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8ranä äes WnlgssMosses m )1tken. Das königliche Schloß zu Athen ist in der Nacht vom 6. zum 7. d. von einem ver heerenden Brande heimgesucht worden, der das Gebäude vernichtet hat. Die Entstehung des Feuers wird lediglich auf einen Zufall zurück geführt. Die königliche Familie ist in Sicherheit. Soweit bei der allgemeinen Verwirrung die Tatsachen festzustellen sind, kam das Feuer in der zehnten Stunde in der königlichen Schloß- kapelle auf der Südseite des Schlosses, wo die deutschen Gottesdienste abgehalten werden, zum Ausbruch. Wahrscheinlich war eine Kerze nicht ausgelöscht worden. Nach einer andern Meldung verursachte die Dampfheizung den Brand. Mit ««erklärlicher Schnelligkeit griff das Feuer eine halbe Gunde später auf die Nordseite des Palais zum großen Schloß hof herüber, ebenso auf den Ostflügel. Die zweiten Stockwerks in diesen drei Flügeln sind voll ständig zerstört. Aus dem Trophäensaal konnten die wertvollsten Stücke gerettet werden, ebenso das Archiv mit der königlichen Korrespondenz und den Smatspapieren, die unter starker Bewachung in die Kammer und in das Ministerium des Auswärtigen geschafft wurden. Das Königspaar mit den anwesenden Familien mitgliedern feierte den Vorabend des griechischen Weihnachtsfestes in Tatoi. Der König begab sich sofort nach Athen, stand aber schon einem hoffnungslosen Ferrermeer gegenüber. Die elenden Athener Feuerwehr und Wafserverhältnisse zeigten sich jetzt in erschreckender Deutlichkeit. Militär sowie Matrosen von englischen und russischen SSissen, die im Phaleron liegen, leisteten Hi -e. Das auf der Höhe des herrlichen Ver- fassungsplatzes gelegene brennende Schloß er leuchtete die Umgegend in weitem Umkreise tag hell. Eine gewaltige Menschenmenge umlagerte die Stätte. Natürlich ist nun den ungeheuer lichsten Vermutungen Tor und Tür geöffnet. poUtilcke kunälckau. Deutschland, *KaiserWilhelm wird am 12. Februar dem hundertjährigen Stiftungsjubiläum des Garde-Pionier-Bataillons in Berlin beiwohnen. * Die Gesundheitsschädlichkeit des Eosins für Schweine war im Reichs tage, namentlich von einem schleswig-holsteinischen Abgeordneten, behauptet worden. Diese Frage wird nun im Kaiserlichen Gesundheitsamte unier- sucht. Die Versuche bestehen, so wird jetzt halb amtlich mitgeteilt, in der Verfütterung teilweise oder vollständig gefärbter Gerste, anderseits in der Verabreichung sehr großer Mengen von Eosin, um auch die akute Einwirkung dieses Stoffes auf den tierischen Organismus festzu stellen. Während die Fütterung sich selbst verständlich auf einen längeren Zeitraum er strecken muß, läßt sich aus den andern Versuchen schon mitteilen, daß es nichi gelungen ist, selbst mir einer an einem und demselben Tage von dem Schweine aufgenommenen Menge von 300 Gramm Eosin, also mit weit mehr als dem Tausendfachen dessen, was einem Schweine bei normaler Fütterung mit gefärbter Gerste zugeführt wird, Krankheit oder gar eine tödliche Wirkung zu erzielen. * Der Preuß. Minister des Innern hat die Nach geordneten Behörden ermächtigt, bei kommu nal e n S p a r k a s s e n, bei denen satzungs mäßig -für eine ordnungsmäßige Gegenouch- füomug gesorgt ist, auf gemeinschaftlichen Amcag dn. Venittungskörper des Garautieverbandes — Magiu^cn uns Stadtverordnete, Kreisausschuß und Kreistag usw. — zu genehmigen, daß von Swuung einer Kaution seirens der Sparkassen- deamten abgesehen wird. * Die Au s s p i e lu n g e n