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Allgemeiner Anzeiger - Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat ru Brünig Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All Inserate bitten wir für die Mittwoch.Nummer bi« Dienstag vormittag */,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag l/»11 Uhr einzusendm. ^christleilung Druck unö Verlag von N. 8lhuvig, Breinig 15. Jahrgang Mittwoch den 27. September 19V5 Nr. 77. jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre« wir Rabatt nach Nebereinkunst. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburten: Georg Walther, S. de» Fabrikarbeiters Heinrich Robert Brockmann 77b. — Richard Georg, S. des Zimmer manns Adolf Richard Schurig SO. — Rosa Gertrud, T. des Bäckermeisters Otto Oskar Mauksch 183ä. — Paul Max, S. de» Hand arbeiters Otto Paul Graff S1b, — Alwin Fritz, S. ves Tischlergesellen Oskar Alwin Hartmann 139o. — Albert Max, S. des Kaufmanns Max Edwin Schreier 273(1. — Anna Martha, T. des Bahnarbeilers Otto Emil Gustav Rentsch 77c. — Elsa Maria, T. ves Bäckermeisters Ernst Emil Boden 253ss. Todesfälle: Ein uneheliches Kind. tragsmarken, die nach diesem Zeitpunkt in l Quittungskarten eingeklebt werden, müssen also entwertet werden. Es geschieht die» nur l durch Einzeichnung de» Entwertungstages au den Marken. Zusätze sind unstatthaft. Un terlassungen werden mit Geldstrafe geahndet. — Mtt Einführung des Wtnterfahr planes tritt eine Aenderung in den Bestimmungen über Vieh-Transporte auf den Sächsischen Staatsbahnen ein. Man nehme deshalb Ein sicht in das hierüber auf allen Bahnhöfen aus gehangene Plakat. Großröhrsdorf. Wegen Vornahme unzüchtiger Handlungen mußte dieser Tage gegen einen hiesigen Bewohner polizeilich ein geschritten werden. Pulsnitz. Das bedeutend vergrößerte, nun einen schönenBau repräsentierende Schützen haus geht seiner Vollendung entgegen und wird Sonntag, 1k. Oktober, eingeweiht wer den. Die Festlichkeit wird sich auch noch aus den folgenden Montag erstrecken. Mit dieser Weihe soll sich eine größere Veranstaltung verbinden, zu der auch auswärtige Schützen- gesellschasten zur Teilnahme eingeladen worden sind. Kamenz. Herr Hauptmann Richter, Kompagniechef im 3. Infanterie-Regiment Nr- 102 „Prinz - Regent Luitpold von Bayern", ist in das 13. Infanterie-Regiment Nr. 178 versetzt worden. Der Genannte gehörte dem hiesigen Regiment in den Jahren 18S9 bis zum April 1904 bereit« al» Oberleutnant an. Dresden, 20. September. Durch einen heftigen Knall, der an Stärke einem Kanonen schuß glich, wurden am Donnerstag abend die Passanten und Anwohner des Postvlatze» erschreckt. Ein Mann hatte eine Schachtel Pulver mit einem Zündhütchen auf die Straßenbahnschienen gelegt. Als ein Straßen bahnwagen darüber hinwegfuhr, explodierte der Zündstoff mit gewaltiger Detonation. Das Publikum war sehr erregt, da es glaubte, daß irgend etwas Schlimmeres geschehen sei. Der Täter ergriff die Flucht nach der Ostra- allee zu, wurde aber von einem berittenen Gendarm, der zufällig Zeuge hiervon wurde, nach der Polizeiwache gebracht. Dresden, 23. Sept. Nach dem Genüsse von Äelbschwämmchen erkrankten in Vorstadt Löbtau der Vater und drei Kinder in einer Familie. Der 9 Jahre alte Sohu ist bereits gestorben, ein Mädchen liegt noch schwer krank darnieder, während die beiden anderen sich aus