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ment den vernarrten HochaLel repräsentierte, ins Ohr: „Haben Sie gesehen, Graf, wie blaß sie auf einmal wurde?" „Also, meinen Gnädigste wirklich —?" „Natürlich. Eine ehemalige Kollegin des Einjährigen. Daß sie eine geborene Felsen ist, weiß ich bestimmt. Nun sieht man ja auch, woher sie ihre Routine hat. Haben Sie gehört, was er zu ihr sagte: Grüß Gott. Wie geht's Euch?!" Der Graf zog seine aristokratischen Augenbrauen in die Höhe und näselte ein entsetztes: „Horrible!" „Einfach skandalös!" echote die Frau Major. Dora mußte alle ihre Selbstbeherrschung aufbieten, um ihre Rolle mit einer einigermaßen angemessenen Haltung durch zuführen. Die erstaunten, forschenden Blicke des Einjährigen und ehemaligen Kollegen, den sie im ersten Moment wieder er kannt, verwirrten sie. Eins dumpfe Beklommenheit, eine wach senden Scheu und Bangigkeit lähmte alle ihre Bemühungen. Auch die anderen Mitwirkenden spielten zerstreut und waren wenig bei der Sache. Eine sichtbare Befangenheit lastete auf allen. Nach dem zweiten Akt unterbrach Hauptmann von We- dell die Probe mit der kurzen Erklärung, daß er Ler allgemein zu Tage tretenden Ermüdung nachgebe und die folgenden Akte an einem anderen Abend durchgehen werde. Dora verabschiedete sich sogleich mit einer hastigen an alle ge richteten Kollektivverbeugung. Als nächster verließ der Ein jährig-Freiwillige den Saal. Und nun, als man sich ganz unter sich sah, löste sich die starre Gemessenheit, die den ganzen Abend über geherrscht, in einem Durcheinander von Fragen und Ausrufen, mit denen inan den übervollen Herzen Luft machte. „Wer hätte das gedacht!" „Unglaublich!" „Ein Zweifel ist nicht mehr möglich!" „Ist sie denn wirklich eine geborene Felsen?" „Freilich. Auf ihrer Visitenkarte hab' ich's schwarz auf weiß gelesen." „Also wirklich eine ehemalige Schauspielerin." „Unerhört!" „Furchtbar interessant," wisperte einer der jüngeren Offi ziere einem neben ihm stehenden Kameraden ins Ohr. (Fortsetzung folgt.) Aur Belehrung und Unterhaltung Gemeinnützige». Krankensuppen. Semmelsuppe. Semmel, 10gButter, wenig Salz, 1/41 Wasser. Die Semmel wird in Scheiben geschnitten, auf den Teller gelegt, Butter und Salz darüber verteilt und mit dem kochenden Wasser übergossen. Hafergrützsuppe. 60 § Hafergrütze, etwas Zitronensaft, 5 g Zucker, 1 l Wasser, wenig Salz. Die Hafergrütze wird in kaltem Wasser abgequirlt und mit deni Wasser 1t 2 bis 2 Stunden ganz langsam gekocht, worauf man die Flüssig keit durchseiht und mit Zitronensaft, Zucker und Salz vermischt. Bei Diarrhöe gießt man zu einein Wasserglas voll Haferschleim ein halbes Weinglas Rotwein. Rohe Kartoffeln auf ihre Güte zu prüfen. Um sich zu über zeugen, ob die Kartoffeln, die man kaufen will, sich gut und mehlig kochen, beobachtet man häufig folgendes Verfahren: Man zerschneidet eine Knolle und reibt beide Stücke aufeinander; wenn dieselbe gut und mehlig ist, so kleben die beiden Stücke zusanimen, und es zeigt sich an den Rändern und an der Oberfläche ein leichter Schaum. Wasser darf selbst beim Druck kein Tropfen ansfließen. Wo dies der Fall ist, kochen die Kartoffeln sich wässrig und sind von schlechten, Geschmack. In der Farbe soll das Fleisch weiß sein oder etwas ins Gelbliche spielen. Von ganz gelbem Fleisch behauptet man, daß sich die Knollen nicht gut kochen; dies ist indes nicht immer begründet, denn es gibt Sorten mit gelbem Fleisch, die in Bezug aus ihre Qualität nichts zu wünschen übrig lassen. Weiße Hände erhält man sich, wenn man sie alle Abend, nach dem sie gewaschen worden sind, wozu alkalifreie Seife benutzt werden muß, mit saurer Milch oder mit Ooickcream einreibt. Auch tut das Einreiben mit dem Safte von halbreifen Johannis beeren oder reifen Erdbeeren gute Dienste. Wäsche wird am Weihesten, wenn man Borax zum Waschwasser nimmt. Man wendet ihn anstatt Soda an, zerkocht ihn in Wasser und vermischt das Boraxwaffer nach Bedarf mit dem Waschwasser. Besonders baumwollene Sachen sollten stets mit demselben ge waschen werden. Nm Gipsgegenstände vor Staub zu schützen überstreicht nian dieselben am besten mit dünnem Gipswasser (Gips in Wasser aufgertthrt), läßt den Strich trocknen und streicht schließlich mit Mastir-Ficnis oder mit Zinkweiß und nach dem Zinkweißanstrich mit Firnis. Nachtisch. 1. Skataufgabe. Mittelhand spielt mit obigen Karten Grand. Im Skat liegen zwei Könige. Vorhand hat in seinen Karten neun Augen weniger als Hinterhand. Jeder der beiden Gegner hat zwar alle Farben, aber im übrigen sitzen die Karten für Mittelhand so ungünstig, daß das Spiel verloren geht. — Wie sind die Karten verteilt? Wie ist der Gang des Spiels? S. Rätsel. Wer mich nur einen Tag lang mißt, Den hört man deshalb klagen; Und wer mich hat, der wünscht gewiß, Mich schleunigst zu verjagen. Lösung der Aufgabe» i» voriger Nummer. t. Ninive, Athene, Neckar, Sigrid, Enzian, Narowa. N ansen — Andree 2. Biel, Eder, Nabe, 'Nagel, Herder, Ahorn, Riese, DariuS, Vetter, Orion Name, Bund, Ailcr, Siebel, Dehler, Engel, Nero, Barmen, Elster, Ccder, Casan. — Bernhard von Langcnbeck. Lustiges. Sein gröölen Kerger. Professor (zu seiner Tochter): „Was? Liebesbriefe läßt Du Dir schreiben? Und noch da^u so unorthographische?" Selbsterkenntnis. Onkel: „Für die Zeit, die Du wirklich lernst, will ich Dir, in Gottes Namen, die nötigen Mittel gewähren; für das andere mag dann Deine Mutter sorgen!" Studiosus: „O Gott, ich wußte es ja, das meijte bleibt wieder an der armen Mutter hängen!" Erkannt. A.: „Ich hab Dich doch gebeten, mir hundert Mark zu leihen — Du hast mir aber nur achtundneunzig geschickt!" B.: „Ja, weißt Du, zwei Mark hab ich zurückbchalten, zur Frankierung der Briefe, welche ich Dir schreiben muß, um wieder zu meinem Gelde zu kommen!" Linck und Verlag: Saue Berliner Verlags-Anstalt, Slug. Krebs, Charlottenburg bei Berlin, Berlinerstr. 40. Verantwortlich tür die Redaktion der 'Neuen Berliner Verlags-Anstalt, Ang. «rcbS: E. Schult, Eharlotleuburg, Duerickcstr. S7.