der Rabatt sparvereine bedürfen wegen der Öffentlich- keil der Veranstaltung der staatlichen Genehmi gung. Der iManzminister und der Munster des Innern sind übereingekommen, die Aus spielungen nicht weiter zuzulassen. Italien. *Jn politischen Kreisen glaubt man, der Ministerpräsident Sonnino werde zur Aus führung seiner Reformpläne eine 300-Mil- lionen-Anleihe aufnehmen. Er be nötige für die Mittelschulreform 30 Millionen, für die Aufforstung 10, für die Arbeitsbank 10, für die Eisenbahnen 12, für die Reform der Lokalsteuern 50 Millionen und viele weitere Millionen für das Erdbebengebiet. Belgien. *Die in verschiedene deutsche Zeitungen übergegangene Meldung des in Gent erscheinen den Blattes ,Liberw', daß für die Anerkennung Fortbestand vorhandener Kaffen von gewissen Voraussetzungen abhängig, von denen die wichtigste ist, daß die Leistungen der Kaffe denen der Allgemeinen Ortskrankenkasse gleich wertig sind und eins nachhaltige Leistungsfähig keit gesichert ist. Wenn der Entwurf zu diesem Zweck die jetzt bestehende Minoestzahl von Mit gliedern erheblich erhöht und hierbei eine Aus nahme für Betriebskosten des Reiches oder der Bundesstaaten macht, so kann eine Benachteiligung der Kassen von Privatbetrieben daraus nicht hergeleitet werden, weil eine dauernde Leistungsfähigkeit bei Betnebskrankenkassen von Reichs- und Vas königliche 8M0Ü in Athen, darin der Nacht vom 6. zum 7. d. durch Feuer teilweise zerstört wurde. der Rechtsgültigkeit der Ehe des jetzigen Königs Albert mit seiner Gemahlin Elisabeth nach der Verfassung Belgiens ein ministerieller Beschluß gefaßt und entweder sogleich oder später amtlich veröffentlicht sein müßte, beruht auf einer vollständigen Verkennung der Sachlage. Nach dem ,B. L.°A/ ist bei der Vermählung des Prinzen Albert mit der Prin zessin Elisabeth in Bayern durchaus korrekt ver fahren worden und es find alle Punkte erwogen worden, die verfasfungsgemäß in Frage zu ziehen waren. Die neuerlichen Erörterungen der belgischen Presse über vermeintliche Unter lassungen bei der Vermählung scheinen auf Quertreibereien von der königlich belgischen Familie feindlich gesinnten Personen zurück zuführen zu sein. Betriebskraykenkassen und Ortskrankenkassen. In den bei der Vorbereitung der Reichs versicherungsordnung vom Reichsamt des Innern veranstalteten Versammlungen, von Vertretern der verschiedenen Kassenarten wurde von feiten der Ortsrrankenkassen die gänzliche Aufhebung oer Berrieöskrantenkaffen gewünscht. Dagegen sind die Vertreter oieser.Kassen in voller Emmüiigkeit und mit großem Nachoruck für ihre Erhaltung elnzelrewu. Die Reiqsregierung hat sich eben falls auf den Stanopunlt gestellt, daß die Erhaltung der BetrteüSkrattkeskaffen, besonders tm Interesse der Arbeiter selbst, not wendig ist, die viel ach in ihnen eine aus giebigere Unterstützung finden, als die Oris- krankenkassen sie leisten. Dis Letriebslrauten- kassen sollen daher durch die neue Rsichs- verficherungsordnung eUMierr bleiben. Allerdings mach! der Entwurf die Errichtung und den Staatsbehörden auch bei einer geringen Mit- gliederzayl unter allen Umständen gesichert ist. Diese Voraussetzung trifft auf private Betriebs- kcankenkaffen mit beschränkter Mitgliederzahl jedoch keineswegs zu. Wenn in der Reichs versicherungsordnung der Grundsatz der Zentrali sation auch nach Möglichkeit zur Durchführung kommen soll, so muß doch für die Erhaltung be stehender Kassen in erster Linie die Sicherheit ihrer