Volltext Seite (XML)
Tödlicher Unfall eine« Offiziers. Der Wptmann und Kompaniechef Kneisp aus M'ebmg wurde am Freitag beim Ämücken ^nes Bataillons von einer Felddienstübung in Halle von seinem scheuenden Pferde abgeworsen gegen einen Prellstein geschleudert. Er »litt einen schweren Schädelbruch und blieb auf der Stelle tot. Praktisch. Eine 'östliche Geschichte trug "ch kürzlich in tx-r Nähe von Potsdam zu. üu einem kleinen Orte war es aufgefallen, daß viele Automovilsührer wegen zu schnellen »ährens bestraft wurden. Man erkundigte sich "un von höherer Stelle aus bei dem betreffenden Schutzmann, wie er die erlaubte und nicht er laubte Fahrschnevigkeit berechne und die Ant wort laurete: „Ich schreibe sie alle aus, die iier durchtommen." Und tatsächlich hatten alle bezahlt; keiner hatte sich ganz einwandfrei iesöhtt. Ein schwerer Amomobilamfall hat sich auf der Chaussee von Leye nach Weddewarden »eignet. Sechs junge Kaufleute, die in g ößeren aiemerbavener Gefa ssten tätig find, kamen von »nem Ausflug zurück und gingen plaudernd in idei Gruppen an der einen Seite der Chaussee Mang. Plötzlich bemerkten sie grellen Licht schein von hinten, und fast gleichzeitig wurde ihnen der etwa dreißig Jahre aste Koniorist hemmie durch einen vorbeisausenden Krait- dagen von der Seite sortgcrissen. Der Kraft dagen hielt 100 Meter weiter und nahm den verfahrenen, der bereits verschieden war. nach Bremerhaven mit. Der Gelötete war der Er ster seiner Mutter und zweier Schwestern. , Ei» furchtbare« Branduugluck hat sich >n Priestritz bei Wittenberg zugetragen. Die 35jährige Fleischersrau Kruschke, Mutter d°n vier kleinen Kindern, begab sich in ein im fberen Stockwerk gelegenes Zimmer, um ihr «Meid zu holen. Als sie lange ausblirv, Wb sich ihr Mann in das Zimmer und fand Me Frau als verkohlte Leiche im brennenden beider schr anke. Die Petroleumlampe, die ihr wahrscheinlich aus der Hand gefallen war, lag Sprüngen im Schlanke. Ei« eigenartrgrr »Vorname wurde dem Knaben beigelegt, den eine Kajütspassagierin »rau Vogel auf dem Lloyddanpjer „Mein" Ehrend der Überfahrt von Bremen nach New- öort gebar. Altem Brauch gemäß erhielt er illm Vornamen den Namen des Schiffes, auf M er geboren wurde, und beißt somit Rhein "vgel, obwohl er auf dem Atlantischen Ozean ik Welt kam. Der Lustmörder in Görlitz ergr ffe«. M Mörder der neunjährigen Hilda Kloß, an bkr kürzlich ein Lustmord verübt war, ist der jährige Arbeiter Pallmig in Hennersforf bei »örlitz auf dem Heuboden eines Gutes, wo er Wer in der Sandgrube beschäftigt war, er- Srffen worden. Als Pallmig fich umstellt sah, »hängte er fich; er wurde zwar noch lebend ^geschnitten, ist aber bald danach gestorben. . Selbstmord. Vor den Augen ihres Vaters "ürzre fich die 18 jährige Tochter eines Hand- Leiters in die Saale, nachdem sie von ihren «llern Abschied genommen hatte. Infolge des 'tz gen Hochstandes der Saale serschwand die »»glückliche in den Fluten; der soiort unter nommene RettungLoerjuch war vergeblich. . Famtliendrama. In Schwanheim bei »rantlurt a. M. ereignete fich kürzlich ein Atiges Familiendrama. Der Böttchermeister Mann Berz, der fich seit längerer Zeit in Mlungsschwierigkeiten befindet, versetzte seiner Aasenden Frau mit einem scharfen Beile eine ^»zahl Hiebe auf den Kopf und erhängte sich W in seiner Werkstatt. Die Frau liegt 'Mungslos danieder. Eine sonderbare Bemerkung hat fich Gertchtsdiener in Bamberg bei Ausfüllung »s Formulars gelegentlich der neuerlichen Alistischen Wohnungserhebungen behufs den ueller nachträglicher Einreihung Bambergs » die erste Servisklasse geleistet. In einer er- Wenden Fußnote lautete ein Passus: Hat die Ahnung besondere Mängel aufzuweisen, so t dies unter „Besondere Bemerkungen" aufzu- Wen. Und