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Amtsblatt siir dir Krtsbehörde und den Gemeindtrat ?u Bretnig. Lokal-Nnzeizer für die Lrtschafte» Bretnig Hausivalde. Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Alt-«weine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Ndtnnewenleprei« inkl. de« allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterbaltungsblatte»" »irrteljührlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Baten in« Hau« 1 Mark 2« Pfennige, durch die Poft I Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korvuszeile 10 Pfq., sowie Bestellungen au? am All« gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungrboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren mir Rabatt «ach Uebereinkunft. Awserate bitten wir für dir Rittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag »/,11 Uhr, für di« Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag >/,ii Uhr einznsenden. Lchriftleitung, Wruck und Verlag von A. Lchsvig, Bretnitz. 20. Jahrgang. Ar. 10. Mittwoch, den 2. Februar 1910. Lertliche» reeed SächstkckeS. Bretnig. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Januar in 510 Posten 33 732 Mk. 73 Pfg. eingezahlt und in 134 Posten 20 150 Mk. 23 Pfg. zurückgezahlt, 129 neue Bücher autgestellt und 20 Bücher kassiert. Bretnig, veschlußgemäß soll da« Fast- nachl«krän,chen des hiesigen Mannergesang verein« am Donner-tag, den 3. März, im Gast hof zum deutschen Hause adgchalten werden. Bretnig. Ant Sonntag vereinigte treue Kameradschaft di« Mitglieder de« hie sigen Militärverein« im Gasthof zum deutschen Hause, um da« 39. EtistungSsest und zugleich eine Nachfeier de« Wiegenfeste« unseres Kaiser« zu begehen. Zwei präzis vorgelrazcne Musik stücke eröffneten die Feier, worauf der Verern«- vorfitzende Herr Hempel mit markigen Worten die Erschienenen, vornehmlich die anwesenden Brudervereine, herzlichst begrüßte undwillkvn- men hieß; er gedachte altdann vr. Maj. de« König« Friedrich August, de« sein Hoch galt, in oa» die Anwesenden begeistert einstimmten. Nach dem Gesang« der Sachsenhymne wurde da» Schauspiel „Durch Nacht zum Licht" in bester Weise, wie der folgende lebhafte Bei fall so deutlich dewit«, zur Aufführung ge bracht. «« ergriff nun Herr Fabrikbesitzer Georg Gebler da« Wort zu einer vortrefflichen Rede, in der er unsere« obersten Kriegtherrns, de« deutschen Kaijer«, gedachte, dessen gute Eigenschaften heroorhob und ihn al« «inen wahren Friedensfürsten feierte. Er schloß mit einem Hoch auf denselben, da« ebenfall« freudigen Widerhall sand. Der Gesang „Deutschland, Deutschland über alle«" folgte, an den sich die Aufführung de« trefflich ge spielten Einakters „Wilhelm von der Luft- fchifferabteilung" reiht«. Ein hübsch vorge- lragene« Konzertstück beendete den offiziellen Teil der Lortragrordnung und et wurde hierauf den lustigen Weisen lebhaft ünd autdautrn» zugesprochen. — Gesellenprüfungen. Mit Ostern kommt wieder der Zeitpunkt heran, wo «ine große Anzahl von Handwerk«lehrling«n ihre Lehrzeit beendet. Die Sewirbekammern haben schon wiederholt dakvuf aufmerksam gemacht, daß sich jeder Lehrling am Schluffe seiner Lehrzeit der Grsellenprüsung unterziehen soll. Die Ablegung dieser Gesellenprüfung liegt ganz im Interesse d«S Lehrling«, va von ihrem Bestehen später die Befugni« zur Lehrlings- anleilung mit abhängl. ES kann daher nicht oft genug auf den Wert der Gesellenprüfung für da« spätere Fortkommen de» Lehrling» hingewies«» werden. Diejenigen Lehrlinge, deren