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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat?u Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, HauSwalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Ldonnementtprei« inkl. de« allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterbaltung.blatte»" vierteljährlich ab Schaller 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« 1 Marl >0 Pfennige, durch die Post I Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korputzeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf de» Sll« gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unser« sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholung«» gewähr« wie Rabatt nach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dien«tag vermittag '/,11 Uhr, für die Vonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag >/,11 Uhr einzusend«. Hchristlritung, Druck und Verlag von K. Lchuvig, Vrelnig. Rr. 103. 1S. Jahrgang. Mittwoch den 27. Dezember 1905. Abonnements-Einladuna. Auf da« mit dem 1. Januar 1906 be ginnende 1. Quartal de« im 16. Jahrgange stehenden Allgemeinen Anzeiger gestatten wir un« ergebenst einzuladen. Bestellungen nehmen alle Postanstalten, sowie außer unserer Expedition auch unsere ZeitungSboten gern entgegen. Hochachtungsvoll kxpeä. unä yeä. Oer „M-em. -inr." O-rtlicke» und «»»sische». Bretnig. Die beiden weihnachtlichen Veranstaltungen im hiesigen Orte erfreuten sich recht guten Besuche«. Im Gasthof zum deutschen Hause wurde vom Verein „Thalia" da« Lebensbild „Vater unser" gegeben, wobei die Darsteller mit größtem Geschick und zur allgemeinen Zufriedenheit ihrer Aufgabe gerecht wurden. — Im Gasthof zum Schützen Hause veranstaltete der gem. Chorgesangverein „Harmonie" einen UnlerhaltungSabend mit reichhaltigem Programm. Auch hier hatte sich ein dankbarer Publikum eingefunden, das mit lautem Beifall all die schönen Darbiet ungen aufnahm. — Einjahrig-Freiwillige stellen am 1. April 1906 folgendeJnfanterie-Regimenter in Sachsen ein: Dresden: 1. (Leib.) Grenadier-Regiment Nr. 100, 2. Grenadier - Regiment Nr. 101, Schützen-Regiment Nr. 108 und 12. In fanterie-Regiment Nr. 177; Leipzig: 7. In fanterie. Regiment Nr. 106, 8. Infanterie- Regiment Nr. 107; Chemnitz: 5. Infanterie- Regiment Nr. 104; Plauen: 10. Infanterie- Regiment Nr. 134. Königsbrück. Aus Furcht vor einer zu erwartenden Strafe erhängte sich am 21. d. M. der 22 Jahre alte Fahrer Karl Friedrich Emmrich vom 1. Feldartillerie-Negiment Nr, 12 (Reitende Abteilung) hier. Dresden. Die Gesamteinnahmen de» LuthersestspieleS haben sich auf 70323,43 Mark belaufen, darunter 62 165 Mark für Eintrittsgelder. Der Reingewinn beträgt 32 298,80 Mark., der hauptsächlich der evan gelischen Krankenpflege zugute kommt. Dresden. Prinz Friedrich Christian vollendet am 31. d M. sein zwölfte« Lebens- jahr. Alten Ueberli-ferungen des Königs hauses gemäß, wird ihn der König diesen Tag zum Leutnant befördern und mittags 12 Uhr in die 5. Kompagnie tHauptmann v. Koppen- fel«) des Leib-Grenadier-Regiment« einstellen. Der Feier, die im Exerzierhau« des Regiments stattsindet, wohnen aus Befehl de» König« außer der aktiven Generalität auch sämtliche inaktiven