da schr eb nun der gute Mann in baß er das Mädchen umfangen mußte, um es aufrecht zu erhalten. Eine ungeheure Verwirrung war entstanden, die Wagenreihen stockten, Fußgänger drängten »ch aus die Chaussee, der Herr, der in der mit den prächtigen Füchsen bespannten Equipage saß, M helbeigelaufen, um fich seiner Schwester, der Reiterin, anzunehmen. Er hatte gesehen, daß Doktor Kühns der Atter derselben gewesen und empfing jetzt die Ohnmächtige aus dessen Armen. .Du hast keinen Schaden genommen, «usanne? „Das war die erste natürliche präge, die er an die Schwester richtete, die M die Augen aufschlug, während ein schein um ihren Mund spielte. „Gott sei Dank — nein," entgegnete sie, »aber der Herr, der fich dem „Ajax" entgegen- Mi, der mich glücklich von ihm befreite, ihm m doch nichts geschehen?" . »Dein braver Lebensretter steht hier vor «tr —» rjef der Bruder, „eS war eine kühne, Erliche Tat, mein Herr," wendete er fich dann N Doktor Kühns, „ich werde, solange ich lebe, ^hnen dankbar ergeben sein. Sie reiteten Ame einzige Schwester auS höchster Gefahr Ans ich Sie bitten, die von Ihnen Gerettete zu meinem Wagen zu bringen, und Sie -Wer einladen, mich nach meinem Hause zu 'gleiten, wir müssen unS näher kennen lernen." z-Die herzliche Ansprache, die feine Art des Ankes konnten unmöglich von Doktor Kühns ,Wögig erwidert werden, er drückte seinem Zufalls herbeigekommenen Kollegen, der allem ^wohnt, die Hand, um dann in Gemein- die Rubrik: „Ich bade meine Schwiegermutter bei mir!" — Trotzdem, so meint die ,Augsb. Abendztg.' hierzu, ist Bamberg zweitklassig ge blieben. Auch ein „Grossbetrieb". Einem Massen- diebftahl ist man m Warenhäusern in Mül- Hausen auf die Spur gekommen. Die Diebe oder vielmehr meistens Diebinnen hatten für annähernd 3000 Mk. Waren gestohlen und in einer gemeinsamen Niederlage untergcbracht, wo sie von den Hehlern nach Bedarf abgeholt wurden, über ein Dutzend Mädchen wurde in dieser Angelegenheit in Haft genommen. Ei« jugendlicher Abeu.enrer ist am Bahnhef m Passau von der Polizei angehalten worden, als er eben, mit Dolch, Gewehr und Wahrscheinlichkeit nach Herr Etienne haben, der seit einem Vierteljahrhundert ununterbrochen der Kammer angeh ört und dort von jeher den Ruf eines Bon Gai^on genießt. Herr Etienne duzt fich sogar mit oem Präsidenten der Republik, der im Gegensätze zu seinem direkten Vor gänger Felx Faure mit den alten Freund schaften nicht gebrochen hat, sondern darauf hält, daß seine alten Kameraden und Kampf genossen den vertraulich! n Verkehr von ehedem beibehalten. Die Minister können fich eines leichten Gefühles der Eifersucht nicht erwehren, wenn Loubet fich im Ministerrate an die Mit glieder der Regierung mit der Frage wendet: „Haben Sie noch eine Mitteilung zu machen s" und dann Herrn Etienne zurust: „Und du?" nach einer Dauer von 86 Stunden konnte man ihn befreien. Der Mann war sehr ermattet, befand fich im übrigen aber durchaus wohl und erholte fich von den Schrecken der unheim lichen Gefangenschaft sehr bald. Et« schwerer Orkan hat in den letzten Tagen Spanien heimgesucht. Madrid ist voll ständig von der Außenwelt abgeschlossen. Aus vielen Städten laufen Unglücksnachrichten ein. Der Orkan richtete überall schweres Unheil an. Umstürzende Schornsteine und Mauern haben mehrere Personen gelötet und viele schwer ver letzt. Auch von der Küste Spaniens werden Unglücksmeldungen von Schiffsuntergängen stgnalifiert. Flucht einer Prinzessin. Die Gemahlin des ägyptischen Prinzen Said Bey ist mit einer Karte ru äer internationalen flottenclemonitration. ^/// >3/8-5^^^ 'S. des abgehetzt n Bürgermeisters ein, die bisher Vereinigung des Ehepaare?. Die gesamte Tram daS Amt des BürgermeistereischreiberS irne