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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gememderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig. Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementsprei» inkl. des allwöchentlich beigegebencn „Illustrierten Unterhaltung-blatte»" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in» Hau« 1 Mark 80 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All« gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunft. Inserat- bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag >/,I1 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag »/,11 Uhr ein,»senden. Schrislleilung, Druck unö Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 29. 2V. Jahrgang. Sonnabend, den 9. April 191V. Bekanntmachung. Nachdem die allgemeine Einschätzung zur Einkommen- und Srgänzungssteuer für das laufende Jahr im hiesigen Orte beendet ist, so werden in Gemäßheit der in tz 46 des Ein kommensteuergesetze« vom 24. Juli 1900 und b«. § 28 de« Ergänzungssteuergesetzes vom 2. Juli 1902 enthaltenen Bestimmungen alle Personen, welche allhier ihre Beitragspflicht zu erfüllen haben, denen aber der vorschriftsmäßig aulgefertigte Steuerzettel nicht hat behändigt werden können, hiermit aufgefordert, wegen Mitteilung de» Einschätzungrergebnifset sich bei der hiesigen OrtSsteuereinnahme zu melden. Bretnig, am 7. April 1910. Der Gemeindevorstand Petzold. O-rtlicheS und «Schsif»-- Br einig. Am Montag wurden der hiesigen Schule 67 Kinder (37 Knaben und 30 Mädchen) zugesührt. — Im Vorjahre be trug die Zahl der A-B-L-Schützen 60 (34 Knaben und 26 Mädchen). Bretnig. (Lgs.). Um den Wünschen unserer Freunde und Gönner gerecht zu werden, haben wir un« entschlossen, die Auf- - führung de» Schauspiel» „Der Glockenguß zu Breslau 1583" nochmals,u wiederholen. In höchst naturgetreuer Weise soll auch die«mal die Aufführung vollzogen werden. Die Hand lung de« Stücke« ist folgende: Ehre und Ge rechtigkeit find die Mannertngenden de« Glockenmeister» Helm, Jähzorn seine Fehler, an denen er zu Grunde geht. Da« flüssige Erz ist zum Guß der Glocke für den Turm der Magdalenenkirche in vr«»lau fertig. Doch der Meister selbst will sie gießen, denn sein ganze« Können setzt er in da» Gelingen; ja das Lebeneglück seiner Tochter und seine« Gesellen macht er von de» Gelingen de« Gusse» abhängig. Beide lieben sich und sollen ein Paar »erden, wenn die Glocke fehlerlos gerät. Der Neid de« Altgesellen Paul ver ursacht, daß der Geselle Max in de« Augen blicke, wo die Glockenspeise sich zu befreien droht, allein am Kessel ist. Der Guß ist nicht mehr hinauszuschieben, der Meister ist nicht da und kommt auch nicht. Der Geselle öffnet in Gegenwart seiner Geliebten, Therese, den Hahn de« Kessel», die Glockenspeise braust in die Form — da nabt der Meister. Blind vor Zorn stößt er dem Gesellen da» Messer in die Brust. De« Morde« sich bewußt, stellt sich der Meister dem Gericht, da« ihn zum Tode verurteilt. De« Meister» letzter Wunsch, auf seinem letzten Gange zum vlutgericht die Glack« zu hören, wird erfüllt, herrlich tönt die Glocke. Ueber da« gelungene Werk er freut, tritt der Meister unter ihren Klängen seinen letzten Sang an. Di« Spannung der