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Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemein-erat ?u Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig. Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. AbonnementSprei« inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblatte«" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark SO Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. . - Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag l/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag >/,!! Uhr einzusenden. Kr 34 . «Zeppelin Ul' zerstört. Ein schwerer Verlust hat die deutsche Mtlitärlustflott« betroffen: Der „Z. II' wurde am 25. April von seiner Ankerstelle durch den Sturm loigerissen und landete bei Weilburg in vollständig demoliertem Zustand. Der „Z. II* ist da« Echwesterschiff jene« „Z. I', der am 5. August 1908 bei Echterdingen verbrannte. Da« jetzt zerstörte Luftschiff führte in den Pfingsttagen 1909 die große Fahrt vom Bodensee nach Bitter feld und zurück aus und blieb damals 38 Stunden ununterbrochen in der Luft, bi« e« bei Göppingen an einen Birnbaum stieß und ein L:ck im Lallonköcper erlitt. Der „Z. II" ist 136 Meter lang und hat c>nen Durch- meffer von 13 Meter; er saßt 15 000 Kubikmeter Ga«. Das Luitschiff entwickelte bei voller Krasteutfaltung eineEigengeschwindig- küt von 12.5 Sekundenmeter oder 45 Kilo meter in der Stunde und besitzt 230 ?8. Da« Schiff war in Köln stationiert. Schriftleilung, Druck unö Verlsg von N. Lchuvig, Drelmg. Mittwoch, den 27. April 1910 20. Jahrgan». OertliAes und Sächsische- Bretnig. Die Gruppe Radeberg vom Sächsischen Elbgau.Sängerbunde beschloß am Sonntag in Pulsnitz, den 10. Juli d. I. hierselbst ein Gcuppenkonzert abzuhalten. Bretnig. Am Sonntag hielt der hiesig Turnverein sein Frühjahr«-Lergnügen ver bunden mit Sommeranturnen ab. Nachmittag« 3 Uhr begann da« Turnen auf dem Turn plätze. Um 6 Uhr erfolgte der Abmarsch nach dem Festlokale: Gasthof zur goldnen Sonne. Bald nach Eintreffen de« Turner zuge« wurde zum Tanze aufgespielt, der durch zwei Reigen, «»«geführt von Turnern und Turnerinnen, eine angenehm« Unter brechung ei hielt. Nach den mit lebhaftem Beifall ausgenommenen beiden turnerischen Darbietungen trat der Tanz wieder in seine Rechte, dem bi« zum Schluffe ausgiebigst gehuldigt wurde. Bretnig. Der Oberlausitzer Rad fahrerbund veranstaltete am Sonntag früh eine Dauerfahrt um die Meisterschaft der Lausitz. Die Fahrt ging über Neukirch, Eohland, Bautzen, Kamenz, Pultnitz, Bretnig, zurück nach Bischofswerda und betrug ca. 87 Kilometer. An derselben beteiligten sich 17 Fahrer. Den l. Prei« mit 40 Mk. und die Me!sterschafl«medaille erhielt Herr Flitz Trappe- Bischofswerda, welcher die Strecke in 3Stunden 54 Minuten »urücklegte. Den 2. Prei« er hielt Herr Vöhme-Sol'land. ES ist sehr zu rügen, baß an einzelnen Stellen, hauptsächlich in Wehr«oorf, aus der Landstraße Panloffel- zwecken und Nägel in offenbar böswilliger Absicht gestreut waren. Es sind dadurch fast alle Fahrer erheblich zu Schaden gekommen. — Der Halleysche Komet, der am 20. April seine Sonnennähe erlangte, muß jetzt al« Morgenstern am östlichen Himmel sichtbar sein. In Hamburg und Heidelberg wurde «r mit bloßem Auge gesehen. Lei un» be deckten dicht« Wolkenschleier den Himmel, so