Leistungsfähigkeit im Interesse der Arbeiter berücksichtigt werden. - , Von uns fern. Tiranvuug des Dampfers „Fürst Bismarck". Der Dampfer „Fürst Bismarck" ist in dichtem Nebel während der Fahrt aufge laufen. Sämtliche Passagiere sind in Sicherheit. Sie sind wohlbehalten nach Havre gebracht worden und verließen die Stadt mit den Zügen. Der Kapitän hatte einen Teil der Ladung ins Meer werfen lassen. Die Strandung erregte an Bord keinerlei Panik. Die Bergung der Passa giere aller Klassen ging mit großer Ordnung vor sich. Vom Passagiergut wird nichts vermißt. X Mensch und Bieh in einer gemein same« Wohnung. Der Wohnungskontrolleur in Lahr u B., der seit einiger Zeit in einzelnen Teilen der Stadt seine Tätigkeit ausübt, machte in einem Hause der Kaisersiraße die überraschende Entdeckung, daß in der Dachwohnung neben zwei Schweinen und einer Anzahl Stallhasen fünf Personen — Mann, Frau und drei Kinser — hausten. Die Gerüche, die sich bei diesem einträchtigen Zusammenleben von Mensch und Tier in dem engen Raume entwickelten, lassen es fast unbegreiflich erscheinen, daß ein Aufenthalr von längerer Dauer hier ohne erheb liche GMNdtzeitsschMgung überhaupt möglich Gerickwkatte. Berlin. Bei einem Einbruch in die Luther- kicche war am 28. September v. der Schreiber Hans Paul abgefaßt worden, der zuvor in der Heilig-Kceuzkirche und in der Dankestirche Einbrüche verübt hatte. Als der Küster an jenem Tage zufällig noch spät abends an der Kirche vorbeilam, bemerkte er in der Sakristei einen Lichtschein, der ihn veranlaßte, nochmals in die Kirche hineinzugehen. Er emdeckte hier in einer dunklen Ecke den Angeklagten, der sich sofort auf ihn stürzte. Nach einem kurzen Handgemenge wurde der Mibrecher überwältigt und der Polizei übergeben. -- Die Strafkammer erkannte unter Einrechnung einer anderweitig gegen den Angeklagten verhängten Zuchthaus strafe von 7 Jahren auf eine Gesamtstrafe von 9 Jahren Zuchthaus und Verlust der bürger lichen Eyrenrechle aus die Dauer von zehnJahren. war. Selbstverständlich wurde den idyllischen Zuständen sofort ein Ende gemacht. Im Dienst getötet. In Landau (Pfalz) stürzte der Heizer Becker beim Rangieren vom Tender der Lokomotive zwischen die Wagen; es wurden ihm beide Beine abgefahren. Nk Ei« Gnadenakt FalMreÄ. Präsi dent FaMres hat aus Anlaß des Neujahrsfestes eine umfangreiche Amnestie unterzeichnet, von der hauptsächlich das Militär betroffen worden ist. Nach Vorschlag des Kriegsministers hat der Präsident 561 Militärgefangenen in Frank reich, Tunis und Algerien die Strafe erlassen. Die Juwelen des Exsultans Abd «l Aziz. Dieser Tage war tue Frist abgelaufen, die vom Pariser Handelsgericht zur Versteige rung oder Zurückziehung der von dem früheren Sultan Abd ul Aziz beim Pariser Leihamt deponierten Juwelen festgesetzt worden ist. Der abhanden gekommene Pfandschein ist inzwischen wieder aufgefunden worden, und das Gericht gestattete der marokkanischen Regierung, die Ju welen zurückzuziehen. Zu diesem Zwecke wird die bei einem Pariser Bankhaus hinterlegte Summe von anderthalb Millionen Frank ver wandt werden. Unfall eines deutschen Flugtechnikers in Frankreich. Auf dem Lagerfelde von Chalons wurde ein deutscher Schüler Farmans, der Badenser Frey, von einem Sturze betroffen. Sein Zweidecker fiel alsbald nach dem Aufstieg infolge eines falschen Manövers aus vier Meter Höhe wieder zur Erde nieder und prallte so heftig auf, daß der rechte Flügel, das Vorder teil und die Schraube