Generale und Offiziere, die ü la Luits de« Regiment« stehen, bei. Nach Beendigung findet im Offizierskasino ein Frühstück statt, an dem auch der König und Prinz Friedrich Christian teilnehmen werden. — Der Dresdner Christbaummarkt, der bereit« seit längeren Jahren zum Stapelplatz für diesen stet« gesuchten Weihnacht«artikel, auch für Lieferungen nach au«wärt«, nament lich in Tannenbäumchen nach Berlin und Kottbu», Leipzig, Chemnitz, Großenhain, Pirna, Meißen, Freiberg sowie die meisten Vororte der sächsischen Residenz geworden ist, war diesmal annähernd mit rund hunderttausend Tannen- und fünfundzwanzigtausend Fichten bäumchen beschickt, von denen allerding» eine sehr beträchtliche Zahl auf vorherige Bestell ung hin aber nach autwärt» geliefert wurde. Die Tannenbäumchen, die man besonder« gern kauft, während man Fichten fast auf fällig zu vernachlässigen pflegt, müssen von den Händlern von Jahr zu Jahr von immer weiter entfernten Waldgebieten beschafft wer den und so kann selbstverständlich von be sonder» billigen Preisen nicht mehr die Rede sein. Er erzielten besonder« große und schön- gewachsene Tannen bei Beginn de« Markte« 10 bi» 20 Mark pro Stück, mittelgroße 5 bi» 7 Mark und kleinere 1 di» 3 Mark, doch mußten die bezeichneten Bäumchen inner- halb der letzten Tage auch noch etwa« billiger abgegeben werden. Größte Fichtenbäumchen sind mit 1 bi« 4 Mark, mittlere mit 50 Pf bi« 1 Mark und kleine mit 10 bi» 25 Pfg. bezahlt worden. — Am 27. Dezember ist in Seiffen ein Ort« Fernsprechnetz in Betrieb genommen worden. — Ein niedliche« Geschichtchen wird von einer kleinen Prinzessin erzählt. Prinzeßchen sieht ihre Brüder turnen und bewundert und beneidet ihre kühnen Schwünge und Aufzüge am Reck. Endlich kann sich da« temperament volle kleine Fräulein nicht mehr beherrschen und bittet unv bettelt ihre Hofdame, sie doch mitturnen zu lassen. Diese sucht ihr ver geblich rlar zu machen, daß sich die» für kleine Mädchen nicht schickt, endlich fragt die Prinzessin weinerlich: „Ja, weshalb denn aber nicht?* Die Hofdame flüsternd: „Weil man dann Ihre Höschen sehen könnte!" Die Prinzessin rasch wieder fröhlich: „Na, die ziehen wir halt au»!* — Ein schwerer Schicksalsschlag hat die Firma des Ziegeleibesitzer« Emil Göcling jun. in Eichgraben bei Zittau betroffen. Herr Emil Görling stürzte am Dienstag abend beim Abstell-n einer Windturbine von einer Leiter ad und schlug so heftig mit dem Kopfe am Boden auf, daß da» Gehirn heraustrat. Der Schwerverletzte starb etwa eine halbe Stunde nach dem verhängnisvollen Sturz. Die Katastrophe spielte sich vor den Augen de« 16 jährigen Sohnes Görling« ab. Der Verunglückte, ein tatkräftiger Mann, der in der Ziegelei, deren Mitinhaber er war, erst in letzter Zeit bedeutende Neueinrichtungen durch geführt hatte, hinterläßt seine Frau und 5 Kinder. — Ueber eine hochwillkommene Vereins- Auflösung wird dem „Meißner Tagebl." be richtet: Welchen Meißner Einwohnern wären nicht diejenigen „Arbeiter" bekannt, die schon seit Jahren die Träger des Gedanken» sind, daß Arbeit keinen rechten Segen bringt und daß mit ihr die schönste Zeit des Leben» ver geudet wird, die die trägen Hände nur dann au» den Hosentaschen zu nehmen sich