Besucher der Aufführung bleibt bi» zum Schluß derselben erhalten. E» werden keine Kosten gescheut werden, um auch die zweite Aufführung zu einer höchst gediegenen zu ge stalten. — Der Lutherviretn zur Erhaltung der deutschen evangelischen Schulen j» Oesterreich versendet seinen neuesten Jahre«bericht. Der Lutherverein ist aus der ganzen Linie vor wärts gegangen. Der Landeiverdond Sachsen kann die Entstehung von 4 neuen Ortsgruppen feststellen, die in Muld«, Lichtenberg, zSayda und Wurzen gebildet worden sind. Damit ist die Zahl der Ort«gruppen von 44 auf 48 gestiegen. Di» Zehl der Mitglieder im Lande»verband Sachsen ist zwar wieberum gestiegen von 4106 aus 4225. Aber »b die Bedeutung der Arbeit und die Größe der Ziele de» B,rein» nicht noch ein stärkere» Anwachsen ermöglichen könnten ? „Lasset uns nicht müde werden, Gute» zu tun jedermann, allermeist aber unsere» Glauben« Genossen!" Die Gesamteinnahme de« Landesverbände» beträgt, abgesehen von einem Vermächtnisse, 8976 Mk. gegen 8685 Mk. im Vorjahre. — Hüte ab beim Tanzen! In einem Nachbarort bei Zwickau hat beim Tanzen ein junge« Mädchen, da« den Hut auf dem Kopf behalten, eine andere Tänzerin durch die Hutnadel im Gesicht erheblich verletzt. — Zur Warnung mitgeteilt. Schmiedefeld, 5. April. Am Sonn tag nachmittag gegen 6 Uhr ereignete sich hier ein Automobilunfall, der leicht die oller- schlimmsten Folgen haben konv>e. Da« Auto kam von Dresden, war mit sechs Personen besetzt und gehörte einem Kommerzienrate au* Reichenberg in Böhmen. Vor de« Gasthofe zu« „Fuch«" fuhr da» Automobil von der Londstraße ad gegen einen Mast der Telegraphen- lsttung. Derselbe brach glatt ab. Da» Auto entwurzelte noch einen Baum und drückte einen zwtiten zur Seite. Der Führer wurde über den breiten Graben auf eine Wiese geschleudert. Höchst wunderbarer Weise kamen sämtliche Insassen de« Automobil» ohne Schaden davon. Das schwer beschädigte Auto wurde von drei Pferden nach dem Bahnhöfe Großharthau geschleppt. Bautzen, 5. April. Ein Freund de» mutmaßlichen Mörder» Rühle, welcher den grauenvollen Knadenmord in der alten Kasern« begangen haben soll, ist flüchtig geworden. Derselbe war in einem hiesigen Hotel al» Hau«durfche beschäftigt. Mit 3 Mk., welche er für foitgetragene Speisen erhalten hat, ist der Bursche verschwunden. Auf einem Vor gefundenen Zettel hat er Mitteilung gemacht, daß er sich da« Leben nehmen wolle. Da« hier verbreitete Gerücht, er sei Mitwisser an demKnabenmord, entbehrt jeglicherBegründung. Bautzen. Die neuen Husaren, die vom 1. Oktober ab hier ihre Garnison Haden, er halten nicht die alt« sächsische blau« Husaren« Uniform» sondern die feldgraue Uniform. Dre« den. Line furchtbare Ehetragödie spielte sich am Montag in unmittelbarer Nähe der Dresdner Heide auf dem Wege zum Kurort „Weißer Hirsch" ab. Der Schwieger- sohn de« Inhaber» „Zum Artuthos" aus der Fürstenstraße, der Kaufmann Karl Georg Semper in Oberkötzschenbroda, lebt schon seit längerer Zeit mit seiner junge» Frau in Unfrieden. Die ehelichen Zwistigkeiten führ ten schließlich zur Trennung der Ehegatten und seiten« d«r Ehefrau Semper wurde mit Einwilligung ihre» Gatten die Scheidungsklage eingeleitet. Anscheinend ist die Trübung der Ehe auf da» Verhalten