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Die Kämpfe um vom 16. dis 18 August 1870 0 Vkopp^ Os.rn^ Vsmsviüe Vonovunt <2 / keuville v h' »> florsneuöes ^srs-ia-lour /W8 fux!sux ^ugn^ »/LI'!)/ 'bonrs Z alle k> !» .^8 Sissnois 6 Köpfen das ansehnliche Gewicht von 1243 Pfund auf. Alle Familienmitglieder werden trotz schwerer Arbeit durch die Körperfülle keineswegs behindert. Bradleys Rezept zur Erhaltung der Kraft und Gelenkigkeit besteht in gemahlenen Hammelknochen, die unter das Essen gemischt werden. und größerer Opfermut gezeigt worden, als an jenem Tage, wo schließlich in der äußersten Gefahr die Situation nur durch den für alle Zeiten glor reichen Todesritt preußischer Reiterei gerettet werden konnte. Am 18. August fand die große Schlacht statt, die wir Deutschen nach dem Dörfchen Gravelotte, west lich von Metz, benennen. König Wilhelm von Preußen kommandierte selbst, der Abend brachte ihm durch das Eingreifen des zweiten (pommerschmi Armeekorps die Gewißheit, daß Bazeine aus Metz zurückgeworfen war, und bereits am 19. Anguß morgens begannen die Vorbereitungen zu der eisernen Umklammerung, die schließlich mit der Übergabe der stolzen, bisher nie besiegten Festung endete. wendigen Maßnahmen zur sichern und guten Führung der Luftschiffe getroffen. Zur Be dienung der Luftschiffe im allgemeinen ist eine Versuchskompanie bestimmt, die für ihren Zweck ganz gut ausgebildet wird. Diese Leute wissen mit den einzelnen Systemen, die bei unserm Heere zur Verwendung gelangen, genau umzu- gehen und werden über die Unterschiede in der Behandlung bis in alle Einzelheiten aufgeklärt. 4« — Die verschiedenen lenkbaren Luftschiffe haben schon mehrfach Neigung zu Katastrophen bewiesen. Da sie ein sehr beträchtliches Ver mögen kosten und im Falle eines Unglücks nicht so leicht wieder ergänzt werden können, so sind beim Luftschifferbataillon natürlich auch die not- 8t k/cmcel soonvüls / ------- o 1 e L Xm Leute in diesen Fragen noch nicht ganz genau Bescheid wissen, dürfen sie nicht zur Bedienung hsrangezogen werden. Besonders für die Be dienung der „Zeppeline" sind die vom Grafen Zeppelin gegebenen Ratschläge maßgebend. Die Führer der Luftschiffe sind natürlich ganz be sonders für ihren Dienst vorgebildet. Wenn dennoch Katastrophen vorkommen, so kann dies Ei» tragisches Mißgeschick widerfuhr dem Uhrengroßfabrikanten Allemann in Court im Berner Jura. Er fuhr abends in seinem Automobil in langsamem Tempo durch die Stadt. Ein siebenjähriger Knabe, der auf der Straße spielte, wurde durch die Alarmsignale aufgeschreckt und rannte in der Verwirrung direkt in die Fahrbahn des Automobils hinein. Er wurde überfahren und erlitt schwere Ver letzungen am Kopf. Als Allemann gegen zehn Uhr nach Court zurückfuhr, stieß er gegen^ einen Verhaftung eines diebischen Zoll beamten. Unter dem Verdacht, beim Haupt- zollamt in Hanau eingegangene Auslandsendungen fortgesetzt gestohlen zu haben, wurde der Zoll amtsdiener Schmidt verhaftet. Gegen Diebstahl versicherte Firmen, namentlich aus der Edel metallwarenbranche, verzeichnen Abgänge von bedeutendem Werte. Als mutmaßlicher Hehler wurde ein Uhrmacher verhaftet. X Ein schwerer militärischer Unfall ereignete sich beim Pionierbataillon Nr. 16 in Straßburg i. E., das zurzeit oberhalb der Rheinbrücke mit Brückenschlägen beschäftigt ist. Als kurz vor 11 Uhr vormittags der letzte Ponton einfahren sollte, wurde der Nachen plötzlich vom Strudel erfaßt und der Sergeant Braun, der die Führung hatte, durch die Wucht des Steuerruders über Bord geschleudert. Ein Pionier wollte den Stürzenden erfassen, wurde jedoch mit in das Wasser hineingezogen. Der