frankenthal und Umgegend. Oertliches und Sächsische». Bretnig. Die Urwahten für die Handelskammer und Gewerbekammer zu Zittau finden Mittwoch, den 19. Okt. 1910, von 4—6 Uhr nachmittag« statt. Bretnig. Der von hier stammende Dienstknecht Bruno Fischer, welcher wegen verschiedener Fahrradschwindeloien polizeilich gesucht wurde, ist am 27. v. M. m Zittau »erhaftet worden. Fischer gibt die ihm zur Last gelegten Fahrradschwindeleien zu, bestreitet jedoch, die auch auf sein Konto gesetzten Ein brüche begangen zu Haden.' Großröhrsdorf. Von der hiesigen Gendarmerie wurde ein in unserem Orte beschäftigter Arbeiter aus Galizien wegen Diebstahls verhaftet. — Die sich immer mehr mnführende Feuer bestattung hat in Mtlitärvereinskceisen eine Frage aufgerollt, deren Regelung gegenwärtig im Gange ist. Bekanntlich besteht in Deutsch land die schöne Sille, daß man Soldaten, die vor dem Feinde sich bewährten, nach tem Tode militärische Ehren erweist und u. a. auch drei Salven über da» Grab feuert. In i»den meisten Fällen leisten diesen Ehrev- dienst die Gewehrsektionen der Militärvereine. Die Ausübung der Sitte wiro aber bei Kriegsveteranen, die durch Feuer bestattet werden, unmöglich. Da» Präsidium des Königs. Sachs. MilitärvereinsbunveS wird sich infolge auf Anregung des Bundetdezirks Pirna mit einer Eingabe um Erlaß geeigneter Bestimmungen an die Königl Staatsregierung wenden. Kamenz. Die amtliche Iah erver- sammlung der Lehrerschaft bes Schmauftichis- beziiks Kamenzfoll staltsinven Donnerstag, ven 20. Oktober im Saale de» Gasthofes „-ladt Dresden" hierselbst. Bautzen, 7. Oktober. Sitzung der I. Straskammrr de» Königl. Landgericht». Der schon mit Zuchthaus vorbestrafte 40 jährige Butterhündle: Gustav Alwin Körner rn Haus walds hatte im Mai und Juni 1910 die Dresdener Buttergroßhandlungen Münch und Wehlte um Butterlieferungen im Äesamtbe. trage von 1754 Mk. 87 Pf. betrogen. Das Urteil lautete auf 1 Jahr 3 Monate Ge fängnis und 5 Jahre Ehrenrechtsverlust. Körner wurde in Haft genommen. Bautzen. Die zweitgrößte Este Sachsens und die drittgrößte Deutschlands ist hier von den Vereinigten Bautzener Papierfabriken er baut und jetzt vollendet worden. Diese Ess ist 90 Meter hoch. Der Durchmesser des inneren Hohlraumes beträgt unten 7,35 m, und oben, am höchsten Punkte, noch 3 m. Erbaut wurde diese Rlesenesse in einem Vierteljahre von der Firma H. R. Heinrich in Chemnitz. Die beiden Essen, tue noch höher sind, befinden sich in Halsbrücke bei Freiberg (Za.) und bei Düsseldorf (Rhld.). Dieselben sind 140 bez. 100 m hoch. Zittau. Einen frechen Ueberfall führte Donnerstag abend gegen* 10 Uhr auf dem Eckartsberg nahe Zer „Goldenen Höhe" ein unbekannter Mann auf vier junge Mädchen aus. Eine bei dem Gutsbesitzer Wiedemann in EckartSberg tätige Dienstmagd hatte in Zittau Besorgungen erledigt und war dann in Begleitung ihrer Schwester und »weier anderer Mädchen hsimgegangen, wobei sieden Weg benützten, der in der Fortsetzung der Schillerstraße auf den Eckartsberg füh t. Al» sie ungefähr die Höhe des Eckartsberge« er reicht hatten, sprang plötzlich ein ungefähr 40 Jahre alter, untersetzter Mann auf sie zu und