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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Breinig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig. Hauswald«, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementsprei« inkl. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« I Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Amserate, die 4gespaltene Korpu»zetle io Pfg., sowie Bestellungen auf de« All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsvoten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre» wir Rabatt nach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienetag vormittag l/,n Uhr, für di, Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag »/.II Uhr ei«,»send«. Schrislltilung Druck unb Verlag von N. LHuvig, Bretnig Rr. 79. Mittwoch deu 4. Oktober 190S. 15. Jahrgang. OerMcke- und Sächsische» Bretnig. Da» Königlich Sächsische Ge richt der 1. Division Nr. 2S erläßt folgenden Steckbrief: Gegen den unten beschriebenen ÄrbeitSsoldaten 2. Klaffe Moritz Robert Kunath, »elcher flüchtig ist, ist die Untersuchung-Hast »egen Fahnenflucht und schweren Diebstahl- verhängt worden. Kunath ist in der Nacht ium 24. Juli 1905 au» dem Garnisonlazarett Dresden, wo er unlergebracht war, au«ge- brochen und hat sich unerlaubt entfernt. Er treibt sich vermutlich in der Gegend von Ka Wenz und Bautzen herum und steht im Ver dacht, die in den Nächten vom 16, bis 18 v. Ml» bei dem Gutsbesitzer Ernst Müller in Wiesa Nr. 76, dem Wirtschaftsbesitzer Zschiedrich in Hauswalde Nr. 28 und dem Hausbesitzer Hermann Boden in Hauswalde Nr. 25 vorgekommenen Einbruchsdiebstähle begangen zu haben. Bei Zschiedrich ist u. a. ein dunkelkarrierte» Jäckel mit ebensolcher Weste, eine schwarze Hose, eine silberne Zylin- berühr mit silberner Kette gestohlen worben. Kunath trägt vermutlich diese Sachen, außer dem einen dunklen Hut. Kunath ist am 19. Januar 1880 in Rammenau bei Bischofs- verba geboren, Maurer, 164,5 om groß, hat dunkelblondes ins rötliche gehendes Haar, kleinen, rötlichen Schnurrbart, untersetzte Ge stalt, dicke Nase, große blaugraue Augen Und links vom Scheitel eine kleine haarlose Narbe. Es wird ersucht, Kunath zu verhaften Und an da» odenbezeichnete Gericht oder an die nächste Militärbehörde zum Weitertrans port nach Dresden abzuliefern. Bretnig. (Sparkaffenbericht.) In hie- stger Sparkaffe wurden im Monat September d- I. in 96 Posten 8943 Mark 99 Pfg. ein gezahlt und in 46 Posten 14290 Mark 11 M. zurückgezahlt, 11 neue Bücher ausge stellt und 7 Bücher kassiert. Bretnig. Der hiesige Militärverein "Saxonia" beabsichtigt, am 12. November lein 40jährtge» Bestehen festlich zu begehen, während die hltsige freiwillige Feuerwehr am iO. Dezember ihr Stiftungsfest abhält. Nach Königlich Sächsischem Jagdgesetz Nahm mit dem 1. Oktober oie Hasenjagd, die im nachbarlichen Oesterreich bereits seit dem i. August im Gange ist, ihren Anfang Auch M Preußen, «o in srüherenJahren die Hasenjagd regelmäßig schon an verschiedenen Tagen der letzten Hälfte des Monats September aufge- Sangen war, beginnt dieselbe jetzt auch erst ebenfalls am 1. Oktober. Die diesjährigen Aussichten auf eine recht nennenswerte Aus deute in Hasen sind fast überall vorhanden, denn der erste Satz der jungen Tiere, die sogenannten Märzhasen, die bereits im ersten