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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterbaltungrblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Haus I Mark 2V Pfennige, durch die Post I Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg,, sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre» wir Rabatt nach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag l/,H Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag l/,I1 Uhr einzusenden. Schrifileitung Nruck unö Verlag von N. Lchuvig, Bretnig. Nr. 66. Sonnabend den l9. August 1965. 15. Jahrgang Oertlickes und Sächsisches. Bretnig. Gemeinderatübericht vom 15. d. M. 1. Auf eine Zuschrift der land- ständischen Bank zu Bautzen wird beschlossen, die Invalidenrente de» in Großschweidnitz untergebrachten O. zur Deckung der Ver- pstegungekosten desselben zu verwenden. Der «u» der Invalidenrente entstandene Ueberschuß, der bei der hiesigen Sparkasse eingezahlt ist, soll an die Armenkasse abgesührt werden. 2. Di« BesitzveränderungSabgaben bei Zwangs. versteizerungSverfahren werden auf ^/g herab gesetzt. 3. Eine Zuschrift der Kgl Amls- hauptmannschast, Gesuch des Herrn B., Ab Haltung von theatralischen Aufführungen betr, befürwortet der Gemeinderat. 4. Zwei weitere Zuschriften derselben, Auskunft über getrennten Perkauf des Grundstücks Nr. 115, sowie Ab änderung und Ergänzung de» Fluchtlinienplan« bet dem Hennigschen Hausgrundstück, werden erledigt. 5. wird vom Herrn Gemeindevor- stand ein an die Kgl. Amtshauptmannschasl gerichtetes Gesuch um Genehmigung eines Betrages aus dem Sparkassenüberschuß von 1905, welcher zu gemeinnützigen Zwecken in der Gemeinde verwendet werden soll, vorge tragen. 6. soll der Kirchenvorstand veranlaßt werden, eine Abschrift der Kirchenbaurechnung bis 1. Oktober d. I. vorzulegen. — Der späteste Entlassungstag aller zur Reserve zu beurlaubenden Mannschaften ist der 30. September. Die ältesten Jahrgänge der aktiven Truppenteile werben allgemein am zweiten Tage nach Rückkehr von den größeren Truppenübungen zur Reserve beur laubt. Die Mannschaften des Trains und der Bezukskommando», die Oekonomiehand- Werker und die Militärkrankenwärter werden am 30. September entlassen. — Bei den Kontrollversammlungen de: Mannschaften de» Beurlaubtenstandes ist von einzelnen Bezirkskommandos an die Inhaber derjenigen Etablissements, in denen die Ver- sammlungen statlfinden sollien, folgendes Schrei ben gerichtet worden: ,,Bei Andauer der großen Hitze muß darauf Bedacht genommen werden, den Mannschaften des Beurlaubten stande» während ihrer Gestellung die Mög lichkeit zu bieten, möglichst leichte, alkoholfreie oder wenigstens alkoholarme Getränke zu bekom men. DasBezrrkskommanvo muß daher vonJhnen die Erfüllung folgender Bedingungen fordern: 1) Schnaps, Branntwein, Likör und andere rein alkoholische Getränke, sie mögen einen Ramen haben wie sie wollen, dürfen über Haupt nicht und an niemand — Offiziere ünd Unteroffiziere nicht ausgenommen — verschenkt werden. 2) Vorwiegend ist schankreifes ein fache« Bier, gut gekühlt, und Selterwasser rn ausreichender Menge und an mehreren Ver kaufsstellen bereit zu halten. Ler Preis darf 10 Pfg. für da« halbe Liter Bier und 15 Pfg- für die Flasche Mineralwasser nicht überschreiten. 