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Allgemeiner Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Haarwalde, Großröhrsdorf, Frankenthal and Umgegend Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag >/,I1 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag l/^11 Uhr «inzusenden. Inserate, die 4 gespaltene Korpus,eile 10 Pfg.. sowie Bestellungen aus den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unser» sämtliche Zeitung»bote« jederzeit gern entgegen. — Bet größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunft. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementsprei» inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes* vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in» Haus 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig Schriftleilung, Druck unü Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr, 58, Mittwoch, de» 20. Juli 1910. 2V. Jahrga»,. Oertttches und Sächsisches. Bretnig. Am Sonatag früh ver anstaltete der hiesige Radsahrerverein »ine Dauerfahrt von hier nach vischosswerda- Bautzen - Kamenz - Elstra - Rammenau. Die Wegestrecke betrug 60 Lm. Al» I. durchfuhr da» Ziel: Richard Große mit einer Fahrtge schwindigkeit von 2 Std. 11 Min. und S Sek.; 2. Steger wurde Max Bayer (2 Std. 13 Min. 48 S»k.); 3. Fedor Boden (2 St». 25 Min. 40 Sek.); 4. Paul Gneuß (2 Std. 27 Min. 10 Sek.); 5. Fran, Duschek (2 Std. 27 Min. 12 Sek.). Die nächstbesten Fahrer waren Georg Mattick (2 Std. 31 Min. 6 Set.) und Walter Nitsche (2 Ltd. 37 Min. 12 Sek.). Die Prei«v»rteilung fand abends im Gasthof zum Schützenhanse statt. Großröhrsdorf. Al» am Sonntag abend ein rum Tanze im SMof zur Schäferei weilender Radfahrer sein RaZ zur Weiterfahrt hcrbeiholen wollte, war da»selbr verschwunden. Am »»deren Tage wurde da« Vehikel i« Kroßmannschen Sleinbruch» in der Nähe de» Krankenhaus»» ausgesunden. Kamen,. Freitag, den 22. Juli 1910, vormittag« 9 Uhr öffentliche Sitzung de« vezirk»«usschuffe». Bautzen, 15. Juli. In der Adolf«- hütte ist dec Arbeiter Mittag in den Koller gang ge'omm»n und so schwer verletzt worden, daß er bald darauf verstarb. Ec hinterläßt Frau und vier Kinder. Dem V«r. unglüätrn ist die Schuld an dem Unfälle selbst beizumefsen. O st r i tz. In religiösen Wahnsinn ver» fallen ist da« 18 jährige Dienstmädchen Elsa Weis» iu Altstadt, k« stand bi« vor kurzem bei einer Dre«dn»r Familie in Diensten, die der Heilsarmee angehürt. Ihre Begeisterung sür die letztere artete jetzt so au«, daß sie dem Krankenhause in Gruna zugeführt werden mußt». — Za Anfang »origer Wache war aus Jon«dorfer Flur ein I3jähriger Knabe au« Charlottenburg bei Berlin, »er mit einer Schülerabteilung die Sächsisch-Böhm. Schweiz besucht halt», von einer Kreuzotter g«disseu worden. Derselbe befand sich zunächst zwei Lage in Jon«docf in ärztlicher Behrndlung, konnte dann aber nach Haus? zurückkehren, oa anscheinend Bcfferung eingetreten war. Jetzt kam nun au» Charlottenburg die vrieflcchc Mitteilung, daß der Knabe an den F»lgen de« Biffe« doch gestorben ist. 5"em Knaben sollte der Arm abg»nommen werden; der Tod trat aber bereit« früher «in. — Dritte« Sächsische« Krei«vorturn«r- Lurnin. In Zittau begeht man zurzeit ein große« Turnfest, da» »om Turnkcei« Sachsen alle 10 J,hre nur einmal veranstal- let wird. Diese seltene Veranstaltung soll Zeugni» adligen von dem hohen Stan»e der