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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Grtsbehörde und den Gemein-erat zu Kretnig. Lolal-Anzeizer für die Ortschaften Bretnig, HauSvalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. NbonnemsntSprei» inkl. der allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltung-blatte«" vierteljährlich ob Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in» Hau« 1 Mark 20 Pfennige, durch di» Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpu»zeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unser» sämtliche Zettung«bote» jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Austrägen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Di«n«tag vormittag l',11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag 1/,11 Uhr einzusende». Schriftleitung, Druck unö Verlag von N. Lchuvig, Bretnig. Nr. 71. Zur 4«jLhri-e» Jubelfeier de» Lage» von Seda«. Al» vor vierzig Jahren unsere Truppen nach Frankreich ellten, wurde ein allgemeiner Krieg»bettag angesetzt. Da» ältere Geschlecht weiß noch von diesem Tag» zu reden, an dem in Stadt und Land ein ganze» Volk einmütig sein Gehet zum Himmel sendet«. E« war ein großer, tiesbewegender Tag. Die Mobil machung hatte bi» in jede Familie hineinge griffen. Auf allen großen Linien fuhren die besten Söhne de« Vaterlande«. Nord und Süd wurden in wenigen Tagen eine geistige Einheit. Damal» konnte, mußt« Deutschland beten: Au« tiefer Nat schrei ich zu dir, Herr Gott, erhör mein Rufen! Dieser Kriegsbet- tag war religiö» weit kräftiger al« später die kirchlichen Eiegetfeiern. Alle beschäftigte da» Schicksal dieser Tausende und da» Geschick der Tapferen, die Monate hindurch zwischen Tod und Leden hingen. Wa» da« deutsche Volk damal« erbat, »ar irdischer Natur, es betete um Lebenitrettung und Steg der Seinen. Dürfen wir da» ? Gewiß, so gut wir berechtigt sind, für Gedeihen der Saat, für Erfolg in der Kinderzucht, für Verminder ung von Armut und Not zu bitten, so gut sind wir auch berechtigt, unsere Waffen unter den Segen de» Gebet« zu stellen. Der Kampf »er Waffen ist keine Sache, deren sich ein Volk vor seinem Sott zu schämen hat. Wenn Gott un» Deutsche trotz Sturm und Wogen- orang zum Volk hat werde» lassen, dann will er auch, daß wir diese» Volk-tum er. halten. Er ist ein Gott der Lebendigen, der Lebensfähigen, der Vorwärtsschreitenden. Wo neue MenschheitSgestaltungen kommen, da ist etwa» vom Finger dessen im Weike, der aller Menschheit Pfade lenkt. Wer da glaubt, daß Gott unser Volk »och weiter brauchen will, der spreche auch vor der Schlacht zu ihm: Herr, stehe un« bei. Aber auch der Feind hat damal« zu oemselben Gott um gleichen Sieg gebet«!. Daß nicht beider Seiten Gebete in gleicher Weise erhört werden können, ist klar. Aber da« ist mcht Menschensorge. Unsere Sorge ist, daß wir aus dem rechten Wege sind, i^dem wir unsere Kraft durch unseres Volkes Gebete stärken. Wir sind nicht verantwortlich für die Weltregierung, wohl aber für unsere deutsche Pflichterfüllung. Uno diese forderte den Aufblick zu dem, von oem alle Pflichten kommen. Unser« Eruwickel- ung hatte un» mit Notwenorgkeit in den Krieg hineingesührt, war er einmal do, so war er eben eine Last, die wir alle mit Hand und Herz zu tragen hatten. Und wir haben sie getragen voll Gemeinschaftssinn, Opfer freudigkeil und Hingebung, voll Zuversicht auf den Lenker der Geschichte, der uns zum starken und großen Volke machte. Nun