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Allgemeiner Weiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnis, HauSwalde, Großröhrsdorf, Frankenthal and Umgegend. Der Algemein« Anzeiger «rscheixt wöchentlich zwei Mal: Mitt«och und Sonnabend. »r»nnement«prei« inkl. de« allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhalt» xgMatte«" »ierteljöhrlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« 1 Mark iS Pfennige, durch die Paß 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltenr Korpu«zeile io Pfg., sowie Bestellungen ans dr» AS- gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche» Zeitnngrdstea jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähr«» mir Rabatt nach Nebereinkunft. A-serate bitten wir für die Mittwoch-Nummer di« Dien«tag vormittag l/,11 Uhr, für die L,u«abe»d.Num«er bi« Freitag vormittag r/,11 Uhr et«z»se«d«». Lchristleitung, Druck »nb Verlag »an A. 8ch«vig, Lrelnitz. Kr. 1t. Sonnabend, den 5. Kebrnar 191V. 2V. Jahrgang. Lortlicke» aa» SSchftsche». — Der sächsische Frühjahr»-Vußtag fällt in diesem Jahre auf Mittwoch den 23. Februar. Unsere Nachbarstaaten haben bekanntlich diesen Bußtag nicht. — Der große Komet 1910 dessen An blick un« bi«her leider meist durch di» Ungunst der Witterung versagt gewesen tst, steht gegen wärtig im Eüd«est«a, etwa« nordwestlich von der Venu«, und wird auch in den nächsten Tagen dem bloßen Luge sichtbar bleiben. Sehr un günstig für die Beobachtung ist sein tiefer Stand am Horizont; die daselbst lagernden Dünste schwächen sein Licht sehr stark. Am 0. Februar wird »r direkt nördlich von der Venu« stehen. Die Helligkeit seine« Kerne« ist jetzt ungefähr dieselbe wir die «ine« Strrne» 2. bi« 3. Klaffe, also «twa wir die Stern« im groben Bären; da seine Entfernung von der Sonne sowohl wie von der Erde stark zunimmt, sinkt seine Helligkeit vi« zum 1b. Februar bi« zur 4. di» b. Größenklasse herab; bei klarem Htmmel und nicht allzu tiefem Stand würde «r aber auch dann noch sicht bar sein. — Den Landtag«»bgeordneten ist soeben d«r erste Teil der Statistik zu den letzten Landt«g«wahlen zugegangen. Er enthält zu nächst allgemeine Vorbemerkungen über di» »«»schlaggebenden Bestimmungen de« Plural- »ahlgesetze« für die Stimmenzuteilung; daran schließen sich Tabellen über die Bevölkerung der Landtag«wahlkreis« und die Zahl der Wahlberechtigten. Darau« ergibt sich u. a., daß bei einer Bevölkerung von 4 466 758 Seelen (nach der Volkszählung von 1905) 773 116 Wahlberechtigte vorhanden waren, davon kamen auf 100 Einwohner 17,31, in den ländlich»» Wahlkreisen (1 973 530 Einwohner und 365 591 Wahlberechtigt«) 18,52 Prozent Wahlberechtigte. In den städtischen Wahlkreisen (ohne Broßstädte), 979 792 Einwohner und 172550 Wähler, 17,61 Prozent. In den großstädtischen Wahlkreisen (Dr««den, Leipzig, Chemnitz, Plauen, Zwickau) 1 513 426 Einwohner und 234 945 Wahlbe rechtigte. Hier waren nur 15,53 Prozent der Einwohner wahlberechtigt. Im ganzen Land« wurden in allen Wahlkreisen intzesamt 1 273 998 gültige Stimmen (nicht Stimm zettel) abgegeben, davon erhielten 87 Konser vative 281804 Stimmen, die Freikonserva- ttven 5605, die Reformer und Mrttilstand«- vereinigung 55 502, die nationalliberal« Par tei 336 541, die freisinnige Partei 100 804, die Sozialdemokraten 492 521. — Die Gesetzgebun,«-Deputation d«r Zwei ten Kammir hat durch den Abg. Uhlig-Zittau (soz.) Bericht erstattet über den mit König!. Dekret Nr. 15 vorgelegten Entwurf eine« Besetz»« aber die Einwirkung von Armrnunter- stützung auf öffentliche Rechte. Die Depu tation empfiehlt die Annahme d«« Entwurf», nachdem die Regierung versichert hat, sie werde allen ihr untergeordnet«» Behörden, denen die Handhabung de« vorliegenden Gesetze« zufällt, an« Herz legen, de» Begriff der Kranken unterstützung in möglichst weitherzigster Weise au«Meg». — Der Ersatz der Briefmarken durch Bar zahlung bei der Auflieferung der vriefseudungen ist i» einigen Ländern, z. B. in England, «in- geführt. Bei der Einlieferung entrichtet man da« gesamte Porto bar. Di» Post v«rsieht di» so frankierten Sendungen mit einem be sonderen Stempel. E« handelt sich also eigent lich um einen Ersatz der Marken durch einen Stempel, der auf der Sendung selbst angebracht wird. Di« Reich«postverwaltu»g hat sich bi«- her für dies,« Verfahren niemal« entschließen können. Vor all«m die Kontrolle de« zu ver wendend«» Stempel« macht besondere Schwierig keitrn. Von jetzt a» wird aber auch in Deutschland «in versuch mit der Barfran kierung gemacht. Die bayrische Postverwaltung hat sie zunächst für die Lemter München 2 und Nürnberg 2 versuch««eise jugelaffen, uno zwar sür alle gewöhnlichen Briefsendungen. Di« bar frankierten Sendungen «erden mit einem grünen oder roten Maschinenfranko stempel bedruckt, der die Angabe de« bezahlten Frankobetrag» enthält. Da» Reichtpostamt hat soeben di» Postanstalten seine» Ge biete» von dem neuen Verfahren in Kennt- ni« gesetzt. — Die Zahl der in Sachsen in einem Jahre aufgegebenen und abgesandten Postsen dungen hat nach der letzt«» Retch»-Poststatistik eine Milliard« bereit» wett überschritten: 605 Millionen Sendungen ginge» «in und 657 Millionen wurden adgesandt. Darunter befanden sich 450 Millionen «ingegangener und 487 Millionen aufgegebener Briefsendungen. E« macht da« für jeden Einwohner durch schnittlich im Jahre 95,8 angrkommene und 106,6 abgrschickte Briefsendungen. Die Zahl »er durch die Post vertriebenen Zeitung«- nummern belief sich im Eingang auf 109 Millionen, im Abgang auf 103 Millionen. An gewöhnlichen Paketen zählte «an fast 23 Millionen «ingegangene und 31^ Millionen adgesandte. Im Postan«eisung«verkehr sind 1 Milliarde 244 Millionen Mart auf 22'/, Millionen Postanweisungen durch die Post «»«gezahlt, l Milliarde 21 Millionen Mark auf 17b/^ Millionen Postanweisungen bei ihr «in- gezaylt worden. Broßröhr«dorf. Eine« zahlreichen Besuche» erfreute sich der Ma.kenball, welcher am Dirnttag im „Brünen Baum* hierselbst abgehalten wurde. Manch schöne Matke konnte man beobachten. Al» um 10 Uhr die De- ma»kieru»g stattfand, da durchtönte ein allge meine» „Ah- den Saal. Der Tanz trat altdann in sein« Rechte. Banz besonder« Erwähnung verdient aber die Dekorierung de« Saale», die allseitig al» eine vorzügliche be zeichnet wurde. Hau«wald«. Bei der hiesigen Spar kaffe «ur»en i« Monat Januar 1910 in 173 Poste« 22 629 Mar! 45 Pfg. eingezahlt und in 59 Posten 6421 Mark 21 Pfg. zurückge zahlt, 13 neue Bücher «»»gestellt und 5 Bücher abgetan. Kamenz, 1. Febr. A« kommenden Sonntag «erden hier und in der Umgegend feiten« mehrerer Korporationen Tagungen ab gehalten. So findet im Restaurant „zum Blumengarten" hi«rselbst eine Sitzung der Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehren im Bezirke der