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Amtsblatt für die Ortsbehöröe und den Gemeinderatzu Bretnig. Lokal-Anzeizer für die Ortschaften Bretnig. Hsuswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal »nd Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementtprei« inkl. des allwöchentlich beigegcbenen „Illustrierten Unterhaltungsblatte«" Vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in» Hau« 1 Mark 20 Pfennige, durch di« Post I Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und^ Wiederholungen gewähren nur Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag l/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag r/,11 Uhr einzusenden. Schriflleilung, Druck unö Verlag von N. 8churrg, Drelnig. Rr. M. Sonnabend, den 14. Mai 1910. 20. Fahrganz. Bekanntmachung. Alle die Eltern und Pflegebefohlenen, welche Kinder für diese« Jahr hier zur erstmaligen Impfung zu bringen haben, die reicht in Bretnig geboren sind, haben dieselben Vit ZUM 18. Mai d. I. bei de» Unterzeichneten anzumelden. IMM-, den 9. Mai 1910. Petzald, Gemeinde»orstsnd. Mngsten. Nun heißt der Lenz m Wald und Feld Die tausend Knospen sich entfalten, E« rüstet sich die frohe Welt, Nach Ostern Pfingsten jetzt zu hallen; Und heute zieht'» durch Wald una Flur Wie wunderselige« Frohlocken: . Pfingstzouber atmet die Natur, Und „Pfingsten" jubeln ring» die Glocken. Drum auf, du arme», müder Herz! Was soll dein Grübeln noch, dein Zagen? Wa» drückt »ich noch de» Winter» Schmerz In diesen sel'ge» LenzeStsgen? Es ruft der Glockenklang vir zu: „O, gib dich hin de» Lichte« Walten! Der Morgen strahlt, so nl' auch du, In Flammen Pfingsten nun zu halten!" Was Arbeiter-Aus- sperrungea kosten. Welche Unsummen Kapitalien von den Arbeitern angesammelt werven müssen, damit genügende Reserven bei etwaiger Aussperrung zur Unterhaltung der Au-gesperrten vorhanden sind, davon macht man sich «inen Begriff, wenn m«n die Zahlen der jetzigen Vauarbeiter-Au«- sperrung zugrunde legt. Nimmt man diese Zahl nach verläßlicher Schätzung mit 150 000 an, so gehören zur Unterstützung dieser »ui- zesperrte« wöchentlich etwa 2 Mill. Mk. Rechnet man nur die Ziffern, die von den Arbeitnehmer» verbänden angegeben «erden, also 70 000 Mau rer zu 12 Mk. die Woche gleich 840 000 Mk., 22 000 Zimmerleute zu 13,20 Mk. gleich 290 400 Mk. UN» 24 000 Bauhilfsarbeiter gleich 488 000 Mk., so benötigen diese 116 000 Au«gesperrten »ine Uaterstützung«summe von 1 618 000 Mk. Dabei sind di« Kindergelder nicht gerechnet. Nimmt man aber an, daß tat sächlich 150 000 Arbeiter ausgesperrt sind oder waren, so «erden wöchentlich rund 2 100 000 Mark notwendig sein. Dauert die Autsperrung einige Wochen, so kann sie den Arbeitern 10 bi» L» Milli«»-» M.rt kosten. Dabei ist die in den Neb,«berufen entstehende Srbeit«losigkeit und Unterstützung«- dedürstigkeit ganz außer acht gelaffen. D -zu kommen nun für die Arbeiter die Verluste an Lohn für die ersten vierzehn Tag«, die mit 1500 000 Mk. pro Tag nicht zu hoch gerechnet sind, d. h. für di« ersten zwei Wochen rund 18 Mill. Mark. Weiler verlieren die Au«- gesperrten pro Woche etwa 9 Mill. Mk. an Lohn, solang« al» di« Au»specrung dauert. Nimmt man an, di« Autsperrung dauert fünf Wochen, so kommt für Verlust «« U«terstüt,«»gsg-lver» der den Kaffen und für den Verlust an Ardeittverbienst heran« 2,1 mal 3 Millionen und 18 Millionen und 9 mal S Millionen, d. i. die gewaltig« Summe von 51 300 000 Mark, 1 300 000 Merk mehr, al« di« Gewerk schaften überhaupt besitzen solle». Auf seilen der Arbeitgeber läßt sich natürlich der Schaden überhaupt nie festlegen. Der Zin-verlust allein dürfte auf dieser Seite schon m die Millionen gehen. Auf beiden Seilen kann man alles in allem annehmen, daß ein« vierwöchige Aut- sperrung der vauaroeit«r in»zesamt etwa 75 Mill. Mk. Kosten verursacht, und daß jede weitere Woche Aussperrung mit 25 Mill. Mk. Unkosten (für beide Teile zusammen- genommen) verknüpft ist. O-rMche- und Sächsische» Bretnig. Einen wertvollen Vortrag für Hau«frauen und Töchter hielt am Sonntag abend im Gasthof zur Klinke Herr R. Leh- mann-Dre»den, Inhaber einer Lehr-Anstalt. Seine Methode de« ^unst-Glanzbügel««, die er mit einer Dally-Plätte au«sührte, ist ein fach und dabei so kunstvoll durchdacht, daß dieselbe die weiteste Verbreitung im Publikum verdient. Jede Dame ist sofort imstande, mit den einfachsten Mitteln die Kunst des pracht vollen Wiener Glonzbügeln» zu erlernen. Z. 8. führte der Referent mit Hilse »ine« zangenartigen Instrumente» die herrlichsten Stickmuster in Herr«nv»rhemden und Damen» kragen vor, was allgemeine Bewunderung her vorrief. Auch sprach Herr Lehmann üv«r Reinigung vgn Kleidern seidene, wollene) und Herrenanzügen, was jede Hau«frau durch Le» brauch der Gebr. Haa«-Seise „Wäschestalz" mit unfehlbarem Erfolge selbst suSführen kann. — Da bereit» am Vortrag«-Äde«d grahe« Interesse für Plätt-Unterricht vorhanden war, gedenkt Herr Lehmann nach Pfingsten einen Unterrichttkursu» in Bretnig abzuhalten, welcher nachmittag« und aoend» stattfindsn soll. Honorar 5 Mk. Nähere» darüber wird in seinem nächsten Vortrag noch bekannt gegeben. Vr«tnig. Am 2. Mai wurden hier 512 Arbeiter gezählt in 63 Bitrieben un» zwar 282 männliche und 230 weibliche. Großröhrsdorf. Die hiesige D rnität«- kolonie Hal einen au«rangierten Mstitär- kranksnwagen zur unentgeltlichen Benutzung leihweise erhalten. Großröbr«dorf. (Teures Feuerung«, material.) 6800 Bücher de» Radatt-Spar- Vereins Rösectal, Wert 34 000 Mk., wurden am Montag im Oien de« hiesigen Elektrizität«- W«rke» durch Verbrennung vernichtet. Kamenz. Au» Anlaß de» Pfingstfestes verkehren auf der Lime Kamenz—Acntsorf (—Dre«den) folgend« Sonderzüge: Sonnabend, den 14. Mat: Vorzug ab Kamenz 5,27, an Arnsdorf 6,10 „ „ . 12 02, „ „ 12,46 E „ Arntdors 12,54, „ Dceso.»N. 1,21 „ „ Kamenz 2,52, „ Acntdorf 3,30 „ „ Acn» wcf 8,00, „ Kamenz 8,40 Sonntag, den 15. Mai: Vorzug ab Kamenz 8,28, an Lcnssocf 9,10 „ „ «rn»»ocf 10,23, „ Kamenz 11,04 Montag, den 16. Mai: Vorzug ab Kamenz 7,01, an Arnsdorf 7,47 „ „ Arnsdorf 8,00, „ Kamenz 8,40 Die Züge halten auf allen Unterweg«- stationen. — E» wird den Rnsenrea »ringens empfohlen, sich frühzeitig auf den Bahnhäfen einzufindea und im Jnler«ff- einer