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neuen Verneigung ein und er fügte, noch ehe Dora Zeit zu einer Erwiderung gefunden, verbindlich hinzu: „was gewiß im Interesse des Theaters lebhaft ;u bedauern. Hätte mir eins Ehre und ein Vergnügen daraus gemacht, der Kunst eine so reich begabte Jüngerin 'wieder zuzuführen. Was haben die Gnädige gespielt?" Dora errötete vor Vergnügen. Das Theater, dem Direktor Arnoldi Vorstand, war eins der bestrenommierten in der Haupt stadt und in Deutschland überhaupt. Dort zu spielen war eins Auszeichnung, eine Ehre, nach Ler sie sich ost in früheren Träu men gesehnt. Und nun — nun, da dieses Glück, dieses himm lische -Glück in greifbarer Nähe, nun . . . Die drängte mit Ge walt ihre Empfindungen, die heiße und kalte Schauer in ihr er zeugten, zurück und antwortete: „Das Gretchen im Faust war immer meine liebste Rolle. Dann spielte ich unter anderem das Klärchen im Egmont und das Kätchen 'von Heilbronn. »In der letzteren Rolle habe -ich immer die meiste Anerkennung ge funden. Ein Kritiker sagte einmal darüber " Bernd, dem es endlich gelungen war, sich von Ler Frau des Hauses frei zu machen, und der dann nichts Eiligeres zu tun hatte, als sich nach Dora umzusehen, war nicht wenig erstaunr, sie mit einem ihm gänzlich unbekannten Herrn in einem Ge spräch zu finden, das, nach ihren glänzenden Mienen, ihren leuchtenden Augen und nach ihrem ganzen lebhaften Wesen zu schließen, ihr tiefstes Interesse in Anspruch nahm. Er machte Dora ein Zeichen. Sie erhob sich sogleich, Verabschiedete sich von dem Herrn und trat an Bernd heran. „Ach Bernd," wisperte sie ihm aufgeräumt zu, „ich habe mich prächtig unterhalten." „Das sehe ich. Du strahlst ja förmlich. Wer ist denn dieser Urmensch mit der Wüstenmähne?" „Theaterdivektor Arnoldi." „Ach so!" „Denke Dir nur Bernd," plauderte sie, ganz Eifer und Ent zücken, weiter, „er stellt mir seine Bühne zur Verfügung. Ich kann jeden Tag bei ihm aüftreten. Ich brauch nur zu wollen." „So - so." Er zog ihren Arm unter den seinen und wandte sich schnell mit ihr zum Gehen. (Fortsetzung folgt.) Zur Belehrung und Unterhaltung Gemeinnütziges. Da? Warmhalten der Speisen. Will man Kaffee oder Thee lange heiß halten (den Thee gieße man ab), so stelle man ihn nicht auf den Herd oder direkt auf die Flamme, sondern auf kochendes Wasser. Dadurch hält man das Aroma, das sonst ganz verloren geht. Auf heißem Wasser kann man ebenfalls übrig gebliebene Gemüse wieder erwärmen, von denen (z. B. Erbsen) es sonst immer heißt: „Aufgewärmt schmeckt es nicht mehr." Nahrung für Blkichsüchligc: Rohe Eier (besonders das Eigelb) mit geringerer Menge Getränk angerührt und allmählich aus genommen; fettfreies Fleisch von jungen Rindern; kalt hergestellte Bouillon; frische Milch in kleinen Mengen, aber öfter genossen; altbackenes Brot ohne Getränk tüchtig durchkauen. Spinat ist wegen seines Eisengehaltes auch zu empfehlen. Getränk vor, nicht bald nach der Mahlzeit aufnehmen. Gegen Schlaflosigkeit. Vor dem Schlafengehen befeuchte man die Hälfte eines Handtuches mit frischem kalten