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LertlickrS nnd Sächstsches Bretnig. Nach der am 1. Dezember d, I. erfolgten Volkszählung beträgt die Ein wohnerzahl unseres Ortes 27»3 (männliche 1276, weibliche 1477). Haushaltungen wur den 688 festgestellt. Im Jahre 1900 betrug die Einwohnerzahl 2666, somit ist ein Mehr von 87 Personen zu verzeichnen. B r e t n r g. In hiesiger Spark iffel wurde» im Monat November u. v. in 131 Posten 9452 Mark 90 Psg eingezahlt und in 47 Posten 9961 Mark 69 Pfg. zurückgezahlt, 10 neue Bücher ausgestellt und 16 Bücher kassiert. Bretnig. Am Sonntag wurde uns wiederum Gelegenheit geboten, in hiesiger Kirche ein Konzert zu hören, oefsen Leitung in den Händen de» in musikalischen Dingen äußerst rührigen Herrn Kirchschullehrer Schneider lag. Mit einem Orgelspiel leitete derselbe die in reicher Abwechselung folgenden Darbietungen stimmungsvoll ein Das Pro gramm brachte altoann einen Choral für gem Chor, ein Lied für Bariton, gesungen von Herrn Lehrer Wenn au» Radeberg, dessen Vortrag ein wahrer Kunstgenuß war. Weiter hörten wir mehrere Motetten, teils vom gem. Chor, teils vom Männergesangverein durch weg eindrucksvoll vorgetragsn, ferner ein dreistimmiges Lied und eine Aris au» Paulus. Auch ein Tonstück für 4 Violinen und Orgel fand allgemeinen Anklang. Alle» in allem genommen, kann man mit den Darbietungen höchst zufrieden sein. Wie wir vernehmen, ist eine Einnahme von 92 Mark erzielt wor den, welche nach Abzug der Unkosten dem hiesigen Kirchenchor zufließt. Grobröhrtdorf. Unser Ort zählte am 1. Dezember d. I. 7399 Personen. Der Zuwachs beträgt gegen bas Jahr 1900 630 Personen. Großröhrsdorf. Ain Montag hielt die freie vereinigte Handwerker-Innung im Gasthof zum Stern ihre Hauptversammlung ab. Herr Obermeister Berger erstattete hier bei Belicht über den Mittelstandstag in Dres den und über den Meisterkursu» in un serem Orte, welcher am 14. Dezember seinen Schluß erhält. Außer Lehrling»-Ausnahmen wurde uoch der Antrag zum Beschluß erhoben, sür da» Jahr 1906 im Gasthof zum Stern die Versammlungen abzuhalten. Haus walde. Bei der hiesigen Spar kasse wurden im Monat November 1905 in 49 Posten 2890 Mark 50 Pfg. eingezahlt. Dagegen erfolgten 7 Rückzahlungen mit 2571 Mark 9 Pfg. Es wurden 4 neue Bücher ausgestellt und 2 Bücher kassiert. Seeligstadt, 3. Dez. Bei der hier orts stattgefündenen Volkszählung gestaltete sich das Ergebnis folgendermaßen: Im Jahre 1890 zählte Seeligstadt 712, im Jahre 1895 686, im Jahre 1900 685 und im Jahre 1905 676,Einwohner. Mithin ist die Bevölkerungs- ziffer seit 1890 stetig gesunken. Von den 676 Einwohnern waren 322 männliche und 354 weibliche Personen. Dieselben verteilten sich auf 122 Wohnungen und 144 Haushaltungen. Der Ort war in 4 Zählbezirke eingeteilt. Kamenz. Am Sonnabend weilten Herr LandgerichtSdirektor Weingart und Herr Ober staatsanwalt Martini aus Bautz n in hiesiger Stadt zwecks einer Besichtigung des Tatortes d-s hier Ende August verübten sechsfachen Mordes und dessen Umgebung in der Elstraer straße. Am Montag wurden daselbst erneut photographische Aufnahmen gem-cht. Wie man hört, dürfte die 2chwurgerichlSverhand- lang gegen den der Tat dringen) verdächtigen Glasmachermeister Linke um die Zeit vom 10. bi» 15. Dezember in Bautzen statlfindeu. Die Zeugenvernehmungen sind schon vor einiger Zeit z» Ende geführt worden. Dresden, 3. Dezember. Nachdem im Laufe des Vormittags in 7 sozialdemokratischen Versammlungen Protest gegen das vest.hende LandtagSwahlrecht eingelegt worden war, be gaben sich die Teilnehmer von ihren Ver sammlung-lokalen in langen Zügen nach der inneren Stadt und wurden dort durch die aufgebotene Polizei zu Fuß und zu Pferde in verschiedene Abteilungen aufgelöst. Die Teilnehmer an den Versammlungen in der Neustadt vereinigten sich und wollten die AngustuSbrücke überschreiten, wurden aber darail durch Polizeibeamte mit blanker Waffe gehindert. Es kam dort zu einigen Ver- letzunge». Auch am königlichen Schloß war die ausgebotene Polizeimannschast gezwungen, die etwalOOO Personen zählende demonstrierende Menge, welche die Ärdeitermarseillaise sang, mit der Waffe zurückzudrängen, wobei einige Personen