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Schwerer Automobiluufall. In Dimmi (Belgiens hat zwischen einem Automobil Md einem Straßenbahnwagen ein Zusammenstoß stattgefunden. Die drei Insassen des Auto mobils wurden herausgeschleudert. Ein Kind wurde auf der Stelle getötet. Eine Frau er litt einen Rivpenbruch, drei weitere Personen wurden schwer verletzr. Gestrandeter Dampfer. Der norwegische Damvier „Venezia* aus Bergen ist an der weftjütländischen Küste gestrandet. Die Be mannung versucht- sich in die Boote zu retten, die aber von der See zertrümmert wurden. Es spielten sich schreckliche Szenen ab. Der Kapitän Feylberg, seine Frau und 10 Männer ertranken. Nur der erste Maschinenmeister und ein Matrose wurden, nachdem sie seit zwei Stunden im Wasser gewesen, in völlig erschöpftem Zustande von einem Lotsenkutter gerettet. Ttraße»bahnwage«'Z«sammenstost. In Göteborg (Schweden) stießen zwei elektrische Straßenbahnwagen in einer Kurve be-m Storehamkanal zusammen. Ein Wagen stürzte in den Kanal; einige Passagiere konnten im letzten Augenblick abspringen, die andern und der Wagenführer fielen ins Wasser; eine Per son ertrank, acht andre wurden mehr oder weniger schwer verletzt ins Krankenhaus ge bracht. folgenschwere Hochdahn-Karastrophe in New Uork. Auf der New Dorker Hoch bahn hat sich am Montag ein schweres Unglück zugetragen, das auf ein grobes Versehen des Weichenstellers zurückzuführen ist. Ein voll besetzter Zug kam aus der Kreuzung der 53. Straße und 9. Avenue an eine Weiche, die entgegen der Vorschrift offen geblieben war; ein Wagen fiel auf die Straße, wobei er fich überschlug. Zehn Menschen find tot, vierzig wurden schwer verletz-. Nachahmung einer Berliner Einrich tung in Amerika. Eine Tageserholungs- stätte für Lungenkranke im Walde, die erste in Amerika, hat die Bostoner Gesellschaft zur Heilung und Verhütung der Lungenschwindsucht auf der Spitze des Parker-Hügels, dem höchsten Punkt in der Umgebung von Boston, errichtet. Die Erholungsstätte ist ganz nach Berliner Muster eingerichtet. Zur Aufnahme gelangen «ur Fälle im Ansanasstadium, die Heilung er hoffen l?" . Smrm ia Amerika. Schwere Schäden haben Stürme au> den großen amerikanischen Binnenseen angerichtet. Die Handelsflotte hat in diesem Jahre bereits 11 Schiffe mit 38 500 Tonnen Tragkraft verloren. Der letzte ge- ivaltige Sturm kostete 43 Menschenleben. Vor der Hinrichtung. Einen Aufschub seiner Hinrichtung erbat aus sonderbaren Gründen der Neger Holmes, als er, wegen Überfalles auf eine weiße Frau zum Tode ver urteilt, in Norfolk (Virginien) bereits mit dem Strick um den Hals unter dem Galgen stand. Er sagte, er sei hungrig und möchte noch ein haar weichgekochte Eier essen, die in seiner Telle liegen. Die Eier wurden auch tatsächlich s-holt, Holmes aß fie, und dann erfolgte die Hinrichtung. Eine teure Zahnplombe. Einem Ele- ianten im Veranügungsetablissement „Hippo- brom" in New Amt wurde dieser Tage unter Beihilfe von 16 Personen von einem Zahnärzte A hohler Zahn mit einer Goldplombe gefüllt. Das benötigte Gold hat einen Wert von Dollar. Aus einer Höhe von 30« Meter ab- Mürzt. In Baltimore machte ein Trapez- Mftler an einem Fesselluftballon in einer Höhe M 300 Meter seine Kunststücke. Am Sonntag Mzte er, während eine gewaltige Menge den Mngen zusah, plötzlich herab. Der Unglück- Ue war zu einer formlosen Masse zer- f^wettert. >> Ein neues, einträgliches Gewerbe