3) Für die große Zahl der un bemittelten Mannschaften de« Beurlaubten- stände» ist frische» Trinkwaffer in Gläsern unentgeltlich bereit zu halten. 4) Al» Eß- waren empfiehlt es sich, Appetits- und warme Würstchen, geräuchert-, nicht frische Wurst, Butter und Brot und saure Gurken zu be scheidenen Preisen zu verkaufen." B i s ch o f s w e r d a. In der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag brannten hierselbst drei Scheunen nieder. Kamenz Da» diesjährige Forstfest w>rd in den Tagen vom 20.—25. August abgehalten. Schwepnitz, 16. August. Heute nach mittag in der 3. Stunde zeigte eine starke Rauchsäule einen Waldbrand auf standesherr- schastlichem Forstrevier bei Zeißholz an. Etwa I5jähriger Kiefernbestand war in Brand ge raten. Der Brand hatte sich schnell über ca. 1 Scheffel Fläche auSgebreilet. Dank dem raschen und tapferen Eingreifen der Schwep. nitzer freiwilligen Feuerwehr konnte die weitere Ausdehnung verhindert und schließlich dessen Löschung erreicht werden. Der Bestand ve» vom Brand betroffenen Areals ist fast ver nichtet. Allem Anscheine nach liegt Brand stlflung vor. Dresden. Der 19 Jahre alte Stall- schweizer Karl Otto Sellmann au« Bräun»- dor>, der bekanntlich während der Nacht zum 7. August in der Näbe der Tännichtmühle bei Herzogswalde die 17jährige Tochter de« Pnoatur, früheren Bäckermeisters Neumeier meuchlerisch üoerfiel und in die Triedisch warf, wobei das Mädchen seinen Tod fand, ist am Sonnabend durch einen Beamten der Königlichen Staatsanwaltschaft im Amtsge richt Wilsdruff abgeholt und abends 8 Uhr in die hiesige Gefangenenanstalt eingeliesert worden. Dem Transporte folgte eine größere Menschenmenge. Sellmann wurde am Mitt woch dem Staatsanwalt vorgesührt und längere Zeit vernommen. — Wie zu dem Drama in Herzogswalde mitgeteilt wird, ist die Leiche der Ermordeten, der 17jährigen Tochter de« Privatu« Neu meier, bei der Semmelmühle auf Mohorner Flur, etwa eine Viertelstunde unterhalb des Ortes der schrecklichen Tat, gefunden worden. Dresden. Ein gräßliche« Unglück trug sich Dienstag früh im Hofe eine« Grund stücke« der Freiberger Straße zu. Dort war da» Personal dad«, eine 80 Zentner schwere Papierschneidemaschine fortzurollen. Die Ma- schine legte sich ober plötzlich zur Seite und begrub den 23jährigen Schlosser Max Hultzsch aus Löbtau unter sich. Der Unglückliche wurde an einem Bein verstümmelt und ihm der Brustkorb arg gequetscht. — Tödlich ver unglückt ist am Montag der Laternenwärter Wagenzink. Er stürzte beim Laternenputzen von seiner Leiter herab rind erlitt einen Schädelbruch. Bald daraus verschied er. Zittau, 15. August. In Niederbert» darf tötete im Streit d.r Arbeiter Engel, seinen Bruder durch einen Revoloerschuß Der Täter veil tzle sich selbst tödlich. Leide waren verheiratet. — Folgender eigentümlicher Vorfall wird dem „Sächs. Postillon" vom Bahnwärter Wilhelm Krems aus Wendisch-Eunnersdors mitgeteilt: Al« mein neunjähriger Sohn von Wendisch Paulsdorf kam, fragte ihn unterweg» zwischen W.