daß man an eine Betrachtung de» Sternes noch nicht denken konnte. Odersteina. (Schulbau.) Der Schul vorstand hat beschlossen, ein neues Schulhaus mit 4 Lehrerzimmern nebst Zubehör, 3 Lehrer-, 1 Hilf«lehrer- und 1 Hau-mann-wohnung im Jahre 1910 zu erbauen. Radeberg. Vom Zuge überfahren und gclötct wurde am Sonnabend in den frühesten Morgenstunden ans der Strecke Radeberg—Amsdorf in der Nähe von Klein- wolmrdorf der Schmiedemeister Grohmann au« Wallroda. Der Urberfahrene entfernte sich Freitag vormittag von Wallroda mit dem Fahrrad und hielt sich bi« nach 1 Uhr n,cht« in Radeberg auf. Da» Fahrrav ließ er in einer Gastwirtschaft stehen. Wahrscheinlich liezt Selbstmord vor. Die Ursachen dazu sind nicht bekannt. — Im sächsischen Landtage ist am Sonn abend der Entwurf eine» Gesetze» über die Aufnahme einer neuen Staattanleihe auSge- gebrn worden. Danach wird das Finanz ministerium ermächtigt, die Barbestände der Finanzhaupikaffe um 100 Millionen Mark durch Ausnahme einer verzinslichen Anleihe in rem zur Beschaffung dieser Summe erfor derlichen Nennbetrag zu verstärken. Die An leihe soll vom Jahr« 1912 an mit jährlich mindesten« 1,9 Prozent de« Nennwerte« der begebenen Schuldverschreibungen, zuzüglich dec ersparten Zinse» getilgt werden. Die Be stimmung de» Zinssatzes soll dem Finanz ministerium überlassen bleiben. — Die gesamte Staattschuld de» Königreich« Sachsen beläuft sich zurzeit auf 896,83 Millionen Mark und ist bi« auf einen kleinen Rest, der aus dec Uebernahme der Aktien der vormal» Löbau- Zittauer Eisenbahn herrührt, und der noch mit 4 Prozent verzinst wird, verzinslich mit 3 bezw. 3'/, Proz. Die letzte sächsische An leihe wurde am 28. Mai 1902 mit 50 Millionen Mark, verzinslich zu 3 Pcoz., zu einem Kurse von 90,60 Proz. begebe«. Lei der bevorstehenden Neuemifflon ist zum min desten mit einem Zinssatz von 3>/, Prozent zu rechnen und man kann sogar der Ansicht sein, daß die Regierung mit einer 4prozenl. Anleihe unter den heutigen Geldmarktverhält- nissen vielleicht am günstigsten adschneiven^wirv. Dresden. Armeegepäckmarsch. In dem am Sonntag stattgefundenen und über 30 Kilometer führenden Gepäckmarsch Drerden- Radebecg-Dre»den erlitt der bekannte Wett geher Emmerich Rath-Prag, der Sieger vieler internationaler Gehkonkurrinzen, eine uner wartete Niederlage. Am Start hatten sich 174 Konkurrentrn eingefunden, darunter 98 Soldat«». Rath-Prag führte bi« Raded«rg, wurde dann aber von Albert Schulze-Dre«den eingeholt. 6 Kilometer vor dem Ziel gab Rath entmutigt auf, nachdem er schon drei Minute» hinter Schulze zurückkam. Der Dresdner siegte in der vorzüglichen Zeit vvn 3 Et. 49 Min. 50 Sek.; 2. Sergeant Sacher vom vautzner Infanterieregiment 103 in 3 St. 55 Mrn. 50 Sek.; 3. Hacken- schmidt-EH-mnitz 3 Et. 56 Min. 20 Sek.; 4. Johann Jenke-Dresden 3 St. 57 Min.; 5. Ä. Pausier vom 13. Jäzerbataillon in 3 St. 57 Min. 25 Lek. — Ein Dresdner zum Tode verurteilt! In Neuyork wurde in den letz rn Tagen gegen den in Dre«den geborenen, 20 Jahre alten Albert Wolter vor den Geschworenen ver handelt, der beschuldigt war, Vie 15 jährige Ruth Weehler ermordet, die Leiche zerstückelt und einzelne Teile verbrannt zu haben. Woller, der vor den Geschworenen in eleganter Kleidung erschien, trug ein zuversichtliche» Wesen zur Schau und die Jucy sprach ihn, trotz