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Allgemeiner Anzeiger *i Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hanswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal nnd Umgegend Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag >/,11 Uhr, ftr die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag i/,11 Uhr einzusendm. Schrislleitung Druck unö Verlag von N. 8churig, Bretnig Mittwoch den 20. September 1905 15. Jahrgang Nr. 75. Petzold, Gem.-Vorst. höchfterlniedrtgster! Preis. I Preis. zum sind vorher dortselbst »inzusehen. Bretnig, 15. Sept. 1905. Marktpreise in Kamenz am 14. September 1805. Der Schulvorstand. Petzold, Vors. en on )e- la- >er ud ier n k' d tt wenige der in dieser Nacht auf unseren Fel dern und Wiesen rastenden Soldaten (vom 178. Infanterie-Regiment, 12. Pionier-Ba- taillon, 28. Artillerie-Regiment und 18. Husaren-Regiment) haben jedenfalls daran ge dacht, daß vor 180 Jahren im Dezember auf diesen Fluren Sachsen und Preußen sich feindlich gegenüberstanoen und daß hier Tau sende braver Krieger zum ewigen Schlummer gebettet liegen. Schönheide. Der Mörder der seit dem 24. Juli vermißte», vor einigen Tagen er schossen aufgefundenen 6jährigen Emma Müller ist am Freilag verhaftet worden Es ist der aus Posen gebürtige Arbeiter Jakob, der mit der Mutter des Mädchens ein Liebesverhältnis unterhielt. Das Mädchen Halle sich über Jakob mißliebig geäußert, und dieser beschloß, das Kind beiseite zu schaffen. Al» es in den Wald ging, um Pilze zu suchen, überft-l er e» und erschoß es. Dem „Vogtl. Anz." nach soll Jakob schon ein Geständnis abgelegt haben, da ihm das Gewissen keine Ruhe mehr ge lassen habe. — Wieder ein Ehedrama in Leipzig. Der in der Bcüderstraße in Leipzig wohnende Schlosser Hartmann gab auf seine Frau, al» sie in der Fabrik von Barth u. Ko. in Leip- zig-Plagwitz Waren abliefern wollte, vier Re- oolverschüsse ab. Die Frau ist im Gesicht und Rücken schwer verletzt worden und mußte in» Krankenhaus üoergeführt werden. Der Täter, der von seiner Frau getrennt lebt, wurde verhaftet. Das Ehepaar war seit dem Jahre 1900 verheiratet; Eifersucht ist da» Motiv der Tat. Fräulein Therese Hildegard Seifert und Herr Kaufmann Friedrich Römer mit Fräulein Marie Luise Seifert am Sonnabend ehelich verbunden. Dre Festtafel wurde im Hotel „Wettiner Hof" abgehalten. — Die sächsische Regierung und die Fleisch teuerung. Man schreibt aus Dresden unter dem 15. Sept. dem P. A.: Die gegenwärtige Fleisch- teuerung hat selbstverständlich auch der säch sischen Regierung Veranlassung gegeben, sich eingehend mit dieser Frage zu beschäftigen Wie wir nun aus zuverlässiger Quelle er fahren, schweben schon seit einigen Wochen zwischen dem Ministerium des Innern und oem Finanzministerium einerseits und den maßgebenden Stellen in der Reichshauptstadt andererseits Verhandlungen, die aus Erleich terungen bezüglich der Einführung von Vieh in lebendem resp. in geschlachtetem Zustande in die deutschen Bundesstaaten Hinzielen. Es sind hierbei sowohl Erleichterungen in zoll tariflicher als auch in veterinärpolizeilicher Hinsicht ins Auge gefaßt worden. Bereits vor einigen Wochen hat ferner oie sächsische Staatsregierung dieKceishauptmannschasten an gewiesen, Erhebungen bezüglich der Viehpreise und des Fleischkonsums anzustellen und hier- ourch die notwendigen statistischen Unterlagen für eine Weiteroerfolgung der Angelegenheit, von deren Dringlichkeit man auch in Re gierungskreisen vollkommen überzeugt ist, zu beschaffen Diese Ermittelungen dürften rn kurzer Zeit abgeschlossen sein. Vor allen Dingen wird man wahrscheinlich darauf zu kommen, die Zollsätze für geschlachtetes Vieh, die jetzt pro 100 Kilo 18 Mark betragen, in entsprechender Weise herabzusetzen. Hier durch würde die Einfuhr von Fleisch erleichtert und der deutsche Viehbestand würde vor der Verseuchungsgefahr geschützt. Ein selbständiges Vorgehen Sachsens ist selbstverständlich nach Lage der Sache vollständig ausgeschlossen; es können die entsprechenden Maßnahmen nur im Einverständnis mit dem Reichskanzleramt m Berlin erfolgen. UebrigenS ist dem Kgl. Ministerium des Innern namentlich in den letzten Wochen zahlreiches Material über die Fleischteuerung insbesondere au» Interessenten kreisen zugegangen, das jetzt noch durch die amtlichen Erhebungen vervollständigt werden soll. Uebrigens glaubt man auch an maß gebender Stelle, daß bereits in kurzer Zeit die teuren Preise für da» Schweinefleisch wieder nach und nach auf das normale Maß zurückgehen werden. Die Preise des Rind.