turnerischen Ler«ia»arbiit. Nur Vorturner haben die Berechtigung, an dem Turne« teil zunehmen. Also die besten irrte« an zu froh-r Ardeit, zum frohen Spiel». Darin liegt die Gewähr, daß nur gut« Leistungen gezeigt werden. Denn an dem, wa« gezeigt wird, sollen wieder einzelne Vorturner lernen, um dadurch auch die Methode de» Turnunterricht» zu fördern. Gleichzeitig sell Sachsen, al» der lurntüchtigste Krri« der deutschen Turner schaft, verschied,ne Neuerungen ausprobieren, die dann zum Deutschen Turnfeste 1913 in Leipzig Anwendung finden sollen; so die Benutzung Ntuer Wertungslisten, die N-u- «ertung verschiedener volkstümlicher Hebungen usw. Da» erste Sächsische KreiSvorturner- Tarnen fand 1891 in Döbeln statt, da« zweite im Jahre 1900 in Meißen. Ueber 4000 Vorturner, d. i. die Hälfte aller Anfang siese» Jahre« im Königreich Sachsen gezähl. ten Vorturner sind au« allen Gegenden de« sächsischen Vaterland»« in Zittau cingetroffe«. Richt weniger al» 10 Soaderzüge, die von Dresden, Leipzig, Chemnitz, Meißen, Döbeln usw. adgelaffen wurden, lührten dce Jünger J-Hn» nach dem im südöstlichen Zipfel Sach sen» gekgtnen Zillau. An dem Feste nehmen auch die zur Nmßeoereinigung gehörigen Lor- turnerschasl'N au» Görlitz, Lcegnitz und dem böhmischen Rr-chenberg unb Wernsdorf teil. Auf dem großen, idyllisch gelegenen Festplatze cm Wcinauparke, ebenso wie in den Lokale«, wo ,u dem Turnfeste Nebenveranstiltungen stattfinden, und nicht zuletzt in den Straßen v« Stadt herrscht cin buntbewegte» Treiben. Am Sonnabend nachmittag L Uhr fand zu nächst im Weiaau-Rcstauranl ein« Sitzung dec Kampfrichter statt. — An den allgemeinen Freiübungen am Sonntag nahmen 3200 Turner teil, während sich an dem Wetturnen am Montag gtgen 300 Turner beteiligten. Den 1. Prei« erhielt Faber-Ltipzig und den 2. Hän.chen-Leipzig. Zittau. Verschwunden find vo« hier ein 19jährig»r Friseurgehilf» und die 23jährige Frau eine« Marklhelfer«, di« ein Lirdi«o«r- hältni« unterhielten. Der jugendliche Tunicht gut hat sich zwar »inen sünfläufizen Revolver gekauft, doch bleibt zunächst dahingestellt, ob da« Pärchen gemeinsam in d«u Too gegangen ist. — Eme Dauerfahrt „Rund um Dr»«den" (258,6 Kilometer) veranstaltit der Gau 21b — Dre«den — am Sonntag, den 31. Juli. Der Start erfolgt früh 4 Uhr »n Gorbitz. Die Strecke führt Über Keffel«oorf, Wil«dcuff, M»iße«, Sroßmhrin, Radeburg, Kinig«drück, Kamenz, Bautzen, Bischos«werda, Stolprn, Lohmen, Pirna, Mügeln, Gladhütte, Dippol- ditoald», Klingenberg, Naunoorf bei Freiberg, Mohorn, Grumbach. Der Ploss«» vor Meißen und Lapitzer Birg stn» neutra lisiert, die Fahrer haben abzusitzen und di» Räder zu führen. Die erste Anrufkon- lrolle befindet sich in Großenhain, dc» erste Hauplkonlrolle »Dreistem* vor Bautzen. Da» Ziel ist Ooer-Gormtz. Dce Fahrt ist offen für alle Mitglied»! de« Gsur«. E» gelangen 10 Preise zur Verteilung, ferner ec« Alter«- prei« i« Werte von 30 Mk. für Fahrer über 40 Jahre alt. Dr « « d « n, 15 Jali. Der neu« städtisch« Vieh- und Schlachthof wird nunmehr nach einer soiben an da« Stadtverirdnetenkolligium gelangten Mitteilung oe« Rate« bestimmt am 15. August eröffnet. An diese« Tag« findet vormittag« 11 Uhr «in« Eröffnung«f«ier statt, zu welcher zahlreich« Einladungen »rgehen »erden. In der gestrigen Sladtv««dntt«n- sttzung »ii« Herr Stadtoerordniter Niedenführ darauf hin, daß der Schlachthof«au«schuß