dem Wege der Besserung befinden. — Der Verwalter der Güterkaffe der Berlin-Dresdner Bahn in Elsterwerda, Sta tionsgehilfe Reinhold, ist seit voriger Woche flüchtig. Bei einer vorgenommenen Revision ergab sich ein Fehlbetrag von 1700 Mark. Oschatz. Der Fleischerlehrling Franz Hermann Lange aus Klein-Schlabitz hatte bei einer Fahrt über Land einige Aepfel und Birnen, die über den Weg hingen, mitgehen heißen. Er war dabei vom Besitzer ertappt und angezsigt worden. Aus Furcht vor Strafe hat sich der junge Mensch erhängt. Roßwein. Schwere Unfälle haben sich, dem „Roßw. Tgbl." zufolge, beim letzten Manöver zwischen Marienberg und Zschopau ereignet. Durch Ueberfahren bezw. Hitzschlag haben sechs Soldaten das Leben eingebüßt Die Verunglückten gehören der Reserve an und sind Familienväter. Radeburg. Mittwoch mittag brannte in Dobra das Wohnhaus mit Stallung des Gutsbesitzers Adolf Reinhardt nieder. Sämt Dre-dner Schlachtviehmart vom 2K. September 1905. Zum Auftrieb kamen: 3612 Schlachttiere und zwar 635 Rinder, 988 Schafe, 1822 Schweine und 167 Kälber. Die Preise teilten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 44—46, Schlachtge» wicht 78—82; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 42—44, Schlachtgewicht 74—78, Bullen: Lebendgewicht 45—47, Schlachtgewicht 76—79; Kälber: Lebendgewicht 55—57, Schlachtgewicht 82—84; Schafe: 80—82, Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 57—59, Schlachtgewicht 73—76. Es sind nur die Preise sür die Vesten Viehiorten verzeichnet. Sr. Majestät dem Kaiser angeregten deutsch, amerikanischen „Profefforen-Austausche»" am Donnerstag mit seinen Familienangehörigen nach Amerika abgereist, um an der Harvard- Universität in Cambridge Vorlesungen abzu halten. Außerdem hat er an zahlreichen Aka demien und wissenschaftlichen Körperschafteil in den Vereinigten Staaten Vorträge über nommen. Leipzig, 21. Sept. Ein rührende» Bild mütterlicher Liebe wurde am Mittwoch abend am Dresdner Bahnhofe beobachtet. Ein altes Mütterlein kam mit einem Töpfchen Essen in der 12. Stunde an und frug, ob dar Militär schon au» dem Manöver ange kommen sei. Sie bringe ihrem Jüngsten, der bei den 107ern diene, etwas „Warmes", denn er werde wohl im Manöver ganz „abgerackert" sein. Auf Befragen teilte die Frau mit, daß sie tagsüber als Waschfrau ihr Brot ver diene, was nun aber anders werde, denn ihr „Jüngster" komme nun vom Militär los und sei ein sehr guter Junge. Als der alten Frau gesagt wurde, daß die Truppen auf dem Bayrischen Bahnhofe ankommen, eilte sie schleunigst fort, wobei man ihr sichtliche Er müdung ansah. Leider wird die Mutterliebe an jenem Abend ihren Lohn nicht gefunden haben, da die Leipziger Regimenter bereits in der 10. Stunde die Garnison erreichten; hoffentlich aber dankt der Sohn seiner Mutter für ihre treue Fürsorge ein ganzes Leben lang. — Selbstmord zweier Mädchen. Am Frei- tag nachmittag 3 Uhr sprangen die 17- und 18jährigen Verkäuferinnen Anna Müller und Magarete Wolta in Halle von der Pleißnitz. brücke gemeinsam w die Saale. Da außer einer älteren Dame niemand in der Nähe war, konnten die beiden Selbstmörderinnen eine Stunde später nur als Leichen aus dem Wasser gezogen werden. Was die beiden Mädchen in den Tod getrieben hat, ist noch nicht festgestellt worden. OertlicheS und Sächsische- Bretnig. Ungebetene Gäste