Wasser, legt es so in den Nacken, daß es zugleich die Hälfte des Hinterkopfes bedeckt und schlage darauf, die zu schnelle Verdunstung des Wassers zu verhüten, die trockene Hälfte des Handtuchs darüber. Hierdurch wird das Gehirn erfrischt und ein gesunder Schlaf hervorgebracht, als durch narkotische Mittel bewirkt werden kann. Statt kälten Wassers kann man auch warmes nehmen, doch ist kaltes wirksamer. Wird die Schlaflosigkeit durch Unterleibsbeschwerden verursacht, so taucht man ein Handtuch in kaltes Wasser, windet es aus, so daß es nur feucht ist, schlägt es um den Leib und legt ein zweites trockenes Handtuch darüber. Als Klebemasse zur Herstellung von Pappkästchcn wird ein Gemenge aus folgenden Bestandteilen empfohlen: 5 Teile Chlo ralhydrat, 8 Teile weiße Gelatine und 2 Teile Gummiarabikum werden in einem Porzellanbehälter gemengt, 30 Teile siedendes Wasser aufgegossen und die Mischung einen Tag lang stehen ge lassen, während dessen sie mehrmahls kräftig durchgerührt wird- Bei kaltem Wetter wird das Präparat gerne hart und steif; dem läßt sich aber leicht abhelfen, wenn man den Behälter einige Minuten in warmes Wasser stellt. Diese Art Kleister^ klebt an jeder be liebigen Oberfläche vollkommen fest. Zu einem guten Düngemittel für Gemüsegärten gibt Professer Stöckhardt folgendes Rezept: 300 Pfund Torfabfall, 30 Pfund gebrannten Kalk, 30 Pfund Zicgelmehl, 30 Pfund Holzasche, 2 Pfund Kochsalz, 36 Pfund Hornspäne und 45 Pfund Laub, gut vermischt und verteilt. Uachtisch. 8^ 1. Skataufgabe. -Q Q Mittelhand spielt mit obigen Karten Null-ouvert. Obwohl Vorhand alle Asse, Könige, eine Danie (Ober) und eine Zehn hat, geht das Spiel beim zehnten "Stiche rum. Wie sitzen und fallen die Karten? 2. Rätsel. Ich lieg im Turm mit manchem Zimmer, Und werde drin zum braunen Mohr, Und nie schau ich des Tages Schimmer, Sprengt nicht ein schneidend Schwert das Tor. War dort mein Körper klein und enge, Doch wünscht ich noch ein sinstrer Haus; Dort grab ich untcrirdsche Gänge, Und komm als grüner Zwerg heraus; Bald streckt der Zwerg sich in die Länge, Am Ende wird ein Riese draus. Lösung der Aufgabe» in voriger Nummer. >. Einct ist der Trost in der Zeil, in der soviel Schlechtes gedruckt wird: Daß, wak- heute gedruckt, morgen schon wieder zerfällt - Denn nicht geduldig nur ist das Papier, iu neuerer Zeit auch Ist es vergänglicher, als Mcnjchengedenkcn und Gunst. Johannes Troian. S. Morchel, Siegen, Stnndc, Delos, Hatto, Goldlack, Jmmo, Mnnkacs, Linde. — Morgenstunde hat Gold t in Munde. Knstiyes. Zählkellner: „Der Herr Baron haben einen Kalbskopf..." Gast: „Na, da muß ich doch sehr bitten?!" * Degeneriert. „Ach," seufzt ein verarmter Aristokrat, der seit Jahren vom Verknuse seiner Ahnenbilder lebt, „für die Vorfahren aus den frühesten Zeiten löste ich horrende Summen — über je näher sie mir kommen, desto weniger sind sie wert!" L>ua »IN »-»lag: Sune Bcrüum BcUagS-SmsuM, Ang. «lkd«, (LharlotttUburg tri Brrlm, BcUinctsu.ro. BuauuooNUch tüc tue oa-aluon dec vteuen UcUinec LcUagL-AnstaU, Slug UrcbS: C. Schulz, Lharlottcnburg, Gucuckestc. 37