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unä Flotte. — Die Verlegung des ersten Geschwaders von Kiel nach Wilhelmshaven erfolgt am 1. April d. Die Verlegung geschieht nach einer KMnettsorder vom 23. August 1909, die als Hanptliegehafen des ersten Geschwaders de? Hochseeflotte vom 1. April 1910 ab Wilhelms haven bestimmt. Damit war schon damals die Verlegung des ersten Geschwaders nach Wilhelmshaven endgültig und bestimmt aus gesprochen. — Zum ersten Male wieder seit längerer Zeit zeigt ein deutsches Geschwader die Kriegs flagge in einem Hafen des Königreichs Siam. Der mit der Führung des Kreuzergeschwaders beauftragte Konter-Admiral v. Jngenohl hat an Bord des Geschwaderflaggschiffs eine Rundreise durch den südlichen Teil des Stationsgebiets angetreten und auf ihr als ersten Hafen Bangkok angelaufen, wo nunmehr ein Geschwader von drei deutschen Kriegsschiffen ankert. Von unci fenZ. Eine neue Auszeichnung Shackleton-. Gelegentlich eines Vortrages, den der Südpol- forfcher Shackleton in Frankfurt a. M. hielt und dem auch das Kronprinzenpaar von Griechen land und der Landgraf von Hessen beiwohnten, verseh der Geographische Verein Shackleton seine höchste Auszeichnung, die goldene Rüppell- medaille, mit der die Ehrenmitgliedschaft des Vereins verbunden ist. Die Eröffnung der Weltausstellung in Vrüffel ist auf den 23. April festgesetzt worden. x 70 000 Mark in der Makulatur. Ein Althändler entnahm kürzlich von der Reichsban! in Frankfurt a. M. mehrere Säcke mit Makulaturpapier. Am andern Tage er schienen Angestellte der Bank in Begleitung eines Schutzmannes und verlangten die Durch sicht der noch nicht geöffneten Säcke. Hierbei wurde die überraschende Entdeckung gemacht, daß sich in der Makulatur 70 000 Mark in 70 Tausendmarkschsinen vorsanden, die vermißt waren. Der Althändler erhielt 50 Mk. und die Ermächtigung, demnächst von der Neichs- bauk einen ganzen Wagen Makulatur gratis abzuholen. x Selbstmord eines Helden von Saar brücken. Seinem Leben aus unbekannten Gründen durch Erschießen ein Ende gemacht Hai ein alter Veteran des Füsilierregiments Nr. 40, der Tischler Löw in Saarbrücken. Er war ein unerschrockener Verteidiger seiner Vater stadt im Juli und August 1870 gewesen. Als einer der Letzten wich er am 2. August 1870 bei der Verteidigung Saarbrückens vor der Übermacht von den Höhen zurück. Als Saar brücker Kind kannte er einen Kanal, der von jener Gegend nach der Saar führte. Vor diesem machte er noch einmal kehrt und feuerte aus unmittelbarer Nähe auf die andringenden Massen, um dann plötzlich zu verschwinden. Als er die Mündung des Kanals am Saarufer erreicht hatte, sah er, daß er wegen der in die Stadt einziehenden Feinde die alte Brücke nicht passieren konnte. Kurz entschlossen durchschwamm er den Fluß und gelangte bald in Sicherheit. Später erhielt er für seine Tat das Eiserne Kreuz. x Anklage wegen betrügerischen Ein schenkens. Gegen den Pächter eines großen Bierausschankes m München und dessen Schenk kellner hatte der Staatsanwalt Anklage wegen Betruges erhoben. Die Strafkammer lehnte indessen die Eröffnung drL Hauptversahrens ab. Gegen diesen Beschluß erhob der Staatsanwalt Beschwerde beim Obersten Gerichtshof, der der Beschwerde stattgab. Der Pächter und sein Kellner werden sich daher wegen betrügerischen Einschenkens demnächst vor Gericht zu ver antworten haben. Bkrymaimslos. In der Staatsgrube zu Bodenmais (Bayern) ist durch ein verfrühtes Losgehen eines Dynamitschusssö ein Bergmann in Stücke zerrissen, ein zweiter gräßlich ver stümmelt worden. Mitttonenlegate eines Sonderlings. In Zombor in Ungarn starb vor einigen Tagen im Alter von 82 Jahren der ungarische Frei heitskämpfer Stephan Komjovits, der als Sonder ling in bescheidenen Verhältnissen sein langes Leben verbracht hat. Nun fand man nach dem ,B. L.