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Kleidern hangen. Schon war die Ratlosigkeit allgemein, als der Junge sagte: „Wenn ich die Kleider auszöge „Na, dann zieh sie aus," sagte der Meister, „hier unten be gegnest Du niemand." Und bald schlüpfte das schlanke Männchen wie ein Maulwurf in den Gang hinein. Zur Vorsicht hatte man ihm ein Seil um den Leib gebunden, dessen Ende der Meister fcsthielt. Bald war es zu Ende und man band ein zweites Seil daran. Kurz darauf verkündete der Knabe: „Ich bin in einem großen Gange, so groß Ivie der Kanal, in dem Sie dort stehen." „Wohin führt er?" „Nach rechts und links." „Gerade oder quer, also rechtwinklig oder schräg zu diesem engen Gang?" „Schräg. — Was soll ich tun?" „Warte, ich werde es Dir gleich sagen." Es Ivar kein Zweisel: führte der große Kanal schräg, so war es der gesuchte, der zur Lützenstraße zurüctlief. Aber wie wollten die starken Männer in jenen Kanal gelangen, umhin kaum ein dünn- leibiger Knabe hineinschlüpfen konnte. „Bries," rief der Meister, „geh nicht nach rechts, sondern nach links und sieh zu, ob der Kanal nicht vielleicht doch in diesem zusammenläuft. Gehe aber nur fünfhundert Schritt weit und ver lauf Dich nicht." Das am Ende des engen Ganges schimmernde Licht verschwand und man hörte noch das Geräusch des vorwärts Tappenden, der die Schuhe anbehalten hatte; plötzlich ertönte ein Fall, Klirren und Rutschen, dann ward es totenstill. „O weh," sagte Soden, „was ist denn passiert?" Der Meister rief: „Bries! — Bries, gib Antwort. Aber es blieb alles still. „Bomben, Schockschwerenot!" fluchte er, „ich klettere dahinten herunter; denn ich bin sicher, daß dort der Kanal ist, in den dcr Bengel auf seine Nase gefallen ist." Hinter dem Wettern verbarg sich aber bei dem Meister nur die allzuberechtigte Angst nm das junge Menschenleben. Er zauderte nicht, ihm zu Hilfe zu eilen, obwohl er bei der dort etwa vor handenen Stickluft sein Leben in die Schanze schlug. (Fortsetzung folgt.) Kord D Land vor, 4ntei svWjx Aruo Kain, Ln.a uad ^ciiag: INcuc LcNMn 2 n NigS-SuchaN smg.McbS, Charioucnbulg lci B»M>, LccUvcr Suctze^o. BccanlwocMch jur dir SNduMrm dcr VUucu BcrMwr LerlagS-AnsiaU, Bug. ÜrcbS: L. Lckulz, Clwrlouciiburg, Gucrickrstr L?. Lustiges. Einmal genügt. Max: „Habe ich Dir schon die Ge schichte von meinem Vater und dem Hasen erzählt?" Paul: „Freilich, freilich, und ich will sic lieber glauben, als daß ich sie'noch einmal anhöre." Cholerisch A.: „So, Dein Meister ist gleich so verzweifelt?" Lehrling: „Ja, gleich schlägt ec die Hände über meinem Kopfe zusammen." Unwiderstehlich. „Nun, Herr Leutnant, Sie beschäftigten sich ja beim gestrigen Balle auffallend mit der Komtesse ... Sie lieben wohl die Kleine?" „Habe nicht nötig, jemanden zu lieben —man liebt mir!" Unsere Dienstmädchen Hausherr: „Gestern Abend war ein Dragoner bei Ihnen, Anna!" Dienstmädchen: „Jawohl, gnädiger Herr, aber auf den brauchens net eifersüchtig zu sein!" Vorsichtig. Staatsanwalt (der allgemein wegen seiner Strenge gefürchtet ist, verlangt im Wirtshaus weiche Eier): „Sind es auch wirklich weiche Eier?" Wirt (ängstlich): „Es sind Eier, Herr Staatsanwalt!" Höchste Ancrstmuuiq. Professor: „Ich kann Ihnen Goethe nicht warm genug als tägliche Lektüre empfehlen." Danie: „O, ich schätze ihn sehr; ich würde ans seine Empfehlung hin Doktor Faust ohne weiteres zum Hausarzt nehmen." Helden. Herr .Meier (der mit seinem Flurnachbac kneipen Ivar und spät in der Nacht Heimkehr!): „Sie, unsere Damen werden uns jedenfalls auf der Treppe erwarten . . . würfeln wir zuerst aus, wer vorangcht." Ueberlriklnm. A: „Die Metzgerei des Herrn Wurschtl soll ja großartig eingerichtet sein!" B: „Das glaube ich! Dcr hat sogar an der Wurstspritze einen Mikrometer, damit ja'keine Wurst zu groß wird!" Wo ist der Eisbärenjäger? 2. Rätsel. Mit e schützts uns vor eisigen Winden, Mit i kann mans im Walde finden. — Lösung dcr Aufgaben i» voriger Nummer. 1. Wenn das sinn' »ich! sehen will, Helsen weder Licht noch Brill'. 2. Gastronom, 'Astronom. Gemeinnütziges. Für Lungenkranke. Nach der Empfehlung eines genuesischen Arztes, Or. Corasso, sollten Lungenkranke den zerstäubten Auszug von Pfefferminzblättern täglich zweimal mäßig warm und je mehrere Minuten lang eiuätmen; ein Verfahren, womit der Ge nannte die vorzüglichsten Erfolge erzielt zu haben versichert. Rindfleisch acht Wochen laug frisch zu erhalten. Gieße kochendes Wasser auf einen Theelöffel voll ausgelesener und von Staub gereinigter Eifenspäne, lege frisches Rindfleisch hinein, doch so, daß es überall mit Wasfer überdeckt ist und gieße eine feine Schicht Olivenöl darauf. Beim Herausnehmen des Fleisches wird das Gefäß schräg gehalten, damit daß Wasser und Oel abläuft, dann wäscht man das Fleisch ab und es riecht so frisch, als wäre es vom frisch geschlachteten Ochsen. Schlecht schließende Feilster werden bei stürmischen und rauhen Tagen zu einer rechten Plage und geben >m Winter Veranlassung zu vermehrtem Kohlenverbrauch. Um die klaffenden Ritzen möglichst luftdicht abzuschließen, fei den Hausfrauen geraten aus gröbstem Roggenmehl, Asche und heißem Wasser einen weichen Teig zu kneten. Die Fenster öffnet man, streicht den Teig in die Fensterrahmen, schließt die Fenster und nimmt den dann noch etwa hervorquellenden Kitt mit feuchtem Tuche fort und läßt den Teig festtrocknen. Sollen die Fenster gereinigt werden, kann man den Teig mit heißem Wasser leicht entfernen und die Fenster von neuem nach der Reinigung damit ausstreichcn. Nachtisch. 1. Vexierbild.