aller Emwände der Verteidiger, de« Morde« schuldig und verurteilte ihn zum Tode. Neusalza-Spremberg. (Ja zw-r Monaten zwei Konkurse im seiden Ge schäft!) Nachdem der Dachprppenfabrikant Wilhelm Freund sein Geschäft un» Firma veräußert, wurde al-bals über sein Vermögen Konkur« eröffnet. Jetzt ist der Konkur« schon über seine« Äeschäfttnachsolger Kurt Tasche hereingebrochen. — Ein Ritterguttbesitzer in der Gegend von Rresa ist in den letzten Nächten wieder holt erheblich bestohlen worden, die Beule ist dann mittel« Wagen« sortgebracht worden. Zur Ausfindigmachung de« Täter» wurde der Polizeihund „Harra«" au« Meißen erbeten, der alsbald mit seinem Führer daselbst eintraf. Am Tatorte angelangt, nahm der Hund ohne weitere» die Spur auf und verfolgte dieselbe bi« ins nächste Dorf, woselbst der Täter von der Polizei festgenommen wurde. — Ein gemeine« Verbrechen wurde Freitag nachmittag zwischen 4 und 5 Uhr zwischen Zehista und Äoe» verübt. Der 25 jährige, unverheiratete, in Neundorf wohnhafte Arbeiter Prost kchrte von dec Kontrollversammlu», in Pirna nach Neundorf zurück und ging über Goes. Hinter de« Orte, nach dem Exerzier platz; zu, geht der Weg nach Zehista ab, der ziemlich tief tingeschnitten durch« Gelände führt. Dort kamen von Zehista die Goeser Kinder au» oec Schule. Proft riß da» 8- jährige Töchterchen der Guttdesitzer« Herr» Mose« an sich und vergewaltigte «». Die andern Kinder liefen schreiend davon und er zählten die Untat dem in der Nähe arbeitenden Vater. Dieser un» der Straßenarbeiter machten sich sofort aus und verfolgten den fliehenden Unhold, der seinen Weg n«ch Zuschendorf nahm. Dort würbe der aus dem Felde weilende Jnfvtktor Herr Wächtler aufmerksam. In der Nähe der Feldscheune gelang e« ihm, Proft zu stellen, der sich mit der Angabe, er sei ein Streikbrecher, dec von Slreikenden verfolgt werd«, befreien wollte. Glücklicherweise wurde seinen Angaben kein Glauben geschenkt. Inzwischen kamen die Verfolger heran, nahmen den Man« fest und übermittelten ihn oer Orttdehörde in Zehista. Mittweida, 23. April. Seit Donnerstag nachmittag ist der seit 30 Jahren im Dienste der Stadt stehende Stadlkoffierer Theodor Kirchberger spurlo« verschwunden. Die Kaffenrevision hat ergeben, daß 3 600 Mark fehlen, die jedoch durch die Kautton Kirchberger» gedeckt sind. Man nimmt an, daß der Verschwundene sich da« Leden ge nommen hat, da er in letzter Zeit neroä« war. Chemnitz, 23. April. Wie Direktor Coltmann von der Luftschiffbaugrsellschast Zeppelin »er „Chemnitzer All«. Ztq." mitleilt, entspricht die von den Dresdner Abendblättern gestern gebracht« Meldung, daß aus der Rück fahrt de» „2 III" von Wien ein Besuch und eine Landung in Dretveu geplant seien, in der gemachten Form nicht ganz den Tatsachen. Di« Fahrt und der Besuch in Dresden wird aller Voraussicht nach staltfinden, jedoch läßt sich über da» Programm heule noch nichts genaue« sagen. Wegen Schwierigkeiten mit der Gasanstalt in Friedrichthajen mußte der Zeitpunkt dec Fahrt bi« Anfang Juni ver schoben werden. Bei günstigen Wllterung»- verhältniffen wird die Fahrt von Dresden vocau«sichtlich über Chemnitz und da» Vogtland gehen. Ob in Chemnitz eine Zwischenlandung stattfindet, darüber wirb erst später Beschluß gefaßt werben. Ausge schlossen ist eine Zwischenlandung in Ehemmtz