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Allgemeine? Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lolal-Nnjeißer für die Ortschaften vretnis, HauSwalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend, Der Nlgemeine Anzeiger «rscheiut wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Lbonuemeutsprei« inkl. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhalt» «gsblatte«" »terteljährlick ab Schalter I Marl, bei freier Zusendung durch Voten in» Hau« 1 Mark 2» Pfennige, ^urch di. Poß I Mark exkl. vestellgeld. A«fer«te, die 4gespaltene Korpuszeil« 10 Pfg., sowie vestellunge« ans den All« gemeine» Anzeiger nehme« außer unserer Expedition auch unser« sämtliche« Zeitungrdote« jederzeit ger« e«tgegen. — vei größeren Aufträge» »nd Wiederh »lange» gewähre» mir Rabatt nach Uebereinkunft. Insernte bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag normittag »/,11 Uhr, für bi« eonnabend'R»«»«- bi» Freit«, »ormittag >/,11 Uhr et«t«se»d«». Hchnstleitung, Druck und Vertag »an A. Z8H*vlg, Nreinig. 2«. Jahrgang. Sonnabend, den 15. Januar 191V. Nr. 5. L-rtlick«, »w» «ächMcke». — Die Kreisunterstützungskaff« sächsischer Turner blickt nunm«hr auf eine 25jährige Wiiksamk.it zurück. Nu» kl.in.n Anfängen baute sie ihr Gründer, Turndireklor Professor Woldemar Bi«r in Drei»«», unter mancherlei Schwierigkeiten zu einer großen Hilsskafs« für die 100 000 sächsischen Turner au«, um die Sachsen von den übrigen deutschen Turn kreisen beneidet wird. Waren e« anfänglich nur sr.iwillige Spenden der Turner und der Verein, in bescheidenem Betrage, so gesellen sich heute dazu 6 Pfg. Pflichtbeitrag von jedem sächsischen Turner und jeder Turnerin. Daher stieg da» Kapital von 7763 Mk. im Jahre 1884 auf rund 75 000 Mk. im Jahre 1809. Während di» gewährte Unterstützüng anfangs nur 201 Mk. betrug, konnten im letzten Jahre über 10 000 Mk. in 502 Un fälle» zur Autzahlung gelangen. Zweimal seit 1902 zahlte die Nasse den Hinterbliebenen tödlich verunglückter Turner 1000 Mark au«. Di« Unterstützungskasse hat seit Einführung der verbindlichen Beiträge gleichzeitig die Haft pflicht mit übernommen. — D.r Land.««u»schuß de« LandeSvtr- bande» Sächsischer Feuerwehren hält am kommenden Sonntag in Dr«»deu seine erste diesjährige Sitzung ab, auf deren Tagesord nung neben den üblichen Mitteilungen de« Vorsitzenden, Herrn Branddirektor Weigand- Ehemnitz, Beratungen üb.r die Verordnung vom 1. Juli 1909 über di.Sich.rung drrTheat.r, Zirkudgebäude, öffentlicher Versammlungs räume und War«»häuser, über die Verordnung vom 10. August 1909 über die Sicherung d.r Kirchen und kirchlichen Versammlungs räume gegen Feuersgefahr, ferner ein Bericht de» Herrn Professor Kellerbauer-Lhemnitz über Dr. Reddemann» Vorschläge zur Organisation de» Feuerlöschwesen» in mittleren und kleiner«» Etädt«n und schlitßlich der Entwurf de« neuen Vrandversicherung»gesetze« stehe». — Der verpönte Mondschein« »nd Alpen glühen-Walzer. Eine seltsame Angelegenheit, die eine» humoristischen Beigeschmack« nicht entbehrt, beschäftigt gegenwärtig mehrere Poli zeibehörden «nd sogar auch Amtshauptmann- fchaslen. E« handelt sich um die bei« tan zenden Publikum so sehr beliebten Mondschein« und Alpenglühen-Walzer, die von Eittlichkeit»- fanatikern bekämpft «erven und ihnen ein Dorn im Ruge sind. In einem anonymen Schreiben, da», wie später sich herau«gestellt hat, von einer entlassenen Köchin eine« Saal- «tabliffement» herrührt, wurde die Hilfe der Polizei gegen den „Mondschein- und Mpen- silühen-Walz«" angerufen, da