packte eines der Mädchen, während die anderen schreiend davonliefen. Das sestge- haltene Mädchen zog der Unbekannte auf eine Wiese; dort versuchte er seinem Opfer Gras und Erde in den Mund zu stopfen, um er am Schreien zu hindern. Erst als auf die lauten Hilferufe der vavongclaufenen drei anderen Mädchen Männer herbeigeeilt kamen, ließ dec Attentäter sein Opfer los und sprang querfeldein davon. Obwohl man ihn verfolgte, entkam er unerkannt. OberleuterSdors d. Zittau, 7. Okt. (Heftiger Erdstoß.) Im nordwesiböhmischen Braunkohlenrevier wurde in der Nacht zum Freitag gegen 1l/z Uhc ein überaus heftiger Erdstoß verspürt, der sich nicht nur auf mehrere Orte in Böhmen, sondern auch aus einige sächsische Grenzorte ausdehnte. Hier war die Jnlensivität bes Erdstoße» ,o groß, daß die Bewohner aus dem Schlafe geweckt wurden. Lon den Mauern löste sich der Putz teilweise ab, Gläser klirrten, und die Uhren blieben stehen. Pirna, 9. Okt. (Mord- und Selbst mordversuch.) Wie der „Pirnaer Anzeiger" meldet, versuchte im Dorfe Krippen vei Schandau der Anstreicher Rudolf Lumpe aus Numburg die ledige Martha Sch. zu erschie ßen. Sie hatte seinen Bewerbungen kein Gehör geschenkt. Er suchte das Mädchen in seiner Wohnung aus, und als dieses bei seiner Weigerung blieb, gab er mehrere Schüsse auf das Mädchen ab. Alsdann richtete er die Waffe auf sich selbst und jagte sich eine Kugel durch den Kopf. Die Verletzungen der Beiden sind jedoch nicht tödlich. Das Mädchen sand Aufnahme im Schanvauer Kraukenhause. Lumpe wurde vom Gemeindevorstand dem Amtsgericht über geben. Dresden. Ein interessanter Beleidigungs prozeß beschäftigte jetzt in der letzten Instanz den Strafsenat de« Königl. Sächs. Odertandes- gericht«. In einer Pcivatklazsache, die sich im Februar d. I. vor dem Amtsgericht in Werdau abspielte, sagten Lie Zeugen zu ungunsten der einen Partei au». Dec an wesende Rechtsvertreter machte ferne Partei infolgedessen darauf aufmerksam, daß der Prozeß infolge der ungünstigen Aussagen der Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. MonnementSprei» inkl. de» allwöchentlich beigegcbenen „Illustrierten Unterhaltungrblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau» 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche ZettungSbote» jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag i/,1l Uhr, für die Sonnabend-Kummer bi» Freitag vormittag */»I1 Uhr «inzusenden. Schrislleilung, Druck unö Verlag von N. Schurig, Drelnig. Nr. 82. Mittwoch, den 12. Oktober 1S1V. 2V. Jahrgang. Bekanntmachung, Sie Linkommenstruer aut aar Jahr IY» vetrrttrna. In Gemäßheit de« Einkommensteuergesetzes vom 24. Juli 1900 und der Ausführungs verordnung vom 25. Juli 1900 werden zum Zwecke der Einkommensteuereinschätzuna sür 1911 den hiesigen Besitzern, Pächtern und Administratoren von Hausgrundstücken Hausliften und außerdem denjenigen Fabrikbesitzern und Gewerbetreibenden, welche Gehilfen und Arbeiter beschäftigen, Lahnnachweifungsformulare zur Ausfüllung zugestelll. Für Häuser mit mehreren Haushaltungen kann die Aufstellung der Hauslisten auch mit Hilfe von Einzellisten erfolgen. Diese sind bei der Gemeindebehörde