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Allgemeiner Weiger Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, HauSwalde, Großröhrsdorf, Frankenthal and Umgegend. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag »/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusenden. Lchristleilung, Druck unö Verlag von A. Schurig, Bretnig. 2«. Jahrganz Mittwoch, den 29. Juni 191V. Nr. 52. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementsprei« inkl. des allwöchentlich beigegcbenen „Illustrierten Unterhaltungsblatte«* vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche Zeitungsbote» jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunft. Oertliches und Sächsts»--. — Einziehung der alten Fünfzigpfennig stücke. Mit dem 30. September 1910 läuft die Frist ab, innerhalb der die außer Kur« gesetzten Fünfzigpfenntgstücke der älteren Ge- prägesormen mit der Wertangabe „50 Pfen- nig" durch die Reichs- und Landeskaffen noch einzulösen sind. Auf diesen Fristablaus wird nochmals hingewiesen. — Gültig bleiben nur die '/z-Mark-Stücke. — Zur Volkszählung. Da« König!. Minis terium de« Innern hat gemäß einer Anregung de« Reichrkänzl«r» die unterstellten Behörden angewiesen, dahin zu wirken, baß am 1. Dezember 1910, dem Tag« der Volkszählung, Veranstaltungen von Märkten, Versammlungen und dergl. unterbleiben, die den Stand Ler Bevölkerung wesentlich verschieben können. t — Postanweisungen mit PosteinlieferungS- schein. Um die Abfertigung de« Publikums am Postschalter zu beschleunigen, werden vom 1. Juli ab Postanweisungen mit Posteinlie ferungsschein verabfolgt. Der Schein wird vom Absender ausgefülll; die Arbeit ist also dem Schalterbeamten abgenommen Nebenher bleibt auch der alte Modus bestehen. — Zur Warnung. Alljährlich, wenn die Kirschenzeit da ist, macht sich auch Lie Unsitte wieder bemerkbar, die Kirschkerne aus den Fußsteigen oder gar in Hausfluren und auf den Treppen auszuspucken. Abgesehen davon, daß dies eine sehr unschöne Angewohnheit ist, die in den Augen gebildeter Menschen durch aus nicht empfiehlt, hat Liese« leichtsinnige und unüberlegte Betragen schon in Hunderten von Fällen schwere Unglücksfälle hervorge- rusen. Nur zu oft sind -.Personen infolge solcher hingeworfener Kirschkern, «»«geglitten und zu Schaden gekommen. E« ist wahrhaftig eine kleine Mühe und jeder ist es seinen Mit menschen schuldig, die Kerne so zu beseitigen, daß sie keine Gefahr bieten können. Außerdem ist die Straße nicht der Ort, wo man Ab gänge von Speisen abzulagern hat. — Der 7. Berbandstag de« Lande«ver- bandes der Saalinhaber im Königreich Sachsen wird in der Zeit vom 17. bi« 18. August in Freiberg abzehalten. Großröhrsdorf. Ein tiesbeLauer- licher Unglück«fall mit tödlichen Au«gange ereignete sich am Freilag nachm. gegen >/z5 Uhr in der Wohnung eine« hiesigen Buch halter». Durch die Explosion eine« Spiritus kocher«, auf dem sie Milch wärmen wollte, erhielt da« 13jährige Aufwartemädchen Hähnel so schwer, Brandwunden, daß noch in der darauf folgenden Nacht die Bedauernswerte unter unsäglichen Schmerzen verschied. Elstra. (Selbstmord.) »m Sonnabend vormittag wurde der 75 Jahre alte Tage arbeiter und Rentenempfänz,r Karl Hausdorf in snner Wohnung am Töpferteich erhängt aufgefunden. Der Bedauernswerte war seit ca. 5 Jahren erwerbsunfähig