Pionier, ein tüchtiger Schwimmer, konnte sich retten, Sergeant Braun verschwand dagegen in den Fluten und wurde nicht mehr gefunden. Der Verunglückte, der demnächst seine Ein berufung zur Wallmeisterschule erwartete, diente bereits im neunten Jahre. Die leidige Unvorsichtigkeit. In Biburg in Niederbayern wurde ein Jäger, der ein ge ladenes Gewehr auf dem Wirtshaustisch beiseite schieben wollte, durch den plötzlich losgehenden Schuß getötet. Ein Doppelgänger des Königs AlfonS von Spanien. Wie die meisten Fürsten, hat auch König Alfons von Spanien das recht zweifelhafte Vergnügen, einen Doppelgänger zu besitzen. Der junge spanische König faßt, wie der ,Berl. L.-A/ berichtet, die Sache mit gutem Humor auf. Sein Doppelgänger, ein Pariser Journalist, der zurzeit in einem Kürassier- Regiment seiner Militärpflicht genügt, machte sich vor einigen Jahren, wie man jetzt erzählt, gelegentlich eines Aufenthaltes deS Königs von Spanien in Paris mit mehreren Kollegen einer illustrierten Zeitung das Vergnügen, in einem prächtigen Automobil nach den Champs Elysös zu fahren, wo er das Automobil verließ, um zu Fuß eine Promenade zu unternehmen. Von den Polizeibeamten wurden ihm, als hohem königlichen Gast, militärische Ehren zuteil, und er dankte auch gnädig für die ihm von den Paffanten dar gebrachten Huldigungen. Der wirkliche König amüsierte sich köstlich über den Spaß und schrieb seinem Doppelgänger einen recht freundschaft lichen Brief. Eine Berbrecherschlacht. Zwischen zwei Derbrecherbanden von Marseille und Toulon bestand seit einiger Zeit eine heftige Fehde. Schließlich wurde der Austrag des Zwistes durch einen regelrechten Kampf an vorbestimmtem Platze beschlossen. Die Touloner Bande nahm die Bahn und traf sich mit den Marseillern nachts nahe am Boulevard Rodochanachi. Sobald die beiden Parteien einander ansichtig wurden, er öffneten sie ein heftiges Feuer und das Revolvrr- gefecht dauerte ununterbrochen während zehn Minuten. Dazwischen kam eS an einzelnen Punkten auch zum Nahkampf mit Dolch und Mester. Schließlich traten die Touloner den Rückzug an, unter Zurücklassung eines Toten und eines tödlich Verwundeten. Hauer benutzte auf der Reise oo,»- Pisa nach Rom, obschon er nur eine Fährte zweiter Klasse hatte, ein Abteil erster Klage. Als der Kontrolleur ihn Überraschte und in Strafe nahm, sprang der Russe auf ihn los und biß ihn in die Hand. Der kampflustige Künstler wurde festgenommen und in Florenz ins Ge- B Zs/. der Feuersbrunst um Bisher wurden sieben Leichen, darunter sechs weibliche, aufaefunden. Zwei Kinder sind tödlich verletzt. Auch Pferde find verbrannt. LR Mit dem Tode bezahlte Wette. Der Arbeiter BurschiS aus Riga wettete mit vier Arbeitskollegen, er werde einen Liter Branntwein in einem Zuge leeren. Er tat dies auch, aber am nächsten Morgen fand man den Unsinnigen auf seiner Lagerstätte tot vor. Burschis hinterläßt eine Witwe mit vier Kindern in den ärmlichsten Verhältnissen. Eine fiebenköpfi-e Familie verbrannt. Ein in Warschau im engen Haushofe stehender Wagen, der mit Zelluloid beladen war, geriet auf unbekannte Weise in Brand, und das Zelluloid explodierte. Die Flammen ergriffen augenblicklich den hölzernen Seitenhausflügel des Gebäudes, wo die Wohnung des armen Tape- zieres Fuchs liegt. Die ganze Familie kam in In diesen Augusttaaen sind vier Jahrzehnte ver gangen, daß Deutschlands Heere die Schlachten um Metz schlugen und Bazaine mit den Trümmern seiner Armee Zuflucht hinter den schützenden Wällen von Metz suchen mußte Es war ein un geheures Ringen, welches am 16. August mit dem Angriff des dritten brandenburgischen Korps auf die französische Armee bei Mars la Tour ein geleitet wurde. Konstantin von Alvenslevkn, der die Brandenburger führte, wußte zuerst nicht, daß er die ganre französische Armee vor sich habe, er konnte diesen Riesenkampf auch nur, wie er selbst später sagte, mit brandenburgischen Truppen ausführen und aushaltsn. Niemals in der ganzen Kriegsgeschichte ist wohl größere Zähigkeit vouLvill Der Aufstieg und der Abstieg, sowie die Füllung und Verankerung, daS Ausbringen aus der Luftschiffhalle und das Einbringen in die Hc.