Suche löschen...
Allgemeiner Anzeiger : 13.09.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-09-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190509131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19050913
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19050913
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-09
- Tag 1905-09-13
-
Monat
1905-09
-
Jahr
1905
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 13.09.1905
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
d g n Das gegenwärtige Ausbreitungsgebiet äer Okolera Gericbtskalle tFort^etzlUlg iolgt.j üiü 4 l 1 I g st st S 1 z z r krankungen in Ost- und Westpreußen, wo die Krank heit durch russische Flößer eingeschlcppt wurde, be schränkt bleibt. Man darf daher wohl mit Sicher heit annehmen, daß in weiteren Gebieten Deutsch lands die Cholera nicht auftreten wird. Höchstens kann ein einzelner Fall vorkommen, wenn Per sonen ohne Wissen der Behörden mit Leuten in den gegenwärtig verseuchten Provinzen im Verkehr stehen und alle Sicherheitsmaßregeln außer acht lassen. , Ein Ausweg. Viele amerikanische Fabri- Men von Stahlfedern hatten Muster ihrer Mle an die Friedensuwerhändler nach Vons- gesandt, in der Hoffnung, daß sie für 'b Unterschriften deS Friedensvemages ver- pichet werden würden. Um Arger zu ersparen, ! Dynamit-Explosion im Luftballon. In Greenville, Ohio, ereignete sich, wie schon kurz mitgeteilt wurde, ein sensationeller Unfall. Der Luftschiffer Captain Baldwin, der mehr als hundert erfolgreiche Aufstiege gemacht hat, um zu zeigen, daß sich der Luftballon in Kriegszeiten als Waffe benutzen läßt, hatte in den letzten Tagen bei seinen Ausstiegen Dynamitstangen von je 1 Pfund mitgemmmen, Geldstrafe wegen unlauteren Wettbewerbes verur- teilt, weil dar fragliche Inserat mit seinem Wissen uno Willen veröffentlicht worden sei. ES war auch festgestellt worden, daß im Warenhause niemals der echte Likör geführt worden war. Die Revision gegen diese Entscheidung wurde vom Kammergertcht als unbegründet zurückgewiesen, da der Strafantrag von üncm Konkurrenn-n formgcrecht gestellt und die Vorentscheidung ohne Rechtsirrtum ergangen sei. 88 Stoppenberg. Im Hinblick auf die Vor schriften einer Polizeiverordnung, die das Betreten deS Innern eines Straßenbahnwagens mit brennender Zigarre verbietet, war der Kaufmann St. aus Sloppenberg angeklagt und vom Landgericht zu einer Geldstrafe verurteilt worden. St. hatte auf Anordnung des Schaffners im Innern eines Straßenbahnwagens Platz genommen; er rauchte zwar nicht, behielt aber die brennende Zigarre im Innern des Wagens in der Hand. In seiner Revision betonte St., er habe nur auf Anordnung des Schaffners im Wagen Platz genommen, auch babc er im Wagen nicht geraucht; im Wagen be finde sich nur ein Plakat, wonach das Rauchen verboten sei. Das Kammergericht wies jedoch die Revision des Angeklagten als unbegründet zurück, da die in Rede stehende Vorschrift rechtsgültig sei; hiernach durfte der Angeklagte das Innere des Wagens nicht mit brennender Zigarre betreten; er mußte die brennende Zigarre fortwerfen oder den Wagen verlassen. die er einzeln aus die Erde fallen ließ, um zu zeigen, wie er sich die Vernichtung eines feind lichen Lagers denke. Er stieg mit 8 Pfund Dynamit, das er auf den Knieen trug, auf. Die Experimente Baldwins lockten viele Zu schauer an, so daß etwa 15 (XX) Menschen ver sammelt waren. Als Baldwin etwa 2000 Fuß hoch gestiegen