gesicherten Beförderung (Erreichung oer Lnschlußzüge auf den Uebergrnz»stalronen) die Vaczüge zu benützen. Kamen,, 12. Mai. Heute von vor mittag 11 Uhr an wurde auf dem Schreß- stände de« Tchützenhause« da» diesjährige Lendarmerieschicßin der Amtihauptmannschafl Kamenz abgshalten. Lnwesms waren die Herren Amt»hauptmann Kammerh«rr v. Erb» mannsdorff, sowie Gendarmen«. Maj»r Klahre und Regierungaasseffor v. Liltro« von der G'ndarmerie-Ober-Inspektion m Drr«den. Preise errangen sich die Herren Gendarm Fleischer-Oßling (1. Pret« auf 74 Ringe), Gendarm Kämpfe-Krakau (2. Preis auf 74 Ringe, Stechschuß) und Lendarm Holzweißig 2- Pulsnitz (3. Prei« auf 66 Ringe) bei je 7 Schuß freihändig mit Pistole. Beim Schießen mit Gewehr erhielten Gendarm Zocher-Groß- röhrsdors (73 Ringe) den 1., Kämpfe-Krakau (72 Ringk) den 2. und Braud-Königtbrück (68 Ringe) den 3. Preis. Dressen. Auf eine im Täcks. Land tage vom Abgeordneten Fraßdorf in Sachen de» Kampf«» im Baugewerbe eingtbrachte Interpellation verlas der Ktaatrmimstsr Graf Vitzthum von Eckstädt eine Erklärung, der zu entnehmen war, Saß ein« Vermüllung bei «inem Lohnkampf zu früh oder zu spät erfol gen kann. Im Bsuarbeitgeber-Kampse gegen die Arv«iter habe bisher keine der beiden Parteien diese Vermittlung nachgesucht. Wenn ein solcher Wunsch an tue Regierung kommt, werde st« prüfen, ob die Sache erfolgoer- sp echend ist, und je nach dem Ergebni» dieser Prüfung handeln. Dem Vernehmen nach würden jetzt von Dcetden au» Versuche gemacht, V-rhanolungen der Parteien anzubahnen., Die Arbeitnehmer sollen geneigt sei«, in diese Verhandlungen einzutreten; dagegen flehe die Entschließung der Arbeitgeber noch au«. Hoffentlich werde auch die Haltung der Arbeitgeber eine entgegenkommende sein, so daß die Verhandlungen vom Geiste d«r Ver söhnung getragen werden und zur Wieder herstellung de» Frieden» führen. Wa« di« Staat«dauten anlangt, so habe da» Finanz ministerium mitgeteilt, daß die Unternehmer rechtlich an die Lieferfristen gebunden sind. Fristüberschreitungen seien noch nicht zu ver zeichnen und auch keine Fristverlängerung«- gesuche lägen vor. Ueber etwa ei«geh«nve Gesuche dieser Art werde von Fall zu Fall entschiede« »erden, und zwar mtt besonderer Beachtung de» Etaat»int«resse». — Dec L-nde«au«schuß und die Vorsitzenden oer Bezirk«- und Krei«oerbände de« Lanbe«- verbande« sächsischer Feuerwehren halten am 22. Mai zu Dre«deu eine wichtige Jahre»« Versammlung zur Förderung »e« Feurrwehr- wesen« im Königreich Sachsen ab. Nach Mitteilungen verschiedener Art durch Herrn Branddirektor Weigand-Lhrmnitz wird über »ie Aufnahme von mit körperlichen Leiden behafteten Männern in die Feuerwehr beraten, wozu Herr Stadtrat Reiche-Bautzen refirierl. Ueber da« Gesetz zur Reform der Lanses- br«ndo,rficherunz»anstalt unter besonderer Berücksichtigung de» Feuerlöschwesen, sprich! Herr Branddirektor Weigand. Längere Besprechungen werden über die Verhältnisse de» Sächsischen Landr»fensrwehrlond» erfolgen. Dre » den, 11. Mai. Die Ankunft de« „Z. II!" mit dem Graten Zippelin an Boid steht nunmehr bestimmt für End« Mai oder Anfang Juni in