bequemen können, wenn ihnen ein Gleichgesinnter die gefüllte Schnaprflasche reicht, und denen der Volksmund den Beinamen „Heinrichsbrüder" gegeben hat. Auge und Gefühl de» geschäf- tigen Publikum» mußten sich beim Ansehen dieser Menschen verletzt fühlen. Durch ent schiedenes Vorgehen der Meißner Polizeibe Hörde ist dem Treiben diese» Teiles der Menschheit, das sich an verschiedenen Plätzen zu einer Belästigung de» Publikums ausge bildet hatte, ein Damm gesetzt worden, indem den der Polizei bekannten Mitgliedern dieses „Heinrichsbruderverein»" (die Vorstandsmit glieder nicht ausgenommen) unter Bedrohung mit einer sechswöchigen Haftstrafe oa» Um herbummeln, Herumstehen und auffällig lang- same Gehen auf den von ihnen bisher be nutzten Straßen und Plätzen, da« Zusammen stehen und -gehen, da« Schnap»trinken aus der Straße usw. verboten worden ist. Auf ein von einem Beteiligten eingelegte» Recht«- miNel hat die Oberbehörde zugunsten der Polizei entschieden, und diese wird e» nicht daran fehlen lassen, dem Verbote Nachdruck zu verleihen. E« kann hierbei festgestellt werden, daß einige dieser Männer sich wieder an ehrlicher Arbeit erbauen und die Hoffnung erwecken, daß sie wieder ein würdige« Ober- Haupt ihrer Familie werden. Der genannte „Verein" dürste au« Mangel an aufnahme fähigen Mitgliedern al» nicht mehr lebens fähig zu betrachten sein und ein Stück alte Geschichte unserer Stadt wäre zum allgemeinen Wohle zu Grabe getragen. — Billigere» Fleisch! Die Freie Fleischer innung in Hannover macht bekannt, daß sie sich „in Berücksichtigung der, wenn auch minimalen, so doch rückgängigen Bewegung der Schweinepreise" veranlaßt sehe, den Preis des Schweinefleische« im Kleinhandel um 5 Pfennige und 10 Pfennige herunterzusetzen — Auch die Verwaltung de« Münchner Schlacht- und Viehhofes stellt fest, es könne keinem Zweifel unterliegen, daß die Hochkon- junktur in den Preisen für Kälber und Schweine al» überwunden zu betrachten sei. Chemnitz, 23. Dezember. Heute früh wurve hinter der Schimmel'schen Fabrik auf dem Gelände de» Bahnumbaues der Aue— Adorfer Linie der 20 jährige Arbeiter Lukas- dik au« Böhmen ermordet aufgefunden. Die Spitzhacke, mit der tue Tat begangen worden ist, steckte noch im Schädel. LukaSdik war beim Bahnbau beschäftigt und hatte gestern Feierabend gemachi, um heute früh in seine Heimat zurückzureisen. Es liegt Raubmord vor. Der Täter ist noch nicht bekannt. — Zur Reich»tag«wahl in Chemnitz. Nach dem die Vertrauensmänner der beiden Kon servativen Vereine (Konservativer Wahlverein und Konservativer Kreuz-Verein), de« Natio nalliberalen Vereins und de« deutschen Re formverein» in Chemnitz bereit» am Sonn abend einstimmig beschlossen haben, Herrn Kommerzienrat Hermsdorf al» Kandidaten für die am 13. Februar n. I. zu vollziehende RriHstagSersatzwahl ausznsiellrn, hat auch die Generalversammlung de» Nationalliberalen Verein» dieser Kandidatur zugestimmt. So mit 'ist Herr Kommerzienrat Hermsdorf als Kandidat sämtlicher staatserhaltender Parteien mit alleiniger Au«nahme der deutschsreisinnigen anzusehen. Plauen i. V., 22. Dez. Wie der „Vogtl. Anz." meldet, ist die Rettung der im Helenenschachte bei Neusattl im Bezirke Falke- nau unweit