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Allgemeiner Anzeiger : 08.11.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190511080
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19051108
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- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1905
-
Monat
1905-11
- Tag 1905-11-08
-
Monat
1905-11
-
Jahr
1905
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 08.11.1905
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poli^fcbe Aunälckau. Die Revolution in Rußland. *Wohl selten nur hat fich eine allgemeine Volksbegeisterung von so kurzer Dauer er wiesen, wie der Jubel der Russen über das neue Zarenmanifest am DienStag und Mitt woch. Die Stimmung ist seither wieder in das volle Gegenteil umgeschlagen. Aus allen Teilen des Riesenreiches kommen wieder schlimmere Meldungen; überall Blutvergießen und Plünderungen, ungesetzliches Borgehen der Polizeimannschaften, brutales Auftreten der Kosaken. InWarschau wurden am Donners tag vormittag sieben Personen erschossen und viele verwundet; nachmittags dagegen fanden in den Straßen Berbrüderungsszenen zwischen Volk und Militär statt; 400 Verhaftete wurden freigclassen; die Stadt war illuminiert. Darauf aber verlangte das Volk die Freilassung aller politischen Gefangenen und nahm eine drohende Haltung an. Kosaken erschienen und hieben mit blanker Waste auf das Volk ein, wobei 16 Per sonen getötet wurden. — In Kasan soll das Blutvergießen sürchterlich gewesen sein und sollen die Soldaten geplündert haben. Ähnliche Auftritte werden aus Pultawa gemeldet. In Bielostok, Kiew, Pskow, Rostow und Now gorod drohen Judenverfolgungen, da man die Juden dort als vaterlandsfeindlich bezeichnet. — Aus verschiedenen Teilen des Landes wird gemeldet, daß Arbeitswillige von den Streikenden angegriffen wurden, und daß es zu blutigen Konflikten kam. Hungernde Streikende, die fich um Politik nicht scheren, fangen an, gegen ihre revolutionären Führer aukzubegehren. Verschiedene Redner haben öffentlich für die Sache der Ordnung plädiert, ohne die die Freiheit nicht verwirklicht werden kann. — In allen Städten Finnlandsfind zur Ausrechterhaltung der Ordnung Bürger- garden organisiert worden. Die Stimmung des Volkes ist sehr gehoben. An dem Senats gebäude und zahlreichen andern Gebäuden wurde von Ausständigen das Wappen Finnlands wieder angebracht. Die Lebens mittelpreise find auf das Doppelte gestiegen. — In Odessa und Kiew herrscht völlige Anarchie. * Großfürst Alexander Michajlo witsch ist seiner Stellung als Präsident derVerwaltung der Handelsmarine enthoben worden. *Der Zar hat den Erlaß einer Amnestie am Jahrestage seiner Thron besteigung unterzeichnet. * Aus einer Reihe von Provinzstädten wird gemeldet, daß die vorherige Zensur für die Zeitungen am Mittwoch aufgehoben worden ist. *Die Schwarzmeer-Flotte ist am Donnerstag vollzählig unter dem Kommando Birilews in Sebastopol einge laufen. * * * Deutschland. *Die deutsche Regierung hat ihre zwischen Petersburg und Kiel verkehrende Torpedo- flottille auch der englischen Regierung für etwaigen Depeschendienst zur Ver fügung gestellt, und das englische auswärtige Amt hat das Anerbieten angenommen. * In der neuen Tabaksteuervorlage ist auch eine starke inländische Steuer für Zigarettenpapier vorgesehen. * Wie zuverlässig verlautet, wird das Deplacement (Waffeivtrdrängung) der durch den Marineetat von 1906 anzufordernden Linien schiffe und Panzerkreuzer so groß und ihre Armierung so stark sein, daß diese Schiffe den neuesten Projekten andrer Staaten gleich kommen. * Der Vorstand des D euts ch e n Städte tages hat in Aussicht genommen, den Städte tag Ende November nach Berlin zusammen- zubemfen, um wegen der Fleischteuerung zu beraten. Wahrscheinlich wird der Zusammen tritt am 27. November erfolgen. Österreich-Ungar». *Jn Wien kam eS abermals zu einem blutigen Zusammenstoß zwischen her Polizei und