verletzt wurden. Zur Sistierung von einigen radaulustigen Personen mußte geschritten werden. Die Zahl der Demon stranten betrug über 15 000 Personen. Sämt liche Polizei- und WohlfahrtSpoUzeimann schäften waren zum Sicherheitsdienst aufge- boten. Die Militärwachen standen unter Ge wehr. Das Schloß sowie das Rathaus waren geschloffen. Die Demonstranten, die sich nach der Wohnnng des Staatsministers v. Metzsch begaben, wurden auch hier von Polizeimaum schäften an Ausschreitungen gehindert. Die Versammlungen selbst, die sehr zahlreich be sucht waren, verliefen ohne Störung. Man faßte gleichlautende Resolutionen. Ueberall wurde zur Ruhr und Ordnung aufgesoroert In später Nachmittagsstunde zog die Menge nach Loschwitz. Die Polizei war den ganzen Tag über konsigniert. — Der als Bausvekulant bekannte Priva- tu» Bach in Dresden erhängte sich in dem Augenblicke, als er wegen betrügerischer Mani pulationen in Untersuchungshaft genommen werden sollte. — Das Stadtverordnetenkollegium zu Dres den bewilligte in seiner Sitzung vom 30. No vember auf Antrag des Stadtverordneten Dr. med. Hopf und Genoffen als Liebesgabe für unsere Kämpfer in Deutsch-Südwestasrika die Summe von 1000 Mark. — Bei den Königlich Sächsischen Kompag nien de» Eisenbahn-Regiments Nr. 2 in Schöneberg bei Berlin werden für den Herbst 1906 Zweijährig-Freiwillige gesucht. In Be tracht kommen in erster Linie Zimmerleute, Tischler, Schloffer,Lokomotiv-Führ! rund Heizer, Klempner, Telegraphisten, Schneider, Schuh macher, Sattler, Schiffer. Zum Diensteinlritt bereite junge Leute hoben sich schriftlich unter Beifügung des Meldescheins, einer amtlichen Bescheinigung der Körpergröße, sowie einer Bescheinigung über ihre bisherige Tätigkeit bei der 8. Kgl. Sächs. Kompagnie vorge nannten Regiments in Schöneberg zu melden. — Tausend Mark Belohnung setzt der erste Staatsanwalt beim Landgerichte Dresden in Sachen des Mordes im Langen Grunde bei Königstein für die Ermittelung des oder der Täter aus. Alles nähere ist aus der im amtlichen Teile des „Pirnaer Anzeiger" ver öffentlichten Bekanntmachung ersichtlich. Bautzen, 2. Dezember. Ein Soldat hier wurde zu acht Wochen Gefängnis verur teilt, weil er beim Effenholen sich aus dem Glieds entfernt hat. Auf einen Anruf des Unteroffiziers Hal er entgegnet, er wolle keine Suppe effen. Vor dem Kriegsgericht meinte er, daß kein Soldat gezwungen werden könne, sich Effen zu holen; ohnehin habe er nicht warten können, da er sonst den Dienst versäumt Haven würde. Das Gericht erkannte auf die genannte Strafe, da das Essenholen anch Drenst sei. — In Ebersbach erfolgte am Freitag nach mittag ^5 Uhr eine gewaltige Detonation. In dem üer Stadt Zittau gehörigen, von dem Lteinbruchspächter Zschucke in Wiesa bei Ka menz betriebenen Kunststeinbruche hatten Lie Arbeiter in eine offene rllust 14 Pfund Spreng pulver geschüttet und dann zur Explosion ge bracht. Die Wirkung war einr fürchterliche. Steindlöcke von 3 ins 5 Zentnern wurden in einer Entfernung bis zu 150 Meter geschleu dert und gruben metertiefe Löcher in die Erde, wo sie »»strafen. Ein 3 Zentner schwerer Block traf die Hintere Hausfront der Geometer Tipp manschen Villa, durchschlug eiu Fenster, riß den Säckel und die Umwandung heraus, zertrümmerte die Möbel, durchschlug die Dielen und blieb schließlich in der gegenüberliegenden Wand stecken. Die Trümmer liegen Meter- hoch in dem demolierten Zimmer. Der ange richtete Schaden ist ein ganz bedeutender. — Schießehcenpreise für die Offiziere und Unteroffiziere der Unteroffizierschule und Unter offiziervorschule. Die Offiziere und Unter offiziere der Unteroffizierschule und Unter offiziervorschule nehmen künftighin an dem Wettbewerb um die Schießehrenprcise oes XIX. (2 K. S.) Armeekorps nicht mehr teil. Mit Allerhöchster Genehmigung wird künftig hin je 1 Ehrenpreis — SädU für Offiziere, silberne Taschenuhr für Unteroffiziere — ver liehen: an den besten Schützen unter den Offizieren und Unteroffizieren der Unterojfizier- schule und Unteroffizier, orschule, wenn er in Sem betreffenden Jahre mindestens dasselbe Schießergebnis erreicht hat wie der beste Schütze unter den Offizieren bezw. den Unter offizieren der Königl. Preuß. Unteroffizier- schulen und Unterosfiziervorschulen. — Der Gänsegroßhanvel hat in Mosel so wohl, wie in Wilkau nunmehr aufgehöct. Der Verkauf in beiden Orten beträgt nahe Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat?u Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hanswalde, KroßrShrsdsrf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend AbonnementSprei» inkl. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten UnterballungtblatteS' vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung dnrch Boten in« Hau« I Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zettungskoten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähr« wir Rabatt nach Nebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag l/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusend«. Schrifileituns, Kruck und Verlag oon N. Schurig, Bretnig. Nr. 97. Mittwoch den 6 Dezember 1905. 15. Jahrgang. Bekanntmachung. Mit Genehmigung der Königlichen Amtshauptmannschaft wird^die Geschäftszeit im Handelsgewerbe auf Grund von 8 105 b Absatz 2 der Reichsgewerbeordnung für den hiesigen Gemeindebezirk an den letzten 3 Sonntagen vor dem Weihnachtsfeste und zwar von nachmittags 5 biS S Mr nachmittags verlängert. Während der Zeit de« öffentlichen Gottesdienstes hat jeder Verkauf zu unterbleibe». Bretnig, am 5. Dezember 1905. Petzold, Gemeindevorstand. zu 350,000 Stück. Wegen der hohen Ein, kaufspreise war oer Gänsehandel diesmal ge ringer als sonst. Auch die rufsischen Wirren trugen zu dem Ausfall bei, da sonst viele Gänse aus Rußland geliefert werden. Chemnitz, 3. Dezember. In fünf ver schiedenen Lokalen fanden heute vormittag sozialoemokratische Versammlungen statt, in welchen gleichlautende Resolutionen zu Gunsten eines allgemeinen, gleiche», direkten und ge heimen Landtagswaytrechts angenommen wur den. Rach Schluß der Versammlungen zogen niehrere tausend Teilnehmer unter Veran staltung von Kundgebungen gegen das be stehende sächsische Landtag«wahlrecht durch dis Straßen. Am Rathausplatz trat den Ma nifestanten ein starkes Polizeiaufgebot entgegen und zerstreute die Menge. Es wurden sechs Verhaftungen vorgenommen Chemnitz. Der Einzug der Kaiser-Ulanen fand Mittwoch statt. ^11 Uhr traf das Regiment an der Stadtgcenze eiu und wurde dort vom Garnifonältesten, dem sich der Generalmajor, sowie die Stadsoffrziece oer Garnison angeschloss-n hatten, emp ange». In Gegenwart der Offiziere dec Garnison und einer großen Anzahl Vertreter oec^Stadt be grüßte auf'oem Neumarkte Generalleutnant Baffe das neue Regiment namens dec Gar nison, worauf Oberbürgermeister Dr. Beck die Ulanen namens der Stadt bewillkommnete. — Die DiSziplinar-Borufungtkammer oes Kgl. Landetkousistorium» hat als zweite In stanz das gegen den Pastor der Nikolaikirchs zu Leipzig Ebeling am 24. August 1905 ge fällte Urteil dec ersten Instanz bestätigt: Ent lassung au» seinem jetzigen Amte, jedoch mit oer Belassung der Qualifikation, anderswo da» Amt eine» Geistlichen zu bekleiden. Obergruna, 1. Dez. Tschechischer Ue« berfall. Vor dem Gasthaus« „Zum Kollvorn" wurden in dec Nacht zum Sonntag drei junge Leute, zwei Schiffer namens Schimmel und Seivel und oer Kontorist Leinweber, von dem im Bahnhof Mittelgrund stationierten tschech ischen K. K. Finanzwachmann Strunz hinter rücks überfallen und durch Hiebe mit einer Zaunlatte am Kopfe erheblich verletzt. Lein weber blieb bewußtlos liegen. Alt die beioen andere» den Finanzer fassen wollte», hielt er sich diese dadurch vom Leibe, daß ec sie mit Steinen bewarf, die er sich vor oem Ueberfall i» ver Tasche gesammelt halte. Dresdner LHtachtvteymarkt vom 4. Dezemver 1905. Zum Auftrieb kamen: 3851 Schlachttiere und zwar 748 Rinder, 936 Schafe, 1947 Schweine und 220 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 44—46, Schlachtge wicht 82—84; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 42—44, Schlachtgewicht 77—80, Au «n: Levenvgewicht43—45, Schlachtgewicht 74—77; Kälber: Lebendgewicht 48—50, Schlachtgewicht 55—77; Schafe: 81—83, Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 60—62, Schlachtgewicht 77—80. Es sind nur die Preise sür die besten Viehiorte» verzeichnet.