der sächsischen Grenze einge- schlossenen 19 Bergleute nicht geglückt, ob wohl die Rettungsmannschaften mit größter Selbstaufopferung Tag und Nacht tätig waren. Der brennende Schacht hat gestern zugemauert werden müssen. Es können Wochen noch vergehen, ehe man zu den Leichen vordringen kann. Von den übrigen 14 Bergleuten, die sich zu retten vermochten, sind am Donners tag zwei infolge der erlittenen schweren Brandwunden gestorben. Der Schacht ge hört dem Baron Springer. Von den im Schachte eingeschloflenen Bergleuten sind 17 verheiratet. 62 Kinder betrauern ihre Väter. Leipzig, 22. Dezember. In der ver gangenen Nacht stürzte von einem in der Halleschen Straße in Möckern, dicht am Straßenbahndepot gelegenen Neubau die halbe Vorderwand nach der Straße zu ein. Wie da« „Leipz. Tagebl." dazu meldet, ist die Ursache noch nicht ermittelt, doch nimmt man an, daß Unterspülungen den Anlaß gegeben haben könnten. Personen sind nicht zu Scha den gekommen. Leipzig, 22. Dez. Die Konkurrenz au»ländischer Blumensendungen, unter welcher unser deutscher Blumenhandel stet» zu leioen hat, veranlaßte den Verein der vlumenge- schäftsinhaber in Leipzig, die zuständigen Post- und Bahnverwaltungen zu ersuchen, dem Vorstande die Versteigerung ausländischer Blumensendungen, deren Annahmen aut irgend einrm Grunde verweigert wird, zur Verhütung der Schleuderkonkurrenz vorher anzuzeigen. Die Händler werden sich dann an der Ver steigerung mit beteiligen, bszw. die Sendung auskaufen. Aehnltch soll auch anderwärts vorgegangen werden. — Zur Nachahmung empfohlen. Au» Greiz wird berichtet: Kommt dieser Tage ein Mann auf die Post, zählt am Schalter Geld auf und schiebt er mit der Postanweisung dem Beamten zu. Al» der Beamte die An weisung ansieht, bemerkt er, daß sie in einer ihm unverständlichen Sprache adgefaßt ist. Ec sagt die« dem Manne mit dem Bemerken, daß hier auf der Post nur Anweisungen in deutscher Sprache angenommen werden. Bet allen Viesen Au«einanoersetzungen sieht der Einlieferer den Beamten verständnislos an, kauderwelscht auch etwa» in seiner Sprache, bi» der Beamte, überzeugt, daß eine Ver ständigung ausgeschlossen sei, Geld und An weisung zurückschiedt und da» Schalterfenster schließt. Nach kurzer Zeit klopft der „kan nix daitsch" wieder am Fenster, bringt eine in deutscher Sprache verfaßte Anweisung und bedient kch dabei auch der deutschen Sprache. Ueberraschend schnell hatte „Bruder Meinige»" deutsch gelernt. Kottbu», 23. Dez. In dem Prozeß wegen de» Spremberger Eisenbahnunglück» wurde vergangene Nacht nach dreitägiger Ver handlung das Urteil gesprochen: Die Straf kammer erkennt gegen den Stationsassistenten Stulljur-Spremberg auf 1 Jahr 4 Monate Gefängnis, wovon 4 Monate al» durch vie Untersuchungshaft verbüßt angerechnet werden. Der Weichensteller Schmidt-Spremberg wurde zu einem Monat Gefängnis verurteilt, der Weichensteller Wiedemann - Schleife freige sprochen. Marktpreise in «amen- am 21. Dezember 1905. höchsterßntedrigster! Preis. Prei«. 50 Kilo Korn Weizen Gerste Hafer Heidekorn Lirse L k. 7 SO 7 80 7 50 8 75 7 75 14 - ». ?. 7 30 7 30 7 — 7 - 7 50 13 - Heu 50 Kilo Stroh 1200 Pfd. l -WL Erbsen 50 Kilo Kartoffeln 50 Kilo '2 18 2 2 12 1 k. 20 40 20 80