vielen tausend Arbeitern, die fich an einer Kundgebung zugunsten des allgemeinen Wahlrechts beteiligten. Lie Polize'wacht- meister zogen die Säbel und begannt- ein zuhauen, wobei viele Personen verletzt wurden. * Der K ais er hat fich, wie halbamt lich erklärt wird, nach langen sorgfältigen Er wägungen im Ministerrate für die Einführung des allgemeinen Wahlrechts in Österreich wie in Ungarn entschlossen. Das Ministerium Gautsch hat bereits die Er mächtigungen erhalten, eine Gesetzvorlage für die Einführung des allgemeinen Wahlrechts auf breitester Basis vorzubereiten. (Man Hauptmann d'Arrest, gefallen im Gefecht gegen Morenga am Oranje, Mich Hartcbeestmund, daS die Abteilung deS Oberst- leutnautS von Semmcrn zu bestehen hatte. wird gut tun, die amtliche Bestätigung dieser Meldung abzuwarten.) Frankreich. *über eine Verschwörung hatte der Matin', ein Sensationsblatt erster Ordnung, Leutnant v. Bojanowsky, in demselben Gefecht am Oranje gefallen. seinen Lesern etwas vorgeflunkert. Gegenüber einer Meldung, unter den Arbeitern der Waffen fabrik von Tülle und andern Waffenfabriken bestehe eine Verschwörung, die den Zweck ver folge, im Falle eines Krieges zwischen Frank reich und irgend einer andern Macht die Waffenfabriken in die Luft zu sprengen, erklärt die .Agsnce Havas' halb amtlich, nichts in den ihr bisher zugegangenen Nachrichten gebe Anlaß, der Meldung des Matin' Glauben zu schenken. Schweden. * Die friedfertige Auseinandersetzung zwischen Schweden und Norwegen geht weiter. Alle als norwegische Untertanen geborenen Konsuln find verabschiedet worden. Die schwe ¬ dische und die norwegische Regierung sind in dem Wunsche einig, fich gegenseitig zu unter- stützen, um dem lästigen Zwischenzustand zu ent- gehen, so daß ihre Konsuln die Geschäfte des andern Landes zeitweilig mitbesorgen. Die norwegischen Konsuln werden sofort an ihren bisherigen Amtssitzen beglaubigt und erhalten die Ermächtigung, die schwedischen Konsulats geschäfte vorläufig wahrzunehmen. Norwege«. * Zugunsten einer norwegischen Republik wurde am Donnerstag an das Volk ein Aufruf erlassen, der 200 Unter schriften trug. Im Gegensatz hierzu hat die norwegische Regierung eine von allen Mitgliedern derselben unterzeichnete Proklamation versandt, in der sie dringend bittet, an der jetzigen Verfassung festzuhalten. *Auch Frankreich und Dänemark haben die Anerkennung Norwegens als selbständigen Staat ausgesprochen. Portugal. * Der Besuch Loubets in Lissabon hat in allen Kreisen den vorzüglichsten Eindruck hinter lassen. Trotzdem kann der Besuch nicht die Be deutung für Portugal haben, wie die voraufge gangenen Besuchs des Königs von England und des deutschen Kaisers. Allerdings arbeiten be deutende französische Kapitalien in Portugal (Eisen bahnen, Hafenbauten usw.) und seinen Kolonien, aber sonst fehlen die Berührungspunkte sowohl in den beiderseitigen Kolonien wie auch auf kommer ziellen! Gebiete, da die vortugiefische Einfuhr nach Frankreich 1896 nur 2-/- Mill. Maik, 1903 nur 3»/^ Mill. Mark betrugen, worunter besonders Korkholz zu erwähnen ist. Portugal legt aber bei seinen Beziehungen zum Auslände ganz wesentlich seine Ausfuhr, besonders an Wein, zugrunde, und wenn die nahen politischen Beziehungen Portugals zu England im portu giesischen Volke starken Dekali finden, so spricht dabei wesentlich mit, daß England jährlich allein 17 bis 21 Mill. Liter Portwein und Madeira von den Portugiesen kauft. Für Portugal ist daher auch Deutschland von weit größerer Bedeutung als Frankreich, sowohl infolge der 15 bis 18 Mill. Mk. Waren umfassenden Ausfuhr nach Deutschland (worunter 2 bis 2^ Mill. Liter Portwein und Madeira), als auch wegen der wichtigen nachbar lichen Verhältnisse in Afrika (Angola und Mosambik). Balkanstaaten. * Der Großwesir ist unter dem Druck des deutschen Botschafters gegenüber den Forderungen der Großmächte in Sachen der Finanzkontrolle nachgiebig ge