-A/ ein Testament vor, aus dem hervor geht, daß dieser einfache Mensch der reichste Mann des Banats war und seine Reichtümer nur gehütet hat, um sie nach seinem Tode zum großen Teil zugunsten seiner Mitbürger verteilen zu lassen. Er stiftete 80 Morgen Land und 60 000 Kronen für ein Blindeninstitut, 200 Morgen und 400 000 Kronen für eine Schule, 1200 Morgen und 30 000 Kronen für eine Kadettenschule und 250 000 Kronen für eine Kirche. Alle Bekannte und sein Hauspersonal hat er reichlich bedacht. Den Rest von mehreren Millionen erbt sein fünfjähriger Enkel. Eisenbahnunglück t« England. Als ein Zug aus Huddersfield nach Bradford abging, stieß er gleich außerhalb oeZ Huddersfielder Bahnhofes mit einer Lokomotive zusammen und entgleiste. Sechs Passagiers und drei Personen vom Zugpersonal wurden schwer verletzt. Tonnenreisende. In Bergenopzoom in der holländischen Provinz Nordbrabant trafen zwei italienische Weltreisende in der Tonne mit Namen Zanardi und Vianelli ein. Sie ver ließen Venedig am 20. Juni und durchrollten Norditalien, die Schweiz, Frankreich, England und Belgien. Durch Nordbrabant und Limburg wollen sie sich nach Deutschland begeben. Auf diese Weise hoffen sie ihre Reise um die Erde in zwölf Jahren zu vollbringen. LR. Korsische Ruche. Einen Beweis dafür, wie schnell auf Korsika die eigene Gerichtsbarkeit einsetzt, bringt eins Nachricht aus Ajaccio. Dort geriet der Korse Chiavarim im Wirtshaus mit einem gewissen Lonfranco in Streit, in dessen Verlauf er seinen Gegner niederschotz, wobei noch ein ganz unbeteiligter Gast erschossen wurde. Der Mörder entfloh und die Behörde machte sich auf seine Fersen. Man drang in die Wohnung Chmvannis ein und fand dort zum nicht geringen Entsetzen die Frau Chmva- rinis mit einem Stilrt in der Brust im Blute schwimmend tot vor. Schon zwei Stunden nach der Mordtat ihres Mannes war sie der Rache durch die Angehörigen der Opfer verfallen und hatte die Schuld ihres Mannes mit dem Leben bezahlt. Der Brand des türkischen Parla- mentsgebäudsS. „Der Brand des Tschiragan böswillig angelegt!" so schwirrt es durch Kon stantinopel. Die Untersuchungskommission hat festgestellt, daß die Ursache des Brandes des Parlamentsgebäudes, das mit all seinen Schätzen dem Feuer zum Opfer fiel, keines wegs in der Heizungsanlage liege. Sie neigt der Ansicht zu, daß es sich um einen verbreche rischen Anschlag handelt. Die verschiedenen in der Stadt verbreiteten Gerüchte, daß das Feuer auf einen anarchistischen Anschlag zurückzuführen sei, konnten bisher nicht auf ihre Stichhaltigkeit geprüft werden. Indessen glaubt man, daß der Brand des Parlamentsgebäudes das Werk von Fanatikern ist, die den alten Sultans ¬ palast als durch Ungläubige befleckt ansahen. Der Arzt einer benachbarten Schule erklärt, er hätte mit den Schülern den Brand löschen können, wenn nicht alle Wasserhähne verschlossen gewesen wären. Kurze Zeit vor dem Brande brachte ein illustriertes Blatt eine Traum- darstellung, die Abd ul Hamids Schloß Tschiragan in Flammen zeigte. Gericktskatte. 