Königl. Amtthauptmannschast Kamenz statt. Am gleichen Tage wird in Kleinröhr»dorf der Gautag de« 2. Nördl. Oderlausitz-Turngaue« abgehalte«, während ebinsall« Sonntag und Montag in Bischof»- wtlda die 3. Kaninchen-Ausstellung d«r der Oderlausitzsr Buudergruppe (Vorort Kamenz) angehörenden Kaninchenzüchteroerrine, verbun- sen mit Sruppenvereinrversammlung, stalt- findet. — Ein Semmrlträger fand dieser Tage frühmorgen« bi« 90 jährige Witwe Häntzschel in Hinlerhermidorf rn dem Barten, welcher unter dem Schlafzimmer der H. liegt, in völlig erstarrtem Zustande liegen. Dieselbe «ar in folge ihre« Schwächez«stande« i« der Nacht au« dem ziemlich hohen Fenster i« den Barten gesprungen, nachdem sie zuvor ei» Bett in den Barten geworfen hatte. Wunderbarerweise hat sie außer der Erkältung »eiter keinen Schaden bavongetrage«. Zittau. (Beschirr überfahren.) Von dem nachmittag 4 Uhr 58 Minuten von hier nach Herm-dorf i. v. verkehrenden Personenzuge ist zwischen Markertdorf und Hermtdors «in Beschirr an der Dorsstraße angefahr«n worden, wobei die Pserde i« den Vach stürzten. Der Zug erhielt hierdurch geringe Verspätung, verletzt »urde niemand. Der Unfall soll auf Unvorsichtigkeit de« Beschirrführer« zurückzu führen sein. D r e « d e n. (Sensation ine Gericht»- saal.) Der 1886 in Deuben geborene und dort bei sein«« Vater in Stellung befindliche Kaufman« Moritz Bruno Walter Scheel hatte sich kürzlich vor der 5. Strafkammer wegen Verbrechen» gegen die Sittlichkeit >u verant worten. Al» da« Urteil, da» auf 1 Jahr Befängni« und 3 Jahre Ehrenrecht«verlust lautet», verkündet wurde, zog Scheel einen Revolver au» seiner Rocktasche und feuerte ein« Kugel gegen die rechte Schläfe ab. Die Verletzung war anscheinend schwer. Er «urde nach dem Stadtkrankinhause gebracht. Der Revolver »ar nur mit ein«r Kugel geladen. Dr«»d«n, 2. F«br. (Ballettmeister Verger hat Dre»den verlaffen.) Di« Affäre de« vallettmiister« der Kgl. Hosoper, August Berger, der bekanntlich von der „Dresdner Rundschau" bezichtigt «urde, «eidliche Mit glieder de« vallettkorp« brutal und ungerecht behandelt zu haben, ist jetzt in ei« andere« Stadium getreten, Ballettmeister Berger h»t e« vorgezogen, Dre«den und die Königl. Hof- oper sang« und klanglo« zu verlassen. Der vielangefeindete Ballettmeister ist heute abze- reift und tritt schon in allernächster Zeit ei» aus mehrere Jahre abgeschlossene« Engagement an der Oper in Warschau an. Nun wird auch wohl der von Verger gegen die „Rund schau" angestrengte Bel«idigung«prozeb im Sande verlaufen und Dretden um «ine groß« Sensation kommen. — Aufsehen «rregen die Angriffe, di« Dr. Nrustätter gegen d»n Besitzer der vilzschen Kuranstalt in Dre«d«n-Rad»beul richtet. In einem in einem Dreedner Blatt« veröffent- lickte« „Eingesandt" «ird unter anderem be hauptet, kil, hab; sein bekannte» Werk gar nicht selbst geschrieben, sondern von Fremden verfassen lassen; e« mangel« ihm sowohl an heilkünstlerischem Wissen, »ie a« literarischem Können. Bemerken«»«!! ist, daß Herr Dr. Neustätter keine«w»g« ein G»gn«r der Natur heilmethode ist. — Der Einbrecher Karl Stoß, der seiner zeit in Dre»den verhaftet wurde, stahl auf Schloß Trampe Kleinodien im Werte von 100 000 Mark und erhielt dafür 10 Jahre Zuchthau«. Au« dem Befängni» in Ebers walde brach er au« und ist aber jetzt in Amsterdam festgenommen worden. — Unangenehme Uederrnschung. Eine gewaltig« Kostenüdelschreitung