Lehrmeister einer Innung angehören, haben ihre Gesuche um Zulassung zur Prüfung an die Innung einzureichen, während diejenigen Lehrlinge, deren Lehrmeister keiner Innung angehören, da» Zulaffungtgesuch an die Ge- »erbekammer zu richten Haden. Diese Nicht» innungslehrlinge werden gut tun, sich sobald al« möglich b«i der Gewerbekammer zu Zittau zu melden, damit di« Prüfung tunlichst noch vor Ablauf der Lehrzeit abgenommen werden kann. Dem Gesuch um Zulassung ist noch deizufügen: 1. «in kurzer, «igenhändiq ge- schrreb«ner Led«n«lauf, 2. da» Lehrzeugnis und 3. da« Fortbildung»- oder Fachschulzeug nit. Gleichzeitig mit der Anmeldung ist die Prüfungsgebühr von 10 Nk. einzusenden. Radeberg. (Einbrüche.) Ein Ein- bruchtkonsoltium scheint sein Wesen in der hiesigen-Gegend zu treiben und es namentlich auf Gasthöfe abgesehen zu haben. Nachdem in Sebnitz und kürzlich im Lausaer Gasthaus« eingebrochen wurde, hat die hiesige Schank- Wirtschaft von Micklich den Besuch der Ein brecher erhalte«, die allerding» auch hier nur Waren erbeuteten. Die Erörterungen nach den Tätern hatten noch kein Resultat. Göda b. Bautzen. (Urnenfeld.) B«im Abtragen eine« Damme« in seinem Garten stieß der Landwirt Pöthig im benachbarten Siednit auf ein große« Urnenfeld, da« zu vec Vermutung Anlaß grbt, daß die angegrabene Stelle eine frühere Beerdiguug«stätte ist. Bis her wurden 11 Urnen und Tränennäpfchen autgegraben. Der Ursprung d«r Funde wird in da« 14. Jahrhundert verlegt. Die ange grabene Stelle dürfte noch weitereSchätze bergen. Bautzen. (Wertzuwachssteuer abgelehnt.) Die Stadtverordneten haben in ihrer Sitzung am Freitag mit 13 gegen 9 Stimmen beschlossen, die Einführung einer Wectzuwach«- steuer zur Zeit «dzulehnen. Dagegen gelangte »in Octrgesetz über Erhebung von Bauab gaben zur Kronprinzenbrücke zur Annahm«. Der Erlös dieser Bauabgaben ist auf 20S462 Mk. berechn«!. Zittau. (104. Geburt«tag.) Die 104- jährige Witwe Geier im Kloster war an ihrem Geburtstag«, am Freitag, wi«der Gegenstand zahlreicher Aufmerksamkeiten. Glückwünsche und Geschenke gingen ein und viele ließen es sich nicht nehmen, der Greisin persönlich zu gratulieren. Frau Geier ist bei verhältnis mäßig gutem Grsundheit«zusta»de in da« 105. Lebensjahr eingetreten und hat all« Anstreng ungen, di« der Geburtstag ihr brachte, aus gezeichnet überstand«. Besonder» stolz ist die Mutter Trier darauf, daß auch König Fried rich August ihr Heuer gedacht Hal. In dessen Auftrag wurde ihr nämlich von Herr» Ooer- bürgermeist«r Oertel, der gegen mittag in ihrem Stübchen erschien, eine Taffe au« Meißner Porzellan mit einer Ansicht von Dresden überreicht, wobei der Oberbürgermeister zu gleich im Namen des König» gratulierte. Herr Oertel sprach der Greisin ferner die Glückwünsche de« Kceithauptmann» v. CrauS- haar in Bautzen, sowie die Glückwünsche de« R»ter und seine eigenen Glückwünsche au» und überbrachte dem GedurtStagSkinde al» Geschenk de« Rate« ein prächtige« Blumen arrangement, aus dem sich eine mit Veilchen gewunden« „104" heraushob. H«rr Stadtrat Era« beglückwünschte Frau Geier im Namen oe» Stiftung«amtS. Er überbrachte ihr eine Flasche Süßwein und konnte ihr gleichzeitig Mitteilen, daß der Rat beschlossen hab«, ihre Wochenspende, die sie nrven freier Station im Klostrr erhält, auf wöchentlich 3 Mark zu erhöhen. Frau Geier dankte für alle Auf merksamkeiten mit herzlich:» Worten. — Der internationale Hochstapler Paul Machalitzky, der sich derzeit «egen der bei einem Juwelier in Aussig verübten Schwinde