haben Lagere Zeit hindurch in den größeren Städten Merikas zwei Männer auSgeübt, bis sie unlängst h Cleveland vom Schicksal ereilt und verhaftet Wurden. Die beiden verunglückten nämlich „ge- "erbsmäßig* auf der Straßenbahn und ließen sich dann Schmerzensgelder bezahlen. Ms sie in Cleveland mit demselben Trick operierten, wurden pe dabei ertappt und in Haft genommen. Die Beschuldigten leugneten zwar die Tat, doch fand man im Besitze des einen ein Tagebuch, in dem die einzelnen Gewinne gewissenhaft verzeichnet waren. Aus den für die Polizei sehr interessanten Papieren war ersichtlich, daß die Gauner in Philadelphia 300 Dollar, und in einer ganzen Anzahl andrer amerikanischer Städte 150—MO Dollar Schmerzens geld erhalten hatten. Die Himalaja-Expedition Crowleys ist von einer Lawine überrascht worden. Nach dem der Vortrab am Kinschinjunga vom Süd westen her 21000 Fuß Höhe erreicht Halle, machte fich eine Abteilung aus sechs eng zusammengeseilten Teilnehmern spät abends Division den Unteroffizier Theu von der 9. Kom panie des 4. Garde-Grenadier-Regiments (Königin Augusta) zu IV2 Jahr Gefängnis und Degradation. Kottbus. Die Staatsanwaltschaft hat gegen den verhafteten StationSasfistenten StulljuS, der die Eisenbahnkatastrophe bei Spremberg verschuldet haben soll, Anklage wegen fahrlässiger Tötung unter Außerachtlassung seiner Berufspflichten erhoben. A Berliner?)umor vor Gericht. Eine Gespenstergeschichte. Das ziemlich an der Peripherie belegene Damsnpenstonat der Frau B. war eines Tages oder vielmehr Nachts der Schauplatz eines seltsamen Vorganges, der ein ge richtliches Nachspiel hatte. Unter der Anklage des groben Unfugs und der nächtlichen Ruhestörung was hat der russisch-japanische Urieg an Gut und Blut gesordert? Nun ist das gewaltige Ringen in Ostasien definitiv zu Ende. Der Frieden ist unterzeichnet und Sieger und Besiegte können nun ihre Bilanz ziehen. So viel ist sicher, daß trotz der kolossalen Anstrengungen, die das kleine Japan machte und die fast alle von Erfolg gekrönt waren, das schließliche Ergebnis des Krieges für die Japaner doch nur ein wenig befriedigendes ist. Sie hatten Wohl den militärischen Erfolg — der politische blieb dagegen aus. Rußland in seiner kolossalen Ausdehnung und seinen schier unerschöpf lichen Hilfsmitteln war für die Japaner sozusagen eine b'oros magsars. An Toten und Verwundeten büßte Rußland 370 000 Mann ein, Japan 250 000 Mann. An Schiffsverlusten hatten die Russen 69 Fahrzeuge zu beklagen, die Japaner verloren 10 Schiffe. An Kriegskosten brachte Rußland 2400 Millionen auf, Japan hat 1440 Millionen ver braucht. Da keine Kriegsentschädigung gezahlt wird, so bleibt diese Last dem japanischen Lande, und die Kriegsaufwendung stellt eine Summe dar, die für Japan immerhin bedeutend ins Gewicht fällt. über lawinigen Boden auf den Rückweg, fie alle stürzten ab. Pache, der den Nachtrab be- fehligte, und drei Eingeborene wurden getötet, der Arzt leicht verletzt. ZK Leichen find viele Fuß tief unter Schnee begraben und man sucht nach ihnen. Die Lawine war weder groß noch steil, der Unfall dürfte daher ohne das Seil nicht geschehen sein. Crowley kehrte darauf mit dem Rest des Unternehmens zurück. I Gericktskalle. Berlin. Wegen Soldatenmißhandlung in 345 Füllen und Mißbrauchs der Dienstgswalt in 106 Füllen verurteilte das Kriegsgericht der 2. Garde ¬ hatte fich im Anschluß an besagten Vorgang der Konditor K. vor dem Schöffengericht zu verant worten. — Bors.: Angeklagter K., Sie wissen, wessen Sie beschuldigt werden. Geben Sie zu, was Ihnen die Anklage zur Last legt? — Angekl.: Ick jede zu, in det Jehöft von Frau B. jewesen zu sind, well mir meine Katze wejjelofen war. Weiler bin ick mir nischt be wußt. — Vors.: Es ist ab« seltsam, daß Sie nachts um V-1 Uhr Ihre Katze suchen gehen. — Angekl.: Ick vermißte ihr, als ick jerade den Backofen anje- yeizt hatte. — Vors.: Außerdem sollen Sie diesen nächtlichen Aukflug öfter und immer um dieselbe Zerr wiederholt haben. Wir müssen die Zeugen hören, um Klarheit zu schaffen. — Lie erste Zeugin, Frau B., sagt aus: Mein verstorbener Mann war Maurermeester. Nach seinen Lode richtete ick in unser Jrundstück een Altersheim for alleenstehende Damen in. Um die kritischeZeit waren wir acht Damen, alle ieber scchzij Jahre. Außerdem hatten wir een Dienstmeechen. Eenes Nachts konnte det Frailein Veronika, wat von atten Adel is und eenen kolossalen Stammboom hat, nich schlafen. Sie kickte deshalb zum Fenster raus nach unsern kleenen Jartm zu. Da sieht sie Plötzlich zu ihren Entsetzen aus een Febüsch eene Weiße Jestalt schweben und uff det Haus zukommen, wo die Jestalt sich in Nebel ufflöste und unsichtbar wurde. Am andern Dage hatte sie ihre Nerven, weente und aß nischt. Nach langem Zögern erzählte fie, det sie een Jespenst jesehn hätte. Et versuchten zwar alle, ihr det auszureven, aber ick bemerkte doch, det ver schiedene Jssichter im Umkreise blaß wurden und in der Nacht kiekten acht schreckensbleiche Jesichter in den Zarten rin und warteten bet ausjelöschte Lampen uff det Erscheinen von det Jespenst. Pünktlich um halb eenS kam et aus det Jebüsch jeschwebt und verschwand im Schatten von unsern Hause. Sie können sich die Uffregung denken am andern Dagel Da sich die Erscheinung Nacht for Nacht wieder holte, kricjten die ollen Damen eenen förmlichen Verfoljungsw ahnsinn und machten alle möjlichen schrecklichen Entdeckungen. Eene hatte deutlich je- fehen, det det Jespenst immer durchsichtiger wurde, je näher et uff det Haus zukam, die andre wußte janz sicher, det cs drei Meter achtzig Zentimeter jroß war, eene dritte hatte deutlich eenen pene tranten Schwefeljeruch wahrjenommen. Ick wußte mir keenen Rat mehr und lief zur Polizei. Die fing in nächster Nacht det Jespenst, als et lerade in det offenstehende Kammerfenster von unser Dienstmeechen Ida verschwinden wollte. — Vors.: Das vermeint liche Gespenst war der Angeklagte K. ? — Zeugin B.: Jawoll. — Fräulein Ida, tödlich verlegen, mit puterrotem Gesicht, gibt zu, daß sie mit dem Angeklagten befreundet war und garnichtS Ge spenstisches an ihm gemerkt habe. — Vors.: Ange klagter, halten Sie die Geschichte von der Katze noch aufrecht? — Angekl.: Nee, Herr JerichtShof. Vor det erste Backen — unsre Backstube lieft dicht neben den Jarlen — machte ick in meinen weißen Anzuch manchmal die Ida Fensterpromenade und wurde dabet vor een Jespenst jehalten. — Das Urteil lautete auf 10 Mk. Geldstrafe. SLMLMEtLig'LS. Das Kochsalz ist als Uawersalmtttel bekannt. Bambus und Flechtwerke lassen fich mit Salzwaffer vollständig reinigen, Flecken an Taffen und Schüsseln werden durch feuchtes Salz entfernt. An Gesäßen, in denen stark riechende Vegetabilirn gekocht find, haftet bis weilen ein widerlicher Geruch. Dian streut Salz auf die heiße Ofenplatte und hält die Gefäße darüber, so schwindet der Geruch. Bügel eisen werden mit Salz blank gerieben. Man wäscht schwarz-weiße Baumwollsachen in Salz waffer. Auch für den Menschen selbst ist es ein Universalmittel; so erfrischt man müde Augen durch Baden in warmem Salzwaffer, und Gurgeln mit Salzwaffer ist jedem nur immer zu empfehlen. Um de« „Tisch lergeruch" aus neue« Speiseschränke« zu entferne«, bedarf es nur eines einfachen Mittels. Man stellt mehrere Tage hintereinander in jedes Fach des Schrankes ein Gefäß mit kochender süßer Milch, icheuert schließlich den Schrank mit Soda aus und läßt ihn gehörig trocknen. Die Milch zieht allen üblen Geruch an fich. l - Buntes Allerlei. Der kleine Rechenmeister. Der Schul inspektor: „Du scheinst mir ein kluger Knabe zu sein. Nun sage mir mal, wieviel find fünf und eins?" — Der kleine Bursche gibt keine Antwort. — „Nimm einmal an," fügt der In spektor hinzu, „ich gäbe dir fünf Kaninchen und dann noch ein Kaninchen; wieviel Kaninchen würdest du dann haben ?" — „Sieben,* sagte der Kleine. — „Wie rechnest du denn das ?" — „Ein Kaninchen habe ich selbst schon zu Hause/ (Mg-naut'.l Bor Gericht. „Weshalb gaben Sie das gefundene Portemonnaie nicht auf der Polizei ab?" — „Es war schon spät abends l" — „Und am nächsten Morgen?" — „War nix mehr drin!" cM. «l-o Kathederblüte. „Den Vandalen habe« wir das Wort Vandalismus zu verdanken." herein. Der Mond ergoß sein geificrhaftes ^>cht in Silberstrahlen über die schlummernde mde; wie ersterbend verhauchten die Akkorde ^>on Wort und Ton. , „Wie unendlich lieb ich fie hab'!" sprach eine Stimme in der Brust Eduards, und es durchrieselte ihn hoffnungsfroh und doch 10 bang. Und still ward es, totenstill in dem freund- uchen Gemach. - „Wie froh bin ich, Papa," unterbrach Atta das Schweigen," „daß du heute viel Wohler bist, als gestern! Die kleine Tour Liliental scheint dir gut getan zu haben." ,»i «Hat fie auch," meinte Rheinsberg, „aber wenig ermüdet bin ich doch. Wäre auch a» wohl nicht, wenn mich nicht auf dem ^,wweg von Liliental Graf von Rhoden ab- und auf sein Gut geschleppt hätte. Nun, I-A ich machen? Unser Nachbar ist der tzijAuswürdigste Mensch, und so mußte ich eS all! übel gefallen lassen, daß er mir leine neuen Einrichtungen und Vervoll- Hauungen im Betriebe zeigte und erklärte, ich aller Agrarier wahrhaftig manches konnte. Der Graf hat seine Reisen ^4 E umsonst gemacht." Hauptmann hatte im Eifer seiner Mit- bei Ä gar nicht bemerkt, wie seine Tochter irrz/^uuung des Namens Graf v. Rohden ^sch von ihrem Sitz erhob und "ochN-Piano -u tun machte, indem fie den offenstehenden Deckel schloß. '"»gen hatte die Bewegung deS! SM Mädchens wohl bemerkt. i Das Auge eines Verliebten gleicht dem einer eifersüchtigen Frau. ES sieht alles. Wir Kiffen, Eduard liebte Berta. Er war ein sehr hübscher jünger Mann, dabei ein ehr licher Charakter, treu wie das lautere Gold. Er war also völlig der Mann, um eine Frau glücklich machen zu können. Da er überdies ein sehr tüchtiger Jurist geworden, war er auch der Mann, der eine Zukunft zu erwarten hatte und einer Frau eine sorgenlose Häuslichkeit zu bieten vermochte. , War eS Zufall, daß Eduard, vielleicht be kannt mit dem allgemeinen Urteil, das über Graf v. Rohden gefällt wurde, plötzlich sagte: „Der Herr Graf v. Rohden scheint fich bei allen Einwohnern seiner Gutsherrschaft und auch in weiteren Kreisen populär machen zu wollen? Übrigens soll er, wie Sie wohl richtig