Lebensjahre wieder Nachkommenschaft zu haben pflegen, sind infolge der im allgemeinen recht günstig verlaufenen Frühjahrswitterung gut vürchgekomme». — Hierber möge noch daraus Angewiesen sein, daß von jetzt ab in Sachsen auch die Fasanen außerhalb der Fasanerien, m Preußen aber die Dachse und in Oester- reich alle jagdbaren Droffelarten erlegt werden ursen. Außer dem weiblichen Rehwild, das och hjg zum 15. Oktober, und den Krammet«- ogeln, die noch bis zum 15. November ge- Mtchen Schutz genießen, darf in Sachsen on M ab alle» Haar, und Federwild abge- >4°ff°n werden. - Der Zusammentritt de« Landtage« soll, 'm- wir vernehmen, am 24. Oktober erfolgen. In Neschwitz bei Bautzen wurde am 3. U°ber eine Fernsprech-Vermittelung-stelle er- Hau« walde. Lei der hiesigen Spar kasse wurden im Monat September 53 Ein- zahlungen von 4006 Mark geleistet, dagegen erfolgten 6 Rückzahlungen mit 600 Mark. 6 neue Bücher wurden ausgestellt. Dresden, 2. Oktober. Bei den Heu- tigen Wahlen zur 2. Kammer de» sächsischen Landtage« wurden an Stelle der auSgeschie- denen 30 Abgeordneten gewählt: 19 Kon servative, 8 Nationalliberale, 1 Reformer, 1 Freisinniger und 1 Sozialdemokrat. Die 2. Kammer setzt sich demnach zusammen aus 53 Konservativen, 24 Natioualliberalen, 2 Reformern, 2 Freisinnigen und 1 Sozialde mokrat. — Au« dem Zuge gesprungen ist Mittwoch nachmittag eine etwa 50 Jahre alte Dame, Frau Andrae au» Dresden, während der Eisenbahnfahrt auf freier Strecke kurz nach dem Passieren der Glötzschtaldrücke aus dem in schnellster Fahrt befindlichen Schnellzuge München-Berlin. Sie war sofort tot. Die Frau war nervenleidend und hat die Tal zweifellos im Zustande geistiger Umnachtung ausgeführt. Sie hatte den ganzen Sommer in einem GebirgSkurort verbracht und befand sich mit ihren zwei erwachsenen Töchtern auf der Rückreise von München nach Dresden. Der Vorgang hatte sich ,o schnell abgespielt, daß weder die mit tm Zuge sitzenden Ange hörigen, noch andere Mitreisende die Aus führung der Tat verhindern konnten. Durch Ziehen der Notleine wurde der Zug zum Halten gebracht, worauf die Angehörigen den Zug verlieben und die Aufhebung de« toten Körper» erfolgte. Die Leiche wird nach Dres den übergeführt. Meißen, 2. Oktober. Freiwillig der Behörde wegen Unterschlagungen gestellt hat sich ein hiesiger Postaffistent namens Berger. Dieser war Kassierer der hiesigen katholischen Schulen- und Kirchenkassen, die um 4800 Mark, und zweier katholischer Vereine, die um 400 Mark geschädigt worden sind. Meißen, 30. Sept. Ein Sergeant de« hiesigen Bezirkskommandos, namens Wolf, hat sich heute früh in der Bekleidungskammer des Bezirkskommandos mit einem Dienst gewehr erschossen. Eine ganz geringfügige Unregelmäßigkeit soll die Ursache de» Selbst mordes sein. Zittau. Die Unterschlagungen, die der Verwalter Neustadt in den städtischen Mühl steinbrüchen in Johnsdorf verübte, stellten sich jetzt als doppelt so hoch heraus, als Neustadt bei seiner Selbstanschulvigung bei der Staats anwaltschaft in Bautzen angegeben hat. Die Revision der Bücher durch einen Dresdner Bücherrevisor ergab einen Fehlbetrag von 60000 Mark. — Typhus im Seminar. Im Rochlitzer Seminar ist der Typhus ausgebrochen. Die Ferien sind um 14 Tage verlängert worden. In der Stadt selbst ist kein Typhusfall zu verzeichnen. — In den