hat. Sie versammelte die erlauchte Hochzeitsgesellschaft im Saale des Bürgermeisteramtes, verlas wie üblich die einschlägigen Ge.ietzesparagraphen, stellte d e gewohnten Fragen und verkündete die feierliche Erben aui fallen werde. Die Verstorbene setzte in dem Testament, das dem Milwaukcer Nachlaß- FsZ/X-s^/ / V Z/>oöoZ srantöstschen Gouvernante aus Konstantinopel entflohen. D»e Dame hat fich auf einem französischen Schiff, dessen Kapitän in den Fluchtvlan eingeweiht war, nach Frankreich eingeschifft. Die Prinzessin hat dort seiner zeit an der Seite ihres Gemahls ihre Flitter- wocheo zugebracht. Eine« «ugrheure« Preis für ei« Loge«- Abor-ement im Metropolitan-Opernhaus zu New Jork hat James Stillman, Präsident der National City-Bank, bezahlt, nämlich 40 000 Mk. für die Saison, d. i. 400 Mk. ür jede der 101 in Aussicht genommenen Vor stellungen. Damit hat Stillmann einen Rekord geschaffen. Die Loge gestört einem Verwandten des Petroleumkönigs William G. Rockefeller, der während der Saison von New Jork abwesend sein wird. 200 Patronen ausgerüstet, den Zug besteigen wollte, um nach Abessinien zur Löwenjagd zu fahren. Der 16 jährige Ausreißer war aus dem Holsteinischen bis Passau gekommen. Blinder Passagier. Eine lebensgefähr liche Reise machte dieser Tage ein Handwerks- bursche aus Vorarlberg, der seit längerer Zeit keine feste Beschäftigung finden konnte. Um das Fahrgeld zu sparen, schlich er fich unbe merkt in St. Anion unter einen Wagen des nach Bregenz fahrenden Personen-! ges, wo er fich zwischen dem Gestänge der Bremsvor richtung zusammengekauert festhielt. In dieser lebensgefährlichen Stellung machte er die Fahrt durch den ganzen Arlberg-Tunnel bis Bludenz mit. Dort wurde er von dem die Räder revidierenden Beamten entdeckt. Der Ärmste versuchte zwar zu entfliehen, dock konnte er fich kaum auf den Beinen halten. Nach seiner Aussage wollte er nach Bregenz fahren, um dort Arbeit zu suchen. Aus der Tiefe des Meeres. Im Jahre 1823 strandete bei Anhost (an der deutschen Nordseeküste) ein Westindienfahrer mit einem Schiff und einer reichen Ladung. Nachdem das Sch ff 82 Jahre unberührt gelegen hatte, holte dieser Tage ein Schiffer Nansen 28 eiserne Kanonen, 188 Flaschen Wein und vier Kupferplatten mit der Königskrone in den Ecken daraus hervor Außerdem wurde eine Kiste mit Gold geborgen. Französische Minister unter sich. Recht interessant finv die Aufschlüsse, die der ,Figaro' über die intimen Vorgänge im französischen Ministerrate bringt. Rian weiß, daß die Minister, die den verschiedenen Gruppen der Linken deS Parlaments angehören, grundver- schitdene Ansichten vertreten, was sie allerdings nicht hindert, untereinander die kameradschaft lichsten Beziehungen zu unterhalten. Alle Mi - glieder des Kabinetts Rouvier mit Ausnahme deS Ministerpräsidenten, der von niemand, und deS Justizministers Chaum'6, der nur von dem Knegsminister Etienne geduzt wird, bedienen fich im Verkehr untereinander deS vertraulichen Du. Den Rekord des LuzenS dürfte aller Gericktskalle. Halberstadt. Vor ter hiesigen Strafkammer stand am Mittwoch der Kaufmann Stephan Dmzer Kuntes Allerlei. Die Ursache. Direktor (einer Unfall-Ver sicherungsgesellschaft prüft die Rechnungen): „Die Unfälle, bei denen wir haftpflichtig find, haben fich ja kolossal vermehrt! Wie kommt denn das?" — Buchhalter: „Unsre Reisenden haben fich versichern lassen." Jahr».