zu beantragen und mit der Hausliste wieder einzureichen. Die Ausfüllung dieser Hauslisten und Lohnnachweisungsformulare hat zufolge General verordnung de» Königlichen Finanzministeriums vom 25. Juni 1888 nach dem Stande vom 12. Oktober zu erfolge« Es werden hiervurch alle Hausbesitzer beziehentlich deren Stellvertreter aufgefordert, dafür besorgt zu sein, daß die Vorbemerkungen Seite 1 der Hausliste genau befolgt «erden, sowie daß die Ausfüllung der einzelnen Rubriken auf der 2. und 3. Seit» der er wähnten Listen, soweit dieselben für jeden einzelnen in Betracht kommen, rechtzeitig und richtig erfolgt. Die au-gefüllten Hauslisten und Lohnnachweisungsformulare sind innerhalb der vorge schriebenen Frist spätesten« am tv. Tage, von der Behändigung an gerechnet, bei Ver meidung einer Seldftrafe bis zu 5V Mark, durch den Hausbesitzer selbst oder «me solche Person, welche die nötige Auskunft zu erteilen vermag, Lei dem Unterzeichneten während der Geschäftsstunden einzureichen. Bretnig, am 6. Oktober 1910. Der Gemeindevorstand Petzold. Alle fälligen 813318- imü Kemmäk"81kukrii sind rpStertem dir ru» is. ckr. Mtr. unerinnert zu entrichten. Gemeindevorstand. Zeugen jedenfalls einen schlechten NuSgang nehmen werde. Die« verdroß den Kläger dermaßen, daß er, als »er Gerichtshof sich zur Urteilsberatung zurückgezogen hatte und sich nur noch der al« Gerichlsschreiber fungierende Referendar anwesend war, im Gerichtssaale ausrief: „Die Zeugen sind un glaubwürdig. Sie sind Sozialdemokraten!" Diese Aeußerung veranlaßte die Zeugen, gegen den Urheber die Beleidigungsklage zu erheben. Landgericht und Schöffengericht er kannten auf 20 Mark Geldstrafe, denn die Aeußerung enthalte einen Ausdruck der Miß achtung, nicht weil di« Zeugen der sozial demokratischen Partei angehören, sondern weil sie als Zugehörige der Sozialdemokratie unglaubwürdig sein sollten. Die beim Ober- lanve-gericht eingelegte Revision rügte un richtige Anwendung de« § 193. Eh der Beklagte, habe vie beletdigenden Worte im Ge-ichtrsaaie, in Gegenwart eine» Teile« de» G-rtchtShoseS, des Referendars nämlich, ge- spcoäpn und sie hätten somit noch für den Prozeß Bedeutung gehabt. Da» Oberlande«' gericht erkannte auf kostenpflichtige Verwerfung oer Revision und führte au«, der Angeklagte könne auf de» Schutz de« 8 193 keinen An« sprach erheben, weil er mrt feiner Aeußerung nur seinen Aerger über den voraussichtlich schlechten Ausgang habe Ausdruck geben wollen. Dresden, 9. Okt. Ein entsetzliches Unglück trug sich am Sonnabend in dec Mafchinenlehrautstellung der Technischen Hoch schule zu. Dort reicht die Welle eines am Fußboden der Halle für landwirtschaftliche Maschinen untergevrachten Transmissions stranges an einer dem öffentlichen Verkehr entzogenen Stelle besremdlicherwerse (rei und ohne Umkleidung «in kurzes Stück durch die Wand. An diesem Wellenstumpf machten sich Notz oer ergangenen Warnung an alle Kinder vie rrn Aller von 7 Jahren befindlichen Töchter de» Portiers Flugmann und de» Maichlnisten Bellmann zu schaffen, wobei sich ihre Kleider in den Riemen verfingen und die Kmver urplötzlich in den Maschmenraum, unv zwar in elne