urteilen, ein liebenswürdiger, ja sogar ein mild tätiger Herr sein." „Sich populär machen zu wollen," warf Berta rasch ein, und fie betonte diese Worte, „liegt dem Grafen denn doch wohl fern. Nicht wahr, Papa?" wandte fie fich an diesen und dann fich gegen den jungen Mann wendend, meinte fie: „Lieber Eduard, da könnte man ja von deinem Papa ähnlich urteilen, wenn er fich für die Armen verwendet, Kranke besucht und —" Eduard blickte Berta erstaunt an. „Du legst meine Andeutung falsch auS," entgegnete er. „Aber jedenfalls mißdeutest du den wahren Charakter des Grafen." erwiderte fie wiederum schlagfertig. „Gemach, gemach, ihr beiden!" intervenierte lächelnd der Vater Bertas. „Streitet euch schon wieder einmal? An meinem Töchterchen ist eigentlich ein Advokat verloren. Was übrigens den Grafen anbetrifft, so ist er wirk lich weit davon entfernt, nach Popularität zu Haschen; was er tüt, geschieht aus Überzeugung. Er ist ein offener, edler Mensch, voll Gemüt und Herzlichkeit." ' > Während Rheinsberg sich dann an den Tisch setzte und nach den eingelaufenen Zeitungen griff, traten die beiden jungen Leute an das geöffnete Fenster. - - Sie blickten hinaus. Die Bäume, beglänzt vom Mondenlicht, warfen lange Schatten auf den Rasen. Im Hintergründe deS parkähn- lichen Gartens lag ein kleiner See, von dichtem Laubholz halbkreisförmig eingerahmt, der in seiner glatten, dunklen Spiegelfläche den Mond wiederstrahlte. Eduard hing sonderbaren Gedanken nach. Ganz plötzlich war der Verdacht Lei ihm ge- weckt, daß Graf von Rohden immer tieferen Eindruck auf Berta gemacht habe. Der junge Verliebte sah in dem vornehmen, schönen Millionär den gefährlichen Nebenbuhler. Eine glühende Eisersucht wallte in ihm auf. Ec ver wünschte es, daß der Graf nicht in der Refi- denz geblieben war. Jetzt, wo er fich ein Heim schaffen, wo er Berta seine Liebe er klären, bei dem Vater um ihre Hand anhalten wollte, trat der Graf zwischen ihn und sein ganzes Glück. Hätte fie den Grafen nie gesehen, fie wäre gewiß die Seine geworden. — Aber irrte er fich nicht doch? — Mußte fie den Grasen lieben, weil fie ihn verteidigte? — Tor, der er vielleicht war! — Er nahm fich, während er neben dem schönen Mädchen stand, vor, Berta noch heute abend ein Geständnis abzulegem ' - Und ein gleiches Selbstgespräch fand in diesem Augenblick in Bertas Innern statt. — Es lautete: Es war unvorsichtig von mjr, den, Grafen zu verteidigen. Eduard, ich ähüe es, liebt mich. — Warum kann ich ihm nur wie eine Schwester dem Brüher emgegen^ommen? — Und doch, wenn mir jetzt nicht das Zaubers' reich der einzigen echten Liebe geöffnA wKe — wer weiß, ich würde 'vielleicht Eduards Frau und , wie tausend andre in gleichen Fällen, eine, wie sie die Welt nennt, glückliche Frau geworden sein. Ich wäre ins Grab gesenkt, nach einem ruhigen, nüchtern ver laufenen Leben. — Und in ihrem Busen flutete es auf, wie ein Jauchzen, das fich gewaltsam den Weg brechen möchte, und das lautete: O wie wonneselig ist doch der Traum wahrer, heißer, gegenseitig beglückender Liebe! „Gehen wir eine Weile hinaus in den Garten, Eduard," sagte fie, „Papa studiert ja erst die Zeitungen durch, nachher ordne ich das Abendessen." Und ihre kleine Hand berührte den Arm des jungen Mannes, der Berta verworren anblickte, fich dann aber anschickte, fie zu be gleiten. Die jungen Leute durchschritten den breiten Weg, der zum See führte. Wf r (Fortsetzung folgt.»