-, Verteidigung. Der Michel hat bei einer nächtlichen Rauferei seinem Nachbarn Sepp den linken Daumen beinahe durchgebissen und steht nun wegen Körperverletzung vor Gericht. Richter: „Angeklagter, was haben Sie zu Ihrer Verteidigung anzusühren?" — Michel: „Gar rix, als daß i' vollständig unschuldig bin, denn t' frag' euch, ihr Hen'n, was hat so a' Kerl, wie der Sepp, nachts um halbe Zwölfe mit set'm Finger in mein Maul d'rin z'lu?!" OLach. Jahrh.') Jagd««fall des Königs Eduard, König Eduard verstauchte fich Donnerstag nach mittag auf der Jagd im Park zu Windsor den Fußknöchel dadurch, daß er mit dem rechten Fuße in einen Kaninchenban geriet und zu Boden fiel. Der König, der in einen Wagen gebracht und sofort zum Schlösse gefahren wurde, ei suchte die Jagdgaste, die Jagd fort- zusetzen. 86 Ltukde« lebend begrabe« war in folge Einsturzes eines im Bau befindlichen Brunnens in Thisted bei Kopenhagen ein Brunnengräber. Der Unglückliche befand fich 17 Ellen unter der Erdoberfläche, als der Brunnen einstürzte. Sofort begann man die Ausgrabungsarbeiten, die 24 Stunden gewährt hatten, als man den begrabenen Brunnen gräber rufen hörte: „Ich stehe ausrecht! Hilfe!" Mit größter Hast setzte man die schwierige Arbeit fori. Man vernahm dann Rufe nach Wasser und führte dem Bedrängten durch ein Rohr Luft und Wasser zu. Endlich gericht zur Bestätigm g eingereicht wurde, ihre gesellschäft ging nun schleunigst zum Feümahle, daS Klara, verehelichte Heyl, >n Berlin al» Ehevaar zog fich gegen Abend in sc ne Gemächer Univer alerbin ein, den andern beiden, in Milwaukee zurück, und am andern Morgen hatte man einige. Irrten Töchtern wurde nur Grundeigentum hinter- Mühe, der jungen Frau bcizubringen, daß die losten. Die Mlwaukeer E-ben fochien da» Testa- Trauung ungültig sei, da die junge Dame nicht im wcnt mit eer Behauptung an, daß Frau Schandem geringsten berechtigt war, den Standesbeamten zu b" der Abfasstrng m unlauterer Weise beeinflußt ioielen , worden sei. Ler Proziß ist somit m der erven ' Instanz zu En' e. Ehe aber das Obergcricht eine Entscheid: ng fällt, können noch Fahre vergehen. Am 20. d. soll die der Türkei -^gekündigte, gehen. Die Bestkobai soll als Basis für die eventuelle ZwangSiral regel, die Flottendemonstration, vor sich ! kommerzielle Blockade der Dardanellen dienen. Ilsenburg begangener? Morde«. Denzer wurde wegen Mordes, schweren Raube» und ver- ! Achten schweren Diebstahls zu 15 Johr Gefängnis Ein langes Mädchen als Standesbeamter. ! verurteilt. ES ist dies die höchste Strafe, die den Ein für da« ganze Dorf, nicht nur für dle Haupt- jugendlichen Angeklagten treffen konnte. Denzer betroffenen amüianter Fall hat sich m Ruu ort-oe- war geständig, behauvtele aber, er habe nicht die Rendu (Frankreich) abgespielt wo sich ebenso zwei Absicht gehabt, den Oberpostpraktikanten Hehde zu feindliche Parteien gegenüberstehen, wie ,m ganzen sondern habe ihn nur betäuben und dann Lande. Dieser Tage sollte nun die Hochzeit berauben wollen. e-nes Paares aus dem Dorfe gefeiert werden, und alle Gäste waren da. Nun war kürzlich der Bürger- Nrw Hork. Nach sechswöchigen Verhandlungen m.ister ieineS AmieS entsetzt worden, der Bei^e- vor dem Nachlaßgericht in M lwaukee lst der schan« ordne- zurückget eten, und ter erste Stadtver- deiwcheE bckaftSprozeß, wobei eS sich um daS sehr ordnete erklärte auS Böswillig!.it, er könne weder anständige Sümmchen von dem Neben Millionen lesen noch swreiben, er tönne daS Paar nicht Dollar betragende,, Nachmß der m B-rlm der- verheiraten. Was tun? Da sprang d.e Tochter «orbenen Frau Lstelte - -- — Abschluß gelangt. Nachlaßrichter Carpenter hat sich die Entscheidung zwar noch Vorbehalten, doch wird angenommen, daß diese zugunsten der in Mil waukee lebenden, das Testament anfechtenden schäft mit dem Bruder die Gerettete in den Wagen zu bringen. Ein dankerfüllter Blick auS den schönen Augen der jungen Dame fiel auf Eduard, als er selber den Wagenschlag schloß, — aber mit Besorgnis sah er, daß ihr liebliche? Gesicht tot bleich, wie gemeißelter Marmor war, er fühlte, daß