di« Sittlichkeit durch Aufführung dieser Tänze gefährdet sei. — Behördlicherseits wurde dem Schreiben Beachtung geschenkt und auch »ine Untersuch ung in die Wege geleitet, die aber völlig ne gativ verlaufen ist, denn e« wurde kein An laß gesunden, eine Gefährdung der Sittlichkeit in der Aufführung der beiden Walzer zu er blicken. Die untersuchende BehZrde -ab un umwunden zu, baß dir höchsten« zwei di» vier Minuten andauernde mäßig. Verdunkelung de» Saale» nicht die geringste V.ranlissung geben könne, unsittlichen Sachen Vorschub zu leisten, die Denunziation sei unbegründet und erklärt», »aß diese Walz»r auch für ferner aufgesührt »erden dürfen. Kamenz. Am Montag fand im Sttzungr- saale der hies. König!. Amt»hauptmsnnschaft öffentliche ^ lzung des Bezirksausschusses statt. Dersilb» ss-ie ». a. folgende Beschlüsse: Vie Uebernahme einer bleibenden Verbindlichkeit durch di« Gemeinde Großröhrsdorf wegen de» Anschlusse» der Melanchtonstraße an di« fis kalische Straße wurde genehmigt. Zu den DtSmembralione« der Grundstücke Blatt 79 für Ohorn O. S. — Eigentümir Jul. Th. Rudolph — und Blatt 98 für Großröhrsdorf — Sigentümer Ad. Th. Nitzsche — wurde Genehmigung erteilt. Bedingt» Genehmigung rrhi«lt auch die Gasthof«b«sttzerin Emilie Mma Leisegang in Bretnig zur Errichtung einer Vogelstan-e auf ihrem Grundstücke. Schließ lich wurde noch dem Fleischer Hugo Alfred Hübner in Ohoru zum vier- und Brannt« w.inschank, Ausspanne», Knppensetz«n und Beherbergen im Grundstück« Nal. Nr. 161 für Ohorn M. S. Genehmigung erteilt. Bautzen. lbubmissionsblüle.) Am Dien»tag fand beim Militärbauamt di« Sub mission, Vergebung der Kietlitfrruag zur Be schüttung »e« Reitplätze» in der neuen Kaval« l«r«-Kas,rn», statt. Da» Objekt umfaßt zirka 26 800 Quadratmeter. Es wurden 7 Ange bot« adgrgeben, di« zwischen S1122 M. und 54 530 M. schwankten. Dresden. Die neuerbaute Nugustu»brück« soll am 1. September 1910 de« Verkrhr über geben werden. Da sich für die Jnteri«»brücke bereit» Interessenten gefunden haben, beschloß der Rat, di.se Brücke »um Berkans öffentlich auszuschniben. Von dem Ausfall der Sus« schreibung wird .» abhängen, ob die Interims- brücke w.iterv.rkaust oder zu einrr V.rbinoung zwischen v;r Schlachthoftinsel und de« jensei tigen Ufer verwendet wir». Dresden. (Der Fürst der Diebe.) Der Schrecken der Dresdner Fremdenpensionate ist in der Person de« 30jihrigen Artisten Georg Max Noack au» Dresden für eine Reihe von Jahren unschädlich gemacht worden. Seit dem vergangenen Herbst hatte der g.fürchtet. Ein brecher seine diebische Tätigkeit auf die in d«r Südvorstadt und im Schweizer Viertel befind lichen Fremdenpenfionate, die meisten» von reichen Ausländern besucht sind, gerichtet. Fast sämtliche Penstonate weisen die Spuren diese» zweiten Manolescu auf. Der Einbrecher wählte zur Ausführung der Tat in allen Fällen die Mittags- oder Abendstunden, be sonder« di« Zeit» in der sich die Pensionäre bei Tisch und die Dienstboten in »er Küche befanden. Mit unglaublicher Dreistigkeit schlich R. in die Fremdenzimmer ein, erbrach Kisten und Kasten und stahl, was ihm unt.r die Hände kam; wertvolle Kleidungsstücke, in d.r Hauptfach, aber Uhren und Schmucksachen. Nicht weniger al» 18 solcher Penstonsdied- stähle sind ihm nachgewiesen. Der Wert der gestohlenen G«genstände beziffert sich auf Tausend« von Mark. Selbst da» Dresdner Zentralth«ater bli«b vor den Nachstellungen de» Einbrecher» nicht verschont. Vom Trep penhause au» gelangte er nach Uederklettern eine» eisernen Bitter« durch ein Schiebefenster