worden. Amerika. * Der amerikanischeKriegssekre- tär Taft macht über seine Erfahrungen auf den Philippinen Mitteilungen, die durch aus nicht zufriedenstellender Natur find. So wohl auf den Philippinen als auch auf Porto- riko läßt die amerikanische Ver waltung viel zu wünschen übrig und die Portorikaner wünschen häufig die viel getadelte „spanische Mißwirtschaft" zurück. Aste«. * Eine Verordnung des Kaisers vonIapan verfügt die Freigabe der nach dem 5. Sep tember japanischerseits beschlagnahmten Han delsschiffe. * Der chinesisch-amerikanische Zwischenfall ist beigelegt. Der Gou verneur von Nangking hat den amerikanischen Admiral um Entschuldigung gebeten und die Auslieferung der den Offizieren bei dem Angriff weggenommenen Gewehre, sowie die Bestrafung der Rädelsführer angeordnet. Vie neue flotte KulÄanäs. Die Trümmer der stolzen russischen Flotie find auf der Heimreise begriffen. Admiral Endeguift mit seinen beiden in Manila einge- schlosien gewesenen Schiffen hat soeben auf der Heimfahrt Saigon erreicht. Bei den Friedens- Verhandlungen in Portsmouth forderten die Japaner auch die Herausgabe aller in neutralen Häfen befindlichen russischen Schiffe. Rußland wehrte sich aus mehr als einem Grunde gegen diese Forderung, besonders aber deshalb, weil man die alten Schiffe als Grundstock für die neu zu erbauende Flotte benutzen will. Ob wohl gerade jetzt die zarische Regierung genug mit den inneren Wirren beschäftigt ist, beginnt man im russischen Marineministerium die Be ratungen über die Wiederinstandsetzung der durch den Krieg so schwer geschädigten Flotte. Man will natürlich so rasch wie möglich mit dem Wiederaufbau der Flotie beginnen, und so viel scheint bereits, obwohl erst Vorberatungen stattgefunden haben, sicher zu sein, daß der größte Teil der neuen Kriegsschiffe auf russischen Wersten hergestellt werden soll. Nun reichen aber die bestehenden Werften zu diesem Zwecks nicht aus. Deshalb plant man die Errichtung einer neuen großen Staatswerft an der Ostsee, und zwar in der Nähe von Windau (in Kur land); außerdem soll eine Anzahl von Privat werften durch staatliche Mittel unterstützt werden, um ihnen die Möglichkeit zu bieten, ihre Anlagen zu erweitern und den Bau von Kriegsschiffen zu übernehmen. Dessenunge achtet scheint man aber schon jetzt überzeugt zu sein, daß die russischen Werften nicht ausreichen werden, und deshalb werden auch Bestellungen im Auslande, und zwar vorwiegend in Deutsch land, Frankreich und Italien in Aussicht ge nommen. In Amerika, dem man fich für die freundliche Friedensvermittelung erkenntlich er weisen will, find bereits Bestellungen aus Schiffs bauten und Schiffs- und Eisenbahnmaterialien erfolgt. Die im Auslande erbauten Schiffe sollen allerdings nur als Muster für inländische Bauten dienen, daher finden auch nur verhältnis mäßig kleine Bestellungen statt. Es sind sehr weitgehende Pläne, welche die russische Regie rung in betreff der Flotte hegt; aber zu allen diesen Ideen ist viel Geld erforderlich, und ob es gelingen wird, diese erforderlichen Summen flüssig zu machen, ist außerordentlich fraglich- Admiral Birilew, der neue Marineminister, gilt im übrigen für den Mann, der zur Durch führung der erwähnten Ideen geeignet ist. Die Hauptverwaltung für Handelsschiffahrt und Häfen soll demnächst aufgehoben werden. Dann wird auch gleich das neue russische Han delsministerium ins Leben treten; dieses wird in fich nicht nur die ansgehobene Hauptver waltung, sondern auch die Teile des Finanz ministeriums übernehmen, die besonders dem Handel gewidmet fino. Die Handelskrise blicken, natürlich mit großen Erwartungen ans die neue Zentralstelle, von der sie eine außerordentliche Belebung ihrer Berufstätigkeit erwarten. Wie weit diese Hoffnungen berechtigt sind, läßt sich noch nicht bestimmen. Viel wird natürlich davon abhängen, wer die Leitung des Ministeriums erhält. Hierüber scheint bisher noch völlige Unklarheit zu herrschen. Es werden noch gar keine Kandidaten für den neuen Ministerpoften genannt, dagegen wird mit Bestimmtheit ver sichert, daß der Großfürst Alexander Michails- witsch, der Schwager des Kaisers, der Chef der" Hauptverwaltung für Handelsschiffahrt und Häfen, jedenfalls nicht zum Handelsminister be stimmt ist. Das ist erklärlich. Denn der Groß fürst hat fich in seiner bisherigen Siebung durchaus nicht bewährt. Die Verwirklichung dieser Pläne , wird aller dings noch auf fich warten lassen, selbst wenn der unfähige Großfürst von einem noch so fähigen Nachfolger abgelöst wird. 777^^77-7_7..^ 77777-ssS Von uncl fern, Zeitweilige Aufhebung deS Waren verkehrs nach Ruhlaad. Das Postamt in Eydtkuhnen sandte 7000 für Rußland bestimmte Pakete an die Absender unter Portoveraütung zurück. Die Spediteure Übergaben riesige Posten Eisenbahngut sür Rußland der Güterspedition. Die Fracht wurde auch am Morgen des 2. d. sür Wirballen verladen; abends traf jedoch an die Spediteure die Aufforderung ein, das Gut zurückzunehmen, da die Übernahme in Wirballen verweigert wurde, weil die Unruhen in Peters burg aufs höchste gewachsen seien. Sechs vertriebene Minen wurden wieder durch Schiffe des deutschen Kreuzergeschwadcrs zerstört; es besteht also immer noch eine nicht unerhebliche Gefahr für die Schiffahrt in Ostasten. U Mriäfrieäe. 20j Roman von Adalbert Reinold. «Fortsetzung.) Graf von Rohden sand kein Wort der Ent schuldigung — die Überzeugung von dem, was Kühns sagte, gewann die Oberhand. — Er be deckte die Stirn mit seinen Händen, konvulsivisch unter schwerem Seufzen hob und senkte fich seine Brust. Eine Weile verharrten die beiden jungen Männer dann sprachlos nebeneinander. Aufklärung hatte der Graf bei dem Anwalt gesucht — eine solche hwte er nicht erwartet. „Herr Graf/ begann Doktors Kühns endlich wieder, „ich glaube, ich habe Ihnen unrecht getan, weiß ich doch an mir selber, daß wir irren, ja zu falschen Urteilen kommen, wenn man das Liebste, was man zu besitzen glaubte, verloren geben muß. Aber diese Schlange, diese Heuchlerin unter Blumen verborgen, müssen Sie entlarven und dann Ihrer ganzen Verachtung preisgeben. Ich liebe die Offen heit, Ehrlichkeit, Rechtschaffenheit. Aber in diesem Falle müssen Sie, um dies weibliche Ungeheuer, diese herzlose Kokette zu entlarven, zur Komödie greifen. Hier gilt es, erlaubte List gegen den abscheulichen Betrug auszu- spielen! Sie müssen sie bei dem Glauben lassen, daß Sie von Bertas Untreue überzeugt sind, in der Hoffnung schweben lassen, daß sie die Gräfin von Rohden werde." „Um Gottes willen," meinte der Graf, „auf welche Person zielen Sie's Doch nicht auf die Baroneß von Binaen?" „Ja, auf sie," betonte feierlich Dr. Kühns, „auf die Brieffälscherin, die, dem listigen Reptil gleich, das unschuldige Täubchen mordet. Ich werde Ihnen sogleich das beste Beweisstück liefern." Der Rechtsanwalt öffnete eine Schublade seines Schreibtisches und nahm aus derselben ein reich gesticktes Taschentuch von feinstem durchsichtigen Kammertuch. Es war vielfach gefaltet, und aus einer Falte zog er einen Brief. „Nehmen Sie gefälligst die beiden ge fälschten Briefe zur Hand," ersuchte er den Grafen. „Dieser Brief, den ich hier in der Hand halte, ist von mir geschrieben; ich bat in demselben Berta um eine Zusammenkunft, um ihr den letzten Abschiedsgruß zu sagen. Keine Seele wird die einfachen Zeilen zu mißdeuten wagen, die ein Jugendfreund an seine Jugendfreundin richtet. Dieser Brief liegt in nachgeaymter Schrift, die trefflich gelungen ist, auf gleiches Papier ge schrieben, vor Ihnen. Berta empfing an dem selben Tage meinen, diesen echten Brief in dem Augenblick, als sie ihr Waldhäuschen verließ, der Einladung ihrer Cousine Ida von Geldern, sie zu besuchen, Folge leistete. Sie hat dann den Brief in dem Hause oder dem Garten der von Geldernschen Villa „Eichenhof" verloren, und Ida war die Finderin. Der Zufall spielte jedoch