war, sah man plötzlich den Ballon in einer Rauchwolke verschwinden. Dem Verschwinden folgte ein furchtbarer Krach, der 15 Kilometer weit hörbar war. Man ahnte sofort, daß sich ein furchtbares Unglück ereignet hatte. Die entsetzten Zuschauer wurden bald darauf durch Fleisch- und Seidefetzen ge troffen. Viele Frauen fielen in Ohnmacht und ganze Scharen von Menschen flohen. Captain Baldwins Frau befand sich mit ihren Kindern unter den Zuschauern. Dem Unglück folgte ein gewaltiger Regensall, der durch die Explosion veranlaßt worden sein soll. Die Dynamit- stangen waren mit Zündern versehen, die Bald win so eingerichtet hatte, daß das Dynamit dicht über dem Boden zur Explosion kommen sollte. Man nimmt an, daß er sich mit diesen Zündern verrechnete. Der Verunglückte hatte ein abenteuerliches Leben hinter sich. Im Zeit raum von 26 Jahren hat er mehr als drei tausend Ausstiege gemacht, und sich vor fast allen europäischen Herrschern gezeigt. Er be gann sein öffentliches Auftreten als Trapez künstler und setzte die Zuschauer im Jahre 1879 dadurch in Verwunderung und Entsetzen, daß er in der Höhe von 1000 Fuß Trapezkunst stücke machte. Im Jahre 1887 brachte Bald- win seine Idee des Abstieges vermittelst Fall schirm zum ersten Male zur Ausführung. Auch diesmal fand er Nachahmer, die glücklicher waren, als die ersten. Von England aus unternahm Baldwin einen Wettflug mit einem englischen Luflschiffer. Erst als er landete, er fuhr er, daß ihn der W nd über den Wolken nach Frankreich getrauen hatte. Sein Kon kurrent kam bei dieser Wettfahrt um. Baldwin begann im Jahre 1900 mit dem Studium der Frage des lenkbaren Luftschiffes. Er baute drei solche Schiffe, die gute Erfolge zu ver zeichnen hatten, und war der erste Amerikaner, der derartige Luftschiffe vorsührte. Er glaubte, die Frage des lenkbaren Luftschiffes nunmehr gelöst zu Men. Der Tod ha! dem Wirken des unermüdlichen Mannes ein Ende gemacht, ehe er seine neueste Erfindung auf dem Ge biete der lenkbaren Luftschiffe vorzuführen ver mochte. rückzustehen. Da erhellte sich das Gesicht des Milliardärs. Er nahm schnell die Liste, kritzelte ein paar Worte hinein, faltete das Papier scEgfältig zusammen und gab cs den Damen zurück, die die Sammlung veranstalteten. Sie bedankten sich viel mals und entfernten sich. Als sie nun aber in höchster Spannung nachsahen, was der alte Geiz hals opfern wollte, lasen sie zu ihrer Überraschung, daß er einfach vor den Namen seiner Frau „Herr und Frau ..." geschrieben hatte. Et» Mann, ver die Staatsschuld seines Landes bezahlen will, ist der Scnnor Pedro Alvarado in Mexiko. Sie beträgt zwar nicht eine solche Riesensumme, wie man sie in europäischen Staaten mit dem Begriff der Staatsschuld zu ver binden gewöhnt ist, sondern „nur" 60 Mill. Mk.; aber es ist immerhin ein edelmütiger Vorschlag, und der Mann, von dem ein solcher ausgeht, verdient einige Beachtung. Dazu kommt, daß dieser Smnor A'^arado sich von der Stellung eines einfachen Arbeiters zu der des reichsten Mannes in Mexiko beraufgearbeitet bat. Es gab eine Zeit, da er als Bergarbciler 1,50 bis 2,50 Mk. täglich verdiente, und jetzt ist er der glückliche Besitzer von Palmilla- Mine, die ihm durch ihre reichen Erträge an Gold und Silber ein Jahreseinkommen von fast 40 Mill. Mark bringt. Alvarado ist erst 38 Fabre alt. Er hat einen Palast von 4 Millionen bauen lasten, in dessen Gewölbe er Gold im Werte von vielen Millionen, das von bewaffneten