in da« Kaffrnzimmer, erbrach die Pulte und stahl Geldbeträge und Schmucksachen. Ein Frewdrnpensionat auf der Bergstraße lieferte ihm besonder« reiche Beute. Wenige Tage nach diesem „Besuche*' sandte Noack an die Pension«tnhaberin durch einen besonserenBote» folgenden ErpreffungSdrief: „Wenn Sie dem Boten sofort 250 Mark übergeben, so wird ein Dienstmann die gestohlenen Sachen zurück- driogen, hüten Sie sich aber, den Boten be obacht«» zu lassen, oder die Polizei zu benach richtigen ! Dann steht Ihr Liben in Gesahr I" Di« Erpressung blieb erfolglos. Nachdem fast sämtlicheFremdtNpensionen -«brandschatzt waren, bildet« sich der verwegene Einbrecher al» Sodenkammerdicb au» und wählt« al» Schau platz seiner neuen Tätigkeit unbewohnte oder einsam gelegen« Villengrundstacke au«. Ohne »ie Gefahr der Entdeckung zu fürchten, erbrach er die Bodentüren und räumt« die Kammern Vollständig au«. Selbst umfangreiche Gegen stände, wie Kinderbettstellen, Matratzen, Reise körbe, wußte der Einbrecher fortzubringen, ohne Aussehen zu erregen. Einen Ttil d.r gestohlenen Gegenstände nahm die mitange klagte Ehefrau de» Eindrechrr« in Gebrauch, andere verkaufte sie aus Befehl ihre» Mann,» mit Hilf« gestohlener Legitimation«papiere. Erst am 14. Oktober 1909, also nach mehr al» einjähriger Einbrechertätigkeit, konnte der Einbrecher verhaftet «erden, wobei er noch einen verwegenen, aber mißlungener» Flucht versuch unternahm. Da» Gericht verurteilte den „Fürsten der Diebe* zu 6 Jahren Zucht- Hau« und 10 Jahr.» Ehrenrechttverlust. Di. au«geworsenen Einzelstraf.n belaufen sich aus 20 Jahr« Zuchthau«. Di« Ehefrau N. er hielt wegen H.hler.t 1 Monat Gesängni«. Meißen, 10. Januar. (Der Polizei hund.) Einen großen Krakehl verursacht« vor «inigrr Z«it ein Polizeihund, der e» für seine Pflicht gehalten hatte, in ein.n zwischen seinem Herrn, «wem Schutzmann, und zwei hiesigen Einwohnern etwa» laut geführten Disput über Straßenverunreinigung sich lebhaft «in- zumischen und auf die Leute lo»»ugehen. In folgedessen entstand ein großer Znsammenlauf, bei dem all« »urcheinanderging. Di« Einzel heiten waren jetzt zum Glück für di. we-en Widerstande« Angeklagten nicht mehr festzu- stellen. Es unterlag jedoch keinem Zweifel, daß der Polizeihund einin großen Teil d«r Schuld an de« Spektakel hatte und »aß die Angeklagten sich mit ihren Stücken mehr gegen den Hund al« gegen d«n Schutzmann gewehrt hatten. Es erfolgte schließlich .die Frei sprechung der Angeklagten. — Aberglaube. Folgende« Geschichten macht gegenwärtig in dem unw«it Meißen gelegenen Dorf« K. (der Name wird in Keglerkreisen oft mit einem schlechten Anschub in Verbindung gebracht) von sich «den. Zu Beginn de» Winter» hatte sich ein dort beheimateter Schiffer ein« ausländische gelb« Katze mit nach Hause g«bracht. Da» Tier war zutrau lich und harmlos. Nun begab e« sich, daß in de« Orte kurz aufeinander drei Personen weiblichen Geschlecht» starben, und zwar eine hochdetagte Frau, eine Frau in mittleren Jahren und ein 3 jährige» Mädchen. Durch den Au«spruch »in« sogenannten weisen (?) Frau entstand nun da» Gerücht, daß an diesen drei Todesfällen niemand ander» al» die gelb, Katze schuld sei, die über da» Dorf schwere« Unglück bringt, und wa» alle« sonst noch für Faseleien verbreitet wurden. Obwohl die einsicht»voll«ren Einwohner dir Köpfe schüttelten, so gav doch da» Verhalten einiger abergläubischer Leute dem Besitzer der gefürch teten Katze Veranlassung, sie von einem Iago- berechtigten erschießen zu lassen, u« endlich die aufgeregten