leien beim Leümeritzer Kreisgerichte in Unter suchungshaft befindet, ist laut Mitteilung der König!. Polizeidirektion in Dretden an das Nussiger Polizeiamt dringend verdächtig, im Monate Juli 1909 in Dresden, Königstein und Kamenz unter dem Namen Julius Seidel ganz gleiche Betrügereien wie in Aussig vecüot zu haben und «erden nunmehr die Erhebungen auch in dieser Richtung gepflogen. — „Gaubert fliegt!" — so war die ganze vergangene Wocke hindurch auf Plakaten und in den Inseraten der Tagesblätter zu lesen. — „Gaubert ist aber nicht geflogen!" — da» war dann am Sonntag nachmittag di« große Ent täuschung von vielen Tausenden, die zu Fuß und Wagen sowie in den Extrazügen der Bahn nach dem in Mü«eln bcsindlichen Flugplatz« der Deutschen Luftschiffahrtt-Sesellschaft g«- kommen waren. — Die Gründe de« Nicht fliegen» sind zur Stunde noch nicht völlig ge klärt. Vor allem sprach man davon, daß die Königl. Amtshauptwannschaft bereit« am Freitag und Sonnabend die Vornahme eine» Prodeflug» verlangte, derselbe von Gaubert de« starken Winde« wegen aber abgelehnt wurde. Die gleiche Ablehnung erfolgte aber auch am Sonntag vormittag, obwohl die Witterung«vethältnisse so günstig al» möglich waren. Dre « den , 27. Januar. (Die Tragödie des Millionär« ) Do« blutige Familiendrama, dos sich, wie kurz gem«ltet, vor einigen Tagen in der Villa eine» Fabrikbesitzer» auf der Fürstenstraße in Dresden abspielte, hat weitere bedauerliche Folgen grzeitigt. Wie berichtet, erschoß sich der Hotelier Gandert im Hause seine» Schwager» in Gegenwart seiner ihr« erst wenige Wochen vorher angetraute» Gattin, lieber die näheren Umstände und «eiteren traurigen Folgen dies«» sensationellen Selbst morde» wrrd jetzt folgende» bekannt. Der erst 24 Jahre alte Hotelier Gandert, dessen Mutter Besitzerin dc» vornehmen Hole!» Höritzsch in der Näh« de» Dritdner Hsupt- bahnhofe» ist, lernte im vorigen Jahre di« 20jährige Tochter eine« mehrfachen Millionärs, de» Mühlendesitzers und Großindustriellen Frey tag in Lauter im Erzgebirge kennen und lieben. Die Neigung de« jungen Manne» fand Er widerung. Da» Li«de»paar sti«ß jedoch bei den Eltern de« jungen Mädchen» auf die größten Schwierigkeiten uns diese wollten van einer Heirat absolut nicht» wissen. Dessen ungeachtet gingen die Liebenden sie Eh« ern, aber am Hoch»eit«tage fehlten die Eltern. Die letzteren hatten die Eheschließung nicht mehr verhindern können, denn di« Tochter hatte iiizwischin die Volljährigkeit erlangt. Da« Eheglück de« jungen Paare« «ar aber nur von kurzer Dauer. Wiederholt hatte oer junge Gandert versucht, seine Schwiegereltern versöhnlicher zu stimme». Er war auch mehr mal« in Lauter, dem Wohnsitze der Schwieger eltern gewesen, hatte aber nie bei den letzteren Einlaß gefunden. Zwischen den beiden Ehe gatten, die erst kurz vor Weihnachten den Bund für« Leben geschlossen hatte«, stellten sich nun Zwistigkeiten ein, di« die zunge Frau veranlaßten, da« Hau» ihre« Manne» vorüdrr- gehend zu verlassen. Der Ehegatte empfand bittere Reue und wollt« am letzt«» Sonntage seine Frau, die inzwischen zu ihrem Schwager, einem Fabrikbesitzer auf der Fürstenstraß« überge- sieüelt war, bewegen, zu ihm zurückzuk-hren. Im Verlaufe der Verhandlungen erschoß sich dann, wie schon gemeldet, der jung« Gandert in Gegenwart seiner Frau und seiner «ben- sall» a«w«senden Schwiegermutter. Da» furcht bare Drama rief unter den Hausbewohnern da» größte Entsetzen hervor, e« forderte aber noch «in Leden. Als di« aufs tiefst« erschütterte Gattin