ü. nach dem Aufstieg müssen so ausgeführt werden, daß Beschädigungen der Luftschiffe oder unrich tige Maßnahmen vermieden werden. Bevor die LR Eine gewichtige Familie. Der Hammelzüchter Bradley in Missouri (Ver. . Staaten) kann sich rühmen, Oberhaupt der Mitte dn Straße hicksten Familie der Welt zu sein. Er selbst wurde von der Deichsel durchbohrt und sofort ^egt Kleinigkeit von 234 Pfund, seine Sewtet. irhrftau ist ihm mit 22t Pfund fast ebenbürtig. Auf der Weltausstellung in Brussel - Bradley hat vier Kinder: drei Söhne und eine wurden die Weine der Mosel, Saar und Ruwer - Tochter. Die 19 Jahre alte Tochter hat es durch den Großen Preis ausgezeichnet. i bereus aus 187 Pfund gebracht, die Söhne, die Ei« „angenehmer" Paff-, gier. Ein seit 20-24 Jahre alt find, wiegen ISA 199 und 1K Jahren in Rom ansässiger russischer B-ld. ! 212 Pfund. Insgesamt weist drese Familie aus Apläpoeviüs V// Ss L stoncou-m / bäLlÄNge v 8t pniväl nur damit erklärt werden, daß die Systeme eben noch nicht völlig sicher find, und daß Katastrophen noch nicht unter allen Umständen vermieden werden können. GericktskaUe. Berlin. Das Reichsverstcherungsamt hat entschieden, daß, wenn auf einen unter der Herrschaft des Javaliditäts- und Altersvsrsiche- rungsgesetzes wegen vorzeitigen Eintritts der Erwerbsunfähigkeit rechtskräftig abgewieienen unter der Herrschaft des Jnvalidenversiherungs- gesetzeS wiederholten Rentenantrag ein neuer berufungsfähiger Bescheid erteilt ist, der An spruch in vollem Umfange von neuem zu prüfen und dabei das Jnvalidenverficherungsgesetz an zuwenden ist. M Berlin. Das Kammergericht hatte sich mit der interessanten Frage zu beschäftigen, ob die Behörde den Verkauf von Branntwein an Kinder unter 14 Jahren verbieten könne. Ein Destillateur G. hatte einem Mädchen von zehn Jahren Schnaps verkauft, das Mädchen holte den Schnaps für seinen Pater. G. behauptete, die in Rede stehende Polizeiverordnung sei un gültig, wie mehrfach von Gerichten entschieden fei. Eine solche Verordnung verstoße gegen 8 1 der Gewerbeordnung, die die Gewerbefreiheit gewährleiste. Das Landgericht verurteilte aber G. zu einer Geldstrafe und erachtete die in Rede stehende Volizeiverordnung für gültig. Das Kammergericht trat der Vorentscheidung bei und führte u. a. aus, die Gewerbeordnung beseitige solche Beschränkungen, die der Zu lassung zum Gewerbebetriebe en! gegenstehen, nicht aber Vorschriften, die die Ausübung der Gewerbe im Interesse der öffentlichen Ordnung und Sitte regeln. Im Hinblick auf Z 6 des Polizeiverordnungsgesetzes dürste daher Destilla teuren und Schankwirten verboten werden, Branntwein an Kinder zu verkaufen und zwar auch in dem Falle, wenn Kinder Branntwein für Eltern holen wollen. Unzulässig würde aber eine Vorschrift sein, die auch den Eltem verbiete, Branntwein an Kinder zu verabreichen. Kunles Allerlei. A Kinder als Ttrastsnhändler. Die englische Kommission, der dte Überwachung der Kinderarbeit übetragen ist, hat soeben einen großen Bericht herausgegeben, der auf die schweren sittlichen Gefahren hinweist, die die Verwendung von Kindern zu Straßenhändler