sächsischen Jndustriebezirken, namentlich in Chemnitz und Umgegend, Wer dau, Crimmitschau rc., herrscht bekanntlich ein- erschreckende Säuglingssterblichkeit. Es ist nicht daran zu zweifeln, daß diese zwar eng mit den gedrückten sozialen Verhältnissen zusammenhängt, daß aber auch da» geringe Verständnis mancher Mütter für zweckmäßige Kinderpflege zur Erhöhung der Kindersterb lichkeitsziffer beiträgt. Um wenigsten» der Unwissenheit nach Möglichkeit zu begegnen, hat jetzt der Stadtrat in Oelsnitz im Vogt lande — wo unter den Tcten eines Jahres sich etwa 40 Prozent Kinder im 1. Lebens jahre befinden — beschlossen, durch die Heb ammen an die Mütter eine belehrende Schrift über Kinderpflege kostenfrei verteilen zu lassen, auch sollen von ärztlicher Seite dort öffentliche Vorträge über Kinderpflege gehalten werden. Da» Vorgehen verdient Nachahmung, wenn e» auch den Mißständen natürlich nur zum Teil beikommen kann. Zwickau, 2. Okt. Im 37. ländl. Land- tags-Wahlkreise (Hartenstein, Wildenfels re.) ist der Reichstagsabgeordnete Goldstein (Soz.) mit 52 gegen 44 Stimmen, die auf den kon servativen Mühlenbesttzer Mooe» fielen, ge wählt worden. — Belohnte Artilleristen. Nach dem Ein- rücken des 78. Fsldarttllerie - Regiment» vom Manöver in die Garnison Wurzen überreichte der Kommandeur, Herr Oberstleutnant v. Watz dorf, vor versammelten Offizieren und Unter offizieren dem Vizewachtmeister Rechner und dem Gefreiten Bergmann von der 6. Batterie unter entsprechender Ansprache di« silberne Lebensrettungsmedaille. Dem Unteroffizier Probst, sowie den Fahrern Lange, Aigner und Helbig von derselben Batterie wurden vom Kriegsministerium für Entschlossenheit und Mut, bewiesen bei der Rettung Ertrinken der in der Mulde, Geldbelohnungen bewilligt. — Ein 95 Jahre alter Handwerksbursche bereist jetzt Sachsen. Der Alte war 22 Jahre in Amerika und 18 Jahre in Rußland. Er ist trotz seines hohen Alter» noch sehr rüstig und wird überall, wo er hinkommt, reichlich mit Geschenken versehen, selbst von der Poli zeimannschaft in Meerane, wo er dieser Tage auftauchte, wurde ihm außer dem üblichen Stadtgeschenk noch eine besondere klingende Unterstützung zuteil. — Ein unbekannter Frevler legte beim Haltepunkt Zwoia einen 68 Pfund wiegenden Stein auf die Eisenbahnschienen. Zum Glück remerkte dec Lokomotivführer eine« die Strecke befahrenden Zuge« das Hindernis und konnte er den Zug noch rechtzeitig zum Strllstand bringen, so daß unabsehbares Unglück ver hindert wurde, — In der Waldschenke bei Olbernhau wurden am 'Mittwoch morgen zwei Gänse treiber, welche dort übernachtet hatten, in ihrem Zimmer bewußtlos aufgefunden. Sie hatten wohl infolge Unvorsichtigkeit ober Un kenntnis den Hahn der Gaslampe offen ge lassen und wurden durch da« herausströmende Gas betäubt E« gelang nur, einen der bei den Unalücklichen in» Leben zurückzurufen. Oelsnitz, 30. Sept. Der Viehschmuggel, der früher vor da» Landgericht gehörte, wird neuerdings in erster Instanz von den Schöffen, gerichten abgeurleilt. Vor einigen Tagen standen nicht weniger al» fünf Schmuggler vor den Schranken de» Rehauer Gericht»: vier Bauern und ein Teppichweber. Die aus- geworfenen Strafen waren teilweise recht hoch; die in dem an der bayrischen Grenze liegenden Dorfe Oberprex wohnhaften Wolf gang und Julius Spitzbarth und Han« Kün zel