und war infolge langer Krankheit schwermütig geworden. Kamenz. Einen guten Fang machte am Sonntag die hiesige Polizei, indem e« ihr gelang, einen Fahrraddieb festzunehmen, alt er eben im Begriffe »ar, ein gestohlene« Rad zu veräußern. Der Dieb stammt aus dem nahen Wiesa. Lr hatte da» dem Zigarren- sabrikant Mucke in Elstra gehörige Stahlroß in Arnsdorf vor einem Basthofe gestohlen. Es erfolgte seine Einlieferung in da» Königl. Amtsgericht und wird ihm, La er rückfällig ist, jedenssll« für längere Zeit da« unsaubere Handwerk gelegt werden. Katkenz. Seiten der hiesigen Gendarmerie wurde der 28 jährige Anstreicher Karl Robert Knobloch, aus Dresden gebürtig, dem König!. Amtsgericht' wegen eines Fahrrad, diebstahl» zugesührl. K. hatte in Elstra dem Müller Merlin aus Rauschwitz da» Rad ge- »ohlen und war damit geflüchtet. Der Bestohlene ist ihm aber mit einem anderen Rade nachgefahren, hat ihm da» Rad i« Wiesa wieder abgenommen und ihn dort festgehalten. Dec Dieb war direkt von Berlin zugereist, wo er eine 3l/z jährige ZuchihouSstrafe wegen Rückfalldviebstayl» ver büßt hat, und steht unter Polizeiaufsicht. Wäre er nicht beim ersten Diebstahl avgrfaßt word«n, so hätte er sicher die hiesige Gegend ourch Verübung weiterer derartiger Diebstähle, die sich ohnehin in letzter Zeit sehr gemehrt habe«, noch länger deunruh'gl. Schwepnitz. Eine mutige Tat de« hiesigen Gendarmen verhütete dieser Tage größeres Unheil. Am Dorfeingange Halle der Schneidemühlenbesitzer Wünsche aus Schmorkau sei« Lastgeschirr kurze Zeit unbeaufsichtigt stehen lassen. Durch irgend eine Ursache scheuten die Pferde, gingen durch und sausten in rasendem Tempo rurch den Ort. Der «endarm erkannte die Gefahr, fiel den Pferden in die Zügel und vermochte sie zum Stehen zu bringen, sodaß ein sehr leicht mögliche« Unglück vermieden wurde. Bischofswerda, 25. Juni. Nach Beendigung der Bauarbeiter-Aussperrung hat die Bauarbeit an dem neuen Lehrerseminar wieder voll eingesetzt. Bereit« ist das Erdge schoß und ein Teil des Obergeschosse« vom Seminar-Wohngebäude fertig. Der ganze Komplex ist von einer stattlichen Mauer um geben, a» deren vier Ecken geschmackvolle massive Gartenhäuser für den Aufenthalt Ler Schüler errichtet sind. Ein Kegelschubgebäud« ist ebenfalls schon fertig. Die ganze Anlage, deren Planung vo« Landbauamt entworfen ist, wird au» Direktor-Wohnhau», großem Wohngebäude, Lehrergedäude, Aula, Uebung»- schule und Wirtschaftsgebäude bestehen. Ueber dem Ganzen dominiert ein einfacher Turmbau. Die umfangreichen Anlagen werden einfach, aber grundsolid aurgeführt. Die Stilart mit den mächtigen Ziegeldächern und großen Finstern fügt sich harmonisch in da» landschaftliche Bild ein und macht in ihrer Gesamtheit den Eindruck eines großen Rittergutes. — Leteranentag 3. Juli 1910 in Bischofs werda. Voraussichtlich wird König Friedrich August den Veteranentag mit seiner Anwesen heit auszeichnen und ergeht hierdurch selten ve« sestqebenden Militärverein« Bischosüweroa nochmals an die alten Kri,ger von 1864, 1866 und 1870/71, sowie an alle Militär verein« L«« östlichen Sachsen« und Leteran«n- vireine Nordböhmen« die Bitte, sich an dieser Feier recht zahlreich ,u beteiligen. Auskunft erteilt Vorsteher Schachert. Lehn del Pommritz. Verhaftet wurd, auf hiesigem Rittergute eine Schweinemagd. Sie