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für die Ortsbehörde und den Gemrinderat ;u Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Haustvalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. - > > —— — SS------—— Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementsprei» inkl. de« allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterbaltung«blattes" vierteljährlich ab Schaller 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« 1 Mark Pfennige, durch die Post I Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf de« All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsbole» jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholung«« gewähre« wir Rabatt nach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag V,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag >/,11 Uhr einznsend«. Hchrisileilung Druck und Verlag von N. Lchuvlg, Dreknig. Rr. 72. Sonnabend den 9. September 190S. 1S. Jahrgang. Mekanntmachung. Bei der kürzlich durch die Königliche Amt«hauptmannschast vorgenommenen Besichtigung »er Röder ist zu beobachten gewesen, daß, wo Userbauten ausgeführt worden sind, regelmäßig ^sofern eine Verengung de« Flußbette« eingetreten war, al« die Baue — au» Stein oder Holz — von den Grenzen der Bachsohle aus senkrecht unter Wegfall der Böschung hochge- führt worden waren. Die Königliche Amt-Hauptmannschaft hat daher ««geordnet, datz * or Beginn von Uferdaute« Anzeige an dieselbe zu erstatte« ist. Es werden alle von vorstehender Verordnung hierdurch in Kenntnis gesetzt und ange- Viesen, die Anzeige über beabsichtigte Uferbauten vorher bei dem Unterzeichneten einzureichen. Bretnig, den 6. Sept. 1905. Der Gern.-Vorst. Petzold. Mit Zustimmung de« Bezirk«-Au«schuffes wird hiermit bestimmt, daß die Schank» stLtte« des vezirke- künftig einheitlich an Sonn» und Wochentage« «m L Uhr «acht- zu fchlietze« st«d. Die Bekanntmachung vom 14. August 1883 (Nr. 65 der Kamenzer Wochenschrift) wird hierdurch aufgehoben. Zuwiderhandlungen werden nach Z 365 de» Reichsstrafgesetzbuch» geahndet. Königliche Amtshauptmannschast Kamen;, d„ «s--.. OertlicheS und Sächsisches. Br einig. Sonnabend den 16. Sept vormittag« 9 Uhr findet öffentliche Sitzung ves Bezirktausschuffe» statt. Großröhrtdorf. Der Meisterkursu« Vimmt kommenden Montag nachm. ^6 Uhr in der hiesigen Hauptschule seinen Anfang, vorauf auch an dieser Stelle aufmerksam ge- vwcht sei. — Verkehrte Rückfahrkarten. Nicht selten ist der Reisende genötigt, seine Reise über den Endpunkt der Fahrkarte hinaus fortzu setzen, ohne daß ihm Zeit bleibt, eine Fahr karte für die neue Strecke zu lösen, die er auch wieder rückwärts befahren möchte. In diesem Falle genügt es, den Zugführer von diesem Sachverhalt in Kenntnis zu setzen und am Ende oer zweiten Fahrt eine Rücksahr, 'arte zu lösen, die durch einen Vermerk de» Diensthabenden Beamten für die Rückfahrt in Umgekehrter Richtung gültig gemacht wird. — Es befinden sich falsche Fünfzigmark- scheine im Umlauf, die anscheinend auf photo- graphischem Wege hergestellt und teilweise vnt dunkelgrüner Farbe nachgeluscht sind. Die Farbe verwischt beim Anfeuchten leicht. Die Darstellung selbst läßt kaum Abweichungen Zogen echte Reichskaffenscheine erkennen, nur find die nicht nachgetuschten Stellen matter gehalten und weniger scharf abgegrenzt als bei echten Scheinen — Zu einer Kundgebung der allseitigsten Teilnahme gestaltete sich am Montag in Ka- vrenz die Beerdigung der sechs beklagens werten Opfer de» am 31. August daselbst verübten Mordes. Von weit und breit war dar Publikum dazu herbeigeströmt und schon stundenlang vor der festgesetzten Zeit waren die St. Justkirche, wo die sechs mit Blumen geschmückten Särge aufgestellt waren, sowie die Friedhofsmauern von einer zahlreichen Menschenmenge umlagert. Nachmittag ^5 Uhr setzte sich von der Halle au« unter Ge läut der Glocken und Ehoralgesang von „Jesus, weine Zuversicht" der voranschreitenden Lhor- schüler der Leichenzug zunächst mit den Särgen Mit den Leichen der Frau Linke und deren Mutter Frau verw. Kühne nach dem Fried- Hofe in Bewegung, gefolgt von den schmerz» erfüllten Verwandten und Nahestehenden. Nach Einsenkung in da« gemeinsame Grab unter dem Gesänge „Wie sie so sanft ruhn" erfolgte die Ueberführung der übrigen vier bärge je zu zwei mit den Leichen der vier Kinder, denen auch deren Mitschüler mit ihren Klassenlehrern da» letzte Geleit gaben, wobei weiter der Ehoral „Wer weiß, wie Nahe mir mein Ende" und bei der Einsenkung bas Lied „Wo findet die Seele die Heimat der Ruh" erklang. Die Grabrede hielt Herr Pastor Nollau. Au der Grabstätte, die sich über den auf so entsetzliche Weise au» dem nben Geschiedenen geschloffen, wurden noch viele Kranzspenden, auch von den drei Klaffen der Schule, welchen drei der beklagenswerten Knaben angehört, niedergelegt. — Unterdessen befand sich der Ehemann der bedauernswerten Frau Linke und Vater der unglücklichen Kinder, der Glasmachermeister Wilh. Linke, wegen des dringenden Verdachts der Täter schaft beim königl. Amtsgerichte in Kamenz weiter in Hast. Seine Ueberführung nach Bautzen dürfte nunmehr erfolgen. Kamenz. Die Einlieferung de« der sechsfachen Mordtat an seiner Familie dringend verdächtigen Glasmachermeisiers Wilhelm Linke, welcher sich seit 31. v M. beim hie sigen Königlichen Amtsgerichte in Hast befand, an da» Königliche Landgericht zu Bautzen ist nunmehr am Donnerstag erfolgt. Vormittag war von Bautzen hier ein Transporteur ein getroffen, welcher ven Häftling in Empfang nahm und mit demselben gegen ^12 Uhr einen im Aml«gerrchtshofe dereitstehenoen Wagen bestieg, worauf die Fahrt in schnellem Tempo über Markt, Topfmarkt, Bautznerstr. nach der Bahnstatwn Wiesa erfolgte. Diese Art de« Transporte« war jedenfalls behufs Vermeidung von größerem Aussehen gewählt worden, da da» Publikum seit einigen Tagen mit jedem hier nach Bautzen abgehenden Zuge die Ueberführung Linkes erwartete und dieser halb eine leicht degreiflrche Erregung herrschte. In Wiesa bestieg der Transporteur mit dem Gefangenen, welcher gefesselt war, den gegen »^12 Uhr abgehenden Bischofswerdaer Zug zur Weiterfahrt nach Bautzen, wo die Ankunft nachmittag 2 Uhr und darauf die Abgabe an da» Landgericht erfolgte. Die Mauern des Gefängnisse« haben sich nun erneut hinter dem mutmaßlichen Mörder geschloffen und e» ist zu hoffen, daß die bevorstehende richterliche Untersuchung Licht in die verbrecherische Tat zu bringen vermag. — In große Aufregung wurden am Oien« tage die Paffagiere des vormittag» kurz nach 8 Uhr von Taubenheim in der Richtung nach Bischofswerda weiterfahrenden fahrplanmäß igen Personenzug» versetzt. Der Zug wurde aus freier Strecke von einer diensthabenden Bahnwärter»-Ehefrau angehalten, weil von Sohland au» durch doppelte« Signal ein Zug gemeldet war. Der Paffagiere bemäch tigte sich ein großer Schrecken. Viele verließen den Zug und brachten sich am Bahndamme so lange in Sicherheit, bi« der Irrtum auf geklärt war und feststan», daß keine Gefahr vorlag. Die Bahnwärters-Ehefrau hatte nur instruktionsgemäß gehandelt, denn da« Dop pelsignal war von Sohland versehentlich ad- gegeben worden. Dresden, 5. Sept. Zur Fleisch, teuerung hat der Rat zu Dre«den in seiner heutigen Lbendsttzung Stellung genommen. Bereit« heute vormittag fanden zwischen Herrn Oberbürgermeister Beutler und den Vertretern der hiesigen Fleischer-Innung so wie sonstigen Interessenten ausführliche Be- sprechungen anläßlich der jetzigen Fleischnot statt und heute abend stand diese brennende Frage al« erster Punkt auf der Tagesord nung der Ratssitzung. Nach längerer Dis kussion beschloß oer Rat, bei der Königlich Sächsischen SlaatSregterung und bei dem Herrn Reichskanzler dahin vorstellig zu werden, daß die bestehende Fleischteuerung und Fletsch- not durch geeignete Maßnahmen behoben wird. Dabei wird e« sich insbesondere darum han deln, daß die dänische und sranzösische Grenze geöffnet und daß die Einführung von Schweinen aus Italien erleichtert wird. — Ganz wider Erwarten war am Montag der Auftrieb auf dem Dresdner Schlachtvieh Hof ein ganz enormer. Es waren ausgetrie- ben: 273 Ochsen, 240 Kalben und Kühe, 300 Bullen, 165 Kälber, 1206 Schafe und 1589 Schweine. Von dem Auftrieb waren nicht weniger al« 373 Rinder österreichischer Herkunst. — Der Geh. Kommerzienrat Viktor Hahn aus Dresden, der zurzeit in der Landesge fängnisanstalt zu Bautzen eine Gefängnis strafe von 4 Jahren verbüßt, hat sich ent schlossen, den ihm vom König Albert seiner zeit verliehenen Titel eine» „Geheimen Kom merzienrats" abzulegen und auf die Weiter- ührung desselben auch nach verbüßter Straf zeit zu verzichten. — Die erste Eskadron de» Gardereiter. Regiment«, die bekanntlich durch Los mit be stimmt worden ist, den Stamm des 3. Manen- Regiment« Nr. 21 zu bilden, schied am Mon tag früh 7 Uhr au» der ihr liebgeworoenen Garnison Dresden, um sich nach drei Marsch tagen mit den beiden Eskadron« Jäger zu Pferde und oer vierten Etkadron vom Kara binier-Regiment zu verbinden. Sie werden bereu» im Manöver al» Regiment mitwirken. Der Kommandeur de« Regiments, Oberst und Flügeladjutant Krug von Nidda, richtete kurze Adschiedsworte an die Scheidenden. Pirna, 5. Sept Die Frage der Fleisch not beschäftigte heute abend auch da« hiesige Stadtverordnetenkollegium. Nach Betonung der Notwendigkeit, daß neben den groben Städten auch die mittleren in dieser wichtigen Angelegenheit Stellung nehmen sollen, erfolgte gegenüber dem Rate die Anregung, geeignete Schritte zur Abhilfe des ausgetretenen Not- stände» in Erwägung zu ziehen. — Am Sonnabend verunglückte auf dem Uebungsplatze bei Kleinwaltersdorf im Frei berger Manöoergelände Major Stark vom 2. Bataillon des Schützenngiment» Nr. 108 au« Dresden. Das Pferd strauchelte aus dem Sturzacker, sank in die Knie und über schlug sich. Der Major kam direkt unter da» Pferd zu liegen. Er hat glücklicherweise nur eine Armverstauchung davongetragen. Er ist nach Dresden zurückgekehct. G l a u ch a u, 4. September. Nach den in der „Meeraner Zeitung" veröffentlichten Mitteilungen de» Chauffeur» vollzog sich da« Automobilunglück zwischen hier und Werdau, dem Prof- Dr. Karg und der Geschäft«führer Menz zum Opfer fielen, auf folgende Weise: Der Chauffeur vernahm kurz vor der Un- glückrstelle ein knackendes Geräusch im Gestell des Gefährte». Wie sich später herausstellte, waren die Speichen de» Vorderrades gebrochen, während Reif und Felge unversehrt blieben. Der Chauffeur suchte zu bremsen, aber die Bremsen versagten, da» Automobil geriet in voller Geschwindigkeit rechts heraus an die Straßenseite, überrannte den Kilometerstein, den e» */, Meter tief au» der Erde riß, de molierte einen Kirschbaum und sauste zwischen beiden Hindernissen in den Straßengraben, in dem es noch etwa sieben Schritte weiter lief, um sich dann, fast gänzlrch zerschellt, zu über schlagen. Der Chauffeur wurde 20 Meter weit in« Feld hinein geschleudert, erlitt aber nur einen Rippendruch. Al« er zurückkam, bot sich ihm ein entsetzlicher Anblick dar. Menz kniete, laut schreiend, blutüberströmt, im Graben; an der Stirn hatte er eine klaffende Wunde, aus der das Blut dick herau»quoll. Dann fuhr er plötzlich auf und rannte, wirre Reden führend, vie Straße aus und ab. Der Schädelbruch und die schwere Gehirnerschütter ung, die er davontrug, lassen seinen Zustand hoffnungslos erscheinen. Prof. Karg lag unter der hohen Rückwand de» Automobil», die ihm den Hinterkopf derart emdrückte, daß da» Gehirn heraustrat. Er war sofort tot. Der verunglückte Geh. Medizinalrat Prof. Dr. Karg hatte sich, wie schon bemerkt wurde, al» Chirurg einen Namen gemacht. Er ist 1858 zu Dippoldiswalde geboren, 1894 wurde er als Nachfolger de« Medizinalrats Staude nach Zwickau als Leiter de« Kreiskranken- stifte« berufen. Leipzig. Wegen Zweikampfes wurde der praktische Arzt Dr. Walther in Gohli« vom Landgericht zu drei Monaten Festung«, Haft verurteilt, sein Kartellträger, Universi tätsprofessor Hirsch, erhielt zwei Tage. Dr. Walther hatte den praktischen Arzt Dr. Back- Haus auf Säbel ohne Binden und Bandagen fordern lassen, weil dieser beleidigende Aeußerungen über ihn hatte fallen lassen. Backhaus hatte seinen Kollegen Walther, al» er hörte, daß dieser sich um eine junge Dame aus den ersten Kreisen bewarb, davon abge raten, da die Familie beim Leipziger Bank, krache schwere Verluste erlitten habe. Dann aber hat er die junge Dame selbst geheiratet. Bei dem Duell erhielt Walther einen ziemlich schweren Kopfhied. Gegen Backhaus, der Unterarzt der Reserve ist, wird vor dem Kriegsgericht verhandelt werden. Kirchennachrichten für Bretnig. Sonntag 12. nach Trim: r/°9 Uhr Gottes dienst.