Dienern bewacht wird, aufbewahrt. — (Schade, daß Alvarado nicht in Ruß'and oder Japan lebt. Dort wären solche Männer zu yebrauchen.s Vom 5. bis 6. September wurden 13 Erkrankun gen und 2 Todesfälle an Cholera innerhalb des preußischen Staates amtlich gemeldet, so daß bis dahin 90 Erkrankungen und 26 Todesfälle an amt lichen Stellen bekannt waren. Bei der großen An steckungsgefahr dieser bösartigen Krankheit sind von den Behörden die umfassendsten Sicherheitsmaßregeln getroffen worden, daß die Cholera bei uns nicht zur Epidemie ausartet, sondern auf die bisherigen Er- nützen. Der Tisch, auf dem der Vertrag unterzeichnet wurde, ist bereits einem Sammler für 200 Dollar verkauft worden. Die Stühle, welche die vier Delegierten während ihrer Be ratungen benützten, erzielten je 40 Dollar. Ein pelziger Milliardär. Einen schlauen Trick wandte kürzlich Ruffel Sage, der New Forker Milliardär, der ebenso geizig wie reich ist, an, um sich der lästigen Pflicht deS Almossngebens zu ent ziehen. Man legte ihm eine Sammelliste vor, auf der sich Pierpont Morgan, Carnegie, Rockefeller und andre Dollarkönige mit je 1000 Dollar eingezeichnet hatten. Ruffel Sage schnitt eine Grimasse, er mußte nicht recht, wie er sich mit Anstand auS der Affäre zi'hen sollte, als plötzlich seine Augen auf der Unlerschrift seiner Frau hängen blieben, die aus ihrem eigenen Vermögen dieselbe Summe gezeichnet hatte, um nicht hinter den schwerreichen Leuten zu Kuntes Allerlei. Kitt für Ttvbeuöfe«. Gleiche Teile Lehm, Salz und Holzasche werden mit so viel Wasser gut durcheinander gearbettet, daß ein dicker Brei entsteht, den man zum Verschmieren der Ofen riffe anwendet. Der Ofen darf aber nicht mehr heiß sein. Wenn man sich dieses Kittes beim Setzen der Ofen bedient, so sollen dieselben un verwüstlich jein, weil der Kitt mit der Zeit wie zu Stein erhärtet. odc ' gewerblichen Leistungen usw. wissentlich un wahre und zur Irreführung geeignete Angaben mazpt, wird nach dem Gesetz zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes vom 27. Mai 1896 mit Geldstrafe bis 1500 Mk. bestraft. Im Hinblick aus diese Vorschrift, war der Warenhausbefitzer Blom berg zu Ko.tbus angeklagt worden. Er hatte in der Presse angekündigt, daß er ausnahms weise die Flasche eines beliebten Likörs für 90 Pfennig verkaufe, während sonst im Handel die Flasche 1,25 Mark kostet. Einige Destilla teure vom Verein zur Wahrung kaufmännischer Interessen begaben sich nach dem Warenhaus: und kauften einige Flaschen für den angekündigten Preis. Es stellte sich späier heraus, daß eS sich nicht um den echten Likör gehandelt hat, sondern um ein minderwernges Produkt. Obschon B. jede- Verschulden bestritt, wurde er dennoch zu einer wie sie es nie emp unden, dmchw. gte wie ein iüßeS Sehnen ihre Brust. Und doch fand sie jetzt die Kraft, sich rasch zu erheben, indem sie sagte: „Herr Graf — lassen Sie mich — ich muß fort — fort —" Und im selben Augenblick kam eine Er- kenmniS bei ihr zum Durchbruch — blitzartig schnell aufteuchiend. Die träumerische Jungfrau war zum selbst- bewußten, klarblickenden Weibe geworden. Wie ein böse s Phantom erschien eine stolz dahergaloppierende Reiterin vor ihren Augen — und diese Reiterin war keine andre, als ihre Cousine, die Baroneß von Bingen. Von welchem Wahn nur war sie denn bis her besangen gewesen? Die Frau Oberförster hatte erzählt — ihre Cousine sei mit dem Grasen verlobt! — Wie nur war es ihr mög lich geworden, daß sie r-otzdem oder gar durch diese Nachricht aufgerüttelt, selber eine Be gegnung mit dem Grafen heraufbeschworen hatte? Plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Sie war im Begriff gewesen, ein großes Unrecht zu begehen — an sich selber, an einer andern. Und der Graf „Fort — fort!" hauchte sie und entriß dem Grafen ihre Hand, die dieser noch in der seinen hielt. Auch der Graf war aufgesprungen. „Berta l" lief er, — „Berta, entfliehen Sie mir nicht — geben Sie mir eine Antwort. — Doch nein, nein —fuhr er mit sanier Stimme fort, — „ich will nicht drängen, sagen Mildernd. Richter: „E; zeugt von einer furchtbaren Rohei, daß Sie dem Zeugen zwei Zähne ausgeschlagen haben. Können Sie etwas zu Ihrer Verteidigung anführen?" — Ange klagter: „Jawohl, Herr Richter, der eine Zahn war hohl, den hätte sich der Zeuge doch bald ausziehen lassen müssen!" Die uvvorfichtige Vorsichtige. Madame: „Haben Sie Zeugnisse?" — Dienstmädchen: „Nein, die habe ich verloren." — Madame: „Verloren? Wie unvorsichtig." — Dienst mädchen (für sich): „Das würde sie nicht sagen, wenn sie sie gelesen hätte!" l,FN«g. »r/; Stoßseufzer. „Ist eS wahr, daß Ihre Frau Sie immer aus der Wirtschaft holt, wenn Sie ihr zu lange ausbleiben?" — Pantoffel held: „Ja leider; meine Frau ist eben nicht im geringsten wirtschaftlich gefinnt." Gemütlich. Zuschauer (in der Menagerie) enttäuscht: „Der Löwe ist ja auSgestopft l" — Besitzer: „Jawohl, aber hier ist ein Phonograph. Gegey Einwurf von zehn Pfennig können Sie ihn brüllen hören!" c^ft- Sie mir nur, daß Sie morgen oder über morgen zur selben Zeit wie heute wieder hier her kommen wollen." Das junge Mädchen wandte sich jetzt gegen den Grafen; in ihren Augen schimmerten Tränen, aber durch diese demantklaren Perlen funkelte eS, wie eine tiefe Erregung. „Wie können Sie solche Worte sprechen," sagte sie mit fester, klarer Stimme, „da meine Cousine, Baroneß vonBingen, JhreVerlobte ist?" v. Rohden blickte Berta mit offenem Auge an, in seinem Blick aber lag Staunen und Unwillen. „Wer hat sich erdreistet, solche Un- wahiheiten auszusprengen?" rief er. „Und Sie könnten auch behaupten, daß Sie Fräulein von Bingen in keiner Weise ver pflichtet find?" fragte Berta dagegen. „Aus Ehre nicht!" lief erregt der Graf. „Aber Beria, wer nur hat Ihnen diese un wahren Nachrichten unterbreitet?" „Die Frau Oberförster Kühns erzählte in unserm Hause, daß Sie und die Baroneß sich verlobt hätten," war Bertas Antwort. „Die alte Dame, die ich für eine ebenso ehrenhafte wie wahrheitsliebende Frau halte," — erwiderte von Rohden, — „ist getäuscht worden, die Klatschtante Fama hat sich ein Vergnügen machen wollen." Und der Graf ergriff aufs neue Bertas Hand und sagte in fast wehmütig klingendem Tone: „Und Sie — Sie hielten mich für so schlecht, gegen Sie Liebe zu heucheln, w'enn ich mit Ihrer Cousine sozusagen verlobt wäre?" Das schöne Mädchen schien verwirr! — aber es schlug voll seine Augen gegen ihn auf und Vootsuuglück im Kieler Hafen. Am Donnerstaa wurde in der Nähe der Landungs- Helle ein Boot, in dem sich eine Frau und Wei junge Mädchen befanden, von einem Dampfer überfahren. Ein Mädchen ist er trunken; die Frau und das zweite Mädchen tonnten noch gerettet werden. Friedliche Eroberung. Daß ein Land ohne Schwertstreich wachsen kann, zeigt unsre dolsteinische Westküste, die sich immer weiter seewärts schiebt. In der zweiten Hälfte deS letzten Jahrhundert- find 8600 Hektar tem Meere abgerungen worden; davon find 7000 Hektar von festen Seedeichen eing'schloffen und damit dauernd gegen die Nordseeflaten gesichert. 