88 Breslau. Das Oberverwaltungsgericht hatte sich mit einem wichtigen Rechtsstreit zu beschäftigen, den eine Krankenkasse gegen den Magistrat von Breslau erhoben hatte. Die Zentralkommission aller Krankenkassen in Breslau ist bestrebt, alle Krankenkassenangelegenheiten zu fördern und will durch gemeinsames Vorgehen günstige Verträge mit Ärzten, Apo theken usw. abschließen. Die Zentralkommission will auch belehrende Vorträge veranstalten und Maßnahmen zur Verhütung von Krank heiten treffen; es sollen gemeinsame Vorschläge zur Abänderung der einschlägigen Gesetze ge macht werden. Man will sich auch darüber verständigen, Wahlen auf gemeinsame Kosten vorzunehmen. Als Aufsichtsbehörde hatte der Magistrat eine Verfügung an alle Krankenkassen erlassen, keine Beiträge für die Erfüllung der oben erwähnten Zwecke der Zentralkommission zu leisten. Das Oberverwaltnngsgericht hielt diese Verfügung für gerechtfertigt und führte u. a. aus, nach dem Krankendersicherungsgesetz seien Mit glieder der Kasse gegenüber nur zu den auf Grund des Gesetzes und des Kassenstatuts fest gesetzten Beiträgen verpflichtet. Zu andern als gesetzlichen Zwecken dürfen Beiträge weder er ¬ hoben noch verwendet werden. Insbesondere sei es nicht zulässig, Kassenmittel aufzuwenden, um Krankheiten zu verhüten; dies gelte erst recht für Mittel, um Wahlen vorzunehmen oder um Vorschläge für Gesetzänderungen zu machen Duisburg. Das Schwurgericht verurteilte einen Gerichtsvollzieher wegen Unterschlagung amtlicher Gelder in Höhe von 3932 Mk. und wegen Urkundenfälschung zu acht Monaten Ge fängnis. Der Beamte war in eine Svieler- gesellschaft geraten, in der er an einem Abend 700 Mk. verlor. Paris. Der russische Revolutionär Marti now, einer der beiden Russen, die vor einigen Wochen in einer Pariser Privatwohnung bei der Fabrikation von Bomben überrascht und ver haftet wurden, wurde vom Zuchtpolizeigericht zu drei Monaten Gefängnis verurteilt, obwohl es nicht gelungen war, seine Schuld völlig sicher festzustellen. Sein Genosse Berlinow, der der sich in einem zurückgelassenen Briefe als den allein Schuldigen bezeichnet hatte, hat sich das Leben genommen. Die „Memoiren" cier Xaise^in Sugenie. » Schon vor dem Erscheinen wird ein sensationelles Buch, das bereits in französischer, englischer, deutscher, italienischer und spanischer Sprache fertig gedruckt ist ufld in Kürze zur Ausgabe kommen soll, von Jules Claretia, dem Leiter des ThöLtre fransais und Mitglied der französischen Akademie, als eine kühne Fälschung denunziert: „Die Memoiren der Kaiserin Eugenie." Die Nachricht von der Fertigstellung eines solchen Buches erregt großes Aufsehen, da Eingeweihte, wie der alte Sekretär der Kaiserin, Franceschini Pietri, versichern, daß die Witwe Napoleons niemals eine Zeile „Memoiren" geschrieben habe und der Ver öffentlichung völlig fern stände. Es gibt jedoch ein außerordentlich interessantes Dokument, so weiß der Mitarbeiter eines englischen Blattes zu berichten, das von einer Dame nieder- gefchrieben wurde, die der Kaiserin seit vielen Jahren nahe steht oder stand. In dieser Kund gebung tritt die Kaiserin ihren Verleumdern ausführlich und energisch entgegen. Es ist ein Auszug aus der Laufbahn der Kaiserin und könnte nicht mit Unrecht eine Autobiographie genannt werden. Jede Zeile verrät den Geist der Kaiserin und läßt erkennen, daß sie selbst das Dokument schrieb oder einer Freundin diktierte. Es beginnt mit der Versicherung, daß es keine Verteidigung sein wollte, und geht dann ausführlich auf die „Verleumdungen" ein, die seit dem Sturze der Kaiserin gegen sie erhoben worden sind. Das oft wiederholte Wort der Kaiserin: „Dies ist mein Krieg" wird leidenschaftlich zurückgewiesen und die Erklärung beigefügt, daß Eugenie den Krieg mit Preußen nicht gewünscht hat. „Es ist un möglich, alle Punkte des