gemeßen wir rm Frieden mit gutem Gewissen die reifen Früchte de« Ecntesegen« durch den schweren blutigen Lag von Sedan. Wir genießen sie aber zugleich mit dem Gelöbnis neuer Treue und neuen Opsermute«, träte eine zleichr Notwendigkeit an unser Volk heran, kämpfen zu müssen, um un« selbst zu erhalten, weil Gott uns noch brauchen kann in seiner Welt. v-rtli»e» ««d Sächsisches. B r «t n i g. (GemetnderalSbericht vom 25. vor. Mts.) 1. «us der Landkreirkasse in Bautzen sind eingegange» die Unterstützungen lür die in Landesanstalten untergebrachte,, Kranken 813 Mk. 40 Pfg., deSgl. au» der Lossastlftunzfür 8 hilfsbedürftige altersschwache Personen 150 Mk. 2. wird die Einladung oe« Männergesangvereins zu dem am Sonntag Sonnabend, den 3. den 28. Aug. im deutschen Hause stattfin denden Gesanztfest dir Gruppe Radeberg de» Elbgausängerbunde» vorgetragen. 3. Lon der am 15. o. Mt«. stattgefunde»«» Bi«rrev>ston wird Kennlni» genommen und die Vorgefun denen Unregelmäßigkeiten nach dem Regulativ bestraft. 4. Segen die Zeichnung d«» Hause» von Heinrich auf der zweite« Baustelle am Viebigwege liegen keine Bedenken vor. 5. liegt die Rechnung vom Herrn Feldmesser Kurt in Pul.nitz vor. Der Betrag wird von een Beteiligten zu gleichen Teile« bezahlt. 6. Der Streifen Land am Gärtner Hentsche- schen Grundstück in Grüß« von 39 4m soll von der Gemeinde zum Preise von 14 Mark gekauft werden. 7. ») Wre au» den Akten der kgl. Amtshauptmannschaft ersichtlrch, ge hört va» eingezäunte Land bei Kat.-Nr. 59 au» Parzelle 250 der Gemeinde; d. die Grenze von Kat.-Nr. 90 nach 89 zu soll innrgehalten werden, wie sie tatsächlich liegt; 0) die einge- stürzte Brücke, welch« nach Nr. 62 führt, kann oie Gemeinde nichr dauere, da sie von den Vorbesitzern gebaut und von der Gemeinde noch nicht übernommen worden ist; 6) von einer Autbezirkung de» Räderwsgterte» nach Ohorn wird abgesehen, da die Gemeinde Ohorn eine Entschädigung verlangt. 8) Die Spar tassenrechnung vom Jahre 1909 ist geprüft und für richtig befunden worden. Dem Kas sierer wird Entlastung erteilt. Bretnig. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat August in 129 Posten 9335 Mk. 69 Pfg. eingezahlt und in 42 Posten 7661 Mk. 30 Pfg. zurückgezahlt, 14 neue Bücher ausgestellt und 7 Bücher kassiert. Bretnig. Am vergangenen Sonnabend wurde dem Tischler Herrn August Schlenkrich »on hier, welcher 30 Jahre in der Maschinen fabrik des Herrn Gneuß in Ohorn beschäftigt ist, da« Allgemeine Ehrenzeichen sür Treue in der Arbeit überreicht. Bretnig. Am Donnerstag den 1. Sept, begingen der hiesige Militärverein sowie dec Militärverein „Saxonia" im Restaurant zur guten Quelle die 40 jährige Wiederkehr de« EedantageS in echt patriotischer Weise. An der Feier nahmen auch die Herren Offiziere de« hier verquartierlen Feld-Artillerie-Reg. Nr. 48 teil. Hau « walde. Bei der hiesigen Spar kasse wurden im Monat August in 65 Posten 8318 Mk. 78 Psg. eingezahlt und 9 neue Bücher ausgestellt. Dagegen erfolgten 8 Rückzahlungen mit 2400 Mark. Großröhrsdorf. Am Mittwoch nachmittag wurde ein Soldat de» hier ver- quartierten Feld-Lrtillerie-Regiment« Nr. 48 von seinem Pferde derart an den Kopf ge schlagen, daß er in das hiesige Krankenhaus gebracht werden mußte. Der Zustand de« Verletzten soll nicht besorgniserregend sein. — Mit der Legung einer unterirdischen Kabelleitung auf der fiskalischen Straße ist am Montag begonnen worden. Kamenz. Unsere Stadt ist am Sonntag das Ziel