rst bei einem Erweiterungsbau der Schule in Flöha sor gekommen. Der Schulerweiterungtbau wurde seinerzeit mit 170 000 bis 185 000 Mark veranschlagt. Jetzt, nachdem der Neubau i; Benutzung genommen worden ist. erfährt man, daß er über 245 000 Mark verschlungen hat! Die Ueberschreitung stellt sich also auf etwa 70 000 Mark! Zur Entschuldigung «ird an- gesührt, daß seinerzeit, w«il die Oberbehirde zum Ba» gedrängt hab«, kein Koftenvoran- schlag im eigentlichen Sinne Vorgelegen habe, sondern die für den Bau geschaffene« Unter lage» sich nur ans Schätzungen aufgebaut hätten. In der Bürgerschaft erregt da« Vor- kommni« natürlich Mißstimmung. — Erfroren aufgefunden «urde am 30. Januar in Hohenstein-Ernstthal der 1867 i« Einsiedel g»dorene Eisendreher Uhlig, der von seiner Familie in Seifer«dorf getrennt lebte. — In der Bleicherei u»d Appr«t»ranstalt von Gebr. Höppner in Plauen, in der vorige Woche die Arbeiter au«ständig ge«orden waren, aber nach eintägigem Au«stand di« Arbiit wiedkr ausgenommen halt», «urde am Sonnabend die Entdeckung gemacht, daß da« in einer Klärgrube befindlich« Wasser, da» zum Bleichen von Waren bestimmt «ar, durch Anilin verunreinigt «ar. Wär« die Tat nicht rechtzeitig bemerkt wird«», würde der Firma ein Schaden von vielen tausend Mark entstanden sein. Unter den obwaltenden Verhältnissen «erden die Inhaber der Firma geneigt sein, die Tat al« einen Racheakt anzu sehen. Der Täter hat durch sein« Handlung«- weis« nicht nur «ine gemeine, verwerfllche Besinnung an den Tag gelegt, sondern auch der von den Appreturardeitern vertretenen Sache einen schlechten Dienst erwiesen, den» durch derartige Böswilligkeiten dürften sich die Arbeitgebir kaum entgegenkommend stimme» lassen. — Zur Warnung für Gastwirte. Sin Vorfall, der wird«r einmal Wirten zur War nung dienen mag, kam dieser Tag« vor d«m Leipziger Schöffengericht zur Verhandlung. Lin Arbeiter trank in «iner Gastwirtschaft im Dorfe Engel«dorf zum Frühstück «ine Anzahl Schnäpse — die Angaben schwankte« zwischen sich» und zehn — und fiel dann plötzlich um. In sein« »ahe Wohnung gebracht, starb er am folgende« Tage infolge Alkoholvergiftung. Der Wirt wurde «egen Verstoßung gegen eine alt« sächsische Verordnung vom Jahr« 1840, di« also noch ,u Recht disteht, mit einer Geldstrafe von 30 Mark belegt, da er den Arbeiter gekannt un» daher gewußt habe, oaß letzterer nicht viel vertragen konnte. Kirchennachrrchten von 8 r e t n i g^ Sonntag Estomidi: 9 Uhr: Predigtgottet- dienst, Text: 1. Cor. 13. Beborrn: d:m Fabrikarbeiter Paul Erwin Berndt ei» Sohn; dem Zigarrenar- deiter Hermann Edwin Lauerman« em Sohn. k». lutder. Miiuuer- »a ^ün,i,»,rvere» Mttüitt Versammlung abend» 8 Uhr im Anker: Zum Gedächtnis Ernst Moritz Arndt«. Kirchennachrlchtrn von Großröhrsdorf. Geburten: Martin Erich, S. d. Sut«- besitzer» Emil Martin Kirner Nr. 295. — Martha Ella, T. d. Fabrikarb. Ernst Rein hold Richter Nr. 256 i. — Walter Herbert, E. d. Wirtschaftsvogt» Friedrich Max Höfgen Nr. 81. — Liddy Ella, T. 0. Fabrikarbeiter» Adolf Poul Ziegenbalg Nr. 61. Aufgebote: Ofensetzergehilfe Johann Karl Georg Koch Nr. 169 unv Martha The rese Korn Nr. 169. — Buchhalter Eowin Marlin Schurig Nr. 297 und Anna Elrsadeth Schöne Nr. 234 e. Sterb-fälle: Agne» Bertha Söhnel ged. Schurig Nr. 233, 53 I. 8 M. 28 T. all. — Wilhelmine August« Bung geb. Gott löber Nr. 63, 58 I. 9 'M. 27 T. alt.