- und Kalbfleisches dagegen dürsten sich noch einige Zeit auf ihrer jetzigen Höhe bewegen. Schandau. Die beiden verunglückten Lehrer befinden sich den Verhältnissen ange messen auf dem Wege der Besserung. Herr Lehrer Schilde mußte wegen Vornahme einer Operation am Mittwoch nachmittag in das Dresdner Earolahau« übergeführt werde». Hittgegen befindet sich Herr M. Fischer, dem der linke Fuß abgenommen werde» mußte, noch im hiesigen Stadtkcankenhause. Kesselsdorf. Eine Biwaknacht, wie die vom 11. zum 12. September, dürfte selten Manöoertruppen beschieden sein. Nur Herrn Florian Zschiedrich und zwar in der Oberstube, in die er mittel» einer Leiter ein- gedrungen war, ungestört seiner diebischen Arbeit nachgehen. Ein Anzug, eine Uhr und etwas Geld, das war die Beute, die dem Langfinger hier in die Hände fiel. Bi« jetzt ist e« noch nicht geglückt, dessen habhaft zu werden, doch vermutet man in dem Diebe eine Persönlichkeit, welche mit den Oertlich. leiten vertraut gewesen war. Bischheim, 18. Sept. Heute früh kurz vor 4 Uhr wurde nnsec Ort ourch Feuer- lärm erschreckt. In dem Mühlengrundstück des Herrn August Gläser Kat. - Nr. 5 war jedenfalls durch Warmlaufen der Näder in der Radstube Feuer entstanden, welches rapid um sich griff und das aus Fachwerk bestehende schiefergedeckte Mahl- und Schneidemühlenge bäude mit eingebauter Bäckerei total vernich tete. Sämtliches Mobiliar, Betten, Wäsche und alle Vorräte find verbrannt. Nur das Vieh blieb unversehrt, da dasselbe in dem angrenzenden, vom Feuer verschonten ziegel gedeckten Stallgebäude untergebracht war. Der Besitzer nebst Frau und Kindern, gleich wie die bei ihm beschäftigten Personen haben nur das nackte Leben gerettet. Da» Dienst mädchen ist durch ein Dachfenster auf dem Dache heruntergerutscht und hat sich dadurch in Sicherheit gebracht. In ernster Lebens gefahr schwebte der Bäckergeselle, welchem die Flammen den Weg durch da» Gebäude ab geschnitten hatten. Es mußten daher die vor dem Fenster befindlichen Eisenstäbe au» einandergebogen werden, damit sich der junge Mann Hindurchzwängen konnte. Auch ihm ist alle», unter anderem 40 Mark Bargeld verbrannt. Der Kalamitose hatte versichert Kamenz. Bezüglich der sechsfachen Mordtat an der Familie de» Glasmacher meisters Linke sind gegenwärtig umfassende Untersuchungen im Gange. Der mutmaßliche Mörder hat trotz beträchtlicher Indizienbe weise ein Geständnis noch nicht abgelegt, be streitet vielmehr hartnäckig oie Schulo. Bautzen, 15. Sept. Der neue Regi mentskommandeur un,eieS Infanterie-Regi ments Nr. 103, Herr Oberst von Holleben genannt von Normann, welcher das Regi ment erst seit wenigen Monaten führt, ist von einem bedauerlichen Mißgeschick betroffen morden. Im Manövergelände bei Wilsdruff stürzte Herr Oberst von Holleben beim Ueber- springen eines Grabens mit dem Pferde und erlitt einen Schenkelbruch. Bautzen, 15. Sept Heute weilte Se Exzellenz Herr Justizminister Dr. Otto in Bautzen und unterzog den Neubau des Justiz gebäudes mit Gefängnis unter Führung des Vorstandes de« hiesigen Königlichen Landbau amte» Herrn Baurat Baumann, sowie de» dauleitenden Beamten Herrn Regierungsbau- meister Kempe einer eingehenden mehrstündigen Besichtigung, wobei er sich in sehr anerkennen der Weise über das Gesehene aussprach. Löbau Der seltene Fall der gleich zeitigen Vermählung eine« Brüderpaare» mit einem Schwesterpaar ist hier zu verzeichnen Herr Kaufmann Paul Römer wurde mit Bretnig. Das für nächsten Kirchweih sonntag geplante Kirchenkonzert soll verschie dener Umstände halber bis auf weiteres ver schoben werden. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeit«ng»bvte» jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre« wir Rabatt nach Nebereinkunst. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Sbonnementsprei« inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterhaktung»blattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Oertliches und Sächsisches. Bretnig. Am Sonntag beging der hie- sige Jugendverein im Gasthof zur goldnen Sonne sein 18. Stiftungsfest, mit welchem eine kleine Fahnenfeier verbunden war. Zu vor und zwar r/z4 Uhr nachmittags hatte sich der Verein mit seinen inzwischen emgetroffenen Gästen von Ohorn und Pulsnitz im Gasthof jur Rose versammelt, um dortselbst die zum Teil erneuerte Fahne, welche früher der hie sigen Jugend gewidmet, aber vor einigen Jahren dem festgedenden Vereine geschenkt worden war, zu enthüllen- Dann ging e» in geschloffenem Zuge, in dem man noch vier der alten Herren erblickte, die vor 50 Jah ren die Fahne mit geschaffen halten, nach dem Festlokale. Hier wurde nach 5 Uhr der Koni vier« durch Musik elöffnet. Es folgte als dann die Begrüßungsansprache de» Vereins vorstehers Herrn Zschiedrich. Auch Herr Pfarrer Reinmuth, der mit Einladung bedacht worden war, nahm das Wort, um in ge- dankenreicher Rede das 50jährige Fahnen- Jubiläum näher zu beleuchten Von den Gründern de» Vereins, welche ebenfalls der an sie ergangenen Einladung gefolgt waren, wurde hierauf ein Nagel überreicht, dasselbe geschah von dem Bruderverein zu Pulsnitz, während der von Ohorn sowie ein hiesiges Vereinsmitglied je ein Fahnenband schenkten. Vach diesem schönen Akte begann die durch ein Tasellted gewürzte Tafel, bei welcher er an heiterer Stimmung nicht fehlte. Der selben schloffen sich mehrere, zum Lachen ge nügend Stoff bietende humoristische Aufführ ungen an. Mit Tanz fand das äußerst gut gelungene Fest sein Ende. Bretnig. Am Sonntag hielt der hie- sige Turnverein sein Kinderschauturnen ab, welches mit einem Umzuge durch den Ort, vom Gasthof zum Anker au» beginnend, ein geleitet wurde. In der Halle gelangten die verschiedenartigen, vortrefflich ausgesührten Reigen zur Veranschaulichung, welche be wiesen, daß den Kindern von de» Leitern auch in diesem Jahre wiederum etwas Tüchtiges beigebracht worden war. In Form von led- hailem Beifall drückte das Publikum, das Wit Aufmerksamkeit und Interesse den Vor führungen folgte, seine Zufriedenheit über da» Gesehene au». — Die diesjährigen Gerichtsferien haben uw 15. September ihr Ende erreicht. Es 'Utt nunmehr der Geschäftsgang in vollem Umfange wieder ein, so daß auch die weniger Dinglichen Sachen zur Erledigung kommen. Vie Straf- und Zivilkammern werden wieder do» den ständigen Vorsitzenden und deren vtellverlretern übernommen und die Schöffen gerichte halten in Gemäßheit des Geschäfts planes ihre regelmäßigen Sitzungen ab. HauSw alve. In der Nacht vom Sonntag zum Montag ist im Hause les verrn Hermann Boden ein Einbruchsdieb- M ausgesührt worden. Während es dem «Ude hier nur gelang, das Vorgefundene ^'len zu verspeisen und derselbe durch da» ''vchhausekommen des Besitzer» zur Flucht »^Nötigt wurde, konnte er im Hause des Dresdner Schlachtviehmatt vom 18. September 1905. Zum Auftrieb kamen: 3917 Schlachttiere und zwar 640 Rinder, 1164 Schafe, 1924 Schweine und 192 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 44—46, Schlachtge wicht 78—82; Kalbe» und Kühe: Lebend gewicht 42—44, Schlachtgewicht 74—78, Bullen: Lebendgewicht 45—47, Schlachtgewicht 77—80; Kälber: Lebendgewicht 56—58, Schlachtgewicht 82—85; Schafe: 80—82, Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 58—59, Schlachtgewicht 74—76. Es sind nur vie Preise für die besten Viehiorte» verzerchnet. Kundesperre. Am 8. Sept. d. I. ist in Großharthau ein tollwulkranker Hund erschossen worden. E» ist daher von der Königlichen Amtshauptmannschaft Kamenz für den Ortsteil von Bret nig, Siofental die Kestlegung aller Hunde auf die Dauer von 3 Monaten, also dis mit 8. Dezember d- I. angeordnet worden. Bretnig, 19. September 1905. Aekanntmachnng. Da« Amt eine» Schulgeldkaffierer- ist zu vergeben. Bewerber um diese Stelle haben ihre Gesuche unter Angabe der GehaltSansprüche bi» 15. Oktober d. I. bei dem Unterz eichneten einzureichen. Die Bedingungen 50 Kilo L k. «. ?. ll. ?. Korn 7 40 7 Heu 50 Kilo 2 30 Weizen 8 — 7 50 Stroh 1200 Pfd. 17 — Gerste 7 — 6 80 Butter , ^fhochster niedrig. 2 40 Laser 7 75 6 — 2 10 Heidekorn 7 75 7 50 Erbsen 50 Kilo 12 — Hirse 16 — 15 — Kartosseln 50 Kilo 2 —