eigentümlich. — Ida von Geldern, durch meinen Brief unterrichtet, belauschte an dem selben Abend das Zusammentreffen Bertas mit mir am Kreuzwege des Wu.des. Wir sprachen wenia miteinander, ich wandte nach dem Ab- schiedsgruß mich rasch uns bog in einen schmalen Seitenpsad ebenso schnell ein. Eine weibliche Person rauschte mitten durch die Fichten, ließ aber beim raschen Lauf — dies Tuch hier fallen. Ich hob es auf und wollte rufen, dem Tuch entfiel ein Papier, ich ergriff dasselbe und — erkannte zu meiner Über raschung meinen an Berta am selbigen Vor mittag gerichteten Brief. — Daß Berta den Brief in der von Geldernschen Villa verloren hatte, diese Vermutung sprach sie nach dem Tode ihres Vaters gegen meine Mutter aus, der sie ein kindliches Vertrauen entgegentrug. Und nun sehen Sie hier die Initialen, die in das Tuch hineingestickt find: Ida v. B. Eines weiteren Beweises bedarf es wohl nicht." Der Graf war völlig konsterniert. Mit starrem Auge betrachtete er wieder und wieder den echten Brief, die gefälschte Kopie und den zweiten gefälschten Brief. „Wie nur ist es möglich," sagte er dann mit tonloser Stimme, „daß in einem so schönen, reizenden Weibe, daS umgeben von Glück, Reichtum und Wohlleben ist, eine solche Teufelin, solche Ausgeburt der Hölle wohnen kann?" Dann ergriff er die beiden Hände des An walts und fragte mit unendlich wehmütig klingender Stimme: „Wollen Sie mir beistehen, Berta auszu finden ? Mein Motiv ist kein selbstsüchtiges. Ich weiß, ich habe jedes Recht auf ihr liebes Herz durch meinen schändlichen grausamen Ver dacht verloren. Meine heiligste Pflicht aber ist, sie zu suchen, ihr zu helfen, sie zu beschützen. Ich will nicht einmal auf ihre Brrzeihun« hoffen, — ja, ich würde schweigend und duldend mit Freuden sehen, wenn Sie Bertas Hand und Herz gewönnen, wenn nur sie glücklich wird, an der auch ich so sehr ge frevelt." „Bertas Hand würde mich ohne ihr Herz nie beglücken," entgegnete gerührt der Rechts anwalt, „und ihr Herz, das weiß ich nur zu gut, gehört Ihnen doch ganz und gar. Sie kennen das edelherzige, liebe Geschöpf nicht so, wie ich es kennen lernte und lieb gewonnen habe von klein auf." Dann drückte er die Rechte des Grafen und sagte fest und ent schlossen: „Hier meine Hand darauf, ich werde mim mit Leib und Seele Ihnen anschließen, Berta zu finden. Aber lasten Sie die Person, welche all dies Leid schul, auch nicht den leisesten Verdacht schöpfen! Prägen Sie das Wort in Ihre Seele: Es gilt, gerechte List anzuwenden gegen den abscheulichsten Betrug Haben Sie Berta wiedergefunden, so besiegeln Sie daS Glück des so unschuldig in Leid und Unglück gestoßenen Mädchens, indem Sie es zu Ihrer Gattin machen. Entlarven Sie die Schändliche und überlassen Sie sie ihrem Schicksal!" , Der flüchtige, kurze Zeitabschnitt einer einige» Stunde, wie viel kann er umspannen ! Fine rasch dahinfliegende Stunde enthielt hier ein Zusammentreffen zweier junger Männer, die mit einer gewissen Feindseligkeit einander gegenüberstanden und die, als die letzte Minute dieser Stunde in die Vergangenheit versank, eins waren miteinander, die gekränkte Unschuld zu rächen, ein schändliches Ränkewerk «u be- dem Bit, Stu filbe sunt ! Mil mit scim Gen das gekli als miet zu d e schw die Herrs habe solch fitzer war« konti der Aust artig bedei vier versö gleiä Fans ausg Wied und ausg den! hegte aus Dam 6 erbeu goloe Kraw E sich d Der S läufig cingeß Dieser Spieß gckouu dar d Dienst allen i lichcn 8mnd eines golizei >araus ordert aus, so an, ein olgen aber tu Spieß Ihn m lichkci Wegen wollen. Se 'eiche Sczogei keil el s in Trundt Üb wschun chcrt, l ^eim ötzlich W ein '(amen s'Ngrav "enachri '» den Ermißt Tol jähri "er Sc zweiten strafen, der Bt dieser t enthüllt So stühns Und tre die ^hcrz; Hey W Der gewinn« Geldern , Am s°n Bi Welchem Mdigi Erb ^»g er -Tin "»'er ihr Ager >°rner s nekm »Sie
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