nicht. Direktor Colsmann weist hierauf aue- drücklich Yin, um die Bevölkerung oer in- beirachlkommenden Orte vor trüger-schen falschen Hoffnungen zu bewahren, da Einzel heiten über die Fahrt noch nicht feststebrn. — Ein Begräbnis mit Hindernissen fand am vergangenen Sonntag in dem zum Kirch spiel Bad-Elster und zur Gottetackergemeinde Raun gehörigen Orte Kleedorf statt. Die 62 jährige Ehefrau de« Hautbesitzer« Johann Ploß sollte an diesem Tage beerdigt werden. Der Nachbar, Bauunternehmer Gustav Dölling, mit demPloß ans feindschastlichem Fuße steht, hatte den Fahrweg, auf welchen Ploß sein Recht Hal, ausgezraben und einen tiefen, fast 1 Meter breiten und 20 Meter langen Graben zum Auffangen vin Wasser eingehauen. Obgleich Dölling nun tag« vor der Beerdigung vom Königl. Amtsgericht ausgesordert wurde, da« Hinderni« zu beseitigen, damit die Beerdigung der Frau Ploß stattfinden könne, und obwohl ihm mit einer Geldstrafe di« 1500 Mark oder Gcfängni« gedroht wurde, li«ß Dölling alle» unbeachtet. So kam e« schließlich dahin, daß der Gemeindevorstand au« Raun mit »rbeltern hsrdeigerufen werden mußte, der am Sonntag kurz vor dec Beerdigung dann einen T«il de« Graben» zufüllen ließ. Die Leerdigung verzögerte sich dadurch längere Zeit. Etn gerichtliche» Nach spiel folgt. — Geldmännel, die bekannten Spezialisten de« oberen Vogtlands» in der Auroeulung leichtgläubiger Lanbleule, Haden wieder ein mal einen Geschäftsmann in Adorf i. V. ge prellt. Sie bestellten den Gelddeoürftigea nach der Haltestelle Guuzen. Dort mußte er de« Harrenden vier echte Hundertmarkscheine au«händigen. Zur Uebernahme angeblich täuschend nachgemachten Papiergelde« sollte er dem Vertrauen»manne nach dem nahe» Walde folgen, da e« dort niemand sehen könne. Kaum am Walde »„gekommen, ergriff da« Geldmännel die Flucht und der Betrogene hatte da« Nachsehen. — Verliehen wurde da« Einjährigen- Zeugni« auf Grun» de» sog. Künstlec-Paca- gcaphen (d. h. ohne die sonst nötige wissen schaftliche Varbildung nur auf Grun» einer besonder» hervorragenden Leistung auf einem Spezialgebiete) dem 20 jährig«, O»kar Windisch in L.-Lindenau, der trotz seiner Jugend bereite die Stelle eine» Bureauoorsteher» bei einem Rechtsanwalt in Leipzig innehal. Die Aus zeichnung ist ihm zuteil geworden auf Grund einer Arbeit über oa« Mahnverfahren, über die sich sachverständige Professoren geäußert haben, sie bezeuge ganz ungewöhnliche Energie echt wissenschaftlichen Streben« und könne a!« eine wissenschaftliche Leistung angesehen werben. — Zeitgemäße« Inserat. Zwei Männer in Reichendach erließen folgende« Inserat: »Zwei mutige Kavaliere, die sich vor dem We ll- untergang fürchten, wünschen sich vorher zu verehelichen. Vermögen di» zum 18. Mai ausreichend." Dre-vner Echlachtvtehmarkt vom 25. April 1910. Zum Auftrieb kamen 3589 Schlachttiere und zwar 639 Rinder, 989 Schafe, 1575 Schweine und 366 Kälber. Dre Preoe stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 40—4s, Schlachtge wicht 76—79; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 38—41, Schlachtgewtcht 70-73, 8u>n: Lebendgewicht 38—41, Schlachtgewtcht 68—72; Kälber: Lebendgewicht 50—52, Schlachtgewicht 80—82; Schafe: 81—84 Schlachtgewicht; Schweine: Ledendgeauch, 51—53, Schlachtgewicht 68—70. Es sind nur P reife für die denen Viegiorten verzeichnet.