Häckselmaschine gezogen wurden, in oer vie Aermsten sofort ihren Tod fanden. E« wuroe sogleich dem Kultusminister Dr. Beck Bericht erstattet, woraus dieser sich an der llnfallstelle einfand und dort Veranlassung nahm, den tiefgebeugten Eltern sein innigstes Beileid auSzusprechen. Die Untersuchung wird ergeben, aus welcher Seile ein Ver schulden vorliegt. Königstein, IO. Okt. Auf hiesigem Postamte wurde ein Deserteur de» Jäger- vatalllons in Bückeburg, als er eine Geld- senaung in Empfang nehmen wollte, seftge- lwmmen und oem Kommando der Festung Königstein überliefert. Königstein, 8. Okt. (Tödlicher Absturz.) Seit Montag vermißte man in Sebnitz den Llumenfabrikantea Johannes Baum. Die vorgenommenen Erörterungen ergaben, daß der Betreffende am Sonntag den Lilienstein besucht hat. Vom Lilienstein ist er kurz nach 11 Uhr mit einer Papierlaterne versehen ausgebrochen, um den Abstieg anzu- treten. De« Wege» gänzlich unbekannt, ist Herr Baum nach Verlassen de» Plateaus statt links die Treppen weiter abwärt« zu gehen, rechts nach der FriedrlchSgrotte in der Richtung de« Mulattenstein» gegangen und ca. 50 Meter hoch eine fast senkrechte Fel«- wand abzestürzt. Am Freitag nachmittag gegen 6 Uhr wurde der Leichnam de« Ver- unglückteF in einer Felsschlucht entdeckt und geborgen. — Gegen da» Verhängen dec Schaufenster an Sonntagen hat man auch in Ansaberg mobil gemacht. Die städtischen Kollegien haben dem Wunsch der Handellwelt entsprechend beschlossen, ein Regulativ zu erlassen, nach dem da» Verhängen der Schaufenster an Sonntagen aufgehoben wird. Leipzig, 7. Okt. Die beiden Mörder Koppiu» haben sich dem Todesurteil unter worfen. Sie wollen nack einer Mitteilung ihrer Verteidiger weder Revision einlegen, nsch Lie Gnade de« Königs anrufen. — Raubmordversuch. In der Nacht zum Sonnaben» wurde in Jmnitz an der 35jährigen Tochter der Butteihändlerin Schmidt ein Raubmorvversuch verübt. Währeno die Mutter nach Leipzig gefahren war, um dort in gewohnter Weise ihrem Handel nachzu gehen, war in ven ersten Morgenstunden ein Mann in da» Schmivtsche Haut gedrungen, wo er wähnte, einen größeren Gelsbetrag »or- zusinden, da Frau Schmidt ihr Buttergeschäft verkauft hatte. Durch da» Geräusch war aber die im Erdgeschoß schlafende Tochter er wacht. Der Einbrecher suchte sich ihrer da durch zu entledigen, daß er sie mit einer sticken Schnur zu erwürgen suchte. Infolge des Wiverstandes der Uebersallenen, oer e» gelang, ein paar Finger zwischen den Hal» und die Schnur zu schieden, ist ihm sein schänvliche» Vorhaben jedoch nicht geglückt. Die Tochter wurde am Sonnabend früh de- wußtlo», aber noch lebend aufgefunden. Dem Räuber soll nur ein Betrag von etwa 10 Mk. in die Hände gefallen sein, da Frau Schmidt das Kausgeld im Obergeschoß in sicherem Gewahrsam verborgen hatte. Mit Hilse eines Leipziger Polizeihunde« wurde am Sonnabend vocmittog die Suche nach dem Räuber aufgenomm n. Der Hund nahm die Spur nach dem nahegelegenen Grundstück eine» Händlers, in dem u. a. auch eia junger Mann wohnt, der zurzeit stellenlos ist, aus. Kirchennachlichten von Bretnig. Freitag den 14. Okloder nachmittag 5 Ilhr: Wochenkommunion.