de» Ehemannes zurückzuführen und in Rücksicht hierauf hatte sich auch der Ehemann schriftlich verpflichtet, für den Unterhalt seiner Frau aufzukammen. Lr hatte an sei»e Gattin monatlich 180 Mk. zu zahlen, kennte aber nach seinen Behaupt ungen aufgrund seiner zerrüttete» finanziellen Verhältnisse seinen Verpflichtungen nicht in volle« Umfange Nachkommen. Um nun mit seiner Gattin nach dieser Richtung hin sich gütlich au»einand«r zu setzen, hatte Semper seine Ehefrau gebeten, sich mit ihm im Tunnelrestaurant de» bekanntenWaldschlößchen- Restaurant» in Dre»den-Neustadt auf der Schillerstraße zu treffen. Frau Semper traf auch pünktlich ein und wurde von ihre« Ehemann freundlich begrüßt. Die Unterhalt ung de» Ehegatten war erst ruhig und sachlich. Al« aber die Ehefrau ihren Mann ersuchte, seiner Alimentationspflicht in vollem Umfange nachzukommen, geriet Vieser in Wut. Er erklärte sich bereit, monatlich 100 Mark zu zahlen und verlangte von seiner Frau eine diesbezügliche Linwilligung«erklärung. Die Frau weigerte sich. L« kam hierauf zu erregten Au«einandersetzungen und in höchster Erregung verließ Frau Semper da« Lokal. Sie schlug die Richtung nach de« „Weißen Hirsch" ein, aber in unmittelbarer Entfernung folgte ihr der Mann, der in seiner Erregung nicht einmal seinen Hut mitgenommen batte. Als Semper seine Gattin auf der Landstraße wieder eingeholt hatte, soll er ihr noch einmal Vorstellungen gemacht haben. Al« aber auch jetzt noch keine Einigung erfolgte, zog der Mann einen Revolver. Gr ergriff seine Frau an den Arm«» und feuert« au» un mittelbarer Nähe einen Schuß aus sie ab. Die Kugel traf da« Herz und streckte sie tot zu Boden. Dann packte der wahnwitzige Menn den Leichnam seiner Frau und warf die Leiche über die Etraße»barriere in den Abgrund. Hierauf richtete er die Waffe auf sich selbst, schoß sich eine Kugel in den Kopf und brach auf der Landstraße be»ußtlo« zu sammen. Lebend wurde er in» Earelahau» geschafft. Die Verletzung ist jedoch nicht tödlich. Die Staatsanwaltschaft hat sofort di« »«iteren Schritt» veranlaßt. Dresden. (La»dtag»schluß.) Di» Absicht, den Landtag »ach vor Pfingsten zu schließen, ist fallen gelassen worden, weil sich herau«gestellt hat, daß, wenn nicht wichtige Vorlagen und Anträge liegen bleiben sollen, e« nicht möglich ist, da» noch unerledigte Material gewissenhaft aufzuarbeiten. Der Landtag wird sich also bi» «t»a Mitte Juni seiner verfassungsmäßigen Tätigkeit hingebe». Der Grund zu der laugen Dauer de« Land tage« liegt weniger in der Masse der Arbeit, al« vielmehr in der neuen Parleigruppierung de« sächsischen Parlament». Dresden, 7. April. Heute vormittag starb plötzlich am Schlagausall der Präsident de» Lanbe»«edtzinalkollegium« Dr. Buschbeck. R - deberg. (Gaswerk.), Da» von Löffler L Ko. in Fr.iberg (Sachsen) »rbaute und von ihnen bi»h«r betriebene Gaswerk in Langebrück bei Radeberg wurde von dieser Gemeinde für einen Prei» von 148 000 Mk. erworben. — Von schwerem Leid wurde die Familie Seifert in Reichenbrand betroffen. Deren 6 jährige« Töchterchen Erna, da« der Schul« zugesührt werden sollte, fiel die Treppe so unglücklich herab, daß ein« Gehtrnblutung eintrat. Da« Kind starb nach kurzer Zeit. — Im städtischen Freibade an der Mulde