Gemüter wieder zu beruhige«. Meißen, 11. Jan. (Verhaftet.) In Pari« wurde gestern ein junger Deutscher, Gustav Zickel au» Meißen, der hier Unter schlagungen gemacht und flüchtig geworden war, verhaftet. Man sand bei ihm «och 800 Frank« und einen Banksepotschein über 5000 Frank«. Dl« Verhaftung erfolgte auf Ver anlassung der deutschen Behörden. — Erschütternder Trauerfall. Vor «inigen Wochen starb in Elterlein d«r 36 Jahre alte, allgemein geachtete Besitzer d«» Restaurant» „Zum vürg»rgart«n", namen« Sonntag. Der- selbe war Krim Avziehm von" 90grädige« Spiritu« mittel» Saugheber« plötzlich gestört worden, hatte infolgedessen Spiritu« verschluckt und sich innerlich schwer verbrannt. Trotz ärztlicher Behandlung war keine Rettung mög lich. E. hinterliiß eine Witwe mit 4 uner zogenen Kindirn. Am 1. Weihnacht-feiertage mußt« die erst 3S Jahre alte Witwe «ine» verschlimmerten vruchleiden« «egen in da» Scheid.nberger Krank.nhau« überführt werden, wo sie operi.rt wurde. Am Sonnabend ist sie das«ldst Morden. Vier noch kleine Kin oer b.weinen nun den frühen Too rhcer treu sorgenden Eltern. — Folgen der Tabaksteuer. In Freiberg haben 574 Tavakarveiter wegen der durch oi« Relch«finanzresolm eingetrelenen Verschmäle rung ihre» Arbeitsverdienste« um Unterstützung au» d«m LiermillioneNfond» de» Reiche» nach- -esucht. Soviel bekannt wurde, ist auf diese vom Stadtrat erörterten und befürworteten Anträge seitrn« der Generalzolldirektiott in Dr»»den durchweg nur beifällig« Entschließung gefaßt worden. Aue i. E. (Infolge Lufrrguag gestorben.) Die Ehefrau eine» hiesigen Einwohner» wurde kürzlich vom Landgericht Zwickau w«gen Kur- psusch«r«i zu drei Monaten Gefängni» verur teilt, weil die von ihr vorgenommen« Behand lung eine» Knaben einen unglücklichen Ver lauf genommen hatte. Am Sonnabend sollte nun die Frau »hre Strafe antreten. Sie wurde dadurch jedoch in solche Aufregung ver setzt, daß sie einen Blutstur, bekam, der ihren Tod zur Folge halt«. — Abgelehnt« Wahl. V»n den in der letzt«« Stadtverordnetknwahl in Markneu kirchen g««ählten Herren haben bisher nicht weniger al» vier die Wahl au» Sesundh,itr- rücksichten «dgelkhnt. Gelingt e« de« noch vorhandenen Kandidaten, die Befreiung zu erzwinge«, so liegt der einzig dastehende Fall vor, daß ein« Nach« hl angrsetzt werden muß. — Mordvtrsuch und Selbstmord. A« Montag morgen gegen 5 Uhr übrrfiel der 30 Jahre alte Arbeit«! Richard Grill« au« Nie« d«rau im Hof« der Villa der Krau General major v. Ludwiger die 50 Jahre alte Semmel- au»trägerin Witwe Forkert oo« Bäckermeister Goldschmied, »uf »ie Hilferufe der Ueber« fallen«» eilt« Frau v. Ludwig« zu Hilfe. Dir Täter entfloh. Er erhängte sich gegen b/t7 Uhr im Garten de» Fadrikdirektor« Heil, von d«m er vor einigen Wochen entlassen worden war. Di« Verletzungen der Frau au Kipf und Händen find mittelschwerer Natur. E» sind meist Riß- «nd Quetschwunden. Der Täter hat allem Anscheine nach einen Knüppel venützt. L« liegt ein Racheakt vor. Der Täter hat zwei Jahre bei der Üeberfallenen gewohnt. Er mußte «der seine» jähzornigen Charakter« Halder «egziehen. Grille hatte schon seit einigen Tagen mit Totschlag gedroht. Dre Uedrrfallene erhielt deshalb auf ihrem Gange behördlichen Schutz. Montag «argen war vier nicht dec Fall, da Grille Anweisung erhallen halte, den Oct zu verlassen. Reichenvach t. B. (Stiftung.) Fabrik- oesitzsr Hermann Scheitecec ssn. Hal aus Anlaß der Feier seines Hochzeitstages dem Staütrat die Summe von 10 000 Mark üderwiesen. Die Stiftung soll wohltätigen Zwecken dienen.