Dokumentes auf zuführen, die im Zeitungsdruck viele Spalten füllen würden. Vom Standpunkt der Kaiserin sind die „Verleumder" — wie sie sich selbst ausdrückt — damit widerlegt und duxch dis Darlegung alle zu überzeugen, die überzeugt werden wollen. Kuntes Allerlei. Monte Carlo. Im Zuge nach Monte Earlo unterhielten sich zwei einander fremde Reisende miteinander. Der eine war etwas neugierig. Er fragte sein Gegenüber: „Na, wollen Sie auch ein bißchen nach dem reizenden Spielernest?" — „Jawohl," erwiderte der andre, „da will ich gerade hin." — „Und ein wenig spielen wollen Sie sicherlich auch?" — „Nicht bloß ein wenig! Ich tue weiter nichts. Las ist mein Geschäft." — „Was?" enhetzte sich der erste, „Sie wollen doch wohl nicht sagen, daß Sie ein Geschäft aus dem Spre! machen?" — „Doch, mein Herr! Ich spiele täglich regelmäßig zweimal und habe noch me verloren." — „Dann bitte ich sie, mir Ihr System zu erklären." — „Gern, mein Herr! Ich spiele die Geige." D.L. — - - — — Demonstration von über MW0 Menschen in Barcelona für die Freilassung der wegen des Ferrer-Aufruhrs Verurteilten. Auch unter der Herrschaft der neuen Regierung haben sich die aufgeregten Gemüter der Bevölkerung von Barcelona noch nicht völlig beruhigt. Vor kurzem fand wieder eine gewaltige Kundgebung zu gunsten einer Amnestie für die wegen ihrer Beteili gung an den Juliwirren Verurteilten statt. Weit über hunderttausend Demonstranten zogen in wohl geordnetem Zuge durch die Hauptstraßen der «Stadt, in denen während der Demonstrationen der getarnte Verkehr stockte. An der Spitze des Zuges flatterte ein weißes Banner mit der Inschrift: „Ferrer, Freiheit, Gerechtigkeit!" „Durch ein Bataillon Soldaten und jene Menge hindurch?" fragte der Führer zurück. „Denn das ist unsre Richtung." „Aber es gibt sicherlich noch einen «mdern Weg?" „Ja, zum Beispiel diesen dort," erwiderte Diego, die Straße hinaufweisend. „Da ist die CMs Mayor, die auf den Marktplatz vor der Mimdung von einem Dutzend Kanonen endet! Wir könnten zurückkehren, «wer d« Weg ist lang und mühsam und vielleicht gefährlich— u^ wir müssen auch auf die Senorrta Rücksicht nehmen. Wenn nur das Haus eines unsrer Freunde in der Nähe wäre." „Ist keines hier?" Dolores schüttelte müde das Haupt und ver setzte: „Hier herum kenne ich keines." Ein plötzlicher Ausruf entfuhr Diegos Lippen: „Wahrhaftig! Die Soldatm weichen zurück, Senor l Wir müssen «ns verbergen — auf der Stelle^ — das ist kein Ort für die Ssnorita." Plötzlich schoß Aarl ein großartiger Gedanke durch den Kopf. Der Name der Straße hatte ihm wohl bekannt gellungen, «nd aus einmal erinnerte er sich auch, weshalb. „Das deutsche Konsulat!" ries er. „Es befindet sich in der Calle Mayor, nicht wahr? Wissen Sie wo, Diego?" Diego kannte es, es lag auf der andern Seite der Straße, ganz in der Nähe des Markt platzes. „Können wir es sicher erreichen?" Diego glaubte. „So gehen wir l" rief Karl. „Ich kenne den wagte Karl erst wieder aufzuamten, als er Und ohne diese Dame, sprach er, hätte 2 (Schluß solgt.) starken Türe sich bewegte. Ein kleines Gitter wurde zurückgeschoben und eine Stimme verlangte Trotz des unaufhörlichen Geknatters der Gewehre, das die ganze Nacht hindurch fort dauerte, versank er sofort in einen tiefen Schlaf. Aber als er am andern Morgen zum Früh stück erschien, sah er sich vergebens nach Dolores um. „Wie geht es ihr?" fragte er. „Infolge der Strapazen und der Auflegung ist sie ermüdet. WaS auch kein Wunder ist, da sie im Dienste eines jungen Herrn den ganzen Tag auf den Beinen war. Jetzt aber schläft sie." und