zerbrachen. Der Flug techniker selbst nahm keinen Schaden. Ermordung König Humberts von Italien. Das italienische Blatt ,Nuovo Gior- nale' teilt mit, daß ein Sträfling des Gefäng nisses von Siena wichtige Enthüllungen über die Ermordung des Königs Humbert gemacht habe. Die Polizei glaube, daß sie endlich die Mitschuldigen in den Händen habe. Die Einzel heiten der Enthüllungen seien dem Justizminister mitgeteilt worden. Revolte auf einem italienische« Kriegsschiff. Die Mannschaften des Kriegs schiffes „Alessandro Volta", die am Heiligen Abend in Neapel Material für Messina und Tarent an Bord bringen sollten, hatten an den Platzkommandanten Admiral Moreno das Ge such um Weihnachtsurlaub gerichtet, das abge schlagen wurde. Das Schiff erhielt außerdem Order, sofort in See zu gehen. Dieser Befehl erregte solche Unzufriedenheit unter den Mann schaften, daß sich alle weigerten, auf ihre Posten zu gehen. Der Kommandant erstattete Bericht an die vorgesetzte Behörde, die eine Untersuchung vornahm, die gesamte Mannschaft und die Unteroffiziere schwer bestrafte und nach Ankunft des Schiffes in Tarent an die dortigen Stationsschiffe verteilte. Untergang eines BergnügungS- dampfers. Aus Wellington in Neuseeland wird gemeldet, daß der Vergnügungsdampfer „Waikare" mit 200 Passagieren und 70 Mann der Besatzung in Dusly Sound auf einen Felsen stieß und sank. Die Passagiere sowohl als auch die Mannschaft konnten jedoch gerettet werden. SM- Da« laufend« Feuilleton wild durch folgende Erzählung imierbrochen: U Der ^anägenäarm. 1s Humoreske von Karl Pauli.*) Der alle Landgendarm Elias Born öffnete das Fenster seines Landhäuschens und blickte in den jungen Tag hinaus. Seine schon etwas steilen Glieder umhüllte ein weicher warmer Schlafrock. Ein Samtkäppchen bedeckte das kahle Haupt und an den Füßen trug er be- queme Hausschuhe. Behaglich legte er die verschränkten Arme auf das Kissen des Fenster brettes, streckte die lange Pfeife, die er in der Hand hielt, zum Fenster hinaus und fing lustig an zu paffen. Es war ein wunderschöner Maienmorgen; die Sonne glänzte am wolkenlosen Himmel und spiegelte ihre Strahlen in tausend Tautropfen wieder, die an Gräsern und Sträuchern hingen. Ein würziger Duft stieg aus den Wiesen empor und von den Feldern hauchte der Morgen wind einen kräftigen Erdgeruch herüber. Kurz, es war ein Morgen, dessen jedes Herz froh werden mußte. Und froh war auch dem alten Landgendarm ums Herz, als er so in die prangende Flur hineinschaute, aber die Freude sollte nicht lang« dauern, denn auf einmal sah er, 'n nicht zu weiter Ferne, den alten Zibulka daher- kommen. Der alte Zibulka war der Inhaber des zweiten Gasthauses im Dorfe. Zwei gab es *) Unberechtigte« Nachdruck wird verfolgt. nur, der „Kreischen", der Logierberechtigung hatte, und die „Zibulkasche Restauration", in der alle die verkehrten, denen der Wirt oder die Gesellschaft im „Kreischen" nicht paßten. Der Landgendarm und der alte Zibulka waren nicht die besten Freunde. Der Gendarm hatte den Wirt schon zweimal wegen zu langen Aufhaltens, ja ein mal sogar wegen Duldung von verbotenen Glücksspielen melden müssen, und obwohl ihm der alte Zibulka nie etwas nachtrug, ja im Gegenteil, so oft sie sich sahen, versicherte, daß er es ganz natürlich finde, wenn der Gendarm ihn anzeigte, da dies seine Pflicht und Schuldig keit als Beamter sei, so war doch Born jede Begegnung mit dem Restamateur unangenehm. Beamte verkehren nicht gern mit