die ihm zugleich dargebotene Hand beim leisen Druck der seinigen heftig zitterte. — DaS FuchSgespann fuhr behutsam weiter, während die beiden Herren fich unter die Fuß gänger mischten und fast gleichen Schritt mit dem Gefährt hielten. Auf dem Wege tauschten sie einander ihre Namen auS. Der Rechtsanwalt Doktor Kühns war der Lebensretter Susannes, der einzigen Schwester deS Geheimrats von Berling. Zu Ende deS StadtparkeS bestiegen beide eine Droschke, und der Kutscher erhielt die An weisung, Ml der Equipage mit den Füchsen nachzufahren und vor demselben Hause, wo diese halten würde, ebenfalls Halt zu machen. Die Wagen fuhren vor — der Geheimrat und Doktor SühnS entstiegen rasch der Droschke — während der Diener der Kalesche bereits vom Bock gesprungen war und den Schlag geöffnet hatte. Eine junge Dame in Trauer eilte zugleich auS dem Hü > und hob die beiden ihr entgegen Pli ppernden -t, rder aus dem Wagen. Im selben Augenblick traten die beiden Herren herbei; die junge Dame stand jetzt seitwärts, fich zu den Kindern niederbückend, die beide zu gleicher Zeit erzählten: „Ja, ja, Taute Susannens «Uder „Ajax" ist mit ihr durch gegangen, aber ein Herr hat ihn zum Stehen gebracht und Susanne gerettet." Doktor Kühns achtete im Augenblick nich' weiter auf die Gruppe, er stützte die von ihm Gerettete beim AuSsteizen und bot ihr mit den Worten seinen Arm: „Ihr Bruder, Herr Geheimrat von Berling, lud mich in so liebens würdiger Art ein, Ihre Familie und Ihr Heim kennen zu lernen, daß ich seinem Wunsche Folge leistete. Mein innigster Wunsch ist, daß der kleine Unfall von einer so ausge zeichneten Reiterin, wie Sie es find, schon über- wunden sein möge." Wieder fiel ein dankbarer Blick auf ihn, und sie lächelte dazu: „Ich danke aufs herzlichste, ich fühle mich ganz wohl, aber was wäre auS mir geworden, wenn Sie nicht zur Stelle waren!" Während fie ihren Arm in den seinen legte, entgegnete er: „Das war keine Heldentat, jeder andre Mann hätte dasselbe getan." Doitor Kühns wollte mit Susanne die wenigen inS Haus führenden Treppen besteigen, da hemmte er seinen Schritt — er sah das junge mit den Kindern beschäftigt gewesene Mädchen, daS jetzt ausgerichtet dastand und auch ihn ficht- lich überrascht anblickte. Traute er denn seinen Augen, — war es eine täuschende frappante Ähnlichkeit? — Aber nein! Sie trug Trauer kleidung — ihre eigenartige Weiblichkeit hatte wohl kaum eine Doppelgängerin. „Ber— Fräulein Rheinsberg!" kam es fast stockend über seine Lippen. „Berta blieb ruhig und gefaßt, ja fie streckte ihm ihre rechte Hand entgegen, und ihre sanft« Stimme sprach: „Ich begrüße und beglückwünsche dich zu gleich, Eduard. Du hast Fräulein von Berling das Leben gerettet, wie ich auS dem Mund» der Kleinen vernommen." „Ah — Sie kennen fich?" rief Susanne, ebenso überrascht, wie eS Berta und Eduard waren. „Von Kindheit an," ergänzte Berta mit freundlichem Lächeln, „aber Sie müssen ja der Ruhe bedürfen, gnädiges Fräulein," wandt« fie fich an Susanne, „kommt, Kinder, wir wolle» die liebe Tante begleiten." Auf der SLwelle stand die alte Geheim« rätin und empfing mit ausgebreiteten Armen ihre einzig« Tochter. „Du böseS Kind," lächelte fie unter Tränen, „hatte ich nicht mit meiner Besorgnis recht, wenn ich dich stets warnte, mit dem „Ajax" vorsichtig zu sein!' Und dann fich an Doktor Kühns wendend, begrüßte fie diesen: „Herr Dokwr, mein Sohn hat mich mit wenigen Worten unterrichtet, daß Sie der Lebensretter dieses wilden bösen KindeS find, nehmen Sie den Dank emeS Mutterherzens entgegen!" Die Geheimrätin reichte ihm dabei di« Rechte, während fie mit der linken Hand die ihrer Tochter hielt, so führte fie die beiden in das uns bekannte Empfangszimmer. rss(Fortsetzung folgt.)