mehrerer turnerischer Veranstaltungen. Früh hat der Turnverein Jahn-Raoeberg unsern Oct al« Ziel eine« Lauser gewählt. Dann hat der Allgemeine Turnverein Dresden al» Treff punkt seiner in 5 Abteilungen erfolgenden Turnfahrt den Hutberg bestimmt. Bautzen, 31. Aug. Im Juni und Juli 1908 besaß der 1859 in Großröhrsdorf geborene, jetzt dort wohnhafte Banoweber August Ferdinand Seifert in Göda eine Mühle, die er zur Bandweberel eingerichtet hatte. Damal« kaufte Seifert Fahrräder zum Gesamt- September 1910 preis« vo« 610 Mk., zahlte jedoch nur 125 Mk. an. Nach kurzer Z«it, ja schon am Kauf tage verpfändete er die Räder anderweit. Nach der Aussage de« Verkäufer« aber habe Seiiert die Räder für seine Leute haben wollen und nur dieser Umstand habe ihn be stimmt, gegen Wechsel di« Räder abzugeben. Der Angeklagt«, der gegenwärtig ein« länger« Zuchthausstrafe verbüßt, wurde wegen Rück fallbetruge« zu »er jetzigen Strafe von 2 Jahren Zuchthau« und 300 Mk. Geldstrafr zu 3 Monaten zusätzlich verurteilt. Seifert hat schon 6»/, Jahr Zuchthau« verbüßt. Zittau, 1. Sept. Gestern abend brannte in Seifhenneradarf da» dicht a« der Grenze gelegene Bauerngut de« Besitzer» Pahne bi« auf die Umfassungsmauern nieder. Da» meiste Inventar und viel Vieh wurde ein Raub der Flammen, Ber den Rettung«- arvett«» erlitten zwei Feuerwehrleute schwer« Verletzungen. Heute vormittag wurde unter oen Trümmern de» niedergebrannten Gebäude« die vollstänvig verkohlte Leiche de« in den 50«r Jahren stehenden Besitzer» aufgefunden. Pahne wollte jedenfall» noch etwa» retten und hat dabei den Tod in den Flammen gesunde». Dre » de » , 30. August. (Einweihung der Friedrich-Luguft-Brücke zu Dre»den.) Ein Bauwerk von außergewöhnlicher Bedeutung, di« neue Friedrich-August-Brücke, die anstelle der alten Augustusbrücke in einem Zeitraum« von knapp 4 Jahren vom inzwischen ver storbenen Oberbaurat Klette und dem be kannten Bismarcksäulenerbauer Professor Wil helm Kreis-Düsseldorf erbaut worden ist, wurde am Dienstag in Gegenwart de» König,, de» Prinzenpaare« Johann Geor«, der Staat«- minister, der staatlichen und städtischen Be hörden und eine« nach Tausenden zählenden Publikum» dem öffentlichen Verkehr über geben. Stadtbaurat Fleck übergab die neue Brücke dem Oberbürgermeister Geh. Rat Dr. Beutler, der in seiner Weihtrede folgende» hervorhab: Wohl hätten sich kunstliebende Einwohner der Stadt uns weite, für die Er haltung künstlerisch bedeutsamer Denkmäler interessierte Kreise gegen den Abbruch der alten AugustuS-Brücke und ihre Ersetzung durch ein neue» Bauwerk lange Zeit und mit Lebhastigkeit gesträubt. Aber schon kurz nach dem 45er Hochwasser und weiter im Jahre 1863 hätten die zuständigen Ingenieure darauf hmgewiesen, daß di« Brücke einem gleichen Hochwasser wie im Jahre 1845 nicht gewachsen sei und daß daher über kurz oder lang ein völliger Umbau der Brücke in« Auge zu fassen wäre. Habe die« zunächst auch nur zue Gründung de» Brückenbausond« Veran lassung gegeben, so gesellte sich zu den Sorgen um die Standhaftigkeit de» Bauwerk» immer mehr der Wunsch der Schiffahrt hinzu, daß kie Hindernisse, welche die Brücke für ihre Entwickelung bildete, beseitigt werden möchten, so zwar, daß selbst der Reich«kanzl«r im Jahre 1895 auf Grund eine» Protokoll« der Elbstromschaukommiffion Veranlassung nahm, die baldige Beseitigung dec der Schiffahrt hinderlichen Hemmnisse der AugustuS-Brücke anzuregen. So habe man sich denn allmählich mit dem Gedanken