seinerzeit dem Rate vorg,schlage» habe, zur Einweihung »«« Echlachthofe« 5000 Mark zu bewilligen. Davon enthalte jedoch die Mitteilung de« Rate« nicht«. Der neuirbaut» Schlachthof, der 16 Millionen gekostet habe, steht nicht nur einzig in Deutschland, sondern in ganz Europa va und zu seiner Einweihung wrrve insolgeoeffen wohl auch eine entspr«- chende, von dec Stadt zu gebende Festlichkeit stattfinden müssen. Die Mitglieder derFleisch«- innunz würden selbstverständlich bei der Einweihung sür sich b«„hl«n. Josilgedeffen beantragte «r, zur Scöffaungtfeier de« ueu«n Schlachlhofe» ein B:richnung«g«ld di« zu 5000 Mk. zu bewilligen. Herr Bürgermeister Dr. Kretzschmar wie» darauf hin, daß der Rat im Hinblick auf Vie beträchtlichen reprä sentativen Ausgaben, welch« die Einweihung d« Fcievrich August-Brücke uno de« neuen Rathause» erfordere, Bedenken getrogen habe, auch zur Einweihung des Schlachlhofe» eine Bewirtung eintreten zu lassen. N,ch einer weiteren kurzen Debatte wurde d«r Antrag auf Bewilligung vo« 5000 Mk. abgelthnt. Dresden. Ein schlimme» End« nahm ein Wortwechsel zwischen dem bei d«r Firma Hartwig L Vogel, Schokoladenfabrik, ange stellten Werksührer Brand und einem Restaurateur aus v«r Kalkenstraß«. Brand kehrt» DounirSlag morgen kurz nach 2 Uhr in dem noch offenen Restaurant ein und ge riet mit dem Wcrle »egen der Verabreichung von Getränken in einen Streit, in dessen Vnlauf d»r Wirt s»in»n «ast anpackle und zur Tür hiuau» rin paar Stufen hinab auf sie Straße schleuderte. Hi«r blieb Brand bisinnungtlo» und au« einer Kopfwunde blutend liegen. Da sich da» vewußtsiiu nicht wieder einstellt», nahm die ven dem Verfall benachrichtigt« Polizei sich de» Verletzten an und bewirkte mittelst Droschke seine Ueber- führung in da» Friedrichstävter Krankenhau». Hier wurde an dem vedauern-werten «in EchLdUdruch festgrstrllt, au dem er noch, »hne da« Bewußtsein «iedererlangt zu haben, hoffnungelo» darniedecliegt. D«r Wirt wurde zu einer polizeilichen Vernehmung abgefützrt, nach deren Beendigung aber wird« entlassen. Dr«« d « n. (Skandalaffäre.) Der Naturheilkundige Walter Kämpf und seine Ehefrau, eine Masseuse, «urven vor kurzem »erhastet, «eil sie schwer, Kupp-ldelikt« be gangen hatten. Durch Inserate traten si« mit Leuten au» den testen Äesellschast»kr«isen in L-rbcndung un» »«ranstaltete» in ihrer Wohnung gehei«ni«v»lle Zirkel, bei welchen die srirolsten Orgien gestiert wurde». Di» Polizei »rfuhr davon uno drang in eine solche Sitzung ein. Da in der Voruntersuchung xraoiertnde Umstände zutage gefördert wurden, hat sich Kämpf in seiner Zelle durch Erhängen da» Leben genommen, währen» di« Unter suchung g«««n s«in« Frau foctgeführt wird, viele b«i dem Skandal vloßgestellt» haben die Flucht ergriffen, u« oen g»nchtlich«n Weiterungen zu entgehen. Dre»d,n. (Schwind!«.) In letzter Zeit ist ein Unbekannter, der sich Architekt Alfred Hofmann genannt hat, sich aber noch and»r» Namen dngelegt haben dürfte, hier ausgetreten, nnd Hal in besseren Kreisen ganz geringw-rt z« weiße Taschentücher al» rein- lrtnene Bielefelder da» Dutzend zu 10 Mark zn« Kau,« angeboten. Der Unbekannte hat hi»rb»i angegeben, daß sein Vater veruuglückt sei, und er »egen Krankheit sein» Stellung eingrbüßt habe. Ganz besonder» hat er da durch Mitliid zu «regln gesucht, daß « an gegeben hat, er müsse für den Unterhalt seiner sich» Geschwister