-Paulsdorf und W-Cunnersdorf ein feingekleideter Herr mit kurzen Radfahrer Hosen, ob er sich 30 Pfg- verdienen wolle Auf die Einwilligung de» Sohne» ging er mit ihm hinter einen großen Erdhaufen und zieht ein große» Messer heraus, um mein Kind zu erstechen. Mit einem Ruck befreite sich aber mein Sohn und lief schreiend davon. Der Lump hat darauf schleunigst sein Rad bestiegen und das Weite gesucht. Mein Sohn aber kam ganz verstört, an allen Gliedern zitternd, nach Hause. — Die Geschichte ist sehr dunkel, soll aber der Wahrheit ent sprechen. Freiberg. Die Fleischteuerung infolge der Fletschnot macht sich auch hier empfindlich bemerkb«r und wird sich bei der bevorstehen den großen Einquartierung erheblich steigern. Verschiedene Fleischer haben die Herstellung von Wurstwaren eingestellt. Sohland a. Spree. Folgender eigen tümlicher, wie bedauerlicher Vorfall hat sich hier zugetragen: Der 31 Jahre alte Mühlen, desitzer Bruno Weinhold au» Taubenheim ist von einer Biene in da» linke Ohr gestochen worden, worauf innerhalb von 10 Minuten der im blühenden Alter stehende, seine Ehe frau und 2 Mädchen hinterlassende Weinhold verstorben 'ist. Nach Ausspruch de» Arzte» ist da« Bienengift in da« Herz eingedrungen und hat einen Herzschlag herbeigeführt. Thalheim i. E., 16. August. Recht düstere Streiflichter auf die hiesige Feuerwehr lieferte eine Verhandlung vor dem Schöffen- gencht zu Stollberg, woselbst 14 Mrtgliever dec Thalheimer Feuerwehr sich wegen Dieb stahls zu verantworten hatten. Die Straf- taten verübten die Angeklagten gelegentlich eines Brandes des dem Handelsmann Lauk ner in Thalheim gehörigen Hause« am 25 Mai. Al» sie mit Löscharbeiten beschäftigt, benutzten sie die Gelegenheit, au« der Nieder lage des Brandkalamitosen allerhand Klei dungsstücke, Tücher usw. zu entwenden. Auch ein Faß Wein im Werte von 45 Mk. ver schwand an diesem Tage. Ueber den Ver bleib des letzteren konnte jeooch bi» jetzt noch keine Aufklärung geschaffen werden. Alle 14 angeklagten Feuerwehrleute wurden de» Dieb- stahl», Betrug» und Unterschlagung für schul dig befunden und zu Gefängnisstrafen von zehn Tagen bi» 1 Monat und 5 Tagen ver urteilt. — In den Alpen verunglückt. Am Mon tag vormittag wurden in der Scharitz-Kehlalpe Hilferufe in der Richtung vom Brett, einem Au»läufer de» Hohen Göll», vernommen Sofort angestellte Nachforschungen ergaben, daß der alpine Sport wieder ein Opfer ge fordert hatte. Der 19jährige Student Netto au« Dresden war bei einer Partie, die er mit noch drei Herren von der Scharitz-Kehlalpe au» unternommen hatte, infolge Fallens eines Steine», der ihm Halt bieten sollte, ausge- glitten und in die Tiefe gestürzt. Hierbei riß er zwei seiner Kameraden mit, jedoch ge lang e« diesen glücklicherweise, sich an einem Felsvorsprunge festzuklammern, so daß sie mit Verletzungen leichterer Natur davonkamen Netto war sofort tot. Träger bargen die Leiche und brachten sie nach Berchtesgaden, wo der Trauerzug um 6 Uhr abend» eintraf. — Ein durchreisender Maler entdeckte im Rittergutsparke zu Zehmen bei Leipzig, in dem er sich verirrt hatte, die Leiche einer männlichen und einer weiblichen Person im mittleren Lebensalter. Der Mann, der noch den Revolver in dec Hand hielt, hat offenbar erst durch 2 Schüsse in die Schläfe seine Be gleiterin und dann durch einen Schuß sich selbst getötet. Nur ein Zettel lag dabei mit der Bitte um ein gemeinsames Grab. Die Anatomie zu Leipzig hat sofort beide Leichen reklamiert. — Wieder ein Liebe»drama in Leipzig. Dienstag früh in ver siebenten Stunde wurde