Le» Selbstmörder» ihrem Vater in Lauter telegraphisch von dem tragischen Ende ihres Mannes Mitteilung machte, brach dieser beim Lesen der Nachricht zusammen und war auf der Stelle tot. Ein Herzschlag hatte seinem Leden ein plötzlich«« Ende bereitet. Der junge Gandert wurde am Dienstag auj dem Tolkewitzer Friedhöfe beigesetzt, den Schwiegervater, den unglücklichen Millionär, senkt« man am Mittwoch in d«n kühlen Schoß der Erd«.... Dr « Sden, 31. Ja». Zur Frage der Schiffahrttabgiben schreibt da« »Dretdner Journal"', daß die Vertretung de« ablehnenden Standpunkte» der Königl. sächsischen Regierung bei den bevvrstehenden Beratungen in Berlin in Gemäßheit der von dem Staat.minister Grafen Vitzthum «m 13. Januar in der Ersten Ständekammer im Anschluß an die bekannte Rede de» Wirkl. Geh. Rat« Dr. Wach ge machten Ausführungen erfolgen werde. Da« Amtsblatt bringt den Wortlaut der Erklärung de« Minister» nochmal« zu« Au»druck und fährt dann fort: Die Königl. sächsische Re gierung ist hiernach entschlossen, gestützt ans da» gute Recht, getragen von der Zustimmung de« ganzen Lande«, und im Bewußtsein des Werte» der in Frage stehenden Interessen den ablehnenden Standpunkt grgenüder der ge plant«» Einführung von Schiffahrttabgaben in bunde«sreun»licher Weis«, ab«r auch mit aller Entschiedenheit zu vertreten. Die Königl. sächsische Regierung ist aber auch «rsüllt von sem aufrichtigen und «ohlberechtigten Ler trauen, daß e» dem Herrn Reichskanzler im Einvernehmen mit der Königl. preußisch«» und mit der Königl. bayrischen Regierung gelingen weide, zur Vermeidung wtiterer Komplikationen einen gangbaren Ausweg au« d«n bestehenden ernst«» Schwierigkeit«» vorzuschlagen. Riesa. Einen unerwartete» Fund machte der Stellmacher Wachtel in Schönfeld. Bei oer Durchsuchung einer alten Lade, ein«« di«- her w«nig beachteten Erbstücke«, zeigte sich em doppelter Bodin und in dem dazwischen be findlichen Fach ein Leinwandbeutel mit 7L alten Talern. Die Münzen sind zumeist kur sächsischen un» bayerischen Gepräge»; einzelne tragen auch Wappen und Umschrift von Lö wenstein-Wertheim, Ungarn (Maria-Theresia), Frankreich (Ludwig XlV.) u. a. Sir sind fast durchweg radello» erhallen, mehrere habe» noch Prägeglaaz. Der älteste Taler stammt EU« dem Jahre 1647 (Johann Georg I.), der jüngste au» 1809. Demnach dürfte da» Geld i gerade hundert Jahre vergessen und verborgen m seinem stillen Winkel gelegen haben; der Sammler ist vermutlich der Urgroßvater der Ehefrau de» jttzigen Besitzer» gewesen. Netzschkau. Größere» Uahril wurde in der Weberei der Firma Moritz Zimmer mann angerichtet. Beim Tran»porl ein«« große» Ballon« mit Lauge durch eisen Hilf'»- ardeuer platzt« der gläserne Behälter, die ätzende Flüffrgleit drang durch die Diele, und Z. wurde, al» er die i« unter«» Stockwerk arbeitenden Leut« auf die Gefahr aufmerksam machen wollte, durch die htrabfließenve Lauge schwer am Gesicht, Kopf, Brust und Rücken verbrannt. Abgesehen von der Vernichtung von Kleidung»stücken der Arbeiterinnen sind auch für etwa 5000 Mark Waren unbrauch bar geworden. Leipzig. (Verurteilt.) Die 48 jährige Schmiederedefrau Thoma au» Leipziz-Lindenau hatte im vergangenen Jahre em Verbrecht» gegen da» keimende Leben an einer 22 jährigen Arbeiterin beganzen, wobei rhr dies« unter den Händen verstarb. Sir wurde vom Leip ziger Schwurgericht wegen Abtreisung der Leibesfrucht und Körperverletzung mit tödlichem Ausgange zu drei Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrenrecht»verlust verurteilt.