sorgen. Der Unbe kannte wird al» ein Mann von mittlerer Statur im Alt« von 30 Jahren mit krank- hastem Au»s«h«n beschrieben. Dre» den, 1«. Juli. Wegen ver schmähter Liede machte der am 15. Januar 1880 in Wrag in Ungarn grborene Vureaudiener Brana heule mittag auf seine 22 jährig, Ge liebte einen Mocdanschlag. Ec lauerte ihr iu einer Hau»flur auf und richtet, einen Revolver gegen si«. Al« sie in «in Pcovuklea- -efchäft flüchtet«, folgte «r ihr dorthin nach und gab drei Schüsse auf sie ab, wobei di« frühere Geliebte am linken Oberschenkel, eine ebensall« im Geschäft befindlich« Frauen«p«rson am rechten Oberarm uno der GrfchäMnhaber an einem Fmg« verletzt mur»en. Schließlich richtet« Lcana dir Waffe gegen sich selbst. Dce cm Lause befindlichen Patronen versagt«» aber. Ec wurve von «inem hinzukom««Ndt» Gendarm festgenommen. Söbrigen bei Pillnitz. Da« Pilzver- giftung«unglück, von denen, wie wir vereit» berichteten, die hiesige Arbeiterfamilie Simo» betroffen wurde, hat noch ein weit««» Opf« -eforverl, »enn auch die Frau Simon ist nach schweren Qualen verstorben. Von der sech»- köpfizen Familie ist somit nur da« 11jährige Rädchen üorig geblieben, da« auch noch schwerkrank darniederltegt. Freiberg. (Ein Glücktpilz.) Wie »rst jetzt bekannt wird, ist in Obervobritzsch bei Freiberg ei» Gastwirt auf rechl eigentümliche Weise — »an könnte fast sagen, gegen seinen Willen — zum großen Lose der letzten Gelvlott«ri« de« Kömgl. Sächs. Militäroereinaouno«» gekommen. Der Bezirk Freiberg de» Königs. .Sächs. Militär» v««in»lunde» hatte von oe» ihm übergebene» Losen 60 Stück «u »«n betr«ff«no«n Gastwtrt zum Vertrieb iu Ob«rdobritzsch gefaudr. Wenig« Tag« vor d« Ziehung hatte der Gastwirt noch fünf Lose übrig behalte», tue «r aber nicht f«lbst spielen wollt«. Ec wandt, sich d«»halb um Zurücknah«, an de» Freiberger ve»irk»kaffier«r, der antwortete, daß die Lose nur »urückgenommeu würden, wenn sie sofort zur »bsenoung kämen. Der Gastwirt versäumte jedoch die sofortige Zuracksendung d« fünf Lose und «ußte insolged«ff«n, da er auch kerne andern Ao- nehmer meyr sand, selbst spielen. S«i» A«rg« darüber ist »der bald verfl.gen, al» bei der Ziehung der Hauptgewinn vo» 10 000 Marl auf «in» der »»»er Willen g« spielten Lose fiel. Heidenau. Am Sonnad,nd mittag versuchte fitz in einem hiesigen Restaurant der aus der Vandttfchast befindliche Ha»d- lung.gehilfe Georg Köhler, 19 Jahre alt, au» Vonn «egen Siellu»g»losigk«it zu vergiften. Durch den sofort hinzu gerufenen Arzt wurde die Uedersührung nach dem Johanniter- Krankenhaus« angeordntl und durch hitsij» Sanitäter au»gesühct. Leb«n»g«f,hr sür oe» Genannten best«hc nicht. — In der Hainstraß« in Chemnitz ist eia 7jährige» Mädchen in ein Fahrrad gelaust». Der Radfahrer und va« Kind la««n zu Fall, wobei diese» ein Bein brach. Lr-sdner «chlachtvietzmarkt vom 18. Juli 1910. Zum Auftrieb kamen 3789 Schlachttiere und zwar 836 Rinder, 1136 Schafe, 1485 Schweine und 332 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 41—45, Schlachtge wicht 77—80; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 40—48, Schlachtgewicht 72—75, Bull-n: Lebendgewicht 41—43, Schlachtgewicht 71—74; Kälber: Lebendgewicht 52—54, Schlachtgewicht 82—84; Schafe: 84—86 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 52—54, Schlachtgewicht 68—70. Es find »uc die Preise sür die besten Viehsorteu verzecchael.