beobachtet, wie in der Nähe de» Germania bade» zu Leipzig ein junger Mann in selbst mörderischer Absicht in den Pleißenfluß sprang. Der Lebensmüde ward von dem Bademeister genannten Bade» gerettet und alsbald dem Krankenhause zugeführt. In dem Selbst mordkandidaten erkannte man den am 29. Dezember 1881 zu Schöneck geborenen Hand lungsgehilfen Fritz Albert Lederer. Am selben Tage früh in der vierten Stunde ward in Leipzig-Gohli» vor dem von ihrer Mutter be wohnten Grundstücke am Trachaer Weg Nr. 78 da» Dienstmädchen Elsa Siebert aufge funden. E» ergab sich, daß Lederer mit der Siebert ein Liebesverhältni» unterhalten hatte, da» nicht ohne Folgen geblieben war. Da» Mädchen gab an, daß ihr von ihrem Ge liebten Lysol eingeflößt worden sei. Di» Un glückliche fand gleichfalls Aufnahme im Kran kenhause. Lederer sagte au«, daß er im Ein» verständni» mit seiner Geliebten beabsichtigt hatte, freiwillig au» dem Leben zu scheiden. Beide waren erst vor kurzem von Berlin nach Leipzig zugereist. Der Zustand der Siebert ist besorgniserregend. Lederer, dem da» nasse Bad wenig geschadet hat, wird in einigen Tagen da« Krankenhaus verlassen können. Ob dann gegen ihn gerichtliche Schritte wegen der Affäre unternommen werden, das ist ab hängig von dem Ergebnis der eingeleiteten Voruntersuchung. — Am Sonnabend ist abermals ein Sitt lichkeitsverbrechen bei Tannenberg»tal an einem 4jährigen Mädchen verübt worden. Ein Auto mobilfahrer, dem da« schreiende Kind ausfiel, gelang e», den Strolch auf der Flucht einzu- holen und festzunehmen. Aue, 15. August. Von einem schweren Unglück ist die Familie Renatus in Auer- Hammer betroffen worden. Es hatte eine» der beiden vierjährigen Kinderchen, ein Zwil lingspaar, ein Streichhölzchen gefunden und damit die Kleider seine» Gespielen angezündet, wodurch dieser derartige Brandwunden erlitt, daß er verstarb. — Eine nette SubmissionSdlüte hat die Ausschreibung de» Baues einer Talsperre für die Wölfel in Wölfel-grund, Bezirk Breslau, ergeben Die höchste Forderung stellte die Tiefbaugesellschaft GleiwitzO.-S. mit 1,448,457 Mark, während Baumeister Ernst in Glatz für die Ausführung der Arbeit nur 281,888 Mark verlangte. Das höchste und das nieo- rizste Angebot differieren also um die respek table Summe von 1,166,569 Mark!! — Bezüglich der Spremberger Eisenbahn katastrophe hat der verhaftete Stationsassistent Stulljus ein Geständnis abgelegt und zuge geben, am Unglückstage 12 Glas Bier vor Dienstbeginn getrunken zu haben. Kirchennachrichten von Bretnig. Sonntag 9. nach Trin.: */,9 Uhr Gottes dienst. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. An Geburten wurden eingetragen: Marie Gertrud, T. de» Tischler» Heinrich Reinisch 270 u. — Evwin Georg, S. de» Schmied- Emil Edwin Keyn 263. — Meta Hilda, T ve» Kaufmann« Julm« Otto Schöne 42. — Clara Gertrud, T. ves Kontorist Otto Erwin Boden 256 f. — Außeroem eia unehelicher Knabe. Da» Aufgebot haben beantragt: Friedrich Wilhelm Hantuschke in Kamenz mit Ida Martha Booen 139 — Max Alwm Tomschke in Lichtenberg mit Anna Emma Kaiser 124. Reinhold Paul Krüger 46 mit Linda Flora Kretschel 22. Al» gestorben wurden eingetragen: Holz arbeiter Karl Traugott Weber, Witwer, 3, 70 I. 9 M. 3 T. alt. — Bürstenmacherge selle Wilhelm Bopp, 308, 52 I. 1 M. 24 T. alt.