1800 Hk5ar besitzen noch die niedrigeren Sommer deiche. 3000 Menschen ernährt jetzt dieses friedlich eroberte Gebiet. Im letzten Jahrfünft haben nach den neuesten Vermessungen die Landgewinnungs- arbciten weitere 600 Hektar dem Meere entrissen. 580 größere und kleinere Geböfte sind auf diesem früheren Meeresboden errichtet worden, und jetzt leben dort im ganzen 3400 Menschen. Tausende Hektare steigen allmählich aus den Fluten; über 8000 Hektar imeingedeichteS Vorland zeigt schon eine feste Grasnarbe und dient als Weide. In einigen Jahrzehnten wird Holstein sich um volle 15000 Hektar vergrößert haben. Wo einst die wilden Wogen der Nordsee brausten, nährt ein fruchtbarer Boden 5- bis 6000 Menschen, Ein amüsantes postalisches Erlebnis er zählt im ,Temps' Pierre Mille, der seine Brieftasche mit Legitimationen auf der Reise bei einem Freunde vergessen hatte und sich das Portefeuille nach Beifort Postlagernd wachsenden ließ. Auf dem Postamt in Belfort — berichtet Mille — nannte ich sehr höflich Meinen Namen, und ein Beamter teilte mir ebenso höflich mit, daß für mich in der Tat eine einge schriebene Sendung da sei. „Bitte, geben Sie mir die Sendung."'—„Wollen Sic sich, bitte, legitimieren," irwioerte der Beamte. In diesem Augenblick wurde mir meine entsetzliche Laae klar. „Mein Herr," sagte lch, „Ihr Verlangen ist ja durchaus berechtigt; aber wie soll ich demselben nachkommen, wenn die ^egitimationSvapiere gerade in dem Briefe sind, den Sie m der Hand halten I, Der Beamte sah Mich mißtrauisch an und leg e den Brief ruhig in da« Postfach zurück. „Offnen Sie doch den Brief Mü," begann ich wieder, „und Sie werden meine ^egitimationspapicre darin finden!" — „Wenn ich !a bandelte." entgegnete er streng, „könnte ich so-ort Meine Sachen packen." — „Dann lassen Sie mich M Brief öffnen." — „Ja, wenn Sie mir Ihre Mtimationepapiere zeigen." — „Aber, zum Kuckuck I Me find doch drin I" — „Dann," brüllte er rot vor ffut, „bringen Sie zwei glaubwürdige Zeugen, die Miigen können, daß Sie Pierre Mille sind!" Ich Mute keinen Menschen in Belfort, fand aber doch einen Sigarrenbänbler und einen Bäcker, die mich nie im f-eben gesehen hatten unv trotzdem sich bereit cr- ^rren, zu schwören, daß ich ihr bester Freund mäie. In ihrer Gesellschaft kehrte ich zur Post s«ück. „sie scheinen mir ein netter Betrüger zu lM," schrie mich der Beamte an, „vor fünf Minuten "ü ein von zwei Ze /gen begleiteter Herr den ein- Achriebenen Brief abgeholt!" Ich begriff sofort! Während ich mit dem Beamten diskutierte, hatte M intelligenterer Mensch, als ich bin, sih auf der Straße zwei Zeugen gesucht und meinen Brief ge- M. Wmn er Geld darin zu finden hoffte, hat er "4 geirrt. Er kann höchsten» von jetzt an anter Einern Namen leben, das darf er ruhig machen, Mn er mir dafür seinen Namen gibt; ich werde ""nn vielleicht mehr Glück haben!" Zwanzig Pfund Dynamit gestohlen, «in beunruhigender Tynamit-Diebstahl wird Birmingham gemeldet. Die Explosivstoffe Men zur Sprengung von Ziegelmauern be- MMt und bestauben aus vier Hülsen, deren 5 Pfund von Nobels Ammonia-Pulver, Rollen Zündschnur und 200 Zündhütchen Welt, über den Dieb fehlt jeder Anhalt. die entwandte Masse genügt, eine Mittel st ja die Luft zu sprengen, wird die Unier- Wng mit fieberhafter Anstrengung betrieben. 2. Der Vesuv entwickelt wieder lebhafte Mgkeit; die ausströmende Lava bedroht die ^suveisenbahn. . Bei dem Brande m Adrianopel wmden M den letzten Berichten 13 >0 Häuter, 300 Ge- Msläden, 8 Schulen, 6 Kirchen, 1 Synagoge 1 Moschee vernichtet. 88 Kottbus. Wer in der Absicht, dm An- schein eines besonders günstigen Angebots hervor- zuruftn, in öffentlichen Bekanntmachungen oder Mitteilungen, die für einen größeren Kreis von weroen wu-veu. rem rr-ger zu eiiparru, i Personen bestimmt find, über die Beschaffenheit, die -Wossen die Delegierten, Gänsekiele zu be- ! Herstellungsart oder die PrciSbemessung von Waren leise das.Lockenköpschen schüttelnd, erwiderte es unter schmerzlichem Lächeln: „Für schlecht habe ich Sie gewiß nicht ge halten, aber die meiste Schuld zu unsrer jetzigen Begegnung trage ich. Ich glaubte, Sie seien verlobt," — und rascher und bestimmter fuhr sie sott — „waS hatte ich hier zu suchen, muß ich mich nicht vielmehr von hier fernhalten? In dem Augenblick, als Sie mir Ihre Liebe erklärten, erwachte ich. Es stand klar vor meiner Seele, daß ich unweiblich ge handelt, ich begriff mit einem Male, daß viel- leicht die Versuchung Sie irre geleitet habe; dies tat mir doppelt weh. Ihrer und meiner Cousine wegen." „Herrliches, edeldenkendes, süßes Mädchen!" rief der Graf voll Leidenschaft. „In Ihrer heiligen Nähe voll ungetrübter Unschuld muß selbst ein Sünder rein werden. Wahrhaftig, in Ihnen ist alles Gute und Edle vereint. Lassen Sie mich beichten, bevor Sie gehen." Und er zog die sich kaum Sträubende zurück zum Niedersetzen aus die Moosbank und begann nun seine Beichte. „Vor acht Monaten etwa sah ich zum ersten Male Ihre Cousine. Sie rief wirtlich, ich will es gestehen, ein Gefühl in mir wach, das ich für Zuneigung hielt. ES war Bewunderung ihrer imponierenden Erscheinung und ihres nicht hin wegzuleugnenden Geistes. Sie mag meine Aufmerksamkeit anders gedeutet haben, — ich selber stellte mir die ernste Frage: „Kannst dr i die allgemein für die größte Schönheit geltende Baroneß lieben?" » »Und wissen Sie," nagte der junge Ära», niederlassend, „weshalb ich heute abend 'lerher gekommen bin?" » »Vielleicht kann ich eS erraten," erwiderte ? ohne Scheu. „Wollten Sie den Sonnen- Hergang und die wundervollen Streiflichter, ? den Wald beleuchten, bewundern, oder das damische Aroma des Nadelholzes atmen? . „Wohl ist der Sonnenuntergang wunderbar, Balsam entströmt dem Waldesdunkel," Me der Graf mit weicher, melodischer Stimme, k"ber ich kam, um zwei Himmelsfterne zu be- "Sen nach meinem zukünftigen Lebensglück." b und ohne eine Amwort abzuwarten, ergriff n, die Hand Bertas, welche noch von einem Mn Traum umfangen schien, und suhr fort: dc» "^bend - sür Abend befand ich mich hinter I Hecke dort und ost wurde mir das Glück IzM' Sie in Ihren Träumen belauschen zu Men." tz- schwieg einen Augenblick, während sie erstarrt vor sich hinblickte. v »Ich habe lange mit mir gekämpft," fuhr "w"" ich glaubte, ein flüchtiger d^'dlick habe mir nur Ihre Zaubergestalt ^Segaukelt und das Bild würde schwinden HjK die andern. - Aber Ihr Bild schwand ich,' Ihre blauen Augen find die Sterne, die die ich jetzt fragen will: „Könnt ihr Lichter einer reinen, schönen W'Nenseele Liebe mir entgegenstrahlen, so "ÜL nicht müde werden, in eurem Glanze V äu sonnen und unaussprechlich glücklich zu l O- für allzeit meines Lebens." f '^erta durchichauerte es selisam, ein Gefühl,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)