de« völligen Abbruch» der alten und der Errichtung einer gänzlich neuen Brücke vertraut machen müssen. Der Ober bürgermeister schloß seine Rese mit folgenden maikigen Worten: „In mächtige» Bogen, vi- ber Schiffahrt eine völlig freie unge hinderte Durchfahrt und oen Fluten einen weiten Spielraum gestatten, wölbt sich da« gewaltige Bauwerk in künstlerisch empfundenen, 20. Jahrgau,. idle» Linien über den herrlichen Elbstrom Weiter, auch für den stärksten Verkehr genügende Weg« verbinden seine Ufer wieder mitte« im Herzen d«r Stadt und mit Be friedigung können wir nunmehr da« Bau werk unserer Bürgerschaft übergeben. Möge di« Friedrich-August-BrÜcke eine n«ue Blüte de« Handel«- und Schiff,hrt»oerk«hr«, dessen Bedürfnissen sie ja vor allem ihr Dasein »er- dankt, auf unserem schöne» Elbstrom und insonderheit für unsere Stadt heraufführ«« — Hierauf überschritt al« Erster Kö»ig Friedrich August die neue Brücke. D r e « d e n. In einem Hotel in Neu stadt «rschoß der 28 Jahre alte Maler Sabat au« Prag seine 21 Jahre alte Geliebte und brachte sich dann selbst «ine tödliche Schuß wunde in den Schläfen bei. — Erst vor kurzem verurteilte die Straf kammer in Zwickau vier Gastwirte au« Glauchau weg«n Aufstellung von Glücksspielautomaten zu Gefängnisstrafe» von 1 di« 3 Tagen. Jetzt hatten sich wieder sieben Gastwirte au« dem Mülseagrunde, sowie der Kaufmann Fritzsche au« Ehemnitz «egen de« gleichen Vergehen» zu verantworten. Fritzsche hatte, wie er an gab mit Erlaubni» der Behörden, den Geld spielautomat „Kom«t* an die Gastwirte ab gegeben. Käufer und Verkäufer handelten i» gutem Glauben, da sie von der Amtshaupt- mannschaft die Erlaubnis zum Aufstellen der Apparate erhalten hatten. Trotzdem mußte »ach oe« Gesetz eme Bestrafung erfol gen, da da« Gericht der Ansicht «ar, daß oer genannte Apparat kein Geschicklichkeit«-, sondern ein Glücksspiel ist. Fritzsche wurde zu zwei Tagen Gefängnis, die Gastwirte zu je einem Tag Gefängni« verurteilt. Kirchennachrichten von Bretnig. Sonntag den 4. September: 8>/, Uhr: Ernl,dankf«stgotte»dienst verbunden mit einer kirchlichen Gedächtnisfeier der 40 jährigen Wiederkehr des Tage» von Sedan. Predigttex!: Htsekiel 3, 22—23. Festgesang de« Kirchenchores : »Der Hrrr.ist mein Hirte", Lied sür gemischten Ehor vo» Nägeli. Kollekte sür die Gemeindediakonie. 11 Uhr: Kindergotterdienst. E» «rrd herzlichst gebeten, die abgesperrten Plätze de» Kirchenschiffe» für die Kirchgang haltenden Militäroereine frei zu lassen. Ferner sei Lie Gemeinde herzlichst gebeten, unser Gotlethau« mit Kränzen, Blumrnstöcknr und Feld- oder Gartenfrüchten freundlich ^u schmücken, e« wäre schön, wenn wir zu Ehren ber Tages von Sedan und unserer Kirchgang haltenden Militärvereint diesmal ein besonders reich geschmückter Gotteshaur bekämen. Geboren: dem Fabrikarbeiter Max Georg Schöne «ine Tochter. Gestorben: Martha Olga Rudolph, geb. Gneuß, Ehefrau, 28 I. 6 M. 16 Tage alt^ Kirchenn^chrrchlen von G r 0 ß r ü y r » d 0 r Geburten: Martha Elsa, T. v. Werkführer» Max Arthur Horn Nr. 125. — Arthur Walter, S. d. Verleimer» Evann Erwin Senf Nr. 330. — Margarete Hilda, T. d. Geschirrsühcer» Emil Arno Hähnel Nc. 132 d. — Helene Liesbeth, T. d. Holz arbeiter» Erwin Arthur Prescher Nr. 273 . Sterdefälle: Thekla Walli, T. o. Werkführer» Karl Ernst Mrttag Nr. 131 s, 17 Tage alt. — Emma Emilie Schöne g<-d. Hennig Nr. 42, 59 I. 8 M. 21 T. all. — Färbereiarbeiter Max Richard Krause Nr. 56 b, 31 I. 6 M. 19 T. alt.