erschienen am 1. Kirmestage abend» in der 10. Stunde im Hause de» Herrn WirtschastSbesitzer» Hermann Haufe und zwar in der Wohnung seines Sohne», durchstöberten daselbst tue Sachen und entschädigten sich, da ihnen Paffendes nicht in die Hände fiel, durch Mitnahme eine» Revolver« mit scharfen Patronen und einer kleinen, den Kindern gehörenden Sparbüchse Wit wenig Inhalt. Dann besuchten sie das Bauergut des Herrn Gustav Röntzsch, drangen durch da» Fenster in die Wohnstube ein und stahlen verschiedene Eßwaren. Der dritte Be such galt dem Gutsbes. Herrn Herm. Kunath, von dem sie jedoch mit leeren Händen zurückkehren Mußten. Allgemein nimmt man an, daß die Diebe, die bis jetzt noch nicht gefaßt werden konnten, mit denen identisch sind, welche vor kurzem in Hauswaloe Einbruchsdiebstähle verübten, auch vermutet man in dem einen der Diebe den Arbeitssoldaten K. aus Hauswalde, wel cher schon seit einiger Zeit gesucht wird. Verschiedene Male will mau denselben am ge nannten Tage in unserem Orte, einen Koffer trageno, gesehen haben. Bretnig. Am Montag abend starb hierselbst der Gutsbesitzer Gustav Adolf Koch, welcher im Jahre 1870/71 den Feldzug gegen Frankreich mitgemacht hat. — Postkarten sollen künftig — zunächst versuchsweise — auch in Form von Blocks, die je 10 einfache Postkarten zu 2 Pf. oder zu S Pf. enthalten, zum Nennwert ausge- geben werden. Der erste, sür 3 Monate be Messens Bedarf wird von der Reichsdruckerei (vom 15. September ab) in zwei, etwa 3 Wochen aureinanderliegenden Fristen an die Kber-Postkassen versandt. — Die Gebühr der Postanweisungen über kleinere Beträge zu erniedrigen, hatte, wie wir bereit« früher mitteilten, der Deutsche Handelstag beim Neichspostamte beantragt. Auf diese Eingabe erwidert nun der Staats sekretär des Relchspostamtes folgendes: „Die engeregte Frage wegen der Einführung eines Portosatzes von 10 Pf. für Postanweisungen bis 10 oder bis 20 Mark ist hier eingehend geprüft worden. Dem Anträge läßt sich je doch nach Lage der in Betracht kommenden Verhältnisse zurzeit nicht entsprechen." — Genickstarre? Im Krankenhause zu Zittau ist einen Tag nach der Einlieferung der 19 Jahre alte Anstreicher Neumann aus Trottau gestorben. Wie verlautet, soll der behandelnde Arzt Genickstarre konstatiert haben. . — Ein Königswort. Auf die Ansprache, die in Marienberg der Bürgermeister Karl gehalten hat, erwiderte der König u. a.: „Be sonders danke Ich auch der Bürgerschaft, daß ste Mich bei Meinem erstmaligen Besuche als ^nig so freudig empfangen und die Gelegen- den benutzt hat, der Arinen und Notleidenden Ku gedenken. Die schönste Gabe, die eine Aadt ihrem König darbringen kann, sind Mittel zur Trocknung der Tränen und zur Änderung der Not." ?-Der Bundesrat hat bekanntlich beschlossen, uh eine Entwertung der Jnoalidenversicher- ungsmarken nach dem Einkleben in die Quit- gzrkarten, die bisher vorgenommen werden "Me, künftighin stet» erfolgen muß. Es wird dadurch eine bessere Kontrolle der Bei- "ugszahlung für die Invalidenversicherung rinöglicht werden. Der Termin, zu welchem Mer Beschluß in Kraft tritt, ist der I. i Stober des laufenden Jahres. Alle Bei- liche Ernte- und Futtervorräte wurden ein Raub der Flammen Au» den Trümmern wurde auch der verkohlte Leichnam de» bjäh- rigen Söhnchen» Reinhardts gezogen, das jedenfalls im Schuppen mit Streichhölzern