zwecken mit sich bringt. Die Statistik zeigt, daß ein großer Teil der jugendlichen Straßenhändler später in die Armee der Gewohnheitsverbrecher übergeht. In diesem Zusammenhang gewinnt die überraschend große Zahl der Kinder, die in England im Straßenhandel beschäftigt sind, be sondere Bedeutung. In London zählte man im Juli 1909 nicht weniger als 13 873 Jungen und über tausend Mädchen. Im übrigen Eng land (ohne Schottland und Irland) belief sich die Zahl auf 19 249 Jungen und 2945 Mädchen unter sechzehn Jahren, die über Genehmigungs scheine zum Straßenhandel verfügen. In London waren 10 486 Knaben, die zwischen elf und vierzehn Jahre alt waren, im Straßen handel tätig. Die Kinder verdienen verhältnis mäßig viel; in Liverpool nehmen einige Kinder 3,50 Mk. für den Abend ein, und in Edinburg verdienen besonders geschickte Jungen 20 Mk. in der Woche mit dieser Nebenbeschäftigung. Allerlei Wissenswertes. Die meisten modernen Tinten geben Schriftstücke, die nach 30 Jahren bereits nahezu unleserlich sind. — In den arktischen Regionen ist die Lust ein so vorzüg licher Sprachleiter, daß sich zwei Menschen auf die Entfernung einer Meile gut durch die Sprache verständigen können. — Die Hälfte der Zinnproduktion der Welt fällt auf Preußen. — Es gibt 60 verschiedene Sorten Bananen und über 400 Sorten Kirschen. — In England werden jährlich 26 000 Briefe zur Post ge geben, bei denen die Aresse fehlt. — In Ruß land gibt es 17 Millionen Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren, die ohne jede Schulbildung Überzeugung, daß Jordan seine Hedwig schon gesund machen würde. Endlich von der Krankheit erstanden, war sie in vielem eine andre geworden. Ein leiser Anflug von Ernst, der ihr bisher gefehlt, lag Über ihrem ganzen Wesen, und wenn sie auch allmählich ihre Munterkeit wiederfand, so war doch alles Kecke, ost Schnippische daraus ver schwunden. Papa Schwendler befand sich bald wieder auf dem besten Wege, seine Hedwig in der Freude seines Herzens nach Kräften zu ver hätscheln, zwischen ihr und Karl lag jedoch immer noch etwaS Fremdes, über das beide «jcht hinwegkommen konnten. Als aber Karl eines Abends die Nachricht mit nach Hause brachte, daß ihm ein äußerst lukratives Möbelgeschäft in Magdeburg, das durch den Tod seinen langjährigen Besitzer ver- loren, zum Kauf angeboten worden, und er dem Abschluß nicht abgeneigt sei — da endlich brach der Bann, unter dem beide gestanden. Hedwig wurde blaß und rot, ats Karl davon sprach, Berlin zu verlassen, und er wiederum, dies bemerkend, fühlte die alte Liebe zu ihr m seinem Herzen mächtig aufflammen. Seit jenem Abend baute sich langsam eine Brücke zwischen ihnen, auf der sie sich unbewußt Schritt" vor Schritt entgegenkamen, bis sie sich endlich die Hände reichen konnten in seeliger Vereinigung. Papa Schwendler war vergnügter denn je, durste er sich doch jetzt der Hoffnung auf Ver wirklichung seines LieblingStraumes: Karl und Hedwig als glückliches Paar und fich selbst als zukünftigen Großvater zu sehen, mit berechtigter Freude hingeben! — Ende. Dev Damen strokdut. » Der Damenstrohhut ist in der Geschichte der Mode eine verhältnismäßig junge Er scheinung, wenn er uns auch heute so un bedingt zur Sommertoilette der Damenwelt zu gehören scheint. Bauern und Bäuerinnen haben bei ihrer harten Feldarbeit schon im alten Griechenland und Rom aus grobem Stroh geflochtene Hüte getragen, um sich vor dem Sonnenbrände zu schützen. Wer die eleganten Damen blickten lange mit Verachtung auf solch ländlich einfache Kopfbedeckung. Wir hören in der germanischen Geschichte von den Strohhüten der Franken, diedann die Sachsen