erhielten 2 Monate, 6 Tage und 7 Tage Gefängnis; überdie» verfällt der Erlös der beschlagnahmten vier Ochsen (ca. 2500 Mark) der Staatskasse. Ferner wurden die beide» Faßmannsreuther Johann Riedel und Heinrich Müller verurteilt: der erstere zu 24 Tagen Gefängnis und 754 Mark Geldstrafe, der letztere zu 7 Tagen Gefängnis und 1000 Mark Geldstrafe. Da» mißglückte Schmugglec- unternehmen ereignete sich in der Nacht zum 5. Juli d I. Au«demVogtlande In Eibenberg bei Klingenthal schoß der Arbeiter Hüttel mit einem Revolver auf seine Geliebte, die so schwer verletzt wurde, daß sie bald darauf starb, während Hüttel, der auf sich einen Schuß abgab, hoffnungslos darniederliegt. — Eine besondere Art von Einbrechern tritt seit einigen Tagen in Leipzig auf, die e» nur darauf abgesehen hat, durch Einbrechen von Mauerwerk in Geschäftsräume einzu- dringen. So hatte ein solcher Einbrecher in der Süostraße bereit» ein großes Loch in die Mauer gearbeitet, war aber schließlich dabei gestört worden. Ein gleicher Einbruchsoer such ist nun auch in der Kuhturmstraße zu Lindenau verübt worden. Dort hatte der Dieb vom Abort au» die Mauer zu durch brechen versucht, um in ein dahinter liegen des Goldwarengeschäft zu gelangen. Der Arbeiter mußte aber auch hier seine Arbeit einstellen, da er auf die Grundmauer kam und seine weiteren Bemühungen erfolglos blieben. Leipzig. Vor Freude gestorben ist ein hiesiger Schuhmacher. Der Mann befand sich in Untersuchungshaft. Nun wurde ihm auf der Gerichtsschreiberei eröffnet, daß da» Ver fahren gegen ihn eingestellt und er entlassen sei. Starr stand der Mann bei dieser Nach richt einen Augenblick, dann brach er zu- sammen, und heftiges Erbrechen trat ein. Im Krankenhause, wohin der Unglückliche gebracht wurde, ist er am Sonnabend gestorben. Leipzig. Am Donnerstag erfolgte in dem poliklinischen Institut der Universität, Nürnberger Straße, eine Kohlenoxydgasver- gistung. Von den beiden in dem betreffenden Zimmer liegenden Kranken ist der eine, der 43 Jahre alte Buchhandlungsgehilfe Max Delling au« Oetsch, gestorben, der andere, ein I7jähriger Musiker Wrtter aus Connewitz, wird mit dem Leden davon kommen. Darüber, wie es kam, daß oie giftigen Gase dem Ofen entströmen konnten, ist die Untersuchung im Gange. Raschau. Gestorben ist jener Arbeiter, der durch den verwerflichen Scherz in einer Ziegelei bedeutende Brandwunden daoonge- tragen hatte. HSchster>niedrigsterü Preis. ff Preis. 7g «. 7 8 7 8 7 1S k. so so Marktpreise in Kamenz am 28 September 1905. 50 Kilo Korn Weizen Gerste Safer Heidekorn Hirse ii. 7 ?. Heu 50 Kilo «. 2 k. 30 7 50 Stroh 1200 Pfd. 17 — 6 6 80 25 Butter i ^/höchster '"niedrig. 2 2 40 10 7 50 Erbsen 50 Kilo 12 — 15 — Kartoffeln 50 Kilo 2 — Dre-dner «chlachtviehmakt vom 2. Oktober 1905. Zum Auftrieb kamen: 3319 Schlachttiere und zwar 563 Rinder, 1042 Schafe, 1506 Schweine und 208 Kälber. Die Preis« stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 45—47, Schlachtge» wicht 80—84; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 42—45, Schlachtgewicht 74—79, Bullen: Levendzewicht 45—47, Schlachtgewicht 76—79; Kälber: Lebendgewicht 55—57, Schlachtgewicht 82—84; Schafe: 81—82, Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 58—60, Schlachtgewicht 74—77. Es sind nur die Preise für die besten Viehiorten verzeichnet.