Leuten, die ihnen Umstände machen. Der Landgendarm überlegte daher auL beim Anblick des Wirtes, ob er im Fenster liegen bleiben oder sich zurückziehen solle, aber er lag so bequem, fühlte sich so behaglich und, dann zum Kuckuck, was hatte er sich denn zu genieren. Während dieser Betrachtungen des Land gendarmen war der alte Zibulka langsam daher gekommen; jetzt war er beim Fenster. „Gu'n Morgen, Herr Wachtmeister!" sagte er. „Gu'n Morgen!" knurrte Born. Es war, als wollte jener vorübergehen, er hatte schon den Fuß zum Vorwärtsschreiten erhoben, aber er setzte ihn wieder hin, machte eine halbe Wendung nach dem Fenster hin und sagte: „Nu, wie war's denn die Nacht?" „Nu, wie wird's gewesen sein!" antwortete der Gendarm, der die Frage nur halb gehört, ohne über ihren Sinn nachzudenken, gedankenlos. „Ich meene halt," sagte der Wirt, „wir haben lange kee so großes Feuer in der Gegend gehabt!" „Feuer?!" Der Gendarm fuhr einen halben Zoll in die Höhe. Feuer, ein großes Feuer! Und er hatte geschlafen wie ein Dachs? Zum Kuckuck noch einmal! Wenn er nur schnell er fahren könnte, wo es gebrannt hatte. Den alten Zibulka konnte er doch nicht fragen, nein, den auf keinen Fall, das wäre so ein Fressen für den gewesen, allen seinen Gästen zu er zählen, daß er dem eifrigen Herrn Gendarm, der ihn wegen jeder Kleinigkeit aufschrieb, erst sagen gemußt, wo heute nacht das große Feuer gewesen. Nein, den konnte er nicht fragen, höchstens, daß er durch List und Schlauheit etwas aus ihm herausbrachte. Er sank des halb wieder in seine vorige Stellung zurück und sagte: „Ja, ja, 's war keine Kleinigkeit, das Feuer da! Waren Sie denn drüben?" „Nee!" erwiderte Zibulka, „ich bin bloß bis Stöckicht gekommen!" Aha, dachte der Gendarm. Also über Stöckicht hinaus war's. Und schlau auf den Busch klopfend, sagte er: „Nu aber, da wär' ich doch das Stück weiter gegangen, wenn ich emal so nahe bin!" „Nahe?" schrie der Wirt, „von Stöchicht bis Koppel nahe? Ja, wenn ener, wie Sie, af'm Pferd sitzt, fünfte nie!" Der Gendarm schmunzelte, daß ihm seine List so gut geglückt. Also in Koppel batte es gebrannt, das wußte er, aber bei wem? Das mußte er auch herauskriegen. „Sie waren doch drüben?" fragte Zibulka. Der Gendarm nahm eine beinahe beleidigte Miene an: „Nu freilich war ich drüben!" sagte er in gekränktem Tone, „wer soll denn drüben sein, wenn ich's nicht bin!" „Na, und war's wirklich so schlimm?" „Na, das will ich meinen!" -- „Freilich, freilich, man sah's an der Glut, der ganze Himmel war eine Röte!" „Nu eben, nu eben!" bestätigte der Beamte, indem er sein Hirn zermarterte, wie er ohne fragen zu müssen, herausbekommen konnte, bei wem es gebrannt. Aber es siel ihm nichts ein, und er wäre sicher nicht dahinter gekommen, wenn ihn der alte Zibulka nicht selbst mit der Frage: „Und die Müble ist ganz runter gebrannt?" darauf gebracht hätte. Also die Mühle war's, Jülgens Mühle, es gab nur eine in Koppel, sie war alt und ganz von Holz, ja, wenn sie mal brannte, da blieb nichts übrig, daran hatte er schon ost gedacht, wenn er vorbeigeritten, und darum antwortete er jetzt siegesgewiß: „Ja, die Mühle, die ist ganz runter, da steht kein Balken mehr!" „Und zwee Kühe sind erstickt?" „Jawohl, zwei Kühe ratzekahl erstickt!" be stätigte der Gendarm, ohne in seiner Freude zu bemerken, daß „ratzekahl" als Nebenbezeichnung für Ersticken ein recht komischer Ausdruck war. „Und zwee Ziegen sind verbrannt?" forschte der unermüdliche Zibulka weiter.