übernahmen; einzelne Landschaften zeichneten sich in ihrer Volkstracht dnrch besonders merkwürdig geformte Strohhüte aus: so trug man in der Umgegend von Tmiu breite gewölbte Hüte, die bei ihrer massigen Form auch nicht einmal leicht waren, in Piemont ungraziöse runde und hohe Strohhauben. Vittore Pisano hat einem seiner bäuerischen Heiligen einen solchen riesigen, gemütlich plumpen, das ganze Gesicht beschattenden Strohhut auf gesetzt. Es mochte erfinderische Modedamen reizen, diesen als geschmacklos verschrienen Stroh- LUgeiümen «ne anmutige und kleidsame Form zu geben, und so hören wirdenn schon im Ita lien und Spanien des-- sechzehnten Jahrhunderts von einigen kühnen Revolutionärinnen, die dem praktischen Strohhut eine kokettte, wenn auch etwas bizarre Form geben und ihn sich bei großer Hitze graziös aufstülpen. Don Spanien auS geht die Mode deS Strohhutes nach Flan dern und trifft hier auf einen bereits im Volke beliebten Brauch, sodaß sie allmählich auch in den vornehmeren Ständen Anklang findet. Ein Beweis für die Neuheit und das Aussehen, das diese kleidsame Hutform erregte, ist das be- rühmte „Der Strohhut' genannte Bildnis von Rubens, Ler mit Entzücken die goldigen Töne des FlechtwerkeS matte. Dock bleibt der Stroh hut immer noch eine exotische Kopfbedeckung, das Symbol ländlicher Freuden, die Lkbvngs- tracht der Schäferin. Ludwig XV. begegnet auf seinen Spaziergängen im Wald von Senart des öfteren einer reizenden jungen Frau, in ein zärtliches Rosa und Blau gekleidet, unter einem großen, mit Feldblumen umwundenen Strohhut lieblich hervorlächelnd. Die Hirtin, die aus dem Rahmen eines Watteauschen Bildes her ausgetreten zu sein scheint, wird als Madame de Pompadour bald die Tonangeberin der Mode. Ms „schöne Gärtnerin' hat sie sich in dem verführerischen Reiz ihres Strohhutes malen lassen, der fich in weichen Linien um das gepuderte Haar schmiegt. Nun erst wird auch der Verfertigung des Strohhutes die größte Aufmerksamkeit zugewendet. Bis dahin waren die Hüte aus grobem und schwerem Stroh geflochten, nun entwickelt sich eine ganze Industrie, die aus dem leichten, feinen italienischen Stroh die zartesten und leichtesten Gebilde formt. Eine turze Zett scheint der bunt« Pavierhut mü dem Strohhut zu rivalisieren, aber die schwärme rische Romantik liebt wieder vor allem die lieb liche und sentimentale Stimmung, die vom Stroh hut ausgeht. Verlockend ist auch kür die Mode dame der immer steigende Preis der guten Florentiner Hüte, die mit der höchsten Sorgfalt und Eleganz hergestellt sind und die schon ums Jahr 1825 bis zu 2000 Frank kosten. Neben daS italienische Stroh tritt bald darauf daS Reisstroh, das sich zur Verarbeitung für Hüte besonders gut eignet. Auf dem leichten Fleckt- werk wiegen sich bunte Federn, schwere Schiessen; die Bindebänder deS HuteS werden in verschiedenen Farben hergestellt, z. B. daS eine gelb, das andre lila, die Lieblings färben der Zeit. Nm 1830 entdeckt man die feine Harmonie durchsichtig zarter Spitzen mit dem durchbrochenen Flechttverk der Hüte und schafft nunmehr entzückende Symphonien aus Spitzen Md Stroh. Freilich artet auch die Garnierungssucht immer mehr aus und be schwert die duftige Form mit einer Überfülle von Reihern, Federn und Früchten. Nach 1850 treten die ersten amerikanischen Strohhüte auf, unter denen zunächst die von Kuba b-rühmt sind, während dann der Panamahut die voll endete Schönheit des Strohgeflechts bringt. Die Kaiserin Eugenie ist eine begeisterte Ver ehrerin des StrohhuteS Md gewinnt ihm all jenes Raffinement der Eleganz ab, um dessenl- willen auch heute noch schöne Frauen den Strohhut lieben. «z rs