ge spielt hatte, dem Elemente aber, das sofort reichliche Nahrung fand, nicht mehr entrinnen konnte. — Tödlich verunglückt ist am Mittwoch in Löbau der 45 Jahre alte Arbeiter Anton Weidler aus Ottendorf. Er war durch irgend einen Umstand in der Nacht in da» Steuer- amtsgrundstück in Löbau gelangt, dessen Ein- gang verschlossen ist. Um wieder ins Freie zu gelangen, ist er jedenfalls in der Finster nis über da» Dach an der Behrischschen Eisen gießerei gestiegen und dabei 5 Meter tief ab gestürzt. Von Kutschern wurde er am andern Morgen schwer verletzt in bewußtlosem Zu stande aufqefunden und nach dem städtischen Krankenhause gebracht, wo er kurze Zeit davauf verstarb. Al» Gemütsmensch hat sich ein Ein wohner von Leisnig entpuppt, der „auf dem nicht mehr ungewöhnlichen Wege durch die Presse" seine — nicht etwa eine — Frau sucht und extra dem Bringer derselben einen Finderlohn verspricht. Er inseriert nämlich im „Leisniger Tageblatt": „50 Pfennige Belohnung sichere ich demjenigen zu, der meine Frau, welche seit drei Tagen ihre Wohnung ver lassen hat, zurückbringt. Benjamin Panitz." Marienberg. Bei dem am 18. d. auf Drebacher Feldfluren abgehaltenen Manöver« erlitt ein Ulanenoffizier den Verlust eines wertvollen Pferde«. Der Offizier ritt dienst lich durch einen Kleeacker, in dem durch Nach lässigkeit des Besitzers eine Sense liegen ge blieben war; in diese trat das Pferv und schnitt sich die Hauplsehne der linken Voroer- feflel völlig durch Das edle Tier, Vollblut, mußte später getötet werden. Der Feldde sitzer soll zur Schadenersatzleistung herangezo gen werden. — Eine Lohnbewegung der Textilarbeiter in Chemnitz ist seit längerer Zeit im Flusse. Es besteht eine Lohnkommission, die einen Lohntarif ausgearbeitet bat. In jder letzten Mitglieder-VersamMlung der Filiale des Deut schen Textilarbeiter-Verbandes bildete dieser Tarifentwurf den Gegenstand der Beratung. Die verschiedenen Positionen wurden gut ge- -eißen in der dem Vortrage des Vorsitzenden der Agitationskommiffion folgenden Diskussion. Einstimmige Annahme fand hierauf folgende Resolution: „Die Chemnitzer Weber und Weberinnen beauftragen die hiesige Ocgani- ation, den von der Lohnkommission ausge arbeiteten Lohntarif einzureichen. Ferner ver« pricht die organisierte Weberschast von Chem nitz und Umgegend, nunmehr mit Energie in die Agitation für den Lohntarif einzutreten". Klingenthal. Infolge falscher Wei- chenstellung fuhr ein von Graelitz in Böhmen kommender Güterzug mit aller Wucht direkt in einen auf dem Klingenthaler Bahnhof zur Abfahrt bereitstehenden, aber noch unbesetzten Personenzug hinein. Ein Kohlenwagen wurde vollständig zertrümmert und ein Gepäckwagen und beide Maschinen beschädigt. Das Zugs- personal rettete sich noch rechtzeitig durch Ab- pringen, so daß niemand verletzt wurde. Leipzig. Der Professor der physi alische» Chemie an der Universität, Geh. Hofrat Wilhelm Ostwald, ist zufolge des von Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Jus-rat-, die gespaltene Korpu«zeile 10 Psg., 1°wre «eneuungen Abonnementspreis inkl.de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltung»blattes" gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition W vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Han» 1 Mark " aemädr.n «rr 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld.