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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig. Haurwalde, Großrüb^dorf, Frankenthal und Umgegend. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag >/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag >/»11 Uhr ein,»senden. Schristleilung, Druck unö Verlag von N. 8churig, Bretnig. 2V. Jahrgang Rr. 54. Mittwoch, den k. Juli MV. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. AbonnementSprei» inkl. de» allwöchentlich beizegebenen »Illustrierten Unterhaltung-blatteS" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Haus 1 Mark SO Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Psg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunft. Oerttich-S und Sächsisches. Bretnig. Am Sonntag stand unser Ort im Zeichen de« Kreisfeste» de» Weitläu figer Kreisoerbande« der Eo.-luth. Jünglings vereine. Regen und immer wieder Regen im Laufe ve» Vormittag», und fast schren es, al» ob da» Fest »zu Wasser" werden sollte, da brachte doch ;der Nachmittag bessere» Wetter, da» die Ausführung de« Programm« ermöglichte. Rege« Lebe« entwickelte sich gegen 3 Uhr auf der hiesigen Ortsstrrße, au« allen Richtungen kamen die Vereine, mehrere mit Trommlern und Pfeifern, teil« zu Fuß und teil« mit Geschirr. Unter Glock-ngeläute be wegte sich i/,S Uhr der Festzug vom Gasthof zum Anker aus mit Ehcenjungfcauen uns dem Kirchenvorstanve sowie dem Lehrerkollegium al« Ehrengäste bi» in'» Gott-shau«, um dorl- selvst der erbauenden Festpredigt de» Herrn Pfarrer Wolf au» Wachau zu lauschen- Eine besondere Weihe erhielt der Gottesdienst noch durch die Posaunendegleitung der Gesänge durch de» vautzner Jünqlingsverein. Nach Beendigung desselben begaben sich die Verein« in geschloffenen Reihen nach dem »Deutschen Hause" zu einem gemeinsamen Familienabend. Mit dem Allgemeingesange: Lobe den Herren — eröffnet und nach einem Prologe ergriff zunächst Herr Kreisvorfitzendrr Berg-Bautzen da» Wort, um den Zweck eine» Kreisfeste» zu beleuchten, dabei betonend, daß ein solche« eine Heerschau sei. Er sprach dann von einer neuen Ein teilung de« Kreise», bestehend au» den Vereinen Bretnig, Großröhr»dorf, Radeberg, Pultnitz, Kamenz und Königsbrück. Seine markigen Worte fanden allgemein beifällige Aufnahme. Eine weitere gehaltreiche Ansprache «ar di« de» Bundespfleger» Zacharia«'Dre«den, der die einzelnen Vereine vorerst begrüßte und namentlich di« von Pulsnitz und Radeberg willkommen hieß, welche zurzeit noch keinem verbinde angehören. Redner hod hierauf ganz besonder» die Notwendigkeit de« Zu sammenschlusse» berVereine hervor und erinnerte an den Wahlspruch »Einigkeit macht stark I" Zn abwechselung»r«ch«r Weise brachten dann velschieden« Aufführungen, von denen da» Deklamatorium »Barbarossa und Heinrich der Löwe" (Jünglin<»oerein Bretnig) und die Posaunenoorträge de» Bautzner Verein» be sonder» erwähnt seien, eine angenehme Unter haltung der Anwesenden. Mit einem Dankei worte »e» Herrn OctSpfarrer» Kränkel an alle, welche am Feste mitgewirkl haben, und einem Allgemeingesange fand da« in allen Teilen gulverlaufene Krei«fest seinen Abschluß. Bretnig. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Juni in 12 t Pvstm 7577 Mk. 87 Pfg. eingrzahlt und in 70 Posten 7914 Mk. 37 Pfg. zurückgezahlt, 9 neue Bücher ausgestellt und S Bücher kassier,.. — Nachdem da» Kinigl. Ministerium de» Innern bet Erhebung d«r Brandoerficherung«. Beiträge für den 2. Termin de» Jahre» 1910 den Erlaß eine» Helden Pfennig« an der Einheit der Gedäudeo«rsicherung»abteilung ge nehmigt hat, werden diese Beiträge am Oktobertermin diese« Jahre« nur in Höhe von 1 Pfennig zur Erhebung gelangen. Großröhrsdorf. Die Jüngling«- vereine Großröhrsdorf, Pulsnitz, Radeberg und Bretnig beabsichtig«! am 31. Juli d. I. in Wallroda ein sog. Freundschaft«fest abzu halten. Pulsnitz, (Vorsicht beim Umgang mit Sensen.) Tine hier bedienstete Magd zog sich durch dre aus einem mit Futter oeladenen Wagen liegende Sense eine tiefe Wunde an der Wade de« linken Beine» zu, so daß ärztliche Hilfe in Anspruch genommen »erden mußte. E« muß immer wieder Landwirt- schafttreibenden in« Gedächtnis gerufen «erden, bei jedwedem Transport von Sensen dieselben mit einer Holzbekleivung zu versehrn. Hauowalde. Bei der hiesigen Spar kasse wurden im Monat Junr o. I. in 49 Posten 10092 Mark 34 Pfennige erngezahll und in 13 Posten 9555 Mark 56 Pfennig« zurückgezahlt, 8 neue Bücher ausgestellt und 2 Bücher abgetan. Bischofswerda. Da« Veteranensest der 1888,r Krieger »er sächsischen Ooerlausitz uns Norvööhmen«, da» am Sonntag anläßlich de» 44. A-venktage« der Schlacht von Konig- grätz hier stattfano, gestaltete sich zu einer ke- geisterungsvollin Frier. Annähernd 400 Veteranen von 1864, 1866 und 1370/71 sowie eine gleich große Zahl von jüngeren und jungen Ksmeraden, ore Mlliläcoeceme von hier und Umgegend und die Milttär- veteranenverein« au« Rumvurg, Lodenvau, HainSpach sowie ferner auch Veteranen au» den böhmischen Orte» Warn«dorf, Georgi- walde, Zeidler, Ptzilipp«dorf, Schönau usw. nahmen am Festzug« teil, der nachmittag '/,2 Uhr stellte und »ach einem Umzuge durch die Stadt am Schützenhause endete. Von ^4 Uhr ab wurde im Saal« dies«» Gasthofe» «omner» abgehalten und damit da« Fest be schlossen. Kamenz. Großen Tuchdiebstählen ist man in einer hiesigen Fabrik auf die Spur gekommen. Gin in derselben beschäftigter Arbeiter v. von hier hatte seinem Arbeitgeber seit April d. I. fortgesetzt Tuche entwendet, die er zum Teil hier und in Pultnitz an den Mann brachte. D. war wiederholt zur Nacht zeit durch ein Fenster in die Fabrik «inge- stttgen und hat in derselben au« dem Scher saal sür über 100 Mk. Tuche gestohlen, «elch« er von dort lagernden ganzen Stücken einfach abgerissen hat. Der Dieb «urde am Freitag festgenommen und in da« Königl. Amttgericht «»geliefert. Bautzen. (Der Bieleboh-Au»sicht»turm eingeäscherl.) Am Sonnabend mittag« in der zwölften Stunde hat bei einem über Beiert dorf ziehenden kurzen schweren Gewitter ein Blitz i» den Au»stcht»turm auf dem Bieledoh eingeschlagen und gezündet. Helle Flammen schlugen sogleich au« Sem Turme empor uno boten einen schaurig-schönen Anblick. Da« Innere de« steinernen Turme«, die Treppe u>>-, bestand au« Holz. Der Turm brannte vollständig nieder. Eun newitz. (Pechvogel.) Ein hiesiger Dienstknecht verkaufte sein Lo» der W-Hl- fahrt«lott«rie de» K. S. Mclitärverein»bun»e«, »a» er vom Militäroerein Eunnewitz gekauft hatte, wieder an seine Gut»frau. Al« jetzt die Ziehung«liste erschien, mußte er zu seinem Leidwesen die Erfahrung machen, daß da» weiterverkaufte Lo» Nr. 22 315 mit der für ihn recht ansehnlichen Lumme von 50 Merk gezogen worden ist. Zittau. (Einäscherungen.) Im hiesigen Krematorium sind im Monat Juni 16 Ein äscherungen erfolgt, und zwar von 12 männ lichen und 4 weiblichen Personen. Au« Zittau und Umgebung stammen 7, von autwärt« 9. Seit Inbetriebnahme de» Krematorium» (8. April 1909) fanden 185 Einäscherungen statt. L a n g e b r ü ck. Ein tragische» Geschick hat hier ein blühende» Menschenleben ver nichtet. Die junge Gattin de« hiesigen Pfarrer« Herrn Täschner wurde vor einigen Tagen von einer giftigen Flieg, in den Finger gestochen. Da die Hand schnell anschwoll, wurde Hilfe in einer Dre«dener Klinik gesucht, wo ihr 2 Finger adgenommen wurden. Doch «ar die Infizierung allzu schnell vorgeschritten und eine Rettung der jungen Frau nicht mehr möglich. Nachdem sie in der Klinik am Sonn tag noch einem gesunden Töchterchen da« Leben geschenkt, ist sie letzter Tags der Blutvergiftung erlegen. Der ganze Ort nimmt innig«, Anteil an diesem herben Geschick, da» über unser Pfarrhaus gekommen ist. Dresden, 2. Juli. Da» Auftreten von TesangSartistrn, Sesang«ensemblen usw. ist mit dem 1. Juli allen Dresdner Konzerthäuserbesitzsr»,Kabarett« us». polizeilich untersagt worden. Es kommen 10 Häuser in Frage. Riesa. (Hagelschlag.) Am Freitag ging hier ein schwere«, auch von Hagel begleitete« Gewitter nieder, da« besonder« die Fluren von Leutewitz, Poppitz, H«y»a und Kobeln betroffen hat. Der Schaden wird strichweise sogar KO o/o der Ernte betragen. Wurzen, 4. Juli. Heute vvrmittag 9i/i Uhr verstarb hier der frühere Präsident der Ersten Ständekammer Graf v. Könneritz. — Eine heitere Episode wird noch nach träglich vo» Königsbesuche in der Meißner Gegend mitgeteilt: Al« z««i Wirtschaft«v»igte vom Rittergut Barnitz auf Befragen Sr. Majestät meldeten, daß si« mit ihre« Arbeitern erschienen seien, um dem König zu huldigen, trat au« eigenem Antrieb ein« treue, lang jährige Arbeiterin vor den König und rief freudestrahlend au«: „und ich bin die Schweine- magd von Barnitz, allgütigster Herr". Ein hcitere« Lächeln zog bei dieser originellen Meldung über da« freundliche Antlitz de« König«. Annaberg, 2. Juli. In einer am Freitag abend in Annaberg stattgefundenen Vertrauen««änneroersammlung der frei sinnigen und nationalltberalen Partei ist folgender Beschluß gefaßt worden: Für die Reich»tag«-Ecsatz«ahl im 20. Reich»tag««ahl- kreise Martenberg-Zschopau unb sür die Hauptwahl 1911/12 sollen der Landtag«abge- ordnete Roch-Annaberg und für den 21. Wahlkreis Annaberg der Reich«tag»abgeordnet« Stresemann al« gemeinschaftlicher Kandidat gelten. Beide Parteien verpflichten sich, für die genannten Herren nachdrücklich einzutreten. — In dec Posamenteufabrik E. Friedrich in Annaberg brach am Freilag früh i» der vierten Morgenstunde Feuer au«. E« brannte di« erst« Etage, «0 e» unterhalb einer hölzernen Treppe zum Au«bruch gekommen war, die da« Parterre mit dem oberen Stock werke verbindet. Stark mitgenommen wurden die Mrschiueu, groß- Vorräte wurden vernichtet. E« liegt zweifellos Brandstiftung vor, da oa« Aufsatzpult de« Herrn Friedrich erbrochen nebst einem Stemmeisen i« Arbeit«raum de« Betriebe« aufgefunden wurde. G« sollen 1100 Mark Bargeld in Scheinen, welche, wie angegeben wir», in diese« Pulte verwahrt lagen, fehlen. Au« alledem wird vorläufig geschloffen, daß dec nvch unbekannte ev. Dieb und Einbrecher auch de» Brand angelegt Hot. Zur Aufklärung de« vorläufig in Dunkel ge hüllten Tatbestandes sind sofort-die weit gehendsten Recherchen der Polizei eingeleitet worden. — Eingehen eine« alten sächsischen frei sinnigen Blatte«. Der „Sehma-Vote" in Annaberg hat am 30. v. M. nach 22jährige« Bestehen sein Erscheinen eingestellt. Herr Karl Kästner, der Verleger und Redakteur de« Blatte«, begründet dlisen Entschluß mit einem Augenleiden, da« ihn schon 1873 an oen Rand der Erblindung gebracht hat, und mit dem Etat seine« Blatte», da« di« An stellung «iner frrmden Kraft nicht zuläßt. Der Vetried »er Kästner'schen vuchdruckerei wir» fortgesetzt. „Wenn mich, so schreibt Herr Kästner m der letzte« Nummrr seiner Zeitung, „bei Nteoerlegung »er Redaktion etwa» trösten kann, so ist e» da» Bewußtsein, allezeit der Fahne oe» entschiedenen Ltberali«» mu» treugeblieven zu sein." Shemnitz. (Zu To»e geprügelt.) A« Frerlag abend in oer sechsten Stuno« gerieten auf dem Exerzierplatz mehrere Knaben in Streit und Schlägerei. Dadei wurde ein neunjähriger Knabe derart geschlagen, saß ec umfirl un» nach einer Stunde verstarb. Die Untersuchung wird ergeben, ob »er Knabe an de» erhaltenen Schlägen verstorben ist. — Au« dem oberen Vogtlan»«. Lehr um fangreich ist oer Fcastichaoe», d«r in oer Nacht zum 21. Iain »n den Feldern unb Wäldern, namentlich in den Tälern, angerich tet worden ist. Leipzig. (Landtag«kandidatur.) Di« Mittelstanoeveceinigung in Leipzig hat für den durch den Lod de» Lanotag«avg«ordn»ten Amt«richter Vr. Ruoolpy erlemgten 5. Leipziger Wahlkreis Justizrat Schnauß al» Kandidat«» ausgestellt. — Von «iner fr«chen Gaunerei, die auf da« Konto eine« „fatschen Justizrat" kommt, wird au» Leipzig »erichtet. Gin Unbekannt«! erließ in einem dortigen Blatte ein Inserat, wonach er einen Brillantring uno «»»er« Goldsachen zu kaufen sucht«, und ersuchte um Offerten. E» melbtten sich auch zwei Leipziger Sinwehner, uno zwar ein Gold- warenyändlec und ein Privatmann. Der Unockannte antwortet« ihnen brieflich und legte eia: Visitenkarte mit oer Aufschrift: „Justizrat Leonyarol" bei. Ec bestellte nun vi«. beiden Leute nach seiner Wohnung in oer Thomastusstcaße uno sagte zu ihn.-n, »aß er oi« Goldsachen erst seiaer Tochter, ore nach mittag« zucücktomm«, zeigen müsse. Al« die Leute nachmittag« wieder käme», war oer an gebliche Justizrat verschwunden uns nacürtich die Goldzachen Mit. Er hatte zwei Brillant, ringe, eine goldene Herrenuhckslt« und «tue goldene Uhr Mit starker Prnzeruyckttte erlangt. Die Sachen hitten einen Wert von 500 Mk. Beschrieben wir» der Gauner at« etwa 60 Jahre alt, 1,60 groß, mit graumelitrtem Haar un» Lolldart. Bekleidet «ar er mtt dunkelzrnuem Jackettanzug. Lre-dmer Gchlicht»tetz««rtt vom 4. Juli 1910. Zum Auftrieb kamen 4176 Schlachttiere und zwar 925 Rinser, 1135 Schafe, 1750 Schweine und 366 Kälber. Die Preu« stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 42—45, Schlachtge wicht 78—81; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 40—43, Schlachtgewicht 72—75, Bu>n: Leoenogewicht41—44, Schlachtgewicht 71—74; Kälber: Lebendgewicht 52—54, Schlachtgewicht 82—84; Schafe: 82—85 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 51—52, Schlachtgewicht 67—68. E« sind nur die Pceize für die oesten Viehiorten oerzsichaet.