in Glauchau wurde die Leiche de» seit dem 4. Mac, verschwundenen Arbeiter» Rödenbeck au« Niederschindmaas aufgefunden. R. ward bei seiner Arbeit ein Finger der rechten Hand abgetrennt. Darüber war er so ver zweifelt, daß er den Tod im Wasser suchte. — Die Erkenntni«, daß auch die der Volksschule entlassenen Mädchen einer Fort bildung bedürfen, hat in Schönau bei Chem nitz dazu geführt, daß mit Ostern d. I. eine Mädchen-Fortbildungsschule eingerichtet wurde. Leipzig. (Die Stecknadel i« Quark kuchen.) Sine 58 Jahre alte Arbeiterin aus der Königtstcaße nahm in einem Erfrischungs räume ein Stück Quark kuchen zu sich und verschluckte dader eure Stecknadel, die sich in dem Kuchen befand. Wegen bald darau erfolgender Srstickung«gefahr mußte sich die Frau sofort in ärztliche Behandlung begeben. — Als seinerzeit der bekannte Schuhmacher Voigt allgemeines Mitleid fand, weil ihm die auffällig geübte Polizeiaufsicht zu neuen Ver brechen gegen da« Eigentum trieb, da ver langt« man allgemein eine weniger fühlbare Handhabung dieser Polizeiaufsicht, die nun einmal unentbehrlich erscheint und doch nur in besonder» schweren Fällen vom Richter auferlegt wird. Auch da» Leip ziger Polizeiamt hat nunmehr eine» neuen Weg zur Ausübung dieser Polizeiaufsicht in soweit eingeschlagen, al» die» nicht mehr durch uniformierte Beamte, sondern durch di» Kri minalpolizei geübt wird, d. h. also in dis kreterer Form. Kirchennachrichten von Bretnig. Sonntag Misericordia» Domini: 8 Uhr Beichte und Abendmahl. 8^/, Uhr Predigt« gottetdieyst. Text: 1. Petri 2, 20—25. l/,11 Uhr Kirchlich« Unterr»dung mit der konfirmierten männlichen Jugend. Geboren: dem ledigen Dienstmädchen Frida Hulda Nitzsche eine Tochter. Getauft: Frida Hedwig, Tochter de« Fabrikarbeiter« Friedrich Robert Steglich.— Emil Kurt, Soh» de« Zigarrenmachrr« Gust. Adolf Emil Ullrich. Gestorben: Paul Erich, Sohn der unverehelichten Anna Ida Büttrich, 9 Man. 8 Tage alt. » Sonntag abend 7 Uhr: Uedung der Muudharmonika- Adteilung. 8 Uhr: Versammlung im Anker. kd.-lutßer t Sonntag mittag« 1 Uhr: Ausflug nach dem Eierberg. Treffpunkt: die Rose. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburten: Anna Gertrud, T. de« Packer» Michael Nehdo Nr. 120. — Hellmut Walter, E. der Sattlermeister» Friedrich Emil Erwin Rasch Nr. 255d. — Ella Elisa« >eth, T. de» Fabrikarbeiter« Ignatz Arthur Hillebrand Nr. 302v. — Otto Rudolf Heinz, S. de» Fleischrr» Eduard Otto Karl Paech Nr. 221e. — Minna Herta, T. de» Packer» Martin Emil Schurig Nr. 125u. — Ludwig Alfred und Alsrrd Han», S. de» Möbel- Polierer» Alfred Karl Friedrich Backstein Nr. 282. — 1 uneheliches Mädchen. Aufgebote: Eisendreher Ernst Marti» Kießling in Dresden-Plauen und Emilie Rosa Schöne Nr. 20. — Schneidemühlen- arbeiter Alfred Otto Fichte Nr. 6b und Frida Anna Schöne Nr. 316d. — Buchhalter Gottlieb Melchior Fritsche Nr. 270H2 und Martha Louise Fcanzi»ka Hauptfleisch i» Kötzschenbröda. Prei«. höchsterßniedrtgsierl Preis. j Marktpreise zu ««me»r am 7. April 1910. 50 Kilo Korn Weizen Gerste Safer Heiiekorn Tirse R. ?. 7 65 11 - 8 - 8 — i17i- 7 SO 10>70 7!30 7 50 16 - Heu 50 Kilo Stroh 1200 Pfd. Butter 1 Bedris- ! Erbsen 50 Kilo ! Kano stein 50 Rico ».!?. 5 20 3o!- 2 80 2 30 17 SO s 2 50