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» Ghne Spuren. > Uel.,i«g.> Arimiiialroman von A a r l Milb a ch. vcvdn „Oder etwas anderes?" „Weißt Du, wie die Leute das Haus nennen?" „Nein; wie denn?" „Lei nicht neugierig, Mäuslein." „Ich null es aber wisse»." „Gut. Ich bin nicht abergläubisch, und doch lache ich nicht, wenn ich höre, wie man es das Gespcnsterhaus nennt." „Aber Charles!" rief sie lächelnd ans. „Möchtest Du in dem Gespensterhause wohnen?" fragte er halb im Zcherz, halb ernst. „So lange die Gespenster meinen Schlaf nicht stören," er widerte sie heiter. „Doch was ist Wahres an dem Namen?" „Daß ich nervös wurde." „Wieso?" „Lassen wir dies Thema." „Hast Du dort etwas Unheimliches erlebt?" „Ich spreche nicht darüber. Nur einiges sei gesagt: Einige . Räume in dem Hause betrete ich zu gewissen stunden nie wieder. Ich bitte Dich, bestehe nicht darauf, nach unserer Hochzeit dort ein zuziehen. Versprich mir, mich nicht mehr darum zu quälen, das wird mir ein Beweis Deiner Liebe sein." „Du bist nervös, Charles. Wie kannst Du Dich darüber so erregen." „O, jenes Haus wird mir noch Unglück bringen," sagte er mit einem starren Blick ins Leere. Das Mädchen erschrak und schlang seinen Weichen Arm nm seinen Hals. „Sprich nicht so! — Hätte ich doch nie davon ge sprochen. Ich will Dir sagen, weshalb ich dort einziehen wollte: Hier, wo man so übles mir nachredet, gerade hier sollte man Zenge unserer Trauung sein, damit alles Gerede gegenstandslos bliebe. Daß Tante Maria bei mir wohnt, hat den Klatsch nicht verhindern können." „Nun, ist es das, dann miete ich eines jener kleinen, niedlichen Häuser im altdeutschen Stil auf der Ringstraße, und dort richten wir unser Heim ein, bis wir das Land verlassen. Was bedeutet mir das Geldopfer? Es ist doch um Deinetwegen, mein Herz." „O, Du Guter!" flüsterte sie entzückt und bot ihm die rosigen Lippen zum Kusse. .Heute noch werde ich diese Wohnung kündigen." Noch eine Weile plauderten sie miteinander, dann erhob sich Chevallier zum Gehen. „Kann Deine Zofe nicht eben einmal meinen jungen Kutscher heraufrufen? Ich habe ihm etwas aufzutragen und unten am Wagen bleibe ich nicht gern stehen — der Gaffer wegen." Die junge Dame klingelte bereits und gab der Zofe ent sprechende Weisung, die diese mit Freuden ausführte; bot sich ihr denn doch hiermit eine lang ersehnte Gelegenheit, den hübschen Burschen da unten, der ihr von jeher in die Augen stach, einmal näher anzusehen, und mit ihm ein paar Worte zu sprechen. Aber das starre Wesen, das Johann nun. zeigte, verschnupfte das Zöflein gewaltig. — Wie? Der Grobian da mißachtete ihre entzückende Schönheit so sehr, daß er sie ganz gleichgiltig ansah? Das empfand sie wie eine Beleidigung. Sine zu lebenslänglicber Lveanzsarbeit auf Sacbalin verurteilte Mörclerin. „Sie sollen mal 'raufkommen zu Ihrem Herrn," sagte sie des halb in befehlenden! Tone. Chevallier stand im Vorsaal. Johann kam die Treppe hinauf mit bleichem, trotzigen Gesicht. Sein Herr zog die Brieftasche her- Scbveere Verdrecker auf Sackalin, äie »nck Naibt an äie Karren gekesselt sinä, unter clenen sie »uck sclllaken.