Aulsicht. Der Tag stehi allerding» naturgemäß heule noch nicht fest, doch ist berei'.s in Sen nächsten Tagen die Festsetzung oe« Termin« zu erwarten. Der Bücgerausschuß für Vaterländische Kund gebungen zu Dresden hat sich in seiner gestrigen Sitzung mit dieser Angelegenheit beschäftigt und beschlossen, dem Grafen Zeppelin eine Huldigung in der Form eine« groß«n Kommerse« darzubrinzen, der vorau»- siLtlich im Gewerbehause oder im Kuppel saale der Sutstellungspalaster stattfinden wird. Zittau. Zum Kreirvorturnertucnen, welche« vom 16. bi» 18. Juli d. I. statt findet, sind jetzt die Einladungen an 1205 Vereine der sächsischen Turnerschaft ergänze». Es wird allein mit dem Eintreffen von 4000 Vorturnern gerechnet. — Dar „Große Lo»" der Dretdner Pserdelotterie ist «ach Plauen i. V. gefallen. Der glückliche Gewinner ist ein Handwerkr- meister, der nach Dre«den reiste, seinen Ge winn in Empfang nahm und vierspännig nach Plauen zurückkehren will. Am Pfingst fest soll auch die Familie das Vergnügen «iner visrspännigen Fahrt genießen. Vor drei Jahren fiel der Hauptgewinn derselben Lotterie glsichfall» nach Plauen. — Lin entschlossen«» kleine» Mädchen. Da» 4 Jahre alte Mädchen Dippmann in Lockwa fiel von einer Wassrrschöpfe in die Mulde. Ihr« 5 jährige S,spielin Ella Jäger erfaßte sie an den Kleidern und hielt sie so lange fest, bi» auf ihr Geschrei Erwachsens herdeikamen und da« gefährdet« Kind retteten. — Zwölf Katyaliken — 7 Männer und 5 Frauen — traten in Ger«dorf i. E. zur evangelisch-lutherischen Kirche über. Chemnitz. Ein aufregender Vorgang spielte sich, wie erst jetzt btkannt wird, am letzten Sonnabrnd im hiesigen Gericht»gebäuds ad. An diesem Tage sollte der Eindr.chec Gustav Bernhard Chare», der sich im Unler- suchunztgefängni» befand und zu einer Ver nehmung vorgeführt worden war, von einem Sericht«bie«er wieder nach der Zelle zurück gebracht «erde». Im Erdgeschoß de» Se- richttgebäude« warf der Verbrecher den ihn führenden Beamten plötzlich zu Boden und stieß ihn mit dem Stiefel so heftig an ne Stir«, daß er die Gedanken verlor. Diesen Aug«nblick benutzte Ehare», um zu fliehen. Ec kam mit der Eisenbahn bi« Dre«ven, wo er sestzenommen wurde. Kircheunachrichlen von Bretnig. Sonntag den 15. Ma,: 1. Pfingstfeiertag: b^/a Uhr: Festgotletbienst in der pfingstlich geschmückten Kirche. 2. Pftngstfeierlag: 8',, Uhr: Festgottes« dienst verbunden m»t Festgesang de« Kicchen- choce«: „Geist, der du vom Himmel bist", Lred für gem. Chor von Gläser. An beiden F-st agen Kollekte für d. sächs. Kirchenfond». Getauft: Isa Elsa, T. d. Fabrikard. Emil Rodert Edwin Petzold. — Friedrich Walter, S. d. Restaurateur» und Fleischer- meistrr« Friedrich Wilhelm Wilke. — Alma Lisbeth, T. d. Maucer« Ernst Robert Menschner. — Esuacd Kurt, S. d. ledigen Fabrikarbeiterin Marth r Linda Hartmann. Kirchennachrrchlen von Großröhrsdorf. Geburten: Otto Kurt, S. d. Fabrik arbeiter« Ernst Paul Duve Nr. 260l. — 2 Totgeburten. Eheschllcßnng: Fäibereigeh. Marlin Georg Schölzel in Brelmg mit Hulda Linda Wehnert 334c. Sterbefälle: Fabrikarb. Gottlieb Hermann Nitsche Nr. 125i, 61 I. 10 M. 22 T. alt.