als diese sah, wie müde und schwach das Mädchen war, bestand sie darauf, Dolores mit sich zu nehmen und zur Ruhe zu bringen. Nachdem Karl etwas genossen, hatte er seine Geschichte zu erzählen, und er erzählte sie auch, da sie jetzt ein so gutes Ende genommen, mit manch humoristischer Einlage. Als er zu Ende war, trat Frau Koller wieder ins Zimmer. „Ihre Freundin ging in aller Frühe fort," erklärte Frau Koller, seine Enttäuschung be merkend. „O gewiß, sie hat sich ganz erholt. Heute morgen fanden wir ihren Diener vor unsrer Haustür schlafend und unter seinem schütze ließen wir sie ziehen. Mich trifft kein Tadel, Herr Nippold, sie wollte gehen. Sie wohnt etwas draußen vor der Stadt und schien besorgt, Nachrichten über den jungen Tovar zu erhalten." Karl machte ein finsteres Gesicht. „Der Kerl scheint überall Glück zu haben," bemerkte er Nagend. „Ah, steht's so schlimm mit Ihnen?" er widerte Frau Koller lachend. „Nun, so habe ich noch einen Trost für Sie: Sie sagte mir, sie Hosse, Sie würden die Stadt nicht verlassen, ohne sie aufgesucht zu haben." „Ich will sie holen," sagte der Konsul, nachdem er sie in seinem Haus willkommen ge heißen. Bald kehrte Koller mit seiner Frau zurück, zu wissen, wer da wäre. Karl erkannte sie mit Freuden. „Sind Sie es, Herr Koller?" rief er. „Offnen Sie die Türe — ich bin's, Karl Nippold I" „Karl Nippold I Was in drei —" „Bitte, regen Sie sich nicht auf! Rasch — wenn Sie nicht wünschen, daß ich auf Ihrer Türschwelle meuchlings erschossen werde." „Eine Sekunde!" Der Schlüssel krachte im großen Schloß, Riegel wurden zmückgeschoben Konsul. Er wird uns ein Obdach gewähren, selbst wenn es nicht seine Pflicht wäre, uns zu schützen." Eifrig wandte er sich Dolores zu. „Sie kommen doch mit, Senorita? Sie sind müde und Frau Koller wird Sie gern für die Nacht behalten." „Es sei, wie Sie wollen, Tenor Nippold," erklärte Dolores. „Ich tue vielleicht unrecht, ab« mir ist so schwindelig." .Also um so mehr! Vorwärts, gehen wir, Diego l" Sie wandten den Kämpfenden den Rücken und zuletzt öffnete sich das Tor weit genug, um sie alle eintreten zu lassen. Karl stand bereits mit Dolores am Arm hinter der Türe, als er bemerkte, daß der Dritte im Bunde ver schwunden war. „Ha! Wo ist Diego?" fragte er. „Davongerannt, um am Kampf teilzunehmen, versetzte DoloreS, als wäre das ganz selbst ¬ zu und schritten verwegen die Calle Mayor in der Richtung des Platzes entlang. Obgleich sie keinem Menschen begegneten, „Sie ist ein Mädchen voll außerordentlicher Intelligenz," bemerkte Karl, gewaltsam ein verständlich. . Gähnen unterdrückend. „Und mit Ihrer Er- Der Konsul, ein vorsichtiger Mann, in mitt- laubnis würde auch ich zu Bett gehen." leren Jahren, schloß das Tor wieder und sührte j - die beiden ohne ein Wort zu sprechen über den Hof hin und eine Veranda entlang nach seinem Speisezimmer, wo er die beiden mit einem komischen Blick musterte, so daß Karl saft laut auflachen wollte. Doch er besann sich eines das wohlbekannte Schild mit dem deutschen Bessern und beeilte sich, dem Konsul seine Be- Wappen erblickte und energisch cm der Haus- gleiterin vorzustellen. glocke des Konsulats riß. Wie alle diese Häuser „Und ohne diese Dame," sprach er, „hätte der reicheren Klassen hatte es im Innern einen mich General Ferreira morgen srüh erschießen geräumigen Hof und es schien eine ganze Ewig- lassen und Sie hätten eine internationale Affäre leit, bis das Läuten die Insassen des Hauses ! ins reine zu bringen gehabt. Wenn Frau aufzuschrecken schien und bis jemand hinter der Koller bier wäre —"