hatte vor einiger Zeit heimlich geboren, da» Kind umgebracht uno in die Jauchegrube geworfen. Ebersbach. (Gaswerk.) Der Äemeinde- rat beschloß die Errichtung eine« Gaswerke». Da« hiesige Elektrizitätswerk, ei« Privat- unternthmen, geht in den Besitz de« Slektrizität»- werke« Oberlausitz in Neusalza über, da der Gem-inderat den Ankauf adlehnte. Zittau. (Abgewiesener Rekur».) Der Rekur» der Stadtverordneten gegen die Ein stellung vo« 20 000 Mark zur Nonnenbe kämpfung in den Hau«haltplan für 1910 ist vom Ministerium zurückgewiesen worden. Sohland, Spree. (Unter Mordver dacht verhaftet.) Unter d«m Verdachte, au dem 4jährigen Töchterchen de« Arbeiter» Liebsch in Neugrafendorf einen Lustmord verübt zu haben, ist der 17 jährige Wenzel Ulbricht, der in einem Nachbarhause der Familie Liebsch wohnte, verhaftet worden. Den schwergeprüften Elter» des unglücklich«» Kinde» bringt man umsomehr allseitige Ttil- nahme entgegen, da erst vor kurzer ZSP an ihrem 9jährigen Töchterchen vo» einem Schuh macher ein Sittlichkeit-Verbrechen verübt »urde. Dresden, 27. Juni. Da» Dresdner Journal veröffentlicht die ministerielle Ver ordnung vom 20. Juni betreffend die Teilung der Amlshauptmannschaft Chemnitz und die Errichtung einer AmtShauptmannschast zu Stollberg. Danach wird am 1. Juli im Regierungroezirk Chemnitz eine sechste Amts hauptmannschaft mit dem Sitze in Stollberg errichtet. Dresden, 27. Juni. Seit Mitte Juni weilte der Prokurist B. der Hofmühle in DreSden-Plauen in den Alpen und unternahm am Mittwoch von Rsgatz aus eine Besteigung des 2566 Meter hohen Falkni« ohne Führer. Von dieser Besteigung kehrte 8. nicht zurück. Vier ausgeschickte Kolonnen, die nach dem Verschwundenen suchen sollten, kehrten resultatlos zurück. B., der 32 Jahre alt ist, -al: im Kreise seiner Freunde al» vorsichtiger Bergsteiger. Dresden. (Ehrlich währt am längsten.) Ei« 10jährige» Mävchen fand in Gruna in Zeitungspapier eingewickelt einen Tausend markschein und fünf Hundertmarkscheine, die ihr Vater umgehend in dem Fundamt der Königl. Polizeidirektion abgab uno die nun mehr dem verlustträger wieder ausgehändigt »erde» konnten. Dresden, 27. Ium. Heute vormittag in Ler 8. Stunde sprang oberhalb der Marien- brüä« in selbstmörderischer Absicht die 18 Jahre alte Arbeiterin Fischer von hier in die Elbe, wurde aber von einem Maikthelser noch lebend an« Land gebracht. Sie verüble Lie Tat au« Furcht vor ihrem Vater. Meißen, 27. Juni. Nachdem Se. Maj. der König früher schon der Bezirks- Hauptstadt Meißen einen offiziellen Besuch abgestattel hatte, gab er heute auch den kleineren Städten und den ländlichen Ortschaften de» Bezirks Gelegenheit, ihm ihr« Huldigung dar zubringen. Zehren, Lommatzsch, Nimtitz, Leutewitz, Krögis, Deutschenbora, Neukirchen, Reintberg, Siebenlehn und Nossen waren die Stationen dieser Köntg»reise. — Sas der Küche eine« Großenhainer Hotels entwendete ein Langfinger in der Ab wesenheit der Hausfrau ein gegen drei Pfund schwere« Stück Schweinebraten direkt au« der Pfanne. Sin langes Gesicht machte darob die Wirtin, aber auch die Gäste, die sich daran laben wollten. — Ein Einwohner au» dem Dorfe Walda übergab nach dem Ferkelmarkte seinem Lehrling einen Hand wagen mit zwei Ferkeln, um diese nach Hause zu fahren. Der Lehrling fuhr den Wagen aber nur in die Nähe einer Kiesgrube, ließ die Ferkel aus» Feld und verschwand dann mit einem Kameraden nach Dretden, wo beide von der Polizei in Loschwitz bei Dresden in Schutzhaft genommen wurden. Man führte sie ihren Angehörigen wieder zu. — Zur Reichstagsersatzwahl in Zschopau^ Marienberg. Die Konservativen und der Bund der Landwirte werden den reformtlischen Kandidaten, Kaufmann Fritzsche, unterstützen, lieber eine gemeinsame liberale Kandidatur schweben zurzeit noch Verhandlungen zwischen den Nationalliderale« und den Freisinnigen. Bekanntlich «urde der Krei« bisher vom verstorbene» Abg. Zimmermann vertreten. Die Bevölkerung d-» sehr au«gedehnte» Kr«ise« setzt sich in der Hauptsache au« Landwirten, Gewerbetreibend«» und Industriellen zusammen. Leipzig, 25. Juni. Der 21 jährige Zimmergeselle Georgi, der am 4. August v. I. den Oderregierungsrat v. Wöhrmann in Prödel ermordete uno beraubte, wurde heut« früh 5 Uhr auf dem Hof« de» neu«n Land gerichtsgebäude» hingerichtet. Bei der Exekution waren außer 12 Gemeindevertreler» SO Personen anwesend. Der Staattanwalt Kunze verla», al» der von einem Geistlichen geleitete Mörder den Hof betrat, da» Urteil und fügte hinzu, daß Se. Majestät der König von dem Rechte der Gnade keinen Gebrauch gemacht habe. Der Verurteilte, der eia feste» und ruhige» Benehmen zur Schau trug, wurde von den Gehilfen de» Nachrichter« er griffen und festgeschnslll. Der Scharfrichter Brand zog am Handgriff uvd da« Fallbeil saust« herab. Der Gerechtigkeit war Genüg« geschehen. Der ganze traurig« Akt hatte nur 2 Minuten gedauert. E« war die zweit« Hinrichtung, die in dem neuen Gebäude voll zogen wurde. Der ersten Hinrichtung verfiel vor etwa 4 Jahren dort der Raubmörder Schuhmacher Naumann, jetzt folgte ihm auf de« Schafott heute früh der Zunmergeselle Georgi, der am 18. März wegen Ermordung d«s obengenannten Oberregierung-rste« zu« Tode verurteilt «urde. — Der 39jährig« Maurer Heinr. Grun«r in Leitlitz bei Schleiz mißhandelte vor 14 Tagen sein« hochbetagte Muttet derartig, daß sie sich »tcht vom Erdboden erheben koanle. Der Sog» entfernte sich und ließ die Frau liegen. Durch ihr Wehklagen «uroen Vorüber gehende aufmerksam, di« sich ihrer annahmen. Doch blieb die Frau mehrere Tage oha« ärztliche Hilfe. Al» endlich doch auf Veran- anlaffung Dritter ein Arzt geholt wurde, stillte e« sich heran», daß die Frau eine« Oderschenkelbruch erlitten hslt«. Die Unglück liche ist am Freitag gestorben. * * * — Da« Urteil gegen den österreichischen Oberleutnant Hofrichter wegen Giftmorde« und Giftmordoersuche» wurde am 8»nnadend verkündigt. Es lautet auf infame Autstoßung au« dem Heere und zwanzig Jahr« verschärften Kerker, Lie Kerkerstrafe wird der Lrrurteilte in einer Militär strafanstalt verbringe». Dre-duer Schl^chtvieh-irkt vom 27. Juni 1910. Zum Auftrieb kamen 3931 Schlachttiere und zwar 669 Rinder, 974 Schafe, 1917 Schweine und 371 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 45—48, Schlachtge wicht 81—84; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 43—45, Schlachtgewicht 75—77, 8uü»n: Lebendgewicht 45—48, Schlachtgewicht 75—78; Kälber: Lebendgewicht 54—58, Schlachtgewicht